Radfahrerin
Themenersteller
Chris Marquardt: Weitwinkelfotografie
Der Autor führt sehr ausführlich in die Wirkung des weitwinkeligen Blickes und die speziellen Eigenarten von Bildern, die mit Weitwinkelobjektiven gemacht wurden, ein: Häufig entsteht ein stärkerer Eindruck von Bildtiefe, durch den größeren Bildwinkel geraten mehr Inhalte ins Bild, es entsteht eine größere Schärfentiefe, Verzerrungen und Verzeichnungen kommen verstärkt vor.
Er erklärt, wie unser menschliches Auge sieht und welche Bedeutung die jeweilige Brennweite bei unterschiedlichen Film- bzw. Sensorgrößen hat.
Aus diesen Überlegungen ergeben sich spezielle Anforderungen der Fotografie mit dem Weitwinkel – beim Ordnen und Aufräumen im Bild, beim Freistellen eines Motives, beim Umgang mit der erzeugten extremen Nähe bzw. dem stark vergrößerten Vordergrund, beim Stürzen von Linien etc. Chris Marquard baut wiederholt praktische Übungen ins Buch ein, um das theoretisch Erläuterte als Erfahrungswissen zu verankern.
Anhand verschiedener fotografischer Sujets wie Landschaft, Architektur, Street oder Porträt zeigt er, wie sich dort die Besonderheiten des weiten Winkels auswirken und wie man als Fotograf kreativ damit umgehen kann. So erklärt er sowohl, wie sich z.B. beim Fotografieren von Gebäuden stürzende Linien vermeiden lassen, als auch wie sie als Gestaltungsmittel gezielt eingesetzt werden können. Viele der hier erläuterten Tipps wie die „Schärfefalle“ für den „Hüftschuss“ in der Streetfotografie sind zwar nichts neues, aber eben total praxiserprobt und deshalb unerlässlich für den fotografischen Alltag.
Etwas unvermittelt folgt in der Mitte des Buches ein Kapitel zu den technischen Aspekten des Weitwinkels. Diese Inhalte hätte ich mir eher am Anfang gewünscht, da sie teilweise auch das Verstehen des „Prinzip Weitwinkels“ unterstützen können. Da es jedem Leser selbst obliegt, in welcher Reihenfolge er oder sie ein Buch liest, ist dies jedoch kein wirkliches Problem. Allerdings gehen die Ausführungen zur Herstellung weitwinkeliger Bilder mit Hilfe von Stacking bzw. Kacheln in diesen Kapitel etwas unter, hier wäre ein eigenes Kapitel sinnvoller gewesen.
Schließlich nehmen die letzten beiden Kapitel zum Thema Tilt/Shift ein gutes Viertel des ganzes Buches ein. Auch wenn es sich dabei um ein interessantes Thema handelt, welches vorrangig im Bereich kürzerer Brennweiten beheimatet ist, finde ich es hier etwas zu weit hergeholt und sehr speziell. Ich kann mir vorstellen, dass viele Leserinnen oder Leser ein etwas dünneres Buch nur zur Weitwinkelfotografie zu einem etwas schlankeren Preis vorgezogen hätte.
Fazit: Ein ganzes Buch über Weitwinkelfotografie macht Sinn, denn es gibt dazu weitaus mehr zu sagen, als ich zunächst gedacht hätte. Ich habe jedenfalls Lust bekommen, in Zukunft mehr mit dem weiten Winkel zu fotografieren. Für meinen Geschmack hätte das Buch noch ein wenig praxisorientierter im Bereich der Bildgestaltung sein können.
Christ Marquardt: Weitwinkelfotografie. Weite und Nähe erfassen mit kurzen Brennweiten - inklusive Tilt/Shift. dpunkt Verlag 2018 / 32,90 Euro
Der Autor führt sehr ausführlich in die Wirkung des weitwinkeligen Blickes und die speziellen Eigenarten von Bildern, die mit Weitwinkelobjektiven gemacht wurden, ein: Häufig entsteht ein stärkerer Eindruck von Bildtiefe, durch den größeren Bildwinkel geraten mehr Inhalte ins Bild, es entsteht eine größere Schärfentiefe, Verzerrungen und Verzeichnungen kommen verstärkt vor.
Er erklärt, wie unser menschliches Auge sieht und welche Bedeutung die jeweilige Brennweite bei unterschiedlichen Film- bzw. Sensorgrößen hat.
Aus diesen Überlegungen ergeben sich spezielle Anforderungen der Fotografie mit dem Weitwinkel – beim Ordnen und Aufräumen im Bild, beim Freistellen eines Motives, beim Umgang mit der erzeugten extremen Nähe bzw. dem stark vergrößerten Vordergrund, beim Stürzen von Linien etc. Chris Marquard baut wiederholt praktische Übungen ins Buch ein, um das theoretisch Erläuterte als Erfahrungswissen zu verankern.
Anhand verschiedener fotografischer Sujets wie Landschaft, Architektur, Street oder Porträt zeigt er, wie sich dort die Besonderheiten des weiten Winkels auswirken und wie man als Fotograf kreativ damit umgehen kann. So erklärt er sowohl, wie sich z.B. beim Fotografieren von Gebäuden stürzende Linien vermeiden lassen, als auch wie sie als Gestaltungsmittel gezielt eingesetzt werden können. Viele der hier erläuterten Tipps wie die „Schärfefalle“ für den „Hüftschuss“ in der Streetfotografie sind zwar nichts neues, aber eben total praxiserprobt und deshalb unerlässlich für den fotografischen Alltag.
Etwas unvermittelt folgt in der Mitte des Buches ein Kapitel zu den technischen Aspekten des Weitwinkels. Diese Inhalte hätte ich mir eher am Anfang gewünscht, da sie teilweise auch das Verstehen des „Prinzip Weitwinkels“ unterstützen können. Da es jedem Leser selbst obliegt, in welcher Reihenfolge er oder sie ein Buch liest, ist dies jedoch kein wirkliches Problem. Allerdings gehen die Ausführungen zur Herstellung weitwinkeliger Bilder mit Hilfe von Stacking bzw. Kacheln in diesen Kapitel etwas unter, hier wäre ein eigenes Kapitel sinnvoller gewesen.
Schließlich nehmen die letzten beiden Kapitel zum Thema Tilt/Shift ein gutes Viertel des ganzes Buches ein. Auch wenn es sich dabei um ein interessantes Thema handelt, welches vorrangig im Bereich kürzerer Brennweiten beheimatet ist, finde ich es hier etwas zu weit hergeholt und sehr speziell. Ich kann mir vorstellen, dass viele Leserinnen oder Leser ein etwas dünneres Buch nur zur Weitwinkelfotografie zu einem etwas schlankeren Preis vorgezogen hätte.
Fazit: Ein ganzes Buch über Weitwinkelfotografie macht Sinn, denn es gibt dazu weitaus mehr zu sagen, als ich zunächst gedacht hätte. Ich habe jedenfalls Lust bekommen, in Zukunft mehr mit dem weiten Winkel zu fotografieren. Für meinen Geschmack hätte das Buch noch ein wenig praxisorientierter im Bereich der Bildgestaltung sein können.
Christ Marquardt: Weitwinkelfotografie. Weite und Nähe erfassen mit kurzen Brennweiten - inklusive Tilt/Shift. dpunkt Verlag 2018 / 32,90 Euro