Die Bedienung der Kamera ist hervorragend und beispiellos in dieser Klasse! Die Kamera lässt in dieser Beziehung auch so manche DSLR und Systemkamera weit hinter sich!
In der vergleichenden
Beurteilung der Haptik möchte ich die Kamera auf eine Stufe mit der Nikon D90 (hatte ich) stellen - den Sucher und die manuelle Fokussierung ausgenommen.
Das Benutzerinterface einer Nikon D5000 (hatte ich) ist dagegen absoluter Krampf! Man denke nur daran, dass Nikon es nicht einmal für nötig hält, für den Weißabgleich oder den ISO-Wert einen Direktzugriff bereitzustellen (die ISO-Einstellung kann man dort zwar auf den klitzekleinen Funktions-Button ohne richtigen Druckpunkt, links unterhalb der Blitztaste, legen - dies ist ergonomisch aber kein Glücksgriff).
Die Bedienung der HS20EXR macht auch viel mehr Spaß, als die einer PEN E-P1 (hatte ich) oder PEN E-PL2 (hatte ich). Die PEN hat zwar viele Bedienelemente, aber diese sind nicht wirklich sinnvoll angeordnet und auch nicht in jeder Hinsicht optimal konfigurierbar. Bei der HS20EXR ist für jede wichtige Einstellung eine Direktzugriffstaste vorhanden.
Das
Menüsystem der HS20EXR ist eine Augenweide, d.h. optisch sehr ansprechend gestaltet, und deutlich übersichtlicher, als etwa die fürchterlichen Nikon-DSLR-Menüs oder die nicht sehr viel besseren Olympus-Menüs der E-Systemkameras (die PEN eingeschlossen).
Ich habe den
elektronischen Sucher bereits ausgiebig genutzt; man kann den Ausschnitt damit recht exakt festlegen und sogar die eingebaute Level-Anzeige ("Wasserwaage") gut erkennen. Was nicht möglich ist, ist die exakte Beurteilung der Schärfe, z.B. ob der Autofokus wirklich scharf gestellt hat.
Die
Stabilisierung per Sensor-Shift ist eine Wucht! Gefühlt ist es eines der besten Stabilisator-Systeme, die ich bisher hatte. Man kann die Wirkung auch direkt im Display sehen. Wenn man bei ausgezogenem Zoom die Kamera hin- und herschwenkt, sieht man unmittelbar, wie der Sensor die Bewegung ausgleicht.
Der Vorteil, dass es überhaupt
keine Verschlusserschütterung gibt, erlaubt zusätzlich längere Verschlusszeiten, als jede andere DSLR oder Systemkamera. Da die Kamera praktisch geräuschlos arbeitet (die Töne habe ich sämtlich deaktiviert), eignet sie sich - im Gegensatz zu DSLRs oder anderen Systemkameras - hervorragend für Museen, Konzerte und Kirchen.
Das
Display löst vergleichsweise hoch auf; die Anzeige erscheint sehr klar und detailreich. Dies konnte ich von meinen beiden PENs (E-P1 und E-PL2) nicht wirklich behaupten.
Der
Batteriefachdeckel lässt sich horizontal etwas verschieben, was manchmal zu spüren ist, wenn der kleine Finger den Body an genau dieser Stelle umfasst. Ein Punkt, der mich nicht weiter stört.
Mit dieser Kamera bin ich deutlich flexibler, als mit meinem vorigen Olympus PEN E-PL2 Doppelzoomkit: vom Super-Weitwinkelmakro ab 1 cm vor der Frontlinse bis hin zur bildfüllenden Abbildung von Vögeln bei 720 mm kleinbildäquivalenter Brennweite -
alles in einem kompakten Paket und mit einer Bildqualität, die sich problemlos zur Ausgabe auf A4 und - mit leichten Abstrichen - sogar noch für A3 verwenden lässt. Was diese Kamera zudem vor anderen auszeichnet, ist die hohe Eingangsdynamik dank EXR-Sensor.
Meine
Standard-Einstellung für JPEGs out-of-cam ist derzeit (Beispiele dafür im Bilder-Thread):
Image Size=M
Image Quality=F
DR=400%
Film Simulation=Std (PROVIA)
Color=High
Tone=Std
Sharpness=Hard
Noise Reduction=Low
White Balance=Sun
Auf die Custom-Position des Modus-Einstellrades habe ich folgende Einstellungen für Monochrom-Bilder gelegt:
Image Size=M
Image Quality=F
DR=400%
Film Simulation=B&W (Black an White)
Color=High
Tone=Low
Sharpness=Hard
Noise Reduction=Low
White Balance=Sun
An der Bedienung habe ich
nur zwei Punkte zu bemängeln:
- Offensichtlich hat Fujifilm es immer noch nicht gelernt, einen Standby-Modus zu implementieren, wie er bei der Konkurrenz Standard ist und welcher die Kamera durch einen Druck auf den Auslöser aufwachen lässt. So bleibt auch bei dieser Kamera der Ein-Ausschalter eines der am stärksten beanspruchten Verschleißteile.
- Die manuelle Fokussierung dürfte sich im Vergleich zur S100FS und S200EXR nicht verbessert haben; sie ist praktisch unbrauchbar. Hier sollten sich die Ingenieure von Fujifilm wirklich mal bei der Konkurrenz umschauen, und sich von Panasonic (Lumix G Serie) oder Olympus (PEN) inspirieren lassen.