Ich kenne keinen, der mit Fotografie Geld verdient, der eine 4/3-Kamera sein eigen nennt. Und das ist für mich nicht verwunderlich. Was mich allerdings wundert ist, dass das 4/3-System so lange überlebt hat. Seitdem ich die ersten Bilder der Canon 5D gesehen habe, ist sogar schon DX zum Auslaufmodell prädestiniert.
Ich hab mal eine Kinderfotografin gesehen mit einer Olympus E-1, das war 2006.
Und ich denke wenn man nicht gerade bei den (Sport-)Journalisten sucht, wird es viele geben, die auch andere Kameras als Canon oder Nikon verwenden.
Daß Canon bei Journalisten so hoch angesehen ist, ist klar. Die hatten ihre high ISO-fähige, schnelle 8 MP-Kamera Mk.2 schon zu einer Zeit raus, wo sowohl Nikon als auch alle anderen noch mit Provisorien herumgekrebst haben. Kameras wie die Mk.2 sind einfach schon gut genug für alles was im Journalistenalltag so anfällt. Dann kaufen sich die Leute ihre Linsen dazu und sind fertig ausgestattet. Was sollen die jetzt groß wechseln, wenn sie bereits seit Jahren gut bedient werden.
Aber daß etliche Journalisten auch gern mal was Unauffälligeres hätten als die riesige Mk.2 / Mk3. / D3, ist sicher auch klar. Ich kenne zwei Erzählungen über Kriegsberichterstatter, die auch hier mal im Forum kursierten. Einer hat Mini-Digicams von Olympus verwendet, der andere eine Leica M8. Hauptgrund war nicht daß die bessere Bilder als eine Canon oder Nikon machen, sondern daß sie viel kleiner und unauffälliger sind. In die gleiche Kerbe haut auch sowas wie eine Olympus E-3. Auch der Preis spielt eine Rolle. Die D3 kostet ja mal fast das DREIFACHE von der E-3.
Ich persönlich halte es für außer Frage, daß KB-Format die Möglichkeiten erweitert. Allein die minimale Schärfentiefe die man mit einem 50/1.4 schon erreichen kann. An einer Olympus wäre ein 25/1.4 von der Bildwirkung eher wie ein relativ "mickriges" 50/2.8. Und ohne Stabi, aber mit brauchbaren ISO 6400, und dem 1.4er dran, friert man selbst im Schummerlicht noch Bewegungen ein.
Aber ich hab aus meinen Pentax K10D-Zeiten auch gemerkt, daß auch mehr gibt als "freistellen und einfrieren"!
Wenn man z.B. eine 1/4 noch locker aus der Hand hält, kann man interessante Mitzieher machen, oder Bilder, auf denen Menschen verwischt, aber Häuser und Umgebung noch scharf sind, usw. Auch DAS ist fotografische Kreativität. Bei der Pentax ging das problemlos, bei der Mk.2 (welche ich jetzt hab) oder D3 wäre sowas mit haufenweise Ausschuß verbunden (ich halte ohne Stabi keine 1/4 standardmäßig ohne zu verwackeln). Diese Möglichkeiten verwehren halt Canon und Nikon durch den weitgehenden Verzicht auf stabilisierte Standardobjektive den Fotografen. (und wenn sie mal ein Stabi-Standardobjektiv machen, ist es mitleidserregend lichtschwach). Oder, man baut Liveview in die Kamera, vergißt aber den schwenkbaren Bildschirm, haha. Über sowas kann ich mich genauso ärgern wie über den Patzer bei Olympus und Canon, das AF-Hilfslicht zu vergessen, was bei low light erfahrungsgemäß bei jedem noch so guten AF eine Riesenhilfe ist.
Thomas