Ich möchte hier weder für, noch gegen ein anderes System sprechen oder raten.
Das E-Mount-System hat gewisse Vorteile, das A-Mount-System hat gewisse Vorteile. Diese hier alle aufzulisten, oder die Nachteile des jeweils anderen Systems wurde schon gefühlt tausendfach gemacht. Dazu gibt es zig threads. Ich denke mal, Kuschi, Dein Wissen bezüglich vieler Dinge, die Du denkst zu wissen ist nicht mehr so ganz auf dem aktuellen Stand. Wenn es Dich interessiert, informiere Dich, indem Du hier einfach den einen oder anderen Post (E-Mount, A-Mount) verfolgst.
Die Entscheidung, welches System Du benutzen möchtest, kann Dir niemand abnehmen.
Ich kann Dir erklären, wie ich zum A-Mount gekommen bin - und dort derzeit immer noch hängen geblieben bin.
Ich fotografiere digital seit ca. Mitte der 90er Jahre. Begonnen hat es mit einer HP Kamera, mit der damals unglaublichen Auflösung von 640 x 480 Pixeln und NULL optischem Zoom. Schnell ging es weiter zu einer Casio QV 4000 (ich kenne den Namen noch, weil ich diese Kamera immer noch habe). Die konnte schon 4 Megapixel und hatte immerhin 3-fachen optischen Zoom - zudem hatte sie einen Canon - Chip.
Da es damals noch nicht so viele Foren gab und ich damals noch keine Kinder (und daher noch Geld) hatte, hab' ich irgendwann ein paar tauschend Euro (oder waren es noch Mark?) in die Hand genommen und eine Canon 10D inkl. einem Tamron 28-75 2.8, einem Sigma 15-30 3.5 und einem Tamron 28-300 3.5-6.3 (damals gab es PZD noch nicht) gekauft.
Ich fand schnell heraus, dass es durchaus Unterschiede in den Objektiven gab'. Vor allem die Lichtstärke war für mich entscheidend. Darum war das 28-300 auch schnell wieder weg (hat meine EX geerbt, da sie gerade in die Fotografie eingestiegen war (war damals noch nicht meine Ex)).
Dazu kam ein Sigma 50-500 4-6.63 und ein Gutschein fürs Fitnessstudio. Ne, Spass bei Seite, ich hab jahrelang richtig hoch Tennis gespielt, ich hab' ne Menge Kraft im Arm. Ich war die ständige Objektivwechselei satt. Mit dem 50-500 musste ich kein Objektiv mehr wechseln, dachte ich. Tja, falsch gedacht ! Denn wiederum holte mich die Lichtstärke ein. Das Sigma hatte eine tolle Qualität, aber ... es war - nunja - "etwas" unhandlich. Also - wurde eine 2. 10D angeschafft. Die bekam noch eine 50er Festbrennweite (Canon 1.8) spendiert - zudem hatte ich noch das Tamron 28-75 2.8 - das war immer noch ziemlich gut.
Ich fotografierte viel im Wald (logisch, wenn man im Westerwald, Nähe Siebengebirge wohnt) und zunehmend kam' die eine oder andere Hochzeit dazu.
Aber ... die Kameras - gerade die Bridge-Kameras wurden besser. Irgendwann war ich die ganze Sch...-Schlepperei satt und ich hab' den ganzen "Ballast" verkauft. Als "Ersatz hab' ich mir eine Canon Sx-1 angeschafft. Ich hätte eigentlich gelernt haben müssen, dass man der Werbung nicht glauben darf. Nein, die Kamera konnte keine DSLR ersetzen. Sie konnte lediglich dafür sorgen, dass mir mal wieder die Lichtstärke fehlte.
Allerdings - so eine große Kamera wie die 10D wollte ich auch nicht mehr.
Da bog Sony mit der a55 um die Ecke - ein neues (für mich zumindest) System, mit dem man DURCH den Spiegel fotografieren konnte - richtig schnell mit ihren Serienbildraten und zudem einem AF der auch beim Videofilmen fotografieren kann und sogar beim Zoomen automatisch fokussiert. Für jemand, der gerade Nachwuchs bekommen hat, schien das die Lösung zu so vielem zu sein. Zudem war es ein Wechselsystem; Minolta war ja zumindest mal wer, so verkehrt konnten die Objektive ja nicht sein.
Waren Sie auch nicht, ich baute mir einen ähnlichen Objektivpark wie früher auf. Zudem richtete ich mir ein eigenes kleines Heimstudio ein. Der Live-View auf einem großen Monitor - wo sich der zu fotografierende direkt sah - war eine geniale Sache. Das konnte weder Canon noch Nikon. Nunja, dafür können Canon und Nikon vieles mehr, was mit Sony in einem Studio eine ziemlich komplizierte Sache ist.
Aber - man konnte das auch mit Sony irgendwie trotzdem. Die a55 war mir zu fehleranfällig. Sie (und auch die 2 Zusatz-a350-Kameras) wurde ersetzt durch 2 x a65. Die konnten mehr. Noch mehr konnte die a77 - vor allem konnte sie Einstellungen speichern.
Nebenbei kam ein zweites Sony-System auf den Markt - das E-Mount. Sicher, ich war und bin durch die A-Mount-Objektive ein wenig festgelegt. Aber, ich hätte keine Skrupel mein gesamtes A-Mount-System wieder zu verkaufen, wenn ich der Meinung wäre, es würde mit einem anderen System viel besser oder (inzwischen entscheidend) günstiger gehen.
Was mich immer wieder gereizt hat, war eine Vollformat - man hörte immer diese Geschichten über Bokeh, besseren Kontrast, und und und . Gerade im E-Mount sind Vollformatkameras ja sogar richtig günstig. Ich war kurz versucht, mir eine a7 statt der a99 zu holen. Allerdings - und das war mir irgendwie auch klar: Die Kamera ist das Chasis - aber die Objektive sind der Motor. Dir hilft kein Ferrari mit einem Golf-GTI-Motor. Da bist Du mit einem 911er Bi-Turbo schneller. Bei E-Mount hilft im Vollformat-Bereich nix anderes - Du brauchst Sony-Objektive. Da sollte man vorher mal recherchieren, was die so kosten.
Ich hab' meinen persönlichen Porsche mit der Kombination a99 + Tamron 24-70 2.8 USD gefunden, denn ich mache überwiegend Portraitaufnahmen. Sicher, bei Hochzeiten in Kirchen wäre ich glücklicher wenn ich auf das Geräusch des elektronischen Auslösers verzichten könnte (immer noch leiser wie ein Spiegelschlag, aber trotzdem hörbar). Aber der Preis für ein E-Mount-System mit einem Zoom im Bereich 24-70 bei 2.8er Lichtstärke ist derzeit noch unbezahlbar (na los Tamron, Sigma - macht mal voran). Zudem hab' ich mich an die Größe der Kameras gewöhnt. Gewicht ist für mich kein Argument. Ich verkrampfe, wenn ich eine E-Mount-Kamera länger festhalten muss. Ich bräuchte also einen L-Adapter oder ähnliches. Eine kleine Kamera kaufen um sie dann größer zu machen, die zudem noch (mit Objektiv) teurer ist - macht keinen Sinn. Deswegen bleib ich vorerst beim A-Mount.
Allerdings - was ich zunehmend gerne hätte, wäre ein schnelles 70-200 2.8 - leider hab' ich bisher nur die Variante ohne USD. Da ist mir der halbtransparente Spiegel etwas im Weg. Allerdings komme ich dann nicht auf E-Mount (70-200 2.8 - Objektiv gibt es nicht für unter 2000 Euro), sondern auf Canon, denn ein echter Spiegel ist immer noch direkter als jegliches elektronisches Display oder Sucher. Hier eine ältere Fullframe und/oder eine 80D wären auch eine Option.
Ich habe nix gegen E-Mount. Ich finde die Kamera toll für Leute, die kleine Kameras mögen. Was ich leider immer noch unverschämt finde, sind die Objektivpreise für Zooms jeglicher Art. Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde immer noch, dass man hier mit den günstigen Bodys lockt. Sicher, die Sony-Objektive sind gut, aber für den Halbprofi nicht zu bezahlen. Der Vollprofi wechselt nicht auf Sony, da er (leider) auf Canon oder Nikon fixiert ist. Immerhin, diese Fassade bröckelt mehr und mehr.
Warum erzähle ich nun dies alles?
Nun, ich war in Schreiberlaune
Aber was ich auch sagen möchte: Analysiere Dein Verhalten. Überleg' Dir, wofür Du die Kamera(s) brauchst. Du bist ja auf so einigen Hochzeiten. Frag' doch mal den Hauptfotografen, warum er mit (was auch immer) fotografiert. Vielleicht hat er 10 Minuten Zeit, um sich mit Dir zu unterhalten. Drück ihm danach 5 Euro in die Hand und bedanke Dich für die Information.
Nichts ersetzt Erfahrung, gerade in der Fotografie ist das so wichtig (nicht DAS wichtigste, aber ich denke, Du weißt was ich meine).
Kauf' nicht einfach drauf los. Überleg' Dir was Du erreichen möchtest.
Und zu guter letzt: Verliere nicht den Spass am Fotografieren.