Tsubo
Themenersteller
Heute noch mal ein gesammeltes Feedback mit den drei Köpfen nebeneinander.
Nach einigen Praxisvergleichen bin ich zu folgenden Erkenntnissen gekommen...
1. Präzision
Wie effizient lässt sich der Kopf im Makro-Bereich ausrichten?
Der Berlebach lässt sich in der Vertikale mit Friktionsschraube und Griff sehr flüssig bewegen. Feinjustierungen sind mit ein wenig Gefühl und der richtigen Friktion eigentlich kein Problem. Großer Schwachpunkt ist in meinen Augen leider die Panoramaebene. Diese läuft (nach der Korrektur durch den Hersteller) zwar grundsätzlich sehr flüssig. Im fortgeschrittenen Makro-Bereich merkt man allerdings schnell, dass die Leichtgängigkeit und Präzision nicht mit den vertikalen Achse mithalten kann. Hier fehlt einfach die Möglichkeit, die Friktion genauer zu kontrollieren. Dennoch: der eingangs festgestellte Widerstand beim Losbrechen ist nach der Korrektur kaum noch bemerkbar. Auch ist die Bewegung nun merklich leichtgängiger.
Und schließlich zum Novoflex: der Bewegungsablauf ist zunächst ein mal sehr geschmeidig und mit der Friktionschraube auch gut kontrollierbar. Bei erhöhtem Maßstab merkt man allerdings, dass das Kugelkopf-Prinzip einfach an seine Grenzen kommt. Zwar hilft der Griff, den Bildausschnitt beim Justieren beizubehalten. Aufgrund der gelösten Achsen passiert es jedoch schneller, dass man in die eine oder andere Richtung noch mal nachkorrigieren muss. Unter den Kugelköpfen schätze ich, ist der Magic Ball schon so ziemlich das Beste, um bei starker Vergrößerung schon feinjustieren zu können. So richtig praktisch ist das Prinzip - für diesen Einsatzzweck - auf Dauer jedoch nicht.
2. Ergonomie
Wie gut ist der Kopf zu handhaben?
Grundsätzlich geben sich hier alle drei keine Blöße. Die Tendenz geht wegen des Griffes jedoch zum Novoflex. Die Justierung und Fixierung per Griff und naheliegendem Friktionshebel ist wirklich sehr angenehm. Mit dem größeren (optional erhältlichen) Griff sicherlich umso besser. Das Drehrädchen unter der 1/4" Schraube ist eine nette Dreinabe, wenn auch bei Verwendung einer aufgesetzen Klemme im Prinzip überflüssig.
Dicht folgt der Berlebach, der mit dem hölzernen Handgrifff und den muldenförmigen Hebeln ebenfalls sehr gut in der Hand liegt. Positiv fällt auch die Möglichkeit auf, das System modular abwandeln zu können (drehbarer Griff, dreh- und wechselbare Klemmvorrichtung). Von Seiten der Handhabung her ist auch beim 553 grundlegend eigentlich nichts zu bemängeln.
Der Benro ist bedingt durch die Getriebeneiger-Bauform etwas träger zu handhaben. Im Vergleich zu dem, was ich von den beiden Manfrottos noch im Hinterkopf habe, bin ich jedoch recht positiv gestimmt. Die Feintriebe sind durch Griffmulden segmentiert und haben einen angemessenen, weder zu hohen noch zu geringen Drehwiderstand. Die dahinter gelegenen Grobtriebe setzen sich durch ihre gezackte (nicht immer bequeme aber zweckdienliche) Form ab und erlauben ein schnelles Verstellen der Achsen. Eine nette Sache ist auch das Safety-System der Klemme, der ein vollständiges Lösen erst bei einem Zug am Rädchen erlaubt.
3. Geschwindigkeit
Wie schnell lässt sich der Kopf ausrichten?
Da der Novoflex alle Achsen auf einmal löst, lässt er sich in der Praxis selbstverständlich am schnellsten verstellen. Beim Berlebach sind hingegen zwei Achsen nacheinander zu verstellen, beim Benro wie zu erwarten drei.
Je nach erforderlichem Maßstab kann man die Auflistung auch von unten lesen. Denn beim Getriebeneiger sorgt die Präzision für weniger Nachjustieren (spart also Zeit).
4. Robustheit & Schwingungsresistenz
Wie robust ist der Kopf gebaut, wie schnell schwingt er aus?
Der Novoflex ist fest fixiert ebenfalls sehr robust, schwingt jedoch etwas länger aus. Der Benro hat vergleichsweise die schlechteste Statik. Die "dreiarmige" Konstruktion neigt leider am stärksten zum Verwinden und Nachschwingen.
5. Verarbeitung
Der Benro ist entgegen meiner anfänglichen Erwartung doch ganz ordentlich gefertigt. Fertigungsbedingte Patzer lassen sich eigentlich kaum ausmachen. Bemängeln möchte ich lediglich die unnötig großen Spaltmaße hinter den Drehrädern, welche die eingebauten Federn samt Schmiermittel offenbaren. In meinen Augen birgt sich hier wie eingangs erwähnt die Gefahr, dass langfristig feinere aber auch gröbere Schmutzpartikel in die Mechanik geraten können. Auch kann ich beim Verstellen des Grobtriebs noch ein gewisses Schmatzen vernehmen, welches wohl mit der (vermutlich eher großzügig dosierten) Schmierung zusammenhängt. Werde ich auf jeden Fall weiter im Auge behalten. Ein leichtes Spiel beim Richtungswechsel des Feintriebs hat sich mit dem Verteilen der Schmierung jedenfalls schon mal beseitig.
6. Preis
Für einen Berlebach kriegt man schließlich gleich zwei Benros oder Novoflex.
Soweit die aktuellen Erkenntnisse.
Je nachdem, auf welche Kategorie man schaut, kommen wie zu sehen ganz andere Dinge zum Vorschein. Alle drei haben ganz gewiss ihre individuellen Stärken und Schwächen.
Die oben gelisteten Punkte sind zunächst ein mal subjektive Urteile und können je nach persönlichen Anforderungen und Fertigungstoleranzen sicherlich noch abweichen.
Die Wahl meinerseits fällt dann wohl auch mit dem Einsatzzweck. Werde da noch mal in Ruhe in mich gehen und mir genau überlegen, mit welchem Konzept ich ganzheitlich gesehen am besten zurecht komme... oder ob nicht sogar zwei Varianten nebeneinander infrage kommen.
Soweit von meiner Seite
Lieben Gruß
Tsubo
Nach einigen Praxisvergleichen bin ich zu folgenden Erkenntnissen gekommen...
1. Präzision
Wie effizient lässt sich der Kopf im Makro-Bereich ausrichten?
- Benro GD3WH
- Berlebach 553
- Novoflex MB50
Der Berlebach lässt sich in der Vertikale mit Friktionsschraube und Griff sehr flüssig bewegen. Feinjustierungen sind mit ein wenig Gefühl und der richtigen Friktion eigentlich kein Problem. Großer Schwachpunkt ist in meinen Augen leider die Panoramaebene. Diese läuft (nach der Korrektur durch den Hersteller) zwar grundsätzlich sehr flüssig. Im fortgeschrittenen Makro-Bereich merkt man allerdings schnell, dass die Leichtgängigkeit und Präzision nicht mit den vertikalen Achse mithalten kann. Hier fehlt einfach die Möglichkeit, die Friktion genauer zu kontrollieren. Dennoch: der eingangs festgestellte Widerstand beim Losbrechen ist nach der Korrektur kaum noch bemerkbar. Auch ist die Bewegung nun merklich leichtgängiger.
Und schließlich zum Novoflex: der Bewegungsablauf ist zunächst ein mal sehr geschmeidig und mit der Friktionschraube auch gut kontrollierbar. Bei erhöhtem Maßstab merkt man allerdings, dass das Kugelkopf-Prinzip einfach an seine Grenzen kommt. Zwar hilft der Griff, den Bildausschnitt beim Justieren beizubehalten. Aufgrund der gelösten Achsen passiert es jedoch schneller, dass man in die eine oder andere Richtung noch mal nachkorrigieren muss. Unter den Kugelköpfen schätze ich, ist der Magic Ball schon so ziemlich das Beste, um bei starker Vergrößerung schon feinjustieren zu können. So richtig praktisch ist das Prinzip - für diesen Einsatzzweck - auf Dauer jedoch nicht.
2. Ergonomie
Wie gut ist der Kopf zu handhaben?
- Novoflex MB50
- Berlebach 553
- Benro GD3WH
Grundsätzlich geben sich hier alle drei keine Blöße. Die Tendenz geht wegen des Griffes jedoch zum Novoflex. Die Justierung und Fixierung per Griff und naheliegendem Friktionshebel ist wirklich sehr angenehm. Mit dem größeren (optional erhältlichen) Griff sicherlich umso besser. Das Drehrädchen unter der 1/4" Schraube ist eine nette Dreinabe, wenn auch bei Verwendung einer aufgesetzen Klemme im Prinzip überflüssig.
Dicht folgt der Berlebach, der mit dem hölzernen Handgrifff und den muldenförmigen Hebeln ebenfalls sehr gut in der Hand liegt. Positiv fällt auch die Möglichkeit auf, das System modular abwandeln zu können (drehbarer Griff, dreh- und wechselbare Klemmvorrichtung). Von Seiten der Handhabung her ist auch beim 553 grundlegend eigentlich nichts zu bemängeln.
Der Benro ist bedingt durch die Getriebeneiger-Bauform etwas träger zu handhaben. Im Vergleich zu dem, was ich von den beiden Manfrottos noch im Hinterkopf habe, bin ich jedoch recht positiv gestimmt. Die Feintriebe sind durch Griffmulden segmentiert und haben einen angemessenen, weder zu hohen noch zu geringen Drehwiderstand. Die dahinter gelegenen Grobtriebe setzen sich durch ihre gezackte (nicht immer bequeme aber zweckdienliche) Form ab und erlauben ein schnelles Verstellen der Achsen. Eine nette Sache ist auch das Safety-System der Klemme, der ein vollständiges Lösen erst bei einem Zug am Rädchen erlaubt.
3. Geschwindigkeit
Wie schnell lässt sich der Kopf ausrichten?
- Novoflex MB50
- Berlebach 553
- Benro GD3WH
Da der Novoflex alle Achsen auf einmal löst, lässt er sich in der Praxis selbstverständlich am schnellsten verstellen. Beim Berlebach sind hingegen zwei Achsen nacheinander zu verstellen, beim Benro wie zu erwarten drei.
Je nach erforderlichem Maßstab kann man die Auflistung auch von unten lesen. Denn beim Getriebeneiger sorgt die Präzision für weniger Nachjustieren (spart also Zeit).
4. Robustheit & Schwingungsresistenz
Wie robust ist der Kopf gebaut, wie schnell schwingt er aus?
- Berlebach 553
- Novoflex MB50
- Benro GD3WH
Der Novoflex ist fest fixiert ebenfalls sehr robust, schwingt jedoch etwas länger aus. Der Benro hat vergleichsweise die schlechteste Statik. Die "dreiarmige" Konstruktion neigt leider am stärksten zum Verwinden und Nachschwingen.
5. Verarbeitung
- Berlebach 553
- Novoflex MB50
- Benro GD3WH
Der Benro ist entgegen meiner anfänglichen Erwartung doch ganz ordentlich gefertigt. Fertigungsbedingte Patzer lassen sich eigentlich kaum ausmachen. Bemängeln möchte ich lediglich die unnötig großen Spaltmaße hinter den Drehrädern, welche die eingebauten Federn samt Schmiermittel offenbaren. In meinen Augen birgt sich hier wie eingangs erwähnt die Gefahr, dass langfristig feinere aber auch gröbere Schmutzpartikel in die Mechanik geraten können. Auch kann ich beim Verstellen des Grobtriebs noch ein gewisses Schmatzen vernehmen, welches wohl mit der (vermutlich eher großzügig dosierten) Schmierung zusammenhängt. Werde ich auf jeden Fall weiter im Auge behalten. Ein leichtes Spiel beim Richtungswechsel des Feintriebs hat sich mit dem Verteilen der Schmierung jedenfalls schon mal beseitig.
6. Preis
- Benro GD3WH ca. 220 Euro
- Novoflex MB50 ca. 220 Euro zzgl. Klemme
- Berlebach 553 ca. 440 Euro
Für einen Berlebach kriegt man schließlich gleich zwei Benros oder Novoflex.
Soweit die aktuellen Erkenntnisse.
Je nachdem, auf welche Kategorie man schaut, kommen wie zu sehen ganz andere Dinge zum Vorschein. Alle drei haben ganz gewiss ihre individuellen Stärken und Schwächen.
Die oben gelisteten Punkte sind zunächst ein mal subjektive Urteile und können je nach persönlichen Anforderungen und Fertigungstoleranzen sicherlich noch abweichen.
Die Wahl meinerseits fällt dann wohl auch mit dem Einsatzzweck. Werde da noch mal in Ruhe in mich gehen und mir genau überlegen, mit welchem Konzept ich ganzheitlich gesehen am besten zurecht komme... oder ob nicht sogar zwei Varianten nebeneinander infrage kommen.
Soweit von meiner Seite
Lieben Gruß
Tsubo
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