Ich könnte mir vorstellen, dass die mit einem Nachfolger der D5600 und der D750 jetzt etwas besser da stehen würden
Das ist natürlich die Spekulation, die wir hier betreiben. Aber da bin ich auch der Meinung, dass eine modernisierte DSLR-Flotte vor der Z-Vorstellung vielleicht nicht schlecht gewesen wäre, da man dann immerhin die Wahl gehabt hätte, ob man eine D760 oder Z6 nimmt. Wenn einem jetzt die Z6 nicht gefällt, hat man nur die Wahl zu einer sicherlich noch guten, auch sehr preiswerten, aber doch auch schon etwas betagten D750 zurückzugreifen, wo es außerdem schon einen recht großen Gebrauchtmarkt gibt.
Aber als CEO weiß man natürlich wie man am besten den Markt angeht.
Sie haben ja als Ankündigung der Umstrukturierungsmaßnahmen schon geschrieben, dass sich das Board of Directors nun vermehrt um den Imaging-Bereich kümmern will. Der bisherige Imaging-Leiter darf sich bei solch einer Aussage jedenfalls schonmal warm anziehen.
Mal abgesehen davon, dass es keine so geniale Taktik ist, ein Produkt was in eienr ganz anderen Preiskategorie vorgesehen war massiv über den Preis in eine niedrigere Kategorie zu drücken ist natürlich die Frage, wie lange sich eine Firma das leisten kann und möchte.
Die Z6 ist derzeit für den aufgerufenen Preis das technisch beste was man bekommen kann. Vorgesehen für den Wettkampf mit der RP war sie wohl kaum. Das wird den Gewinn (erst recht, wenn nun dennoch nicht die abgesetzten Stückzahlen gutr sind) doch arg zusammenschrumpfen.
Aber anscheinend geht es bei Nikon marketingtechnisch derzeit leider wohl nur noch über den Preis, was der eigentlich vorhandenen Qualität des abgelieferten Produktes nur wenig gerecht wird.
Das seh ich ganz genau so. Das ist auch der Kern des Problems bei Nikon. Die Z sind sehr gute Kameras, interessant und bestimmt die Zukunft von Nikon. Da bin ich ganz bei Euch. Aber der erste Wurf war für einen gelungenen Markteinstieg trotzdem zu kurz. Nicht falsch verstehen, da meine ich nicht Eure Zufriedenheit mit den Kameras. Sondern ich meine den wirtschaftlichen Aspekt, dass sie die Preise so weit senken mussten, um im Markt richtig Fuß fassen zu können, und somit die erwarteten Gewinne deutlich niedriger ausfallen bzw sogar ein recht großer Verlust bevorsteht. Das geben sie in ihren Statements ja auch mittlerweile an mehreren Stellen zu, dass sie sich da mehr erwartet haben.
Jedenfalls wenn sie ihre Unternehmens- und Kostenstrukturen auf die neue Situation zeitnah angepasst bekommen.
Insofern mache ich mir da keine Sorgen; trotz des bescheuerten Threadtitel's
Und da zweifle ich dran, dass es einfach nur reicht, immer nur weiter zu schrumpfen und sich dem kleiner werdenden Markt und - Aufgemerkt! - den immer kleiner werdenden eigenen Marktanteilen anzupassen. Du pokerst mit solch einer Aussage nämlich auch sehr hoch. Um mal auf den bescheuerten Threadtitel zurückzukommen.
Und ist wahrscheinlich bald ein Übernahmekandidat...
Dass gestern der Aktienkurs recht stark gestiegen ist, ist immer ein besonderes Signal. Es gilt zwar bei den Börsianern der oft zitierte Spruch "buy on bad news", aber Du könntest recht haben. Vielleicht will man jetzt beim niedrigen Kurs einsteigen, weil man schon gar keinen Turnaround in der allgemeinen Wirtschaftslage des Unternehmens erwartet, der ja in der Vorausschau eh erst 2021 kommen würde, sondern weil man genau auf so etwas spekuliert, dass jemand als strategischer Partner einsteigt und Anteile übernimmt. Da würd ich Stand heute sagen, Du würdest auch sehr hoch pokern, wenn Du da drauf setzen würdest. Aber ich seh diese Übernahme-Spekulation durchaus als plausible Erklärung für den Börsenkurs an.
Es war mir schon klar, dass sich viele von dem "reißerischen" Threadtitel auf den Schlips getreten fühlen. Aber das war ja auch durchaus so beabsichtigt. Denn die Aussagen über die Attraktivität der Z ist ja zu großen Teilen dem mittlerweile deutlich niedrigeren Marktpreis geschuldet. Für Nikon wäre es aber wichtig gewesen, sie hätten die Z6 in ihrer Wahrnehmung zumindest in die Nähe der A7III und die Z7 in die Nähe der A7RIII platzieren können. Das nämlich wäre wichtig für eine bessere Bilanz bei Nikon gewesen. Das haben sie aber nicht geschafft und deshalb sind die gestern präsentierten Zahlen nun so, wie sie sind. Mit einem Wort: grauenvoll
Warum also der Titel, so wie er gewählt ist: Sie haben voll und ganz auf das Pferd DSLM gesetzt. War vielleicht auch der richtige und notwendige Schritt. Zwei Dinge haben sie in meinen Augen dabei aber nicht in genügendem Maße bedacht:
Zum Einen nehmen die neuen DSLM natürlich den Wind bei den DSLR aus den Segeln. Aus den CIPA-Zahlen sieht man ja, dass die Stückzahlen bei den DSLR zwar auch eingebrochen sind, aber bei weitem nicht so wie die Auslieferungswerte. Heißt im Umkehrschluss, es werden im Verhältnis zum Vorjahr deutlich mehr niedrigpreisige DSLR-Kameras verkauft. Heißt nochmals weiter, dass dort der Einsteigermarkt nicht so sehr zusammengebrochen ist, sondern was zusammengebrochen ist, ist der High-End-DSLR-Bereich. Wahrscheinlich werden schon noch ein paar D850er weiterhin verkauft, aber halt auch nur mit einem sehr deutlichen Preisabschlag. Gleiches gilt wohl erst recht für die D750. Das musste man natürlich in Kauf nehmen, wenn man mit einer neuen DSLM-Reihe rauskommt und mit einkalkulieren, dass man seine eigenen DSLR-Verkäufe damit, wie heißt es so schön?, "kannibalisiert". Aber da hätten sie mit zuvor oder zeitnah gemeinsam vorgestellten aktuelleren Modellen vielleicht ein wenig gegensteuern können. Die Ankündigung von Canon mit der 90d und gleichzeitig der M6II ist z.B. solch ein Schritt. Da bietet man der geneigten Kundschaft eine Wahlmöglichkeit, die der Nikon-Kunde nicht in gleichem Maße hat. Da heißts derzeit nur: friss oder stirb - entweder ne neue aktuelle DSLM oder ne alte DSLR.
Zum Anderen muss dann natürlich die neue DSLM-Serie in genau diese Bresche springen. Und das hat sie auf dem mittlerweile auch immer härter werdenden Markt leider nicht geschafft (unabhängig davon, dass es durchaus gute Kameras sind, bevor wieder ein Aufschrei kommt).
Von daher würde ich schon sagen, dass sie sich hier verpokert haben. Sie haben ein zum Marktstart quasi noch unfertiges Produkt mit einer viel zu vollmundigen Präsentation angekündigt und in ein Rennen geschickt, das sie letztlich nicht gewinnen konnten. Vielleicht haben sie sich auch deshalb verpokert, weil sie ihr Produkt besser gesehen haben, als es der Markt aufgenommen hat. Spielt ja keine Rolle. Das Ergebnis ist im Endeffekt das Gleiche. Oder, wenn Euch ein anderes Kartenspiel lieber ist: Beim Skat würde man sagen, sie haben ihr Blatt überreizt. Und eine alte Skat-Regel heißt, wer überreizt, muss Grand spielen - d.h. aufs Ganze gehen, oder eben die Hosen runter lassen - sprich Null ouvert. Man wird sehen, was davon in nächster Zeit bei Nikon passieren wird.
Danke jedenfalls schonmal bisher für Eure interessanten Meinungen, auch wenn ich natürlich manches zum Teil konträr oder auch komplett anders sehe. Aber das macht eben letztlich auch eine Diskussion aus.