Startbeitrag des Threads
Hallo,
Als alter Analogfotografierer habe ich bisher hier im DSLR- Forum immer nur quergelesen, aber nun kann ich vielleicht mit einem Beitrag dienen, der auch euch weiterhilft.
Es geht hier um ein Tokina AF-193 19-35mm/3.5-4.5, das für Cropfotografierer durch die Tatsache, daß es relativ weit in den Weitwinkelbereich langt, nicht ganz uninteressant sein dürfte und sich vielleicht auch ein paar Besitzer von so einem Objektiv hier wiederfinden.
Ich habe mir dieses Objektiv vor einigen Monaten bei EBay ersteigert und mich von Anfang an über leichte Kratzgeräusche beim Zoomen und gelegentliche Weigerungen meiner EOS 50E gewundert, mit diesem Objetiv auszulösen. Nach einigen Versuchen kam ich dahinter, daß die Kamera immer nur bei auslöste, wenn die Blende auf maximaler Öffnung stand. Nun stand der Schuldige für mich fest: die Blende.
Nach einer Öffnung des Objektivs erkannte ich, daß sich der Blendenmotor mitten im Objektiv befindet, und sich beim zoomen mitbewegt. Da dies das erste Objektiv war, das ich geöffnet habe, bin ich mir nicht sicher, ob das bei allen Gummilinsen so ist oder nur bei diesem Tokina. Der Blendenmotor wird von der Steuerplatine, die direkt hinter dem Bajonett liegt, über ein dünnes Plastikband mit 6 eingelassenen Leiterbahnen versorgt. Dieses Band war bei mir gebrochen und so war das Ansprechen der Blende unmöglich, was die Kamera eben mit Felhermeldungen quittierte. Das Band wird beim zoomen in einem völlig schwachsinnigen Winkel geknickt und dürfte - so lautet zumindest meine Prognose - wohl früher oder später sowieso brechen.
Auf Bild 1 ist die Rückenplatine gezeigt, auf Bild 2 dann der Blendenmotor (unten rechts im Bild, hier führen 4 Pole der Stromversorgung hin) und rechts oben der Sensor für die Offenblende (2 Pole).
Diese Stromversorgung galt es nun zu erneuern. Da ich keinen Zugang zu Ersatzteilen aus dem Hause Tokina habe, habe ich nun beschlossen, das Plastikband mit feinen Einzellitzen zu ersetzen. Mit Hilfe eines Feinlötkolben lassen sich die Einzellitzen problemlos am Blendenmotor und dem Offenblendensensor (keine Ahnung, ob er so heißt, ich nenne ihn einfach mal so) anlöten. Bild 3 zeigt das Objektiv wieder mit angebauter Rückenplatine und den seilich durchgeführten Kabeln. Diese müssen nun noch an der entsprechenden Stelle auf der Rückplatine angelötet werden. Das ist etwas tricky, da direkt über den zu verlötenden Stellen ein anderen Kunststoffleiter verläuft (Bild 4). Die korrekte Verschaltung der Litzen wird durch vorheriges Durchmessen des gebrochenen Kunststoffbandes mit Hilfe der Durchangsprüferfunktion eines Multimeters bestimmt, so daß der Blendenmotor und der Sensor auf keinen Fall falsch angeschlossen werden.
In meinem Fall habe ich die Kabel bewußt sehr lang gewählt, damit bei der Zoombewegung des Objektivs keine Knickstellen entstehen. Damit diese Kabel auch bei angeschraubtem Kunststoffrückdeckel genug Platz haben, mußte ich ein Stück aus dem Deckel ausschneiden (Bild 5). Diese Lösung ist möglicherweise etwas rustikal, aber sehr zweckmäßig.
Alternativ ist es möglich, die Kabel etwas kürzer zu wählen, dann kann der Rückendeckel unangetastet bleiben, allerdings werden dann die Kabel bei der Zoombewegung einer stärkeren Knickbelastung ausgesetzt.
So, das wars erstmal.
Sollte es jemand mit demselben Problem geben, stehe ich natürlich gerne mit Rat und ggf. auch Tat zur Seite.
Lexi
Edit: Ach ja, nachdem mir gerade jemand ein Angebot für ein anderes Objektiv geschickt hat: Das 19-35 ist nach einer solchen Behandlung wieder voll funktionsfähig, was ja auch der Sinn dieser Arbeit war.
