Egal, wie sich das mit der Pressemitteilung weiter entwickeln wird …
(ob also nun 0,2 oder 2, was ich jetzt nicht überprüfen kann)
- Fachleute wie Herr Langlotz, die bereits mit dem Schlitten fotografiert haben, haben bestätigt, dass das Besondere gerade dieses Modells ist, dass die Schrittweiten besonders klein und vor allem konstant über den Aufnahmezeitraum sind
- die Schrittweite könnte man auch jetzt schon ohne viel Aufwand quasi rückwärts bestimmen, und zwar am gemachten Foto, wenn man die Abmessung einer bekannten Struktur (Insektenkopfkapsel) durch die Anzahl des Stackstapels teilt
- der unbestrittene Temperatureinfluß wäre nur relevant, wenn es Temperaturschwankungen im Material geben würde, die zeitlich innerhalb eines (!) Verschiebeschrittes liegen würden und das in einem Stapel von 100 oder 250 Aufnahmen häufig und immer wieder auftreten würde und zufällig verteilt wäre
ElCoyote hatte es ja bereits beschrieben (Posting #10)
" ... Du machst also immer Fokusstacks im µm-Bereich, bei denen sich während der Einzelaufnahmen [im Stackingstapel] die Temperatur im Material des Schlittens um 1°C erhöht? ... "
Das Problem ist nämlich nicht die Schrittweite selber (da macht es in der Praxis je nach Motiv nicht unbedingt den Unterschied, ob 3 oder 0,2 Mikrometer, da es sich ja wie gesagt um 1000stel Millimeter handelt), sondern ob diese innerhalb des Stapels stark schwankt.
Hier nur einfach Literaturangaben zum Ausdehungskoeffrizienten eines Baustoffs zu bringen, ist nur zielführend, wenn man während der Aufnahme ein Feuerzeug unter den Einstellschlitten hält und dann darauf hofft, dass er sich im Block (!) in recht kurzer Zeit deutlich erwärmt - bei den Zeiträumen, die wirklich bei den Aufnahmen eine Rolle spielen, ist so etwas auch im Freiland nicht möglich (mit der Zeit könnte sich natürlich temperaturbedingt etwas verschieben, aber dann als Ganzes, es führt nicht zu unregelmäßigen Schrittweiten innerhalb eines Stacks)
Für die weiterhin Ungläubigen ...
Zitat von nikontina (Posting #): "... nein sind sie reproduzierbar praktisch nicht - wie wurde das gemessen - genau gar nicht - mit welchem messgerät so eins hat novoflex nicht! ..."
… wie kann man das dennoch relativ einfach überprüfen ?
Ein "Meßgerät" braucht man dazu nicht unbedingt (obwohl das sehr wohl möglich wäre, das vergibt man aber als Firma dann extern an ein Unilabor).
Es gibt mehrere Wege, wie auch ein Laie mit relativ einfachen Mitteln seinen Einstellschlitten überprüfen kann, besonders, wenn er eh bereits einige Gerätschaften aus den biologischen Naturwissenschaften besitzt.
Was braucht man:
- Meßmotiv: möglichst einfach zu besorgen, z.B. etwas chitinhaltiges aus dem Tierreich, das sich post mortem nicht mehr verändert und idealerweise sich entlang einer Achse wiederholende Unterstrukturen besitzt, z.B. eine Mandibel eines Insektes mit "Zahnwülsten" oder eine gekniete Antenne einer Hymenoptere (Honigbiene, Flagellum oberhalb des Scapus) oder für größere ABMs eine setiforme Antenne einer Schabe (Futterhandel)
- will man das Testmotiv selber vermessen, braucht man jedoch noch ein Auflichtmikroskop für die Präparation und ein Durchlichtmikroskop für die Vermessung (incl. Meßokular und zur Eichung ein Okularmikrometer); ansonsten reicht eine zuverlässige Literaturquelle aus, um die morphologischen Daten zu bekommen und das Motiv damit einmal grob nachzumessen, um die individuelle Varianz zu berücksichtigen
- Testmotiv trocknen (plan mit Minutien auf Sammlungskarton), dann wieder ablösen und mit Hilfe von Insektenleim "auf Kante kleben", damit man ein räumlich fotografierbares "Modell" hat (eine Insektenantenne bleibt so fast freischwebend stabil, ideal, um sie leicht gegen die optische Achse gekippt und so als "biogenes Lineal" genutzt mit Hilfe eines Einstellschlittens fotografieren zu können)
- Stacking machen
- was jetzt etwas zeitaufwendig ist: die Einzelaufnahmen dahingehend (idealerweise mit Hilfe der metamere Strukturen) kontrollieren, dass keine Sprünge stattfinden - wenn diese Prüfung positiv ausfällt, sind die Schrittweiten konstant (= reproduzierbar)
- bekannte Strecke durch die Anzahl der Einzelaufnahme teilen = Schrittweite in Mikrometer, das war's, dafür braucht man kein extra Meßgerät aus dem Physiklabor
-----------------------
und zum Vergleich: wenn die ganzen hier gemachten Einwände denn stimmen würden, dann könnte man mit der gleichen Argumentation auch die (allerdings nachgemessenen !) Schrittweiten der Mitbewerber-Produkte niemals erreichen (Stackshot = 1 Mikrometer, Wemacro = 0,625 Mikrometer) - eine Kühleinheit ist mir bei den Geräten allerdings noch nie ins Auge gefallen
- und eines sei nur noch mal in Erinnerung geholt:
die von nikontina gemachte Behauptung waren ja angebliche 200 Mikrometer Schrittweite (0,2 mm) - ein Unterschied je nach Standpunkt zwischen Faktor 200 bis 1000 - damit wäre Novoflex Lichtjahre von der Genauigkeit von günstigeren (aber eben auch deutlich größeren) Mitbewerber-Produkten entfernt, die nämlich im Bereich eines Mikrometers liegen -
und das ist eben nicht der Fall, auch wenn hier wieder mal der Eindruck erweckt werden soll !
Also immer schön den Ball flach halten ...
M. Lindner