Warum so kompliziert? Welcher Stabilisator besser ist kann man eh nur subjektiv für sich selbst herausfinden, also verwendet man einfach eine Zeitlang den einen, dann den anderen, und schaut sich hinterher die Ausbeute an. Unbewegte Testmotive unter konstanten Aufnahmebedingungen - mit der eigenen photographischen Praxis hat das nichts zu tun, warum also der Aufwand?
... den Aufwand habe ich beschrieben, wenn man wirklich zwei Gerätschaften parallel vergleichen und dann hier im Forum darüber qualitative Aussagen machen will; die wenigsten können das eh, da sie nur immer aktuell eine Gerätschaft haben.
Von daher hast Du natürlich recht.
Es ist aber so ähnlich wie mit dem früheren Röhrenfernseher - wenn man keinen Vergleich hat, gewöhnt man sich an die Qualität; aber dennoch will heute wohl keiner vom Bild des Flachbildfernsehers wieder zurück zur alten Technik (obwohl die teuren Geräte mit alter Technik damals ja in den höchsten Tönen gelobt wurden, man kriegt ja anscheinend immer das Beste für sein Geld ...).
Aussagen im Supertelebereich mit schmaler Fokuszone sind aber freihand sehr schwierig (auch wenn es bei 300 mm und f5.6 auf 30 m schon gut 1 m sind, von daher sind lichtschwächere Telelinsen da etwas gutmütiger als 2,8er Linsen;
die schwierige Kombination aus kleinem Bildwinkel und höherer Packungsdichte bzw. kleinerem Pixelpitch bleibt aber bestehen); nach einem halben Jahr zu merken, dass man eine anfällige Lösung verwendet hat, kann schon frustrierend und auch teuer werden (zumindest in der Tierfotografie, wenn dann noch Reisen hinzukommen).
Ich stehe daher also weiterhin zum Thema Testreihe - denn wenn ich unter der Kamera Geräte für fast 1000 Euro habe (Stativ, Kopf), dann macht es Sinn, auszuloten, welche Maßnahme denn nun wirklich was bringt (da ich noch mit Spiegel fotografiere: SVA, Gerätebalance, Fernauslöser, Schnellwechselsystem etc.). Dann muss eben mein ausgestopftes Eichhörnchen dafür herhalten.
Deshalb habe ich also erstmal auch nur für mich gesprochen.
Das Thema Supertelefotografie an spiegellosen Kameras finde ich aber auch zur Zeit noch als nicht optimal. Von daher wird es wohl noch dauern, bevor "die Tierfotografen" wirklich umsteigen werden.
Vielleicht ist es daher auch eine gute Entscheidung der Hersteller, sich bei den Pro-Linsen erstmal auf den Bereich von 100-150 mm zu konzentrieren (mal sehen, wie günstig später wirkliche Pro-Linsen im Bereich 300-400 mm werden, das wird, so fürchte ich aber, für manchen doch etwas ernüchternd werden).
Der Trend für solche weiten Zoombrennweitenbereiche ist also wieder mal eher auf der Seite des Marketings zu suchen (der stolze Besitzer: "ich habe hier 600 mm KB !"). Ob die Käufer dann nachher damit auch zufrieden sind, ist eine andere Sache.
M. Lindner