Es passiert nichts. [...] Wie das im einzelnen funktioniert, weiß ich nicht.
Eine klare Antwort, basierend auf Kompetenz. So liebt man das.
Nein, da kannst Du drehen, bis die Hand abfällt ...

Ist so bei allen Objektiven mit Ring-USM.
Das würde ich lieber lassen.
Der Ring ist nur ein Elektrokontakt. Da passiert garnichts, den kann man immer rundrum drehen. Verstellt wird der Foskus immer elektrisch. Der "Anschlag" ist nur eine Psycho-Hilfe damit man merkt daß man am Ende de Verstellbereichs ist.
Der erste Teil wurde oben ja schon geklärt. Mit Psycho-Hilfe hat das übrigens nichts zu tun. Nur mit Mechanik.
Nach sovielen Fakten mal eine ganz persönliche Meinung von mir:
Der jederzeit mögliche manuelle Eingriff in die Fokussierung eines Objektivs wird über ein einfaches Ausgleichsgetriebe realisiert. Dieses besteht aus genau drei Ringen und einer Rolle.
- Ring 1 ist mit der Antriebseinheit verbunden. Das ist meistens ein Ring-USM (Ausnahme: EF 50mm f/1.4), es könnte genausogut aber auch ein Schiffsdiesel sein. Die Art des Antriebs spielt keine Rolle.
- Ring 2 ist mit dem von außen erreichbaren Fokusring verbunden.
- Zwischen beiden befindet sich die Rolle. Die Rolle selbst ist auf einem Zapfen gelagert. Der Zapfen wiederum ist fest mit Ring 3 verbunden.
- An Ring 3 ist die Fokussiereinheit des Objektivs angeschlossen.
Wie geht es jetzt weiter?
Die Rolle hat reibenden Kontakt zum Ring 1 (meinetwegen rechte Seite) und Ring 2 (in dem Beispiel auf der linken Seite).
Wird nun der Antriebsring in Uhrzeigerrichtung gedreht, dreht sich die Rolle um ihre eigene Achse. Da Ring 2 stillsteht, muss sie sich gleichzeitig auch im Uhrzeigersinn räumlich mitbewegen. Das Geschwindigkeitsverhältnis beträgt dabei 1:2.
Wird nun gleichzeitig der manuelle Fokusring ebenfalls im Uhrzeigersinn gedreht, dreht sich die Rolle zwar nicht mehr, sie muss sich aber nun räumlich mit voller Geschindigkeit ebenfalls in die Drehrichtung der Ringe bewegen.
Wird der manuelle Fokusring entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht (hier vereinfachend mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Antriebsring), dreht sich die Rolle zwar mit doppelter Geschwindigkeit um ihre eigene Achse, verändert ihre Lage im Raum aber nicht mehr.
Zur Erinnerung: Die Rolle sitzt auf einem Zapfen, welcher wiederum fest auf Ring 3 angebracht ist. Ring 3 interessiert sich nicht für die Drehungen der Rolle, ihre Bewegungen im Raum muss er hingegen mitmachen.
Zur Erinnerung: Ring 3 ist fest mit der Fokussiereinheit des Objektivs verbunden.
Daraus folgt:
- Ich kann die Fokussierung beschleunigen, indem ich den manuellen Fokusring in die selbe Richtung drehe, in die auch der Antriebsring dreht.
- Mach ich nichts, läuft die Fokussierung in normaler Geschwindigkeit ab.
- Drehe ich entgegengesetzt und mit der Geschwindigkeit des Antriebsrings, bewegt sich die Fokussierung gar nicht mehr.
Nun aber endlich zur eigentlichen Frage.
In einem gewissen Bereich kann die Rolle frei bewegt werden. Irgendwann wird aber ihre Bewegung im Raum durch die fest mit ihr über Ring 3 verbundene Fokussiereinheit gestoppt. Drehe ich danach am manuellen Fokusring weiter, kann die Rolle diese Drehung nicht mehr durch ihre eigene Positionsänderung ausgleichen und muss demzufolge am Antriebsring (Ring 1) und/oder am manuellen Ring (Ring 2) durchschleifen.
Das ist zwar erstmal kein Problem, da dabei nichts brechen kann. Erhöhter (und sinnloser) Verschleiß entsteht dadurch aber schon.
Fazit:
Drehen über den Anschlagspunkt ist verzeihlich, aber nur, wenn man es sich nicht zur Angewohnheit macht.
Grüße
Peter