KGeorg schrieb:
Hallo.
Wenn man ein FT-Zoom (f/2,0) mit einem APS-C-Zoom (f/2,8) gezielt vergleicht, kommt man recht schnell zum Schluss, dass die Formatfrage hierbei im großen und ganzen ein Nullsummenspiel ist. Lichtstärke kompensiert die Sensorempfindlichkeit,
Die Blendenzahl: wollen wir zunächst mal festhalten, dass f/2.0 immer f/2.0 und f/2.8 immer f/2.8 ist, da sich die Blendenzahl aus dem Verhältnis der Eintrittspupille zur Brennweite berechnet.
KGeorg schrieb:
Wenn hier im Forum regelmäßig auf f/2,0 bei FT-Zooms als absolutes Alleinstellungsmerkmal gepocht wird, ohne Berücksichtigung der Zusammenhänge mit Brennweite und Bildkreis, zeugt das einfach nur von technischem Unwissen.
Nein, es zeugt von technischem Unwissen, wenn man die physikalischen Grundlagen hinsichtlich Optik und Elektronik miteinander vermischt. Grundsätzlich halten wir nochmals fest: es ist unerheblich, für welchen Sensor ein Objektiv gerechnet ist, wenn die Lichtempfindlichkeit betrachtet wird. Beim Vergleich zweier Objektive mit gleicher Blendenzahl bei der gerade eingestellten Brennweite kommt "hinten" immer fast dieselbe Lichtmenge heraus (
Link).
Wird der Bildkreis beider Objektive jeweils auf einen Film oder Sensor mit beispielsweise ISO 100 (also echten, genormten ISO 100) Empfindlichkeit abgebildet, kommt jeweils die gleiche "Bildhelligkeit" heraus (bei identischem Film und identischem Sensor, lassen wir mal technische Toleranzen beiseite).
Einen Unterschied gibt es natürlich zwischen verschiedenen
Sensortechnologien. Hier sind die Dimensionen einerseits das Verhältnis zwischen Sensorgröße und Anzahl der Pixel, sowie andererseits die verwendete Sensortechnologie (also CMOS, CCD, NMOS, ...). Nehmen wir einen APS-C-Sensor: ein einzelnes Pixel eines 10 MP großen APS-C-Sensors kann optisch weniger Photonen einfangen als ein einzelnes Pixel eines 8 MP großen APS-C Sensors. Warum? Weil es kleiner ist (
http://uwpix.net/index.php?/archives/9-Sensorgroesse-Megapixel-vs.-Bildrauschen.htmlextended). Somit weist ein einzelnes Pixel eines APS-C 10 MP-Sensors eine optisch geringere Lichtempfindlichkeit auf als ein Pixel eines APS-C 8 MP-Sensors. Bei identischer Sensortechnologie, wohlgemerkt! Deswegen ist die elektrische Empfindlichkeit eines Pixels (und somit des gesamten Sensors) in diesem Fall beim Sensor mit 10 MP geringer, und wird deswegen üblicherweise durch Verstärkung ausgeglichen. Durch das immer vorhandene Grundrauschen wird leider aber auch das Rauschen dadurch verstärkt, mit den bekannten Folgen.
Bei unterschiedlicher Sensortechnologie (also CMOS vs. CCD vs. ... mit ihren jeweils unterschiedlichen spezifischen Modifikationen) kann ein kleineres Pixel sehr wohl lichtempfindlicher sein als ein größeres Pixel eines anderen Technologie. Warum? Weil - einfach gesagt - von der verwendeten Sensortechnologie zusätzlich vorgegeben wird, wieviele Photonen pro Pixel notwendig sind, damit der das Pixel realisierende Transformator schaltet. Außerdem ist der lichtempfindliche Teil eines Pixels je nach Sensortechnologie unterschiedlich groß (weswegen beispielsweise bei CMOS-Sensoren Mikrolinsen eingesetzt werden, um möglichst viel Licht auf die verglichen mit CCD-Technologie vergleichsweise kleinere lichtempfindliche Fläche pro Pixel zu werfen).
Die Lichtmenge auf der gesamten Sensorfläche bleibt aber natürlich bei gleicher Blendenöffnung gleich, egal welche Sensortechnologie oder -größe man verwendet. Und da somit die Lichtmenge eines FT-Objektives auf die Sensorfläche eines FT-Sensors bei f/2.0 dieselbe ist wie die Lichtmenge eines APS-C Objektivs bei f/2.0 auf einen APS-C-Sensor, gibt es hier grundsätzlich keinen Umrechnungsfaktor für die Blendenzahl.
Die unterschiedliche Empfindlichkeit der Sensoren ist, wie Du meinen Ausführungen hoffentlich entnehmen konntest, somit nicht grundsätzlich von der Sensorgröße abhängig (und somit nicht von APS-C vs. FT), sondern zum einen von der Größe der lichtempfindlichen Fläche pro Pixel, die sich aus der Sensortechnologie und dem Verhältnis der Pixelanzahl zur Sensorfläche ergibt, sowie der spezifischen elektrischen Eigenschaften eines einzelnen Sensorpixels. Das hat aber mit APS-C oder FT erstmal gar nichts zu tun.
Lawman