Ein großer Pixel, der auch wenig Licht noch gut messen kann, ist dann wohl entscheidend, oder?
Jaein.
Die Unterschiede werden da gern übertrieben dargestellt. Die großen Sensoren spielen ihre Vorteile aus, wenn es z.B. um rennende Kinder oder Hunde im Dunkeln geht, wo man hohe ISO-Werte braucht, oder wenn man sich extreme Freistellung wünscht, also einen sehr schmalen Schärfebereich.
So lange das Essen nicht weg rennt, ist das Sensorformat also eigentlich egal. Aber wenn der Wunsch nach Kleinbild da ist, wird er vielleicht auch immer im Hinterkopf bleiben und für Unzufriedenheit sorgen, wenn man etwas anderes kauft.
DSLMs ohne Spiegel und mit elektronischem Sucher haben einige Vorteile, wie PrimaFoto schon schrieb:
Man muss sich nicht so oft mit Front- und Backfocus bei Objektiven herum schlagen, man sieht schon im Sucher eine Vorschau des fertigen Bildes, inkl. Belichtung, Weißabgleich und Tiefenschärfe, man kann einen lautlosen, erschütterungsfreien Verschluss einstellen.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass der Autofokus auch einfach präziser ist.
Kameras mit Spiegel und optischem Sucher „zum Durchschauen“ haben dagegen z.B. den Vorteil, dass bei der Verfolgung von sehr schnellen Motiven das Bild im Sucher nicht verzögert dargestellt oder kurz schwarz werden kann. Vielleicht findet man es auch einfach angenehmer fürs Auge.
Also, aktuelle DSLMs (ohne Spiegel und mit elektronischem Sucher) mit Kleinbild-Sensor gibt es folgende, nur als erste Orientierung gedacht, beurteilen müsstet ihr die Kameras selbst:
Sony A7III / A7RIII (/ A7RIV, A9 und A9II)
Vorteile: große Bandbreite an Objektiven in allen Qualitäts- und Preisklassen auf dem Markt, Bildstabilisator im Gehäuse, Top Autofokus, per Adapter lassen sich auch Objektive z.B. für Canon nutzen
Nachteile: Die A7III hat einen nicht so überragenden Sucher, es wird gerne gesagt, dass die Menüführung gewöhnungsbedürftig sei
Nikon Z6 und Z7
Vorteile: Von der Bedienung her vielleicht für euch die einfachste, das müsst ihr ausprobieren, sehr guter Sucher, Bildstabilisator im Gehäuse, eine große Auswahl an Nikon DSLR-Objektiven kann mit einfachem Adapter genutzt werden
Nachteile: Z-Objektive gibt es noch nicht sehr viele
Canon EOS R und RP
Vorteile: Vielleicht die Bedienung, wahrscheinlich die Farbdarstellung der JPGs, die aus der Kamera kommen, mit einfachem Adapter kann eine große Auswahl an DSLR-Objektiven benutzt werden
Nachteile: RF-Objektive gibt es noch nicht sehr viele, kein Bildstabilisator in der Kamera
Panasonic S1 und S1R
Vorteile: Wenn man eine Kamera möchte, die satt in der Hand liegt, die Bedienung wird oft gelobt, Bildstabilisator im Gehäuse, das Kit Objektiv soll sehr gut sein und ist vielseitig, Sigma und Leica bauen ebenfalls Objektive für diesen Anschluss
Nachteile: noch nicht so viele Objektive für den L-Mount, relativ schwer
Genug Direkttasten und Rädchen sollten in dem Preisbereich eigentlich alle Kameras haben, aber natürlich muss man sich erst einmal Zeit nehmen, sich mit der Bedienung auseinander zu setzen und die Kamera so einzurichten, wie man sie haben möchte.
Von der Bildqualität sind alle oben genannten Kameras sehr (!) gut, da braucht es mit Sicherheit kein noch größeres Mittelformat – wo sich sonst z.B. eine Fuji GFX Kamera anbieten würde.
Was die Objektive angeht, ist es natürlich Geschmackssache, welche Bildwirkung man erzielen möchte. Wie geschrieben würde ich darauf achten, dass die Naheinstellgrenze nicht zu weit weg / der maximale Abbildungsmaßstab nicht zu klein ist, damit deine Frau auch mal kleine Details in Szene setzen kann.
Vielleicht machen ein Normalzoom und ein zusätzliches Macro-Objektiv Sinn, bei Sony z.B. das Tamron 28-75 2.8 und das Sony FE 90 2.8.