Hallo,
schön, dass sich hier noch jemand an Judo - Bildern versucht.
Falls Du es noch nicht gesehen hast,
hier in der Galerie gibt es auch einen Bilder - Thread zu diesem Thema.
Grundsätzliches zu den Einstellungen:
Verschlusszeit: Wenn es nicht total "künstlerisch" werden soll, wirst Du im Regelfalle eine Verschlusszeit wählen, die möglichst wenig Bewegungsunschärfe garantiert. Da die Beleuchtung in den meisten Hallen eher mäßig ist und Du mit den anderen Werten (ISO und Blende) schon am Anschlag bist, wirst Du hier Kompromisse eingehen müssen. Meiner Erfahrung nach kommst Du selbst bei Kämpfen der Judo - Bundesliga oft mit 1/500 klar; Kinder habe ich auch schon mit 1/320 fotografiert.
Das erste angehängte Bild zeigt den amtierenden deutschen Meister - 100 Kg Richard Frey mit 1/500. Unschärfen hast Du hier leicht an den Extremitäten, was ja auch für ein wenig Dynamik sorgt. Das zweite Bild ist von den diesjährigen deutschen Meisterschaften in Stuttgart. Hier sind natürlich sehr gute Lichtverhältnisse vorhanden, das ist mit den üblichen Hallen nicht zu vergleichen. da gehe ich mit der Verschlusszeit auch entsprechend runter, wenn die restlichen Parameter stimmen.
Modus: Manuelle Einstellungen der Parameter halte ich in einer Halle mit gleichbleibenden Lichtverhältnissen für sinnvoll. Manchmal hast Du eine Lichtquelle (Fensteröffnung o. ä.) im Hintergrund, welche die Belichtungsmessung durcheinander bringt und zu schlechten Werten führt, was bei manuellen Einstellungen egal ist. Um die Werte einzustellen musst Du lediglich ein paar Probeaufnahmen machen und Dir das Histogramm anschauen; der Monitor ist aus verschiedenen Gründen für eine Beurteilung der Helligkeit nicht optimal, letzten Endes sind das aber auch Erfahrungswerte.
Brennweite: 30 mm am Crop halte ich nicht für optimal, außer die beiden Kontrahenten liegen direkt vor Dir in der Sicherheitszone. Am Crop habe ich immer mit 85mm /f1.8 oder 50 - 135mm f/2.8 fotografiert, an Fx mit 70 - 200mm /f2.8. Solange Du dich relativ frei bewegen kannst klappt das hiermit gut. Du erreichst durch die längeren Brennweiten in Verbindung mit der relativ offenen Blende eine bessere Freistellung der Kämpfer (s. auch Bild 2) und auch schöne Detailaufnahmen.
Rauschen: Wird allgemein überbewertet und spielt gerade bei kleinen Bildschirmdarstellungen und insbesondere 10x15 - Ausbelichtungen keine wesentliche Rolle. Schau, wo deine "Schmerzgrenze" ist, denn wenn Verschlusszeit und Blende schon am Anschlag sind, bleibt Dir ja nur noch die Erhöhung der Empfindlichkeit. Rauschen macht sich eher in den dunklen Bildteilen bemerkbar, weshalb ich versuche möglichst hell zu belichten. Das mag aber von Kamera zu Kamera unterschiedlich sein. Hier spielt aber auch die Nachbearbeitung eine wesentliche Rolle, ich persönlich mache nur RAWs und entwickle mit Lightroom.
Blitzen: Ich bin kein "militanter" Gegner davon, beim Sport zu blitzen, jedoch ist es bei den heutigen Kameras, außer aus irgendwelchen gestalterischen/künstlerischen Gründen nicht unbedingt notwendig. Ich habe noch Zeiten und Kameragenerationen und besonders Hallen, die die Beleuchtung eines Kohlenkellers hatten, erlebt, da war es anders eigentlich kaum möglich ein Bild zu bekommen. Du bist natürlich an die Synchronzeit gebunden (oft nur 1/250) und mit dem Blitz einzufrieren (aufgrund der kurzen Abbrenndauer des Blitzes) bedeutet ja, möglichst viel Umgebungslicht zu eleminieren und den Blitz als Hauptlicht einzusetzen. Schön ist meistens anders. Aufhellblitzen mit den genannten Einschränkungen funktioniert grundsätzlich, ist aber heute oft nicht nötig. Ich müsste mal schauen, ich habe sicherlich auch noch ein paar ältere Bilder, die mit Blitz gemacht sind.
Und falls der Einwand kommt, mir hat bisher noch kein Sportler gesagt, dass er den Blitz während des Kampfes überhaupt registriert.