Everyday Messenger Bag von Peak Design an, kann ich wärmstens empfehlen.
Das verstehe ich nicht. Soll jetzt keine Kritik am Käufer sein, die Geschmäcker sind nun einmal verschieden. Aber ich versteh's einfach nicht!
Ich hatte die Peak Design Everyday Messenger konkret auf meinem Einkaufszettel. Ich wollte nur noch die photokina abwarten um zu sehen, ob es da vielleicht ein Messeangebot gäbe.
Das gab es. Aber ich bekam auch die Tasche selbst in die Hand:
- Der Stoff - nunja, wie gesagt: Geschmäcker sind verschieden. Ich fand ihn zu steif, grob und unangenehm. Außerdem sah er für mich aus, als würde er schnell verschmutzen.
- Der Verschluss: Vielleicht ein Gadget für iFreaks. Ansonsten unpraktisch (zerr hin, zerr her, beim drittenmal geht er vielleicht auf), unsicher (Taschendiebe sind beim öffnen sicher geschickter als ich) und unflexibel (einstellbar nur in festen Stufen, nicht stufenlos wie ein simpler Klettverschluss.) Außerdem laut, wenn bei nicht geschlossener Klappe Metall auf Metall schlägt. "Selbstschließend" wie Klett ist er auch nicht. Eine Speicherkarte möchte ich wegen des Magneten nicht in die Nähe bringen.
- Die Aussenfächer: Unbrauchbar. Klein, fummelig, verspielt (grüne und rote Ränder zum auseinanderhalten von links und rechts - warum schreibt man nicht auch noch "L" und "R" drauf für die, die auch noch farbenblind sind?)
- Das von mir so erwartete Alleinstellungsmerkmal der Stativunterbringung war auch nichts - dann geht nämlich der Deckel nicht mehr auf, weil das schwere Stativ natürlich auf dem Fach liegen bleibt. Das heißt, daß diese Methode nur zum Transport genutzt werden kann, aber nicht bei der Arbeit, wenn man laufend an den Inhalt der Tasche muß. Dann aber kann ich das Stativ genausogut auch gleich an einem eigenen Riemen über die Schulter hängen.
- Das Innere: Zwei lausige Trenner? Das soll alles sein?
- Tragegurt: Keine Polsterung? Noch nicht einmal ein breiteres Schulterteil? Nicht abnehmbar, nur einfache Ösen, keine Karabinerhaken?
- Der Reißverschluss zum entnehmen einer Kamera bei geschlossenem Deckel: Erstens ging er bei mir nur hakelig auf. Das kann am Vorführ-Exemplar gelegen haben, spricht aber auch dann Bände über die Haltbarkeit der Konstruktion. Zweitens ist er viel zu kurz, die Öffnung viel zu klein (auch wegen des störrischen Materials.) Wie soll man denn da eine DSLR durchbekommen?
Alles zusammen: Eine nicht mehr als durchschnittliche Messenger-Tasche. Der Design-Kram ist Augenwischerei. "Revolutionäre Innovation", die in der Praxis tatsächlich brauchbar wäre, habe ich nicht gefunden.
Und das für über 250 Euro? Ganz schwache Vorstellung!
Nachdem ich den Stand von peak design entäuscht (ohne Tasche) verlassen hatte, kam ich bei Tenba vorbei. Die zeigten ihre "Messenger DNA", die sie gerade in einer überarbeiteten Fassung auf den Markt bringen. Die gibt es nicht nur in allen Größen (8/11/13/15), sondern sogar in einer neuen Variante "15 SLIM". Diese ist genauso breit wie die herkömmliche 15, aber nicht so tief.
Die Tenba bietet Lösungen für _alle_ Kritikpunkte an der pd-Tasche:
- Der Tragegurt hat die klassischen Karabinerhaken (aus Metall, auch die D-Ringe.) Er ist breiter als der der pd und besitzt ein sehr großzügiges Schulterpolster.
- Die Form der Tasche ist gelungen: Der Reißverschluss zum schnellen entnehmen ist breiter und geht weiter auf. Das SLIM-Modell ist deutlich alltagstauglicher, trägt nicht so weit auf.
- Die Einsätze sparen sich den designerischen Firlefanz, bieten dafür aber sinnvolle Details: So kann man z.B. den Klett am oberen Teil eines großen Einsatzes nach hinten umklappen und "an sich selbst" befestigen. Dadurch bleibt der Trenner beweglich und hin- und herklappbar - wenn man das will. Zusätzlich gibt es seperate Trenner, um ein zusätzliches "Stockwerk" in die Tasche einzuziehen.
- Deckel: Der Klettverschluss wird ergänzt (nicht ersetzt!) durch magnetische Metall-Clips, welche die Klappe zusätzlich sichern. Diese sind klein, der Magnet ist gerade so stark wie nötig (deswegen kaum eine Gefahr für den Tascheninhalt) und die Clips sind mit einem Daumendruck lösbar.
- Der Haupt-Verschluss der Tasche besteht aus Klett. Zieht man diesen vor dem Lösen etwas nach unten, so öffnet er sich fast geräuschlos. (Das nenne ich eine Innovation, von der ich mir etwas kaufen kann, nicht wie das Spielzeug von peak design!)
- Weiterhin hat die Tenba gleich mehrere Fächer für Laptop, Tablet und Telefon, nicht nur eines wie bei pd. Die Fächer auf der Oberfläche sind geräumiger, der "Zip" am Reißverschluss viel griffiger. Die beiden Seiten des (beiliegenden) Regenschutzes sind unterschiedlich gefärbt: Eine Seite in klassischem Silber, die andere Schwarz für unauffälligeres Erscheinungsbild.
Und so weiter und so weiter. Bei Tenba hat jemand nachgedacht und über verschiedene Produktgenerationen hin weiterentwickelt. Bei Peak Design hat jemand ein iGadget gebaut und eine Menge Gratis-Exemplare an Youtuber geschickt.
Ach ja, zu guter Letzt: Die Tenba DNA 15 kostet noch nicht einmal die Hälfte der Everyday Messenger 15.
Nein, meine Freunde bei peak design: Das war nichts!
MfG