So, der 650er ist angekommen und hat am Wochenende auch schon eine kurze Inbetriebnahmetour mitgemacht... Hier mein erster kleiner Erfahrungsbericht.
Das Teil ist riesig. Der ProTrekker 450 ist schon ein großer bis sehr großer Rucksack. Aber der 650er ist ein Monster. Technisch und qualitätiv über jeden Zweilfel erhaben. Zum Vergleich: Wenn ich 2 Flipside 400 nebeneinander lege, dann habe ich ungefähr die Grundfläche des ProTrekker 650.
Die Breite mit den "3 Spalten" passt für mich perfekt. Nur ist der Rucksack eigentlich viel zu hoch. Soviel Platz benötige ich garnicht. Es würde sogar mein Reisestativ mit montiertem Kugelkopf komplett reinpassen (statt Tele im Mittelgang). Die 21.5cm Tiefe sind auch sehr viel. Ich hatte anfangs Bedenken wegen verrutschender Objektive, wenn diese hochkant im Fach stehen. Das scheint praktisch aber kein Problem zu sein. Vermutlich rutschen diese innen dann zwar trotzdem etwas hin und her, durch die stabilen und weichen Fachabtrennungen macht dies aber nichts. Ggf. muss man die Fächer mit Kleinigkeiten (z.B. Telekonverter) auffüllen. Ich sehe da kein Problem mehr.
Ich habe den Rucksack mit meiner Wunschausrüstung beladen und dann erstmalig aufgesetzt - vielleicht sollte ich besser sagen: "ich habe mir den Rucksack angezogen"

Es waren insgesamt knapp 16kg und ich bin sofort zusammengebrochen. Naja, ich wollte es ja sportlich nehmen und habe den Rucksack dann in der Wohnung einige Minuten getragen, um zu sehen ob das Gewicht subjektiv irgendwann weniger wird. (Träumen darf man ja wohl noch).
Aber nach 5min wurde das nicht wirklich besser. Nach einigem hin- und herlaufen wollte ich mir das Kunstwerk dann mal im Spiegel betrachten. Dort habe ich festgestellt, dass der Rucksack überhaupt nicht am Rücken anliegt, sondern oben ca. 15cm von meinem Hals absteht und nur unten (knapp über dem Steiß) an meinem Rücken aufliegt/aufsteht. Ich war also die ganze Zeit ca. 20° mit dem Oberkörper nach vorne gebeugt, der Rucksack ca. 20° nach hinten gelehnt.
Kurzum: Der Rucksack stand noch auf Werkseinstellungen, ich hatte die vielen Einstellmöglichkeiten noch nicht auf mich angepasst. Also zuerstmal den Rucksack per Gurt an den Rücken rangezogen. Damit stand ich schonmal aufrecht und es fühlte sich subjektiv gleich 3kg leichter an.
Danach habe ich dann noch die Höhe der Schultergurte angepasst, d.h. den Rucksack etwas tiefer gelegt. Die Rückengurte lassen sich per Klett in der Höhe verstellen. Damit sitzt der Rucksack dann mit dem Beckenpolster+Gurt sauber auf der Hüfte auf. Das macht auch nochmal subjektive 2kg aus. (Schultergurtlänge und Beckengurtlänge hatte ich anfangs natürlich schon auf meine Maße eingestellt, dabei aber unterschätzt, dass die Höhe und auch der Rückenabstand eine so bedeutende Rolle spielen).
Inzwischen waren etwa 20min vergangen und das Gewicht war gefühlt klar weniger geworden. (War das jetzt eher die Einbildung, die Hoffnung oder der Wunschtraum, dass das später auch in der Natur so werden wird?)
Am Wochenende dann ging es für eine Kurztour (1.5km) raus. Beladen mit dem "Nötigsten" kam ich dann auf knapp 17kg.
Vorweg: Ich habe die letzten 2..3 Jahre bei Wanderungen immer meine 5..11kg dabei gehabt. D.h. ich bin nicht von 0 direkt auf 100 eingestiegen, sondern habe mich rangetastet.

. Meine alternative Ausrüstung ist Toploader 75AW am linken Bein mit Flipside 400AW (oder mit Inverse 200AW) auf dem Rücken. Damit kann man zwar nicht soviel transportieren, aber der
neue Rucksack muss sich vom Gesamttragekomfort dagegen messen lassen.
Der erste Anstieg war schon hart und ich bin vermutlich auch zu schnell losgelaufen, aber dann hat sich das eingependelt. Das Gewicht ist schon spürbar, aber ich wollte das ja als Training ansehen. Naja, zumindest dem Rucksack kann man das hohe Gesamtgewicht nicht vorwerfen. ;-)
Die Einstell- und Tragemöglichkeiten unterstützen hier aber schon sehr gut.
Letztendlich glaube ich, dass ich mit dem großen Geschirr (trotz zusätzlichem Gewicht) einen kleinen Komfortvorteil gegenüber meiner alternativen Taschenkombination habe. Die Schulter wird nicht so sehr (einseitig) belastet. Das Gewicht sitzt auf dem Becken auf und zieht nicht an den Schultern nach unten. Und: die komplette Wunschausrüstung ist jetzt dabei.
Und noch einen Vorteil sehe ich: Wer kennt das nicht - man kauft sich eine Kameratasche, die schnell zu klein wird, also muss die nächst größere her. Diese ist dann aber auch schnell wieder zu klein oder sonstwie unpassend. So schaukelt sich das dann hoch. Ich bin jetzt angekommen - das steht fest.
Fazit: Mit der Größe und dem Gewicht muss ich mich noch etwas anfreunden. Die Qualität des Rucksacks ist super. Volle Empfehlung, wenn einem die Größe/Gewicht bewusst ist.