Ja, Bilder mit verschiedenen Farbtemperaturen kombinieren geht auch, wenn die Masken stimmen passt's auch an den Übergängen. Der Klimmzug mit dem Rawkonverter ist vermutlich, um den "richtigen" Rechenweg zur Farbtemperatur zu haben. Das Erstellen der Maske ist halt das fiese, da ist's halt schön, wenn man sich irgendwie aus dem Bild selber ziehen kann, welche Punkte eingefärbt oder verändert werden sollen.
Zum Lab-Buch von Margulis:
Hab's vor ein paar Monaten durchgelesen. Die Fotos waren nun nicht unbedingt Galeriewürdig, aber so ausgewählt, daß sie für die gestellte Aufgabe gut taugen. Es ist imho kein Rezeptbuch, wo man bei Problemen im Stichwortregister nachschlägt, sondern halt mehr ein Schulbuch, in dem mit Lab und anderen Farbmodellen experimentiert wird. Mit Margulis Humor und somit mit dem Text an sich kam ich gut klar, ein bisschen bemüht und etwas flach, aber nicht zwangswitzig wie Scott Kelby.
Inhaltlich hat es mir sehr viel gebracht. Nicht in dem Sinne, daß ich nun die besten Wege zum besseren Bild im Kopf hätte, sondern daß ich Farbe, Farbmodelle und das Sehen viel besser verstehe. Darum ging's dem Buch zwar eigentlich nicht, aber das hab ich halt mitgenommen. Das Buch ist mehr eine Sammlung von Aktionen, die nicht gerade naheligened sind, wenn man noch nichts mit Lab zu tun hatte, Farbkanäle zur Rauschunterdrückung weichzeichnen z.B. ist so etwas. Das ist halt das faszinierende an Lab, daß diese Gegenfarben so andersartig sind und neue Maskierungs- und Auswahlmöglichkeiten bieten.
Margulis ist aber kein Mathematiker, ich hätte mir irgendwo mal eine Zeichnung oder eine Erklärung gewünscht, wie man sich die ab-Kanäle in einem RGB-Würfel vorstellen kann oder wie man das eine ins andere umrechnet. Das musste ich selber rausfinden, und gerade das hat mir viel gebracht. Ein Buch, welches mir gerade das erklärt hab ich aber eigentlich gesucht, hat trotzdem irgendwann Klick bei mir gemacht. Danach kamen mir allerdings die Aktionen in den letzten Kapiteln sehr komisch vor, und mir kam so das Gefühl, daß Margulis aus Erfahrung was richtig macht, er aber nicht unbedingt mit dem Taschenrechner belegen könnte, daß es auch wirklich das beste ist, was er da macht.
Auch ist er hier und da etwas zu sehr von Lab begeistert. Klar geht damit was, was mit RGB nicht oder nur sehr kompliziert geht, aber anderes geht in RGB korrekter, und HIS/HSV übersieht er manchmal völlig.
Von Lab als solchem bin ich allerdings inzwischen wieder etwas abgerückt, halt weil ich durch das Buch einiges verstanden habe. Für Bildfehler, die durch Physik entstanden sind ist RGB besser, weil Lab halt stark an menschliche Eindrücke angepasst und verbogen ist. Lab-ähnliche, unverbogene Farbmodelle bekommt man mit dem Kanalmixer aus RGB hin, da kann man sich auch noch so manchen Kanal für eigene Zwecke selberstricken. Wenn man aber was mit Farben machen will und es nicht auf Physik ankommt ist Lab prima.