@Lazzeri:
Hier muß ich aus Entwicklersicht widersprechen.
Es ist kein Problem, die Anschlüsse im Bajonett der Kamera und des Objektivs für den Objektivwechsel elektrisch so auszulegen, dass bei einem Wechsel bei eingeschalteter Kamera nichts passieren kann.
Die Kontakte sind so angeordnet, dass bei verdrehen keine nebeneinander liegenden Kontakte miteinander kurzgeschlossen werden können. Die Kontakte sind weiter voneinander entfernt, als die kontaktierende Fläche breit ist. Die Reihenfolge der der auf die Kontakte gelegten Funktionen kann so gewählt werden, das keine Funktionsstörungen beim Bewegen auftreten können. Das interne Bussystem zur Datenübertragung ist mit hotplugfähigen Komponenten aufgebaut. Im Mikroskopbau (und Oly baut gute Mikroskope) wird das auch gemacht, denn auch dort wechseln Kunden mal eine externe Komponente ohne das Mikroskop aus zu schalten. Außerden sind solche hotplugfähigen Elektronikbausteine Cent-Artikel.
Weiterhin kann man durch die Schaltungsauslegung dafür sorgen, dass die an den Bauteilen auftretenden Spannungen auch dann keinen Schaden anrichten können, wenn die falschen Kontakte aufeinander kommen, was ja beim drehen des Objektivs der Fall ist.
Die Kamera ist der "Master", die Objektive sind "Slaves", d. h. sie reagieren nur auf Anforderung und senden dann Daten. Bei Bedienung der Objektive lösen diese über eine Leitung einen Interuppt aus, auf dessen Erkennen hin die Kamera dann Daten anfordert.
Die einfachste Lösung für eine elektrische Absicherung ist den letzten Kontakt der beim Ansetzen des Objektivs geschlossen wird zur Erkennung zu nutzen. Wird dieser Kontakt innerhalb des Objektivs mit einem anderen Kontakt verbunden, was ja nur dann möglich ist wenn das Objektiv in
Raststellung steht, dann erst wird Kameraseitig "durchgeschaltet". Das kann mit sogenannten "Highside-Schaltern" geschehen. Das sind in bestimmter Weise geschaltete FET's. Genauso kann die Verbindung sofort wieder unterbrochen werden, wenn das Objektiv aus der Raststellung heraus gedreht wird.
Die einzige Gefahr für die Elektronik besteht darin, dass die Kamera oder das Objektiv selbst "geerdet" sind bzw. sich auf einem bestimmten Potential befinden und der User ganz bewußt und böswillig mit Fremdspannung an die Kontakte geht. Das wäre auch dann der Fall, wenn der User selbst statisch aufgeladen ist und dann die Kontakte einer offen liegenden Kamera (oder die er selbst nicht in der Hand hat) berührt. Aber auch dagegen gibt es (begrenzte) Sicherungsmöglichkeiten, Suppressordioden zum Beispiel, diese setzt man immer bei solchen Gefährdungsmöglichkeiten ein.
Die Gefahr der Verschmutzung und dadurch verursachte Funktionsausfälle ist aber immer gegeben.
Übrigens: Bei Pentax liegen die Kontakte sogar offen an der Oberfläche des
Bajonetts und werden bei jedem Objektivwechsel mit der Bajonettfläche des Objektivs kurzgeschlossen. Ausfälle, die darauf zurück zu führen wären, sind mir von dort noch nicht bekannt geworden.
Die Sicherheit beim Objektivwechsel bei eingeschalteter Kamera hängt also in erster Linie von der Intelligenz der Entwickler ab und ist so gut wie nicht mit Zusatzkosten verbunden. Ich denke, die Olympus-Ingenieure sind mit dieser Intelligenz gesegnet.
Zu Deinem Beispiel mit den USB-Steckern:
Bei USB-Steckern muss man auch berücksichtigen, dass Geräte mit solchen Anschlüssen am Netz hängen (können). Bei zwei Geräten, die beide u. U. am Netz hängen und per USB verbunden werden können, kann durch fehlenden Potentialausgleich (professionelle Geräte haben sowas, es wird nur oft nicht benutzt) zwischen den Grounds der Geräte schon mal eine Spannung von 100 Vac und mehr auftreten, vor allem dann, wenn beide Geräte an verschiedenen Phasen hängen. Dafür ist ein Massekontaktvorlauf zwingend notwendig, anderenfalls landet die Elektronik der Geräte im Nirwana. Insofern kann ich Deine Aussage durch eigenes Erleben bestätigen.