Keine Angst, das System hat sich seit 25 Jahren bewährt. Übrigens: Meine Brille hält das seit 3 Jahren, täglich 2 mal aus, ohne das die Verspiegelung (MC-Vergütung) gelitten hätte.
Nun, meine Brille hat 5 Jahre auf dem Buckel, am rechten Glas hat sich die Vergütung (extra bezahlte sogenannte "Hartvergütung" bereits aufgelöst (ZEISS-Gläser).
Außerdem ist ein Unterschied zu machen zwischen jeglichen MC-Schutzfiltern und dem original Objektivfrontlinse (je gekrümmter die Linse, um so schwieriger). Bei manchen Filtern verschmiert nämlich die Vergütung bei falscher Reinigung und ergibt regenbogenartig-irisierende Beläge, die nur schwer wieder zu entfernen sind.
Hier mal eine kurze Anleitung, die von der schlimmsten Verschmutzung ausgeht: eingetrocknete Salzwasserflecken.
(an Küsten sind Schutzfilter eh Pflicht, manche Profis benutzen für bodennahe Fotos in der Gezeitenzone eh Unterwassergehäuse)
Je nach Verschmutzung der Linse steigt man dann an einem anderen Punkt der Anleitung ein:
1. erst immer Blasebalg, dann Pinsel (nicht die kombinierten Teile, haben viel zu wenig Druck); Linsen an der Objektivrückseite müssen an sich nur von Staub gereinigt werden, da reicht Punkt 1 (weil die Linse oft tiefer liegt, bleiben von Tüchern oft Fussel im Strahlengang an den z.T. scharfkantigen Rändern hängen)
2. Objektivlinse (auch bei den abgedichteten) nach unten halten und mit tropfnassem Papiertaschentuch (lauwarmes Wasser) die Salzflecken anlösen und abtupfen (nicht reiben !), alternativ kann man auf einen lokal begrenzten Fleck auch einen Tropfen Glyzerinwasser (1:3) auftragen und kurz einwirken lassen; danach möglichst komplett mit Papiertaschentuch aufsaugen (Glyzerin "hält" den Tropfen zusammen, schmiert aber etwas)
3. erst, wenn Salzränder nicht mehr zu sehen sind, mit einem speziellen Foto-Linsentuch (z.B. B&W) kreisförmig weitermachen - dazu Tuch entweder mit einem flüssigen Objektivlinsenreiniger (B&W, Zeiss) anfeuchten oder Linse anhauchen - dann aber erst putzen, wenn Feuchtigkeitsbeschlag fast verschwunden ist (umso weniger Schlieren gibt es); auf keinen Fall die in Drogerien verkauften feuchten Brillenputztücher verwenden, das Papier ist viel zu hart
4. bleiben dennoch Schlieren zurück (meist beim Fett von Fingerabdrücken), hilft der hier schon empfohlene "Lenspen digital" weiter (verschiedene Durchmesser!); WICHTIG: Die Filzfläche darf nur auf trockenen Oberflächen angewendet werden, hierbei also kein Anhauchen
5. Danach nochmal mit Linsentuch (incl. Anhauchen) nachpolieren
Das Anhauchen isat auch der beste Test, im Streiflicht zeigt sich sofort, wo noch Verschnutzungsreste auf der Linse sind
Habe damit gut gebrauchte Objektive wie z.B. mein Olympus OMZ-Telezoom (85-250 mm) von 1978 gut über den Winter gebracht.
Man muss das ja nicht so machen; hatte aber schon den Fall bei einem Objektiv-Gebrauchtkauf, dass der Eigentümer sagte: "Kratzer, wo denn, geht doch gar nicht". Eine schräg drauf gehaltene Taschenlampe zeigte dann, wie das geht (solche flächigen Verkratzungen sind zwar direkt nicht im Bild zu sehen, senken aber den Kontrast und erhöhen die Streulichtanfälligkeit; das Objektiv durfte er behalten).
viele Grüße
Michael Lindner (Bielefeld)