Arsaneus
Themenersteller
Hinweis: Dies ist keine Diskussion über den Händler, sondern eine Diskussion über die Ware, die der Händler anbietet.
Schnittbildmattscheibe, was'n das?
Mit einer Schnittbildmattscheibe ("Schnibi") kann man wesentlich genauer fokussieren, wenn man nicht den Autofokus, sondern den manuellen Fokus verwendet. Früher waren Schnibis Standard, bis der Autofokus erfunden wurde, daher werden sie heute nicht mehr mitgeliefert sondern müssen separat erworben und eingebaut werden.
Bei einer Schnibi befinden sich im Zentrum zwei Schnittbildflächen. Diese zeigen so lange ein verzerrtes Bild an, bis man den Fokus perfekt gesetzt hat. In diesem Moment "passen" die Bildhälften verzerrungsfrei zueinander. Dies erlaubt ein schnelles und präzises manuelles Fokussieren.
Bei vielen Schnibis ist um die Schnittbildflächen herum noch ein Kreis aus Mikroprismen angebracht. Diese sind milchig, wenn nicht richtig fokussiert wurde, und werden transparent, sobald der Fokus korrekt sitzt.
Diese Methode ist genauer als die Fokusfalle, da sie auf rein optischen Mechanismen basiert.
Probleme bei Schnibis ergeben sich v.a. durch die Belichtungsmessung: Wenn die neue Scheibe dunkler (oder in seltenen Fällen heller) ist als die Originalmattscheibe, ist die Belichtungsmessung der Kamera gestört. Diese benutzt nämlich die Helligkeit der Mattscheibe als Referenz für die Belichtung. Dieser Faktor hängt v.a. mit der Qualität der Mattscheibe an sich zusammen.
Ein spezielleres Problem ist die Spotmessung: Da im Zentrum des Bildes (woher die Spotmessung ihre Informationen bezieht) nun Schnittbild und ggf. Mikroprismen sind, ist die Spotmessung besonders stark gestört.
Teurere Schnibis wie die von Katzeye versuchen, durch hochqualitative Ware dieses Problem zu umgehen, doch diese Schnibis haben ihren Preis. Ich wollte der Sache auf den Grund gehen und schauen, ob man für wenig Geld eine brauchbare Lösung bekommen kann, oder ob man tatsächlich tief in die Tasche greifen muss.
Vorüberlegungen vor dem Kauf
Da ich gerne auch manuell fokussieren möchte, habe ich mir in meine K-r eine Schnittbildmattscheibe eingebaut. Da ich Student bin, ist das Budget knapp und somit kam die oft gelobte Katzeye für ca. 200 Euro nicht in Frage. Überhaupt bin ich der Meinung, dass es sich bei einer Mattscheibe zwar um ein hochpräzises Stück Kunststoff handelt, aber nicht um Kronjuwelen.
Über günstige Schnittbildmattscheiben von vorwiegend asiatischen Anbietern bei eBay ("China-Schnibis") gibt es geteilte Meinungen. Die einen sagen, diese Dinger taugen nichts, d.h. die Mikroprismen lösen zu grob auf, das Sucherbild ist zu dunkel, die Schnittbildkeile dunkeln bei kleineren Blenden zu stark ab und die Belichtungsmessung der Kamera wird fehlgeleitet. Die anderen sind zufrieden oder berichten von geringfügigen, aber akzeptablen Kompromissen.
China-Schnibis kosten ca. 20-30 Euro und sind somit deutlich günstiger als eine Katzeye.
Aus Preisgründen entschied ich mich sogar gegen die bekannteren China-Schnibis von Focusingscreen, da ich bei diesen ziemlich konsistente Berichte über Abdunkelung und Fehlbelichtungen gefunden habe. Natürlich wäre es toll gewesen, dort zu bestellen, denn die Scheiben werden mit allen möglichen Gitter- und AF-Messfeld-Einblendungen angeboten. Aber für den Preis bekommt man bereits 2-3 billige Scheiben. Die Schnibi sollte für mich ein Versuch werden, ob mir das Fotografieren damit überhaupt gefällt, daher und wegen dem geringen Budget wollte ich so wenig wie möglich ausgeben.
Bestellung
Ich habe mir daher vom Anbieter orchidspace eine passende Scheibe bestellt. Sie ist nicht direkt für die K-r, sondern lediglich für die K100D zugelassen, schien aber die Anfass-Nase auf der richtigen Seite zu tragen. Da es meineswissens nur zwei Arten von Schnibis gibt - K5/K7 und alle anderen Pentaxe -, hatte ich da keine Bedenken.
Ich habe bewusst keinen der anderen, hier im Forum bekannten China-Anbieter gewählt, da ich dort relativ konsistente Belichtungsprobleme ausfindig machen konnte, oder Anbieter mit höherer Serienstreuung, wo man nie genau weiß ob man ein Montagsmodell bekommt. Über orchidspace gab es nur wenige Beiträge und die waren zufriedenstellend, anscheinend waren die Besteller so zufrieden, dass sie es nicht für nötig hielten etwas über Belichtung o.Ä. zu schreiben. Daher hatte ich Hoffnung, hier einen seriösen Anbieter mit guter Qualität gefunden zu haben.
Das war bewusst eine "alles-oder-nichts"-Entscheidung, bei dem Preis kann man nicht von einem wirklichen Fehlkauf sprechen, nicht einmal wenn man Student ist.
Lieferung und Verpackung
Nach knapp 14 Tagen (das ist für Chinapost recht gut) bekam ich gestern mein Paket inkl. Aufkleber "von zollamtlicher Behandlung befreit". Eventuelle Bedenken wegen dem Zoll sind also unbegründet, die Post kommt per Einschreiben problemlos zuhause an.
Das Briefkuvert ist mit Luftpolsterfolie ausgelegt worden und darin befand sich eine Plastikbox, in der sich die Schnibi (noch einmal extra in Folie eingewickelt) befand.
Anders als bei preislich höher liegenden Schnibis bekommt man hier keinerlei Zubehör, Werkzeug muss man sich also selbst organisieren, aber das ist kein Ding. Wichtig ist v.a. eine gute Pinzette zu haben, aber die braucht man eh für 1000 Dinge im Haushalt.
UMBAU-ANLEITUNG: Wie bekomme ich das verdammte Ding ausgetauscht?
Der Umbau ging problemlos von statten, obwohl ich kein großartiger Mechaniker bin. Auch wenn es von Katzeye eine exzellente Umbauanleitung gibt, finde ich es besser, wenn ich den Prozess hier kurz in Worten beschreibe.
Ihr braucht (das liest sich jetzt wie bei MacGyver...):
- Frischhaltefolie
- Blasebalg
- eine Stahlpinzette mit flacher und nicht gebogener Spitze
- Tesafilm oder besser Isolierklebeband
- eine spitze Nagelschere, kleinen Schraubenzieher oder einen ähnlichen Gegenstand
- ein sauberes Mikrofasertuch als Arbeitsunterlage
- eine absolut staubfreie, helle Umgebung (putzen!)
Ihr geht folgendermaßen vor:
Vorbereitend klebt ihr mit dem Tesafilm bzw. Isolierklebeband die Enden eurer Pinzette ab, so dass ihr keine Kratzer verursachen könnt. Es sollte kein Metall an der Spitze mehr zu sehen sein.
Zuerst das Gehäuse mit der Öffnung nach unten halten und sorgfältig mit dem Blasebalg auspusten. Je weniger Staub, desto besser. Anschließend den Spiegel mit einem passend großen Stück Frischhaltefolie be"kleben", um ihn gegen leichte Kratzer zu schützen. Die Kamera mit der Displayseite nach unten und dem Stativgewinde nach vorne vor euch hinlegen. Betrachtet nun die Mattscheibe, sie sitzt oberhalb des Spiegels direkt in eurer Blickrichtung.
Über der Mattscheibe befindet sich ein Stück dunkler Schaumstoff, der Spiegeldämpfer. Unterhalb des Spiegeldämpfers könnt ihr bei genauem Hinsehen eine Metallöse erkennen. Schaut euch das erstmal gut an; das ist die Verriegelung der Mattscheibe. Funktioniert in etwa wie die Verriegelung eines Batteriefachs bei einer Fernbedienung.
Mit der Nagelschere/dem Schraubendreher vorsichtigst in die Öse gehen und nach oben, zum Bajonett hin ziehen. Da ihr mit Metall in der Nähe der Mattscheibe arbeitet ist allergrößte Vorsicht angebracht, ihr dürft keinesfalls abrutschen, da Mattscheiben extrem empfindlich gegen alles sind! Der Verschluss hakt nun ein kleines Stück aus.
Mit der abgeklebten Pinzette könnt ihr nun vorsichtig etwas am Metallverschluss ziehen, so dass der Rahmen nach unten in Richtung Spiegel klappt. Ihr werdet feststellen, es ist ein einfacher "Spannverschluss". Wenn ihr vorsichtig genug zieht, hakt der Rahmen bei einer ca. 45°-Position fest. Ihr müsst aufpassen, er löst sich sonst und öffnet sich vollständig bis er mit dem Spiegel in Kontakt gerät (dafür haben wir den ja mit Folie abgedeckt).
Mattscheiben werden nur, und ausschließlich, an der dafür vorgesehenen Haltenase angepackt. Außerdem nur, und ausschließlich, mit der abgeklebten Pinzette und niemals mit Fingern! Ihr würdet Fett und Salze auf die Scheibe bringen, die sich praktisch nicht mehr entfernen lassen.
Nehmt nun die Mattscheibe mit der Pinzette heraus, und legt sie in ein vorbereitetes Gefäß oder auf eine vorbereitete Frischhaltefolie, die natürlich keinesfalls Fingerabdrücke o.Ä. enthalten darf.
An der Mattscheibe kann u.U. der kleine Abstandsrahmen hängen geblieben sein. In diesem Fall, löst ihn vorsichtig mit der Pinzette. Der Abstandsrahmen ist U-förmig und der mittlere Balken des U's gehört nach oben in Richtung Bajonettöffnung, merkt euch das für gleich.
Pustet ggf. mit dem Blasebalg das hinter der Mattscheibenöffnung liegende Pentaprisma aus, wenn ihr Staub hinterm Sucher hattet.
Nun entnehmt ihr vorsichtigst die neue Schnibi und setzt sie in den Rahmen. Die Schnibi hat eine matte und eine glänzende Seite, schaut euch das vorher genau an. Die glänzende Seite muss in Richtung Pentaprisma zeigen, d.h. sie gehört nach "oben", wenn wir die Schnibi in den Rahmen legen.
-----
Wichtiger Hinweis: bei mir lag die Anfass-Nase nun auf der gegenüberliegenden Seite bezogen auf die Originalscheibe!
Ich habe das mehrfach geprüft, aber tatsächlich ist die Nase nun "links" statt "rechts". Die Nase ist egal, wichtig ist, dass die matte Seite in Richtung Innenraum und die glatte Seite in Richtung Pentaprisma bzw. Sucher zeigt.
Warum die Chinesen die Scheibe ausgerechnet so herum fertigen, weiß ich nicht, dachte schon ich hätte ein falsches Modell bekommen. Die Schnibi passt aber sauber in den Rahmen und alles schließt später spannungsfrei und fest!
-----
Sollte euch der Abstandsrahmen vorhin mit rausgekommen sein, legt ihn nun mit der Pinzette ganz, ganz vorsichtig und präzise auf die Mattscheibe. Wie gesagt, der Balken vom U gehört in Richtung Bajonett, also legt ihr sie so hin, dass der Balken zu euch hin zeigt und der Rahmen somit wie ein gewöhnliches U aussieht. Achtet darauf, dass alles gut sitzt.
Bevor ihr den nächsten Schritt ausführt, nehmt den Blasebalg und pustet die Innenseite (zum Pentaprisma hin) sorgfältig, aber ohne zu berühren, ab. Je sorgfältiger man das macht, desto weniger Staub hat man.
Nehmt nun die Pinzette und schiebt den Halterahmen vorsichtig wieder zu. Es kann hilfreich sein, ihn bis "fast ganz zu" zu schieben, dann die Kamera zu drehen, so dass die Mattscheibe nach unten zeigt und somit die Schwerkraft den Rahmen zuziehen will.
Ein letztes Abpusten der Innenseite mit dem Blasebalg vor dem vollständigen Schließen ist sicherlich auch nicht verkehrt.
Wenn alles korrekt sitzt und ihr sauber gearbeitet habt, sollte der Rahmen sich nun gut schließen lassen und mit einem kleinen "klick" einrasten.
Prüft das 1. optisch und 2. durch, mit noch immer vorhandener Spiegelschutzfolie, zuerst sanftes, dann heftigeres Schütteln in mehrere Richtungen. Nix ist schlimmer als wenn euch plötzlich die Mattscheibe beim Fotografieren rausfällt! Also lieber Zeit nehmen und sorgfältig prüfen.
Zieht nun die Frischhaltefolie vom Spiegel ab, ohne ihn dabei zu berühren. Dann nehmt den Blasebalg, haltet die Kamera mit der Bajonettöffnung nach unten und pustet sorgfältig und mit Geduld die Außenseite der Mattscheibe (nicht berühren!), den Spiegel und den restlichen Innenraum staubfrei.
Dann setzt ihr das Objektiv wieder ans Bajonett und prüft mit einem Blick durch den Sucher, ob die Mattscheibe (annähernd) staubfrei ist. Wer das perfekt hinbekommen hat, meinen Glückwunsch! Bei mir blieben einige kleine, unbedeutende Fussel zurück, die mich aber nicht stören.
Wenn zu viel Staub zurückgeblieben ist, musst du den Rahmen nochmal entriegeln, ihn ein wenig öffnen (nicht ganz, das ist unnötig) und mit dem Blasebalg kräftig abpusten. Ggf. wiederholen, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist.
Erfahrungen mit der neuen Schnibi
Das Sucherbild ist überraschend hell und klar, viel besser als ich es bei einer Scheibe in diesem Preissegment erwartet hatte. Ich könnte, wenn ich zwei Kameras hätte, beim Blindtest keinen Unterschied zwischen der Originalmattscheibe und der Schnittbildmattscheibe feststellen, abgesehen vom Schnittbildring mit den Mikroprismen versteht sich.
Die Mikroprismen sind eine gute Fokussierhilfe, ebenso wie das Schnittbild. Es ist wirklich viel, viel präziser als bei einer normalen Mattscheibe. Damit trifft man den Fokus garantiert!
Zwischen den verschiedenen Blenden kann ich fast keinen Unterschied feststellen. Es tritt nahezu keine Abdunkelung auf, selbst bei sehr kleinen Blenden! Ich benutze ein SMC-M 50mm f1.7 Objektiv, bei dem die Kamera keinerlei Information über die eingestellte Blende erhält, sondern die Blende direkt mittels Blendenring am Objektiv eingestellt wird. Ich muss mich wirklich sehr anstrengen, um überhaupt eine Veränderung von Schnittbild, Mikroprismenring und Sucherhelligkeit zwischen f1.7 (Offenblende) und f22 (kleinste Blende des Objektivs) feststellen zu können. So, wie es bei der Originalmattscheibe auch war.
Daher kann ich mir auch nicht vorstellen, dass die Schnibi einen nennenswerten Einfluss auf die Belichtung haben wird (außer bei Spotmessung, logisch). Genauerer Test folgt!
Meine Ergebnisse, indoor, keine künstliche Beleuchtung, wenig Tageslicht:
f1.7 - perfektes Sucherbild!
f2.8 - absolut brauchbar
f4 - spürbar dunkler, Schnittbildindikator aber noch brauchbar
f5.6 - deutlich dunkler, Schnittbildindikator an der Grenze der Benutzbarkeit
f8 - noch dunkler, Schnittbildindikator: keine Chance (aber ab hier wird eh alles scharf...)
Die Mikroprismen sind bis f4 bei perfekter Schärfe klar, darunter bleiben sie "riffelig/unscharf".
Das Sucherbild, was man normalerweise sieht, ist bei Offenblende, d.h. der kleinsten Blende des Objektivs. Da mein M 50mm f1.7 eine sehr große Offenblende hat, erklärt sich das perfekte Sucherbild, das ich beobachtet habe. Damit kann man sehr gut arbeiten. Auch mit f2.8 lässt sich prima arbeiten. Unter f4 würde ich nicht gehen, da man dann nur noch sehr schwer mit der Schnibi arbeiten kann.
Außerdem würde ich keine M-Objektive zusammen mit einer Schnibi benutzen, da dort bei Arbeitsblende gemessen wird, statt bei Offenblende!
--> Schnibi + Objektiv mit A-Stellung und Offenblende <= f2.8 dürfte sehr viel Spaß machen und die Belichtung, auch Spot, praktisch nicht irritieren!
Fazit
Für den Preis ist die Schnibi von orchidspace absolut genial! Kaufempfehlung. Der Einbau ist von jedem mit einigermaßen ruhiger Hand bewältigbar und das Ergebnis überzeugt, insbesondere was die Helligkeit und das Verhalten beim Abblenden angeht. Der größte Kritikpunkt an Schnibis, nämlich die gestörte Belichtungsmessung, scheint bei kleinen Offenblenden nicht ins Gewicht zu fallen..
Ich werde diesen Ersteindruck (basierend auf dem Sucherbild) bald durch Fotos weiter überprüfen, sobald mein Spiegeldämpfer wieder funktioniert. Somit kämen wir auch zum allerletzten Teil dieses Romans...
Warnung zum Schluss
Ich habe euch ja erzählt, wo der Spiegeldämpfer sitzt, der kleine Schaumstoffstreifen. Er fängt den Schwung des Spiegels auf und verhindert, dass er an das harte Kameragehäuse knallt. Diese Aufgabe stellt spezielle Anforderungen sowohl an die Maße des Streifens (perfekte Größe), als auch an dessen Verklebung (dauerhaft fest) und Materialbeschaffenheit (dichte, kleine Poren). Ihr habt da also durchaus ein Stückchen Hi-Tech vor euch!
Mir ist es durch Unachtsamkeit passiert, dass ich meinen Dämpfer beim Ausbau der alten Scheibe ruiniert habe. Ich öffnete die Metallöse, indem ich gegen den Dämpfer hebelte. Das (und meine Unwissenheit, wie die Öse aufging; ich brauchte viele Versuche) hat gereicht, um Risse zu verursachen und Teile vom Dämpfer abzukrümeln.
Ist das Teil einmal angefressen, vergesst es, ihr werdet immer schwarze, klebrige Krümel in euerer Kamera herumfliegen haben. Irgendwann werden sie auf der Mattscheibe landen und alles versauen. Da man sie nicht abpusten kann und die Scheibe nicht berühren darf, war's das dann für eure schicke Schnibi.
Daher passt auf den Spiegeldämpfer auf! Ich durfte mehrere Stunden mit Zahnstocher und Spiritus den alten Dämpfer entfernen, das gesamte Gehäuse auf Hochglanz putzen bis keine Krümel mehr auffindbar waren, selbst danach noch weiterputzen damit bloß nix übersehen wurde, und erst danach konnte ich meine Mattscheibe gegen die Schnibi wechseln. Lasst euch meine Doofheit eine Lehre sein!
Wem es doch passiert: Beim Kameradoktor könnt ihr unter Angabe der präzisen Maße (messt sauber!) einen neuen Dämpfer bestellen. Die Website ist designtechnisch nicht mehr aktuell (um es mal nett auszudrücken), aber der Typ ist ein älterer Herr, der in seiner Freizeit unter anderem Spiegeldämpfer anfertigt, und zwar aus dem "richtigen" Hi-Tech Schaumstoff, den auch Pentax und alle anderen DSLR-Hersteller für ihre Kameras verwenden.
Eine detaillierte Einbauanleitung für den Dämpfer findet ihr auch auf seiner Seite. Mit einfach draufklatschen ist es nicht getan, man muss sauber arbeiten und alle Reste vorher peinlichst genau entfernen, damit der neue Dämpfer sauber sitzt und dessen Klebefläche hält. Dort steht auch, was es mit dem Schaumstoff auf sich hat und warum ihr eBay-Angebote für Dämpfer vergessen könnt.
Ich bekomme jetzt 2 Stück für 5 Euro inkl. Versand, das ist ein wirklich fairer Preis (der zweite ist als Ersatz gedacht, falls beim Einbau etwas schief läuft). Er fertigt die Dämpfer wie gesagt nach Maß eigenhändig mit speziellem Schneidwerkzeug aus dem korrekten Schaumstoff an. Das nenne ich mal Leidenschaft zur Kameratechnik, man verzeihe ihm daher das Webdesign!
Schnittbildmattscheibe, was'n das?
Mit einer Schnittbildmattscheibe ("Schnibi") kann man wesentlich genauer fokussieren, wenn man nicht den Autofokus, sondern den manuellen Fokus verwendet. Früher waren Schnibis Standard, bis der Autofokus erfunden wurde, daher werden sie heute nicht mehr mitgeliefert sondern müssen separat erworben und eingebaut werden.
Bei einer Schnibi befinden sich im Zentrum zwei Schnittbildflächen. Diese zeigen so lange ein verzerrtes Bild an, bis man den Fokus perfekt gesetzt hat. In diesem Moment "passen" die Bildhälften verzerrungsfrei zueinander. Dies erlaubt ein schnelles und präzises manuelles Fokussieren.
Bei vielen Schnibis ist um die Schnittbildflächen herum noch ein Kreis aus Mikroprismen angebracht. Diese sind milchig, wenn nicht richtig fokussiert wurde, und werden transparent, sobald der Fokus korrekt sitzt.
Diese Methode ist genauer als die Fokusfalle, da sie auf rein optischen Mechanismen basiert.
Probleme bei Schnibis ergeben sich v.a. durch die Belichtungsmessung: Wenn die neue Scheibe dunkler (oder in seltenen Fällen heller) ist als die Originalmattscheibe, ist die Belichtungsmessung der Kamera gestört. Diese benutzt nämlich die Helligkeit der Mattscheibe als Referenz für die Belichtung. Dieser Faktor hängt v.a. mit der Qualität der Mattscheibe an sich zusammen.
Ein spezielleres Problem ist die Spotmessung: Da im Zentrum des Bildes (woher die Spotmessung ihre Informationen bezieht) nun Schnittbild und ggf. Mikroprismen sind, ist die Spotmessung besonders stark gestört.
Teurere Schnibis wie die von Katzeye versuchen, durch hochqualitative Ware dieses Problem zu umgehen, doch diese Schnibis haben ihren Preis. Ich wollte der Sache auf den Grund gehen und schauen, ob man für wenig Geld eine brauchbare Lösung bekommen kann, oder ob man tatsächlich tief in die Tasche greifen muss.
Vorüberlegungen vor dem Kauf
Da ich gerne auch manuell fokussieren möchte, habe ich mir in meine K-r eine Schnittbildmattscheibe eingebaut. Da ich Student bin, ist das Budget knapp und somit kam die oft gelobte Katzeye für ca. 200 Euro nicht in Frage. Überhaupt bin ich der Meinung, dass es sich bei einer Mattscheibe zwar um ein hochpräzises Stück Kunststoff handelt, aber nicht um Kronjuwelen.
Über günstige Schnittbildmattscheiben von vorwiegend asiatischen Anbietern bei eBay ("China-Schnibis") gibt es geteilte Meinungen. Die einen sagen, diese Dinger taugen nichts, d.h. die Mikroprismen lösen zu grob auf, das Sucherbild ist zu dunkel, die Schnittbildkeile dunkeln bei kleineren Blenden zu stark ab und die Belichtungsmessung der Kamera wird fehlgeleitet. Die anderen sind zufrieden oder berichten von geringfügigen, aber akzeptablen Kompromissen.
China-Schnibis kosten ca. 20-30 Euro und sind somit deutlich günstiger als eine Katzeye.
Aus Preisgründen entschied ich mich sogar gegen die bekannteren China-Schnibis von Focusingscreen, da ich bei diesen ziemlich konsistente Berichte über Abdunkelung und Fehlbelichtungen gefunden habe. Natürlich wäre es toll gewesen, dort zu bestellen, denn die Scheiben werden mit allen möglichen Gitter- und AF-Messfeld-Einblendungen angeboten. Aber für den Preis bekommt man bereits 2-3 billige Scheiben. Die Schnibi sollte für mich ein Versuch werden, ob mir das Fotografieren damit überhaupt gefällt, daher und wegen dem geringen Budget wollte ich so wenig wie möglich ausgeben.
Bestellung
Ich habe mir daher vom Anbieter orchidspace eine passende Scheibe bestellt. Sie ist nicht direkt für die K-r, sondern lediglich für die K100D zugelassen, schien aber die Anfass-Nase auf der richtigen Seite zu tragen. Da es meineswissens nur zwei Arten von Schnibis gibt - K5/K7 und alle anderen Pentaxe -, hatte ich da keine Bedenken.
Ich habe bewusst keinen der anderen, hier im Forum bekannten China-Anbieter gewählt, da ich dort relativ konsistente Belichtungsprobleme ausfindig machen konnte, oder Anbieter mit höherer Serienstreuung, wo man nie genau weiß ob man ein Montagsmodell bekommt. Über orchidspace gab es nur wenige Beiträge und die waren zufriedenstellend, anscheinend waren die Besteller so zufrieden, dass sie es nicht für nötig hielten etwas über Belichtung o.Ä. zu schreiben. Daher hatte ich Hoffnung, hier einen seriösen Anbieter mit guter Qualität gefunden zu haben.
Das war bewusst eine "alles-oder-nichts"-Entscheidung, bei dem Preis kann man nicht von einem wirklichen Fehlkauf sprechen, nicht einmal wenn man Student ist.
Lieferung und Verpackung
Nach knapp 14 Tagen (das ist für Chinapost recht gut) bekam ich gestern mein Paket inkl. Aufkleber "von zollamtlicher Behandlung befreit". Eventuelle Bedenken wegen dem Zoll sind also unbegründet, die Post kommt per Einschreiben problemlos zuhause an.
Das Briefkuvert ist mit Luftpolsterfolie ausgelegt worden und darin befand sich eine Plastikbox, in der sich die Schnibi (noch einmal extra in Folie eingewickelt) befand.
Anders als bei preislich höher liegenden Schnibis bekommt man hier keinerlei Zubehör, Werkzeug muss man sich also selbst organisieren, aber das ist kein Ding. Wichtig ist v.a. eine gute Pinzette zu haben, aber die braucht man eh für 1000 Dinge im Haushalt.
UMBAU-ANLEITUNG: Wie bekomme ich das verdammte Ding ausgetauscht?
Der Umbau ging problemlos von statten, obwohl ich kein großartiger Mechaniker bin. Auch wenn es von Katzeye eine exzellente Umbauanleitung gibt, finde ich es besser, wenn ich den Prozess hier kurz in Worten beschreibe.
Ihr braucht (das liest sich jetzt wie bei MacGyver...):
- Frischhaltefolie
- Blasebalg
- eine Stahlpinzette mit flacher und nicht gebogener Spitze
- Tesafilm oder besser Isolierklebeband
- eine spitze Nagelschere, kleinen Schraubenzieher oder einen ähnlichen Gegenstand
- ein sauberes Mikrofasertuch als Arbeitsunterlage
- eine absolut staubfreie, helle Umgebung (putzen!)
Ihr geht folgendermaßen vor:
Vorbereitend klebt ihr mit dem Tesafilm bzw. Isolierklebeband die Enden eurer Pinzette ab, so dass ihr keine Kratzer verursachen könnt. Es sollte kein Metall an der Spitze mehr zu sehen sein.
Zuerst das Gehäuse mit der Öffnung nach unten halten und sorgfältig mit dem Blasebalg auspusten. Je weniger Staub, desto besser. Anschließend den Spiegel mit einem passend großen Stück Frischhaltefolie be"kleben", um ihn gegen leichte Kratzer zu schützen. Die Kamera mit der Displayseite nach unten und dem Stativgewinde nach vorne vor euch hinlegen. Betrachtet nun die Mattscheibe, sie sitzt oberhalb des Spiegels direkt in eurer Blickrichtung.
Über der Mattscheibe befindet sich ein Stück dunkler Schaumstoff, der Spiegeldämpfer. Unterhalb des Spiegeldämpfers könnt ihr bei genauem Hinsehen eine Metallöse erkennen. Schaut euch das erstmal gut an; das ist die Verriegelung der Mattscheibe. Funktioniert in etwa wie die Verriegelung eines Batteriefachs bei einer Fernbedienung.
Mit der Nagelschere/dem Schraubendreher vorsichtigst in die Öse gehen und nach oben, zum Bajonett hin ziehen. Da ihr mit Metall in der Nähe der Mattscheibe arbeitet ist allergrößte Vorsicht angebracht, ihr dürft keinesfalls abrutschen, da Mattscheiben extrem empfindlich gegen alles sind! Der Verschluss hakt nun ein kleines Stück aus.
Mit der abgeklebten Pinzette könnt ihr nun vorsichtig etwas am Metallverschluss ziehen, so dass der Rahmen nach unten in Richtung Spiegel klappt. Ihr werdet feststellen, es ist ein einfacher "Spannverschluss". Wenn ihr vorsichtig genug zieht, hakt der Rahmen bei einer ca. 45°-Position fest. Ihr müsst aufpassen, er löst sich sonst und öffnet sich vollständig bis er mit dem Spiegel in Kontakt gerät (dafür haben wir den ja mit Folie abgedeckt).
Mattscheiben werden nur, und ausschließlich, an der dafür vorgesehenen Haltenase angepackt. Außerdem nur, und ausschließlich, mit der abgeklebten Pinzette und niemals mit Fingern! Ihr würdet Fett und Salze auf die Scheibe bringen, die sich praktisch nicht mehr entfernen lassen.
Nehmt nun die Mattscheibe mit der Pinzette heraus, und legt sie in ein vorbereitetes Gefäß oder auf eine vorbereitete Frischhaltefolie, die natürlich keinesfalls Fingerabdrücke o.Ä. enthalten darf.
An der Mattscheibe kann u.U. der kleine Abstandsrahmen hängen geblieben sein. In diesem Fall, löst ihn vorsichtig mit der Pinzette. Der Abstandsrahmen ist U-förmig und der mittlere Balken des U's gehört nach oben in Richtung Bajonettöffnung, merkt euch das für gleich.
Pustet ggf. mit dem Blasebalg das hinter der Mattscheibenöffnung liegende Pentaprisma aus, wenn ihr Staub hinterm Sucher hattet.
Nun entnehmt ihr vorsichtigst die neue Schnibi und setzt sie in den Rahmen. Die Schnibi hat eine matte und eine glänzende Seite, schaut euch das vorher genau an. Die glänzende Seite muss in Richtung Pentaprisma zeigen, d.h. sie gehört nach "oben", wenn wir die Schnibi in den Rahmen legen.
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Wichtiger Hinweis: bei mir lag die Anfass-Nase nun auf der gegenüberliegenden Seite bezogen auf die Originalscheibe!
Ich habe das mehrfach geprüft, aber tatsächlich ist die Nase nun "links" statt "rechts". Die Nase ist egal, wichtig ist, dass die matte Seite in Richtung Innenraum und die glatte Seite in Richtung Pentaprisma bzw. Sucher zeigt.
Warum die Chinesen die Scheibe ausgerechnet so herum fertigen, weiß ich nicht, dachte schon ich hätte ein falsches Modell bekommen. Die Schnibi passt aber sauber in den Rahmen und alles schließt später spannungsfrei und fest!
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Sollte euch der Abstandsrahmen vorhin mit rausgekommen sein, legt ihn nun mit der Pinzette ganz, ganz vorsichtig und präzise auf die Mattscheibe. Wie gesagt, der Balken vom U gehört in Richtung Bajonett, also legt ihr sie so hin, dass der Balken zu euch hin zeigt und der Rahmen somit wie ein gewöhnliches U aussieht. Achtet darauf, dass alles gut sitzt.
Bevor ihr den nächsten Schritt ausführt, nehmt den Blasebalg und pustet die Innenseite (zum Pentaprisma hin) sorgfältig, aber ohne zu berühren, ab. Je sorgfältiger man das macht, desto weniger Staub hat man.
Nehmt nun die Pinzette und schiebt den Halterahmen vorsichtig wieder zu. Es kann hilfreich sein, ihn bis "fast ganz zu" zu schieben, dann die Kamera zu drehen, so dass die Mattscheibe nach unten zeigt und somit die Schwerkraft den Rahmen zuziehen will.
Ein letztes Abpusten der Innenseite mit dem Blasebalg vor dem vollständigen Schließen ist sicherlich auch nicht verkehrt.
Wenn alles korrekt sitzt und ihr sauber gearbeitet habt, sollte der Rahmen sich nun gut schließen lassen und mit einem kleinen "klick" einrasten.
Prüft das 1. optisch und 2. durch, mit noch immer vorhandener Spiegelschutzfolie, zuerst sanftes, dann heftigeres Schütteln in mehrere Richtungen. Nix ist schlimmer als wenn euch plötzlich die Mattscheibe beim Fotografieren rausfällt! Also lieber Zeit nehmen und sorgfältig prüfen.
Zieht nun die Frischhaltefolie vom Spiegel ab, ohne ihn dabei zu berühren. Dann nehmt den Blasebalg, haltet die Kamera mit der Bajonettöffnung nach unten und pustet sorgfältig und mit Geduld die Außenseite der Mattscheibe (nicht berühren!), den Spiegel und den restlichen Innenraum staubfrei.
Dann setzt ihr das Objektiv wieder ans Bajonett und prüft mit einem Blick durch den Sucher, ob die Mattscheibe (annähernd) staubfrei ist. Wer das perfekt hinbekommen hat, meinen Glückwunsch! Bei mir blieben einige kleine, unbedeutende Fussel zurück, die mich aber nicht stören.
Wenn zu viel Staub zurückgeblieben ist, musst du den Rahmen nochmal entriegeln, ihn ein wenig öffnen (nicht ganz, das ist unnötig) und mit dem Blasebalg kräftig abpusten. Ggf. wiederholen, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist.
Erfahrungen mit der neuen Schnibi
Das Sucherbild ist überraschend hell und klar, viel besser als ich es bei einer Scheibe in diesem Preissegment erwartet hatte. Ich könnte, wenn ich zwei Kameras hätte, beim Blindtest keinen Unterschied zwischen der Originalmattscheibe und der Schnittbildmattscheibe feststellen, abgesehen vom Schnittbildring mit den Mikroprismen versteht sich.

Die Mikroprismen sind eine gute Fokussierhilfe, ebenso wie das Schnittbild. Es ist wirklich viel, viel präziser als bei einer normalen Mattscheibe. Damit trifft man den Fokus garantiert!
Daher kann ich mir auch nicht vorstellen, dass die Schnibi einen nennenswerten Einfluss auf die Belichtung haben wird (außer bei Spotmessung, logisch). Genauerer Test folgt!
Meine Ergebnisse, indoor, keine künstliche Beleuchtung, wenig Tageslicht:
f1.7 - perfektes Sucherbild!
f2.8 - absolut brauchbar
f4 - spürbar dunkler, Schnittbildindikator aber noch brauchbar
f5.6 - deutlich dunkler, Schnittbildindikator an der Grenze der Benutzbarkeit
f8 - noch dunkler, Schnittbildindikator: keine Chance (aber ab hier wird eh alles scharf...)
Die Mikroprismen sind bis f4 bei perfekter Schärfe klar, darunter bleiben sie "riffelig/unscharf".
Das Sucherbild, was man normalerweise sieht, ist bei Offenblende, d.h. der kleinsten Blende des Objektivs. Da mein M 50mm f1.7 eine sehr große Offenblende hat, erklärt sich das perfekte Sucherbild, das ich beobachtet habe. Damit kann man sehr gut arbeiten. Auch mit f2.8 lässt sich prima arbeiten. Unter f4 würde ich nicht gehen, da man dann nur noch sehr schwer mit der Schnibi arbeiten kann.
Außerdem würde ich keine M-Objektive zusammen mit einer Schnibi benutzen, da dort bei Arbeitsblende gemessen wird, statt bei Offenblende!
--> Schnibi + Objektiv mit A-Stellung und Offenblende <= f2.8 dürfte sehr viel Spaß machen und die Belichtung, auch Spot, praktisch nicht irritieren!
Fazit
Für den Preis ist die Schnibi von orchidspace absolut genial! Kaufempfehlung. Der Einbau ist von jedem mit einigermaßen ruhiger Hand bewältigbar und das Ergebnis überzeugt, insbesondere was die Helligkeit und das Verhalten beim Abblenden angeht. Der größte Kritikpunkt an Schnibis, nämlich die gestörte Belichtungsmessung, scheint bei kleinen Offenblenden nicht ins Gewicht zu fallen..
Ich werde diesen Ersteindruck (basierend auf dem Sucherbild) bald durch Fotos weiter überprüfen, sobald mein Spiegeldämpfer wieder funktioniert. Somit kämen wir auch zum allerletzten Teil dieses Romans...
Warnung zum Schluss
Ich habe euch ja erzählt, wo der Spiegeldämpfer sitzt, der kleine Schaumstoffstreifen. Er fängt den Schwung des Spiegels auf und verhindert, dass er an das harte Kameragehäuse knallt. Diese Aufgabe stellt spezielle Anforderungen sowohl an die Maße des Streifens (perfekte Größe), als auch an dessen Verklebung (dauerhaft fest) und Materialbeschaffenheit (dichte, kleine Poren). Ihr habt da also durchaus ein Stückchen Hi-Tech vor euch!
Mir ist es durch Unachtsamkeit passiert, dass ich meinen Dämpfer beim Ausbau der alten Scheibe ruiniert habe. Ich öffnete die Metallöse, indem ich gegen den Dämpfer hebelte. Das (und meine Unwissenheit, wie die Öse aufging; ich brauchte viele Versuche) hat gereicht, um Risse zu verursachen und Teile vom Dämpfer abzukrümeln.
Ist das Teil einmal angefressen, vergesst es, ihr werdet immer schwarze, klebrige Krümel in euerer Kamera herumfliegen haben. Irgendwann werden sie auf der Mattscheibe landen und alles versauen. Da man sie nicht abpusten kann und die Scheibe nicht berühren darf, war's das dann für eure schicke Schnibi.
Daher passt auf den Spiegeldämpfer auf! Ich durfte mehrere Stunden mit Zahnstocher und Spiritus den alten Dämpfer entfernen, das gesamte Gehäuse auf Hochglanz putzen bis keine Krümel mehr auffindbar waren, selbst danach noch weiterputzen damit bloß nix übersehen wurde, und erst danach konnte ich meine Mattscheibe gegen die Schnibi wechseln. Lasst euch meine Doofheit eine Lehre sein!
Wem es doch passiert: Beim Kameradoktor könnt ihr unter Angabe der präzisen Maße (messt sauber!) einen neuen Dämpfer bestellen. Die Website ist designtechnisch nicht mehr aktuell (um es mal nett auszudrücken), aber der Typ ist ein älterer Herr, der in seiner Freizeit unter anderem Spiegeldämpfer anfertigt, und zwar aus dem "richtigen" Hi-Tech Schaumstoff, den auch Pentax und alle anderen DSLR-Hersteller für ihre Kameras verwenden.
Eine detaillierte Einbauanleitung für den Dämpfer findet ihr auch auf seiner Seite. Mit einfach draufklatschen ist es nicht getan, man muss sauber arbeiten und alle Reste vorher peinlichst genau entfernen, damit der neue Dämpfer sauber sitzt und dessen Klebefläche hält. Dort steht auch, was es mit dem Schaumstoff auf sich hat und warum ihr eBay-Angebote für Dämpfer vergessen könnt.
Ich bekomme jetzt 2 Stück für 5 Euro inkl. Versand, das ist ein wirklich fairer Preis (der zweite ist als Ersatz gedacht, falls beim Einbau etwas schief läuft). Er fertigt die Dämpfer wie gesagt nach Maß eigenhändig mit speziellem Schneidwerkzeug aus dem korrekten Schaumstoff an. Das nenne ich mal Leidenschaft zur Kameratechnik, man verzeihe ihm daher das Webdesign!

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