Moinsen,
Photozone schreibt tatsächlich zum 24mm f/2.8 IS USM: "The quality in the image center is great but the corners are soft and there's a quite massive degree of vignetting. At medium aperture settings the quality is much better but it doesn't provide anything extraordinary here either." Insgesamt halten sie es dennoch für ein gutes, aber eben nicht so gutes Objektiv wie das 28er und das 35er aus der Reihe. Laut DxOMark fällt das 24er in den Ecken längst nicht so stark ab wie Photozone das beschreibt, während
Lensrentals nach dem Test von 10 Exemplaren jedes dieser Objektive meint: "The Canon 24mm f.2.8 IS surprised me a bit, it’s actually a little better than the 28mm f/2.8 IS and I would have thought it might be a bit weaker." Allerdings ist die Streuung bei dem 24er größer – was dann möglicherweise die Unterschiede zwischen den Tests erklärt.
Meine eigenen Erfahrungen mit dem 24er (das 28er habe ich nicht) an einer 6D: Bei Offenblende vignettiert das Objektiv recht stark, auch bei Blende 4 ist die Vignette noch sichtbar, bei kleineren Blenden hingegen spielt sie nach meiner Einschätzung in der Praxis keine Rolle mehr. Die Schärfe ist m. E. bis an die Ränder sehr gut, in den äußeren Ecken wird es etwas weniger scharf, aber immer noch gut für alle praktischen Zwecke. Blendet man bis auf Blende 4 ab, ist die Schärfe auch in den Ecken sehr gut. Leichte chromatische Aberrationen sind in der 100%-Ansicht sichtbar; ich entferne sie jedoch nicht, da sie bei realistischen Betrachtungsabständen nicht wahrnehmbar sind. Eine leichte tonnenförmige Verzeichnung ist – entsprechende Motive vorausgesetzt – sichtbar; bei den meisten Aufnahmen korrigiere ich sie nicht.
In meinem
Flickr-Album zu dem Objektiv gibt es einige Beispielbilder. Die erste Blendenreihe (Kloster Dalheim) ist ohne jegliche Objektivkorrekturen, ebenso die dritte (Wewelsburg); bei der zweiten hingegen (Schloss Neuhaus) ist die Vignettierung korrigiert. Ansonsten sind die Standardeinstellungen von Aperture bzw. Lightroom auf die Bilder angewandt worden – dazu leichte Belichtungskorrekturen, die an der Bildqualität nichts verändert haben sollten. Alle weiteren Bilder dort haben meine vollständige Nachbearbeitung erhalten. Bei dem Bild von Schloss Moritzburg würde ich normalerweise noch ausnahmsweise die Verzeichnung korrigieren, habe sie hier aber zu Demonstrationszwecken nicht entfernt.
Wie sich das 28er im Vergleich dazu schlägt, kann ich wie gesagt nicht einschätzen. Das 35er ist von der Bildqualität definitiv besser; ob das in der praktischen Anwendung eine Rolle spielt, bezweifle ich – alle diese Objektive scheinen mir sehr gut zu sein und sich die Unterschiede meist auf dem Niveau zwischen "sehr gut" und "exzellent" abzuspielen – ganz besonders in der Landschaftsfotografie, die bei mir eine große Rolle spielt und bei der ich meist mit Blende 5,6 bis 8 arbeite.
Eine Einschätzung noch zum Schluss: Während ich das 24-70mm f/4L IS USM bei 35mm als schwächer empfinde als das 35mm f/2 IS USM, empfinde ich es bei 24mm als etwa gleichwertig zum 24mm f/2.8 IS USM – allerdings natürlich auch eine Blende lichtschwächer und bei entsprechender Größe und deutlich höherem Gewicht.
Ich habe mich für das 24er entschieden, weil mir 28mm und 35mm zu nah aneinanderlägen; aber das ist natürlich nur meine persönliche Präferenz.