Ich war heute bei schönem Wetter in der Münchner Innenstadt spazieren und habe etwas herumgeknipst, unter anderem mit dem Tamron 35-150mm und einem adaptierten Canon EF 16-35mm F4L IS.
Das Tamron ist schon echt scharf. Das habe ich nochmal deutlich gesehen als ich dann die Fotos vom EF 16-35mm verglichen hatte. Das Tamron ist meinem Eindruck nach bei Offenblende 35mm bereits schärfer als das EF 16-35mm bei F8 das eigentlich als scharf gilt.
Und wenn ich die Bilder durchsehe kann ich mir nicht vorstellen, dass die a7 IV einen Tiefpassfilter hat. Selbst wenn sie einen hätte, ist der so schwach, dass sich insbesondere der Sensormilchglaskönig Canon mal eine Scheibe davon abschneiden sollte.
Ein Glas sitzt so oder so auf jedem Sensor und wenn es nur ein Infrarotfilter ist. Die a7 IV liefert jedenfalls sehr schöne Details.
Die neuen Funktionen der JPG Engine habe ich auch gleich ausprobiert. Es ist schön, Lichter und Schatten + weiteres bequem auch als Laie einstellen zu können ohne zwingend bei jedem Foto die RAWs entwickeln zu müssen und die Engine sieht auch soweit sehr gut aus. Es lohnt sich die einzelnen Bildstile mal in verschiedenen Situationen durchzuprobieren, da gibt es definitiv Unterschiede u.a. bei der Farbwiedergabe. Habe das aber nicht ausführlich in verschiedenen Situationen durchprobiert.
Die Wiedergabe vom Himmelblau gefiel mir bei einem meiner von der a7R III mitgenommenen Bildprofile besser für den Anwendungszweck Stadt/Architektur/Landschaft. Schön ist, dass Sony diese Funktion nicht gestrichen hat. Ich begrüße die Option, in den Bildprofilen die Helligkeit der Farbkanäle einzeln regeln zu können.
Wie die neuen Bildstile bei Portraits aussehen konnte ich noch nicht in Ruhe ausprobieren. Heute war vor allem "Spieltag".
Ich kenne selbst nur Beispiele aus dem Netz, bei dem eigentlich alles ganz gut aussah.
Gleich mehrmals war ich heute froh, das neue Display zu haben. Endlich kein umständliches Verrenken mehr. Ich weiß, hier sind die Meinungen sehr gespalten.
Ich war so frech und habe den Augenautofokus mal an einer Vielzahl von Passanten probiert um zu sehen wie er sich verhält. Viele hatten eine Maske auf und die Augen wurden bei mindestens 80% der Maskenträger dennoch gut verfolgt. Ausnahmen waren die Augen jener, die ihre Maske bis in ihre Augen reinhängen. Da hatte ich auch nichts anderes erwartet.
Die Gesichtserkennung funktioniert auch sehr gut, wenn die Menschen noch zu weit weg stehen um auf ein Auge zu fokussieren.
Den Gesichts- und Augen-AF schätze ich als sehr verlässlich ein.
Die Münchner Stadttauben waren ebenfalls sehr kooperativ, um den Vogelaugenautofokus zu testen der mich die letzte Woche bisher eher im Stich lies bei den Vögeln die sich vor meinen Fenstern blicken lassen.
Ganz 100% verlässlich ist er zwar nicht, aber das Tracking (ohne Auge) selbst funktioniert auch im Flug der Münchner Stadttaube sehr gut und intuitiv. Und zumindest bei der Stadttaube funktioniert die Augenerkennung insgesamt sehr gut. Gestern (oder vorgestern?) war ich z.B. etwas enttäuscht, dass der AF mit einem Buntspecht wohl nicht gut zurecht kommt.
Das Licht sollte möglichst gut sein, sonst tut sich der Vogel-AF etwas schwer ein Auge zu erkennen, selbst wenn es im Sucher hell genug aussieht. Äste und Strukturen in der Umgebung scheinen es nach bisherigen Tests der Erkennung auch schwerer zu machen, selbst wenn der Vogel frei steht und nicht verdeckt wird. Vögel sind natürlich auch schwierige Motive, da es extrem viele unterschiedliche Arten gibt. Ich denke kaum, dass die Japaner die gleichen Vögel haben wie wir.
Die auf dem Boden nach Futter pickende Stadttaube hat keinerlei nennenswerte Strukturen in der Umgebung. Ich denke, dass es daher auch bei schwimmenden Enten, Schwänen oder kleinen Badegästen mit Schwimmflügeln keine Probleme bei der Augenerkennung geben sollte.
Eine abschließende Beurteilung des Vogel-AF steht noch immer aus. Der bisherige Eindruck ist derzeit noch "nice to have", aber noch nicht herausragend und verlässlich. Vielleicht ergeben sich bald ein paar Gelegenheiten die besser zeigen, was der AF kann. Wird wohl mal wieder Zeit für eine Greifvogelschau
Ich denke im Flug macht sich aber das Tracking sehr der a7 IV sehr gut, selbst wenn nicht direkt das Auge fokussiert wird.
Bei Vögeln im Flug war ich von der R5 immer etwas enttäuscht, weil das Trackingfeld fast 100% des Bildschirmes beträgt (nicht einstellbar!) und der AF gerne vom Vogel auf Objekte im Hintergrund sprang. Auch hat die R5 meist im Flug nicht auf das Auge fokussiert. Hier sehe ich den Vorteil klar bei Sony, da das Tracking bei jedem AF-Feld in jeder Größe funktioniert.
Zumindest was die Tauben anging, hatte der AF trotz Strukturen im Hintergrund die Taube nicht verloren, wo die R5 vermutlich längst unbeholfen in den Hintergrund gesprungen wäre.
Das Handling ist gut, das zusätzliche Rad auf das ich mir den Weißabgleich gelegt habe möchte ich am liebsten an allen meinen Kameras und auch sonst liegt mir die Bedienung sehr.
Klotzig wirkt sie auch nicht. Klotzig empfinde ich eher die EOS R5. Mit genügend davon kann man ein Haus bauen.
Auch die a7R III mit dem kürzeren Griff lag wie ich fand gut in der Hand. Aber das ist Geschmackssache.
Gut greifen lassen sich alle drei. Einen Unterschied merkt man im Gepäck zwischen der a7R III und der a7 IV kaum, im Gegensatz zur R5 und die hat noch nicht einmal einen integrierten Batteriegriff der mich sehr abschrecken würde.
Soviel zu den ersten Eindrücken. Ich bin bin schon neugierig sie in anderen Situationen zu testen.