Mehrfeld ist schon wirklich gut und führt sehr oft zu guten Ergebnissen.Die mehr oder weniger vorhandene Intelligenz in der Kamera mißt viele kleine Bildbereiche, bildet sich daraus eine Vorstellung, wie Deine Situation ist, und entscheidet über die Belichtung. Dabei wird zum Beispiel davon ausgegangen, dass Himmel oben ist, wenn es da recht hell ist. Himmel wird eher "geopfert" als der für Dich vermeintlich wichtigere Vordergrund. Ist das Bild (weitgehend) innerhalb des Dynamikumfangs Deiner Kamera, wirst Du damit wahrscheinlich immer ein ausgezeichnet belichtetes Ergebnis bekommen.
Der Nachteil ist ganz klar, dass Du die Wege der Entscheidungsfindung Deiner Kamera nicht kennst. In schwierigen Belichtungssituationen kannst Du enttäuscht werden.
Mittenbetonte Integralmessung ist eigentlich veraltet. Ich kenne niemanden, der die noch benutzt. Die Mittenbetonte Integralmessung gewichtet Bildanteile, die in der Bildmnitte liegen, höher als solche, die weiter außen liegen. Sie ist daher vor allem von Nutzen, wenn Dein Hauptmotiv in der Mitte ist, der Rest nicht so wichtig. Ist der Dynamikumfang des Bildes höher als der der Kamera, muss das Motiv in der Mitte sein. Diese Messung ist ausserdem empfindlich gegenüber starken Lichtquellen im Bild, zum Beispiel beim Fotografieren gegen die Sonne, den Sonnenuntergang oder eine Straßenlaterne.
Selektivmessung und Spotmessung sind sehr ähnlich, nur ist die Messfläche bei Selektiv etwas größer. Die Spotmessung verwendest Du zum Beispiel, wenn Du eine Graukarte anmißt. Beide Methoden benötigen einen etwa mittelgrauen (mittelhellen) Bildteil zum anmessen. Ein Gesicht mit nicht zu hellem Teint kann funktionieren (Gesichter sind allerdings eher problematisch, weil es eben so viele unterschiedliche Hautfarben gibt), auch Grasflächen oder Handflächen. Diese Messungen sind am schwierigsten, weil man etwas Erfahrung braucht, wohin man am besten mißt, aber auch am einfachsten, weil sie vorhersehbare Qualität liefern.
Die Entscheidung, ob Du Spot- oder Selektiv- nehmen möchtest, machst Du vom Messbereich abhängig: Misst Du beispielsweise auf ein Schachbrett und hast einen Abbildungsmaßstab, so dass Dein Spot-Feld immer ein weißes oder ein schwarzes Feld abdecken würde, bekämest Du in diesen beiden Fällen immer garantiert ein viel zu helles oder viel zu dunkles Bild (weil entweder das schwarze oder das weiße Feld als auf Deinem Foto zu mittelgrau würde). Du müßtest also so messen, dass Du genau ein halbes schwarzes und ein halbes weißes Feld mit Deinem Messkreis abdeckst. (Mit Mehrfeld und Mittenbetonter Integralmessung hättest Du dieses problem nicht!).
Beim Schachbrett ist das noch recht einfach; bei einem unregelmäßig gemustertem Objekt (Zebra?) nicht mehr. Hier würde Dir die Selektivmessung durch das größere Messfeld eine Mittelung aus einer größeren Fläche bringen und damit sicherer sein.
In der Praxis finde ich Mehrfeld- und Spotmessung am wichtigsten, je nach Situation. Erfahrene Fotografen kommen mit Spot alleine aus; sie wissen dann schon, was sie anmessen können und wie weit sie die Belichtung dann in welche Richtung korrigieren müssen. Das ist freilich eine Schätzung und kann nicht für exaktes Arbeiten wie für Repros genutzt werden, aber es ist durchaus alltagstauglich.
Besonders nützlich wird die Spotmessung, wenn Du mit ihr verschiedene bildwichtige Punkte anmißt und im Kopf die Messergebnisse in Relation setzen kannst. So erfährst Du etwas über den Dynamikumfang und kannst selbst entscheiden, ob Du die Lichter opfern willst, die Schatten, oder gar beides. Sowas macht man aber komfortabler mit einem externen Belichtungsmesser, der dann auch gleich mitteln kann und die einzelnen Messwerte auf einer Skala darstellt.
Was heißt das für Dich? Meine Empfehlung: Nimm Mehrfeld wenisgtens so lange, bis Du mit Deiner Kamera, ihren Eigenheiten und den fotografischen Grundlagen sattelfest bist. Stößt Du hierbei auf Probleme (also falsch belichtet Bilder), was Du ja am Histogramm oder dem Display sehen kannst, dann verwende die Belichtungskorrektur. Hier kann man dann auch gleich probieren, per Spotmessung auf mehrere Punkte ein gutes Ergebnis zu bekommen.
So sparst Du Dir Frust und lernst trotzdem, wann Du statt der komfortablen Mehrfeldmessung per Spot zur "Handarbeit" wechseln mußt.