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µFT Yasuhara NANOHA X5 - Erste Erfahrungen mit dem super Makro-Objektiv

roberto23

Themenersteller
Ich liebäugelte schon länger mit diesem "besonderen" Objektiv, und außer einigen wenigen Infos und Bildern im weltweiten Netz gab es kaum etwas aus der Ferne zu begutachten.

Daher blieb mir nichts anderes übrig, als es selbst zu kaufen und mal anzutesten. Die Werte auf Papier waren einfach zu verlockend:
- 5:1 Abbildungsmaßstab!
- eingebaute Lichtquelle
- sehr kompakte Bauweise
- nativ mit micro4/3 Bajonett...

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Als sich dann vorletzte Woche Thierry von www.yasuhara.fr mit der guten Nachricht meldete, das Nanoha wäre aktuell wieder auf Lager und noch dazu für einen angenehmen Preis, habe ich zugeschlagen. Nach einer Woche Überweisung und sicherer Versand konnte ich es am Samstag endlich in Empfang nehmen und ein wenig testen - dran glauben musste vor allem ein flachgebügelter Fünf-Euro-Schein :)

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Das Objektiv ist wertig verpackt, man merkt auch den Mikrounternehmens-Charakter des Herstellers. Nur wenige und in Handarbeit werden von dem Objektiv produziert, meins trägt als Seriennummer die 384! :D

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Auch nach dem Auspacken bleibt der Eindruck sorgfältiger Manufakturarbeit. Neben dem Objektiv selbst gibt es eine (englische) Anleitung, einen Schraubendreher zum Auf/Abschrauben des Beleuchtungsaufsatzes vom Objektiv, das hierfür benötigte USB-Kabel sowie (sehr nett, damit man keinen PC zum Anpowern benötigt) eine kleine, wertige Akkustation mit USB-Ausgang (funktioniert mit 2x AA Mignons), und 4 Plastikaufsätze als Träger bzw. Abstandshalter für die Exponate.

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Das Objektiv bzw. die Lichteinheit selbst besitzt dann den USB-Anschluss, einzig für Power-Zwecke.

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Weiter geht´s - wegen der Bildanzahlbegrenzung je Beitrag - im nächsten Post.
 
Unten der Schriftzug 4X (und ca. 90° weiter nach Rechts dann das 5X) sind die Bezeichnungen für den maximalen Vergrößerungsfaktor. Hierbei ist zu beachten, dass beim Fokussieren die Vorderlinse (innerhalb des Beleuchtungsaufsatzes) maximal 11-19 mm vom Objekt entfernt sein darf. Insofern handelt es sich also nicht um ein herkömmliches Makroobjektiv, wo man mit langer Brennweite von einem Meter die Bienen beobachtet - es geht vielmehr darum, 1 mm große Objekte ins Bild zu bekommen, und darf hierzu höchstens 1-2 cm davon entfernt sein!

Zurück zum Objektiv - der Anschluss ist micro4/3, aus wertigem Metall angefertigt. Das Nanoha gibt es übrigens auch noch für die Sony NEX und (witzigerweise) die Canon EOS-M.

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Wenn man die Beleuchtungseinheit abschraubt, sieht man die an Mikroskoplinsen erinnernde Struktur des Nanoha. Ausserdem offenbart sich die Seriennummer ;)

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Der obere Teil der Linse ist fest konkav, also nach innen gewölbt, wodurch man das Objektiv (samt "Beleuchtungskäfig") komplett auf einen flachen Tisch stellen kann, und man trotzdem nie befürchten muss, mit der Glasoberfläche an das (flache) Exponat oder gar den Tisch heranzureichen.

Übrigens hat sich in meinem Setup in der Praxis dies viel mehr bewährt, als der Versuch mit einem "umgestülpten" Stativ. Letzteres vibrierte viel zu stark - während das durch das Gewicht der GH3 stabil nach unten gedrückte Objektiv stets rattenscharfe Bilder lieferte, auch und gerade bei langen Belichtungszeiten!

Hier der Batterie-USB-Adapter:

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Und hier das Objektiv mit aufgesetztem Träger (ideal für 3-dimensionale Objekte, z.B. Fliegen etc.) als Abstandshalter. Es gibt freundlicherweise gleich 4 davon im Paket, falls es mal abhanden kommen sollte. Ich könnte mir ja jetzt hier einen Seitenhieb auf Oly´s Zubehörpolitik für Sonnenblenden, Objektivbeuteln etc. leisten, aber ich lasse es lieber ;)

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So, und nach dem langen Gerede dann nun mal ein paar Bilderchen.

Alle mit der GH3, ISO 100, quadratisches Format (also 12 MPixel), verkleinert für´s Forum.

Zunächst der Schnitt durch ein Ananas-Blatt (Ihr wisst schon, die harten, pieksenden Dinger obendrauf). Sorry, war das erstbeste, was zur Hand lag :)

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Dann die Fasern unseres Bambus-Serviersets - die Dinger, die auf dem Küchentisch liegen. "Stärke" der Stäbchen ca. 1 mm, zu sehen sind hier etwa 4. Eventuelle Krümel bitte ich zu entschuldigen, eigentlich essen wir immer sehr sauber... :D

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Zuguterletzt das Material des kleinen Deckchens auf besagtem Tisch. Ich fand´s halt gemütlich in der Küche, was soll´s...

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Dann noch ein Bild von einem Metallstück - mit sichtbarem Auge war vorher garnicht zu erkennen gewesen, dass sich dort ein Fädchen verirrt hatte:

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Man merkte übrigens schon, dass die 3-dimensionalen Objekte eine größere Herausforderung für das Objektiv bedeuteten. Die Beleuchtung an sich konnte wunderbar mithalten, in der gesamten Bilderserie hatte ich kaum Lichtreflexe oder -störungen. Auch scheinen die 3 kleinen, hellen LED´s optimal in der Höhe justiert zu sein, denn die Ausleuchtung war stets perfekt.

Probleme mit der Tiefen(un)schärfe kann man normalerweise ja mit der Blende lösen. Das Nanoha besitzt vier feste Blendenwerte: 11, 16, 22, 32.

Je höher ich sie schaltete, desto mehr konnte scharf ins Blickfeld rücken. Aber es gibt natürlich Grenzen an dieser Stelle, wie oben gut zu sehen ist.

In einem anderen Topic wurde bezüglich der Blenden gefragt, ob da nicht heftigste Lichtbeugungen und Unschärfe entstehen - nun, überraschenderweise nicht! Ich meine auf meiner Suche nach englischen Reviews sogar mal irgendwo gelesen zu haben, wieso (hatte irgendwas mit Mikroskopie vs. Fotografie zu tun), aber leider ist es mir komplett entgangen, wo und wie. Vielleicht weiß es einer der MitforentInnen und kommentiert dann hier entsprechend?

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So, und nach der Technik dann hier wieder ein Bild vom Ende eines Borstenpinsels. Der Bildbereich deckt ca. 2-3 mm ab.

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Die oben bereits erwähnten Vibrationen forderten im folgenden Bild ihren Tribut, was ich leider erst am PC feststellte - insofern bitte ich die Unschärfe des 2 Cent-Stücks zu entschuldigen. Aber er soll ja eh bald aus dem Verkehr gezogen werden... :)

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Dies brachte mich dann schließlich auf die Idee, einen Geldschein mal - wortwörtlich - unter die Lupe zu nehmen. Also raus mit dem (nach dem Objektivkauf für den Rest des Monats verbliebenen Geldschein, einem) Fünfer.

Gut zu sehen, und - wie ich finde - in beeindruckender Klarheit, welches Material sich hinter den Sternen der Europaflagge verbirgt. Einfach mal den eigenen Fünfer rausholen und staunen... :)

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In der Nähe von so viel Knete wurde ich richtig hibbelig... und prompt kam mir eine geniale Idee!

Für meine Makroversuche hatte ich mir ja mal einen Satz Makro-Verlängerungsstücke für micro4/3 aus Hongkong günstig bestellt - wie würde sich das Nanoha wohl in Kombination mit diesen (eigentlich für Makro- und nicht Mikro-Fotografie gedachte) Erweiterungen "schlagen"?!

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Also raus mit dem Teil, und los mit dem stufenweise durchgeführten Test.

Es besteht aus einem Basisring, sowie drei unterschiedlichen (und extrem erklärenderweise mit 1, 2 und 3 gekennzeichneten, immer länger werdenden und natürlich auch kombinierbaren) Zwischenringen. Dann kommt der Aufsatz inkl. micro4/3-Kupplung. Alles in allem wird das Objektiv und somit Fokuspunkt um maximal 65 mm nach vorne versetzt.

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Im Gesamt-Setup sieht es dann schon ein wenig bedrohlich aus... und DAS würde ich definitiv nicht einfach so auf den Tisch aufstellen. Hier war mir die Variante mit dem Stativ dann trotz Mikrovibrationen doch viel lieber!

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Und nun zur Überraschung des Tages, zumindest für mich!

EINDEUTIG NUTZBAR OHNE QUALITÄTSVERLUSTE MIT MAKRO-ZWISCHENRINGEN - und entsprechend noch größerer Faktor beim Darstellen!!!

In Folge nun vier Bilder vom selben Motiv, zunächst nur mit dem Adapterring alleine. Man vergleiche mit den zweieinhalb Sternchen oben!

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Dann mit Adapter + Ring 1:

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Adapter, Ring 1 + 2 - leider durch Vibration etwas unscharf, sorry!

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Und nun - in meinen Augen -der Hammer, kompletter Aufsatz plus alle drei Zwischenringe, so wie im letzten Bild des vorherigen Beitrags zu sehen - ein einziger, scharfer Stern. Bitte nochmal den eigenen 5-Euro-Schein hierzu konsultieren... :D

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Ich sag´s euch, scharf zu stellen ist selbst mit Fokuslupe eine Qual :) Alles vibriert, man wird ja richtig seekrank beim Fokussieren...

Hier noch die obere rechte Ecke der 5 vom Schriftzug zum Vergleich.

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Die Küche lädt ja nicht nur beim Kochen zum Experimentieren ein, also begab ich mich auf weitere Motivjagd.

Zunächst gefunden habe ich ein paar Salzkörner... ;)

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Dann etwas für die Entomologen unter Euch - das niedliche kleine Tierchen lag auf der Küchenfensterbank, hatte offensichtlich das Zeitliche gesegnet, und war ca. 1 mm groß, insofern ideal für meine erste Insektenaufnahme im Leben. (Freue mich schon auf Fliegenaugen und Stacking-Programme...)

Hier einmal nur mit dem Nanoha, ohne Aufsatz:

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Dann nochmal mit den Makro-Zwischenringen in Vergrößerung, mit Blende 32 übrigens:

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Ich weiß, das ginge auch schärfer - mit etwas Übung und passenden Exponaten wird das schon... ;)
 
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FAZIT

Tja, was soll ich noch sagen - ich bin schwer beeindruckt!
Es ist sicher kein typisches Objektiv für, sagen wir mal, ne Hochzeit... aber als kleines Immerdabei für Makro bzw. eher Mikro finde ich es bombastisch. Es liefert scharfe, sehr helle Bilder, und macht daher auch viel Spaß. Ich halte es für eine gelungene Ergänzung der Objektivpalette für Systemkameras und kann es sogar Besitzern der guten Canon, Sigma etc. -Makroobjektive mal zumindest für einen ähnlichen Test ans Herz legen.

Ein Datenblatt gibt es hier, und falls jemand Interesse hat, stand ja die Quelle im ersten Beitrag.

---
P.S.
Das Beste, was ich bisher übrigens immer in diesem Bereich hinbekam, wurde durch die Mikroskop-Aufsätze von Raynox ermöglicht....

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Diese hatte ich mal mit einem Tischstativ erworben. Das Setup Makroringe + adaptiertes Objektiv + maximalem Raynox-Aufsatz sieht dann so aus:

29.jpg

...und bringt mir dann das:

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No comment...



Aber auf Eure (Kommentare) würde ich mich freuen! :)

Viele Grüße
Roberto
 
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Hallo Robert,

einen super Beitrag, den du da geleistet hast. Auch die Bilder mit dem dazugehörigen Aufbausetup sind nicht schlecht, gerade die Salzkörner finde ich echt klasse!

Ist es korrekt, dass im Objektiv selber drei LED verbaut sind? Wie funktioniert das, über Akkus oder die Stekckdose?

Was für Daten hat denn das Objektiv, Brennweite und Blende etc..?
Mein (sprachliches) Französisch ist leider etwas eingerostet und ich finde diese Infos nirgends.

Danke dir und mach weiter so!:top:
 
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Hallo Roberto,

einen super Beitrag, den du da geleistet hast. Auch die Bilder mit dem dazugehörigen Aufbausetup sind nicht schlecht, gerade die Salzkörner finde ich echt klasse!

Ist es korrekt, dass im Objektiv selber drei LED verbaut sind? Wie funktioniert das, über Akkus oder die Stekckdose?

Was für Daten hat denn das Objektiv, Brennweite und Blende etc..?
Mein (sprachliches) Französisch ist leider etwas eingerostet und ich finde diese Infos nirgends.

Danke dir und mach weiter so!:top:

Vielen Dank für die anerkennenden Worte! :)

In der Tat hat das Nanoha eine eigene eingebaute Lichtquelle - Du kannst sie wage erkennen im 2. Bild des 2. Beitrags. Das gesamte Setup sieht dann so aus, wie im 2. Bild des 1. Beitrags zu sehen: der weiße Batteriehalter, das USB-Verbindungskabel, und das "leuchtende" Objektiv.

Am Batterieteil gibt es einen Ein-Aus-Schalter, damit man nicht immer das Kabel vom Objektiv ziehen muss, falls man grad mal keine Belichtung braucht - sehr praktisch!
Allerdings habe ich nicht ohne Licht fotografiert, da Blende 11 bis 32 (um eine weitere Frage zu beantworten) schon sehr dunkel wird. Mit dem Licht und ISO 200 war ich im Bereich 1/20 - 1/50 Sekunden, ich finde, das geht. Natürlich habe ich trotzdem Selbstauslöser mit 10 Sekunden gemacht, um Verwackelungen so gut es geht zu vermeiden.

Auf der Seite yasuhara.eu gibt es auch Englische Infos zum Objektiv, da ist es aber etwas teurer als bei yasuhara.fr

Was die Brennweite angeht, dazu habe ich auch keine Infos gefunden, ich vermute aber, dass bei solchen "Mikroskop"-Objektiven eher die Vergößerungszahl wichtig ist - und die ist je nach Fokussierung 4x bis 5x.
Soll heißen, der Sensor nimmt ein Vollbild von einem bis zu ein Fünftel so kleinem Objekt auf. Insofern bin ich glücklich, eine GH3 statt einer NEX zu haben (nicht nur deswegen natürlich), da dieser Faktor bei einem micro4/3 dann besser wirkt, als bei dem größeren APS-C Sensor.

Ich freue mich schon auf die Experimente mit Stackings, also dem Ineinanderkopieren von Bildern mit gleichem Inhalt, die an verschiedenen Stellen scharf sind. Damit kann man dann solche Bilder gestalten, wie das aus ca. 40 Einzelbildern mit unterschiedlicher Schärfeebene gestaltete folgende, von der Yasuhara-Webseite:

Anhang anzeigen 2679530

Viele Grüße
Roberto
 
Wenn auch schon einen Monat alt, muss ich mich an dieser Stelle auch mal für diesen Bericht bedanken, vor allem, weil ich eine Weile verzweifelt im Web gesucht habe! Toll finde ich auch die Beispielbilder.
Liebäugele auch gerade mit dem Objektiv, mal sehen wie lange mir aber noch Extrem-Makros Spaß machen :D
 
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