@gpo, roland...
Ich lese hier interessiert mit und stelle mit Verwunderng nicht zum ersten mal fest, dass Ihr Euch über den Verbraucher (sinngemäß: der ist
leider so dumm und kann nicht erkennen, was Qualität kosten würde) und die Amateure aufregt.
Es klingt bei Euch so, dass es doch wünschenswert wäre, wenn viele Menschen den Wert eines guten Fotografen erkennen und ansprechend vergüten würden....
Das kann ich aus Eurer Sicht nachvollziehen.
Aus Sicht eines Kunden und/oder Amateurs sieht es aber anders aus: Vielleicht kostet den Kunden die Hochzeit bereits ein paar Tausender und er entscheidet sich, am Fotografen und ggf. Video zu sparen.
Das Video macht nun Onkel Heinz und die Fotos der Schwager Klaus mit einer D300 und Linsen für einige tausend Euro.
Worüber ärgert Ihr Euch?
Wenn dieses Muster landein- und landauf stattfindet, dann bleibt die Frage, ob es noch genug Bedarf an Eurer Kunst gibt. Wenn "ja", könnt Ihr das Ärgern über die so einfach gestrickten Kunden einstellen. Bedient die Leute, die Eure Arbeit angemessen vergüten. Wenn "Nein": Dann ist der Markt eben nicht mehr da!
Das Letztere muss man akzeptieren und zu neuen Ufern aufbrechen oder den Job wechseln.
Der Droschkenkutscher, der Kohle-Kumpel, der Fischer, der Schneider und dann vielleicht auch der Fotograf müssen eben andere Märkte erschließen, wenn ihre Märkte nicht mehr auf genug Nachfrage treffen. Die schnellebige Zeit erfordert Anpassung. Es ist nicht clever, sich neben den Droschkenkutscher zu stellen und ihn wegen des anhaltenden Preisverfalls und dem Ausbleiben der Kunden zu bedauern. Das bringt ihm auch keine Kunden. Es verhindert eher, dass der Droschkenkutscher sich ein Taxi mit Verbrennungsmotor zulegt.
Insofern finde ich es merkwürdig, dass Ihr den Eindruck verbreitet, der Verbraucher oder irgendwelche Amateur-Hochzeitsfotografen wären für Euer berufliches Schicksal verantwortlich! Das sind sie nicht!
Ich hoffe für Euch, dass Ihr ähnlich Christian-Donald eine ausreichende Vergütung erzielen könnt, aber laßt bitte diese Häme und diesen Ärger über die so bösen Amateure weg.
Im übrigen galube ich, dass nicht die Amateure den Markt versauen, sondern dass der Verbraucher (Privatmann, Firma) einfach nicht so viel Geld für Fotos ausgeben will wie für andere Dinge. Das muss man hinnehmen und entweder Dinge anbieten, die andere Anbieter (insbes. Amateure) nicht hinbekommen oder Nischen besetzen.
Wenn man weder in der Nische (Sport, Stills, Reportage z.B.) noch sonstwie (über Qualität) genug Geld verdient, würde ich nicht meinen Markt verfluchen, sondern die Gegebenheiten akzeptieren und eine andere Tätigkeit anstreben.
Als Amateur habe ich bisher kostenlos (=Geschenk) 3 Hochzeiten begleitet, und auf einer als "Onkel Heinz" gefilmt. Den Paaren haben die Fotos/Video (geschnitten mit zwei Cams, Ton, Text) sehr gefallen und ich hatte zudem ein Geschenk!
Sicherlich wäre Roland mit Kußhand dort um Längen besser abgeschnitten (da bin ich sicher), aber diese Leute würden so wie ich auch eher keine tausend EURO für nen Fotografen ausgeben.
Insofern muss Roland gucken, ob es von den Leuten, die wiederum bereit sind, erheblich in die Fotos zu investieren, genügend gibt. Wenn "ja", alles in Butter, wenn "nein" - Pech!
Als Fotografen kämpft Ihr um das knappe Geld des Kunden. Wofür "er" es gedenkt auszugeben, ist seine Präferenz. Das muss man akzeptieren.
Und wenn den Kunden der Amateur (Verwandter, Kumpel, also meist ohne Geld) oder der "billige" Jakob von nebenan lieber ist, dann ist das so. Er bekommt, wofür und wieviel er zahlt. Und viele sind zufrieden. Und wer es nicht ist, hat eben Lehrgeld gezahlt.
Viele Leute sind auch mit geringerer Qualität von Amateuren zufrieden und geben ihr Geld für das Lokal oder die Reise aus, wo sie dann mit dem Fotohandy die Reise dokumentieren. Das paßt dann auch gut zu den einfachen und verblitzten Hochzeitsfotos...
Muss man akzeptieren, oder?