Re: Olympus M.Zuiko Digital 1:1,8/17 mm
Gastautor John Kennerdell schreibt für den Blog
The Online Photographer in seinem Artikel
A Little Lens Tale über die Qualitäten von Objektiven im allgemeinen und u. a. über das M.Zuiko 1,8/17 mm im speziellen, und warum er dieses so gern mag (in englischer Sprache).
Um das kurz zusammenzufassen: Kennerdell findet, es gebe wichtigere Eigenschaften für ein bildmäßig genutztes Fotoobjektiv als Schärfe. Eine für die Bildwirkung maßgebliche Eigenschaft sei die Darstellung des Überganges zwischen scharf und unscharf. Zur Beurteilung des Bokehs eines Objektives dürfe man nicht einfach nur auf die Wiedergabe des fernen, völlig unscharfen Hintergrundes bei voller Öffnung schauen, sondern auch und vor allem auf die Wiedergabe mäßig unscharfer und fast scharfer Bereiche kurz vor und hinter der Schärfebene.
Eines von Kennerdells Lieblingsobjektiven in der Vergangenheit war das Canon EF 1:1,8/28 mm, das bei Objektivtestern und Canon-Nutzern eigentlich keinen besonderen Ruf als Schärfewunder genießt ... das aber, richtig eingesetzt, Bilder mit außergewöhnlicher Ausstrahlung erzeugen könne. Er kaufte sogar eigens für dieses Objektiv ein Canon-Gehäuse mit APS-C-Sensor, um es als 45-mm-Äquivalent einsetzen zu können. Und heute sei es dasselbe mit dem 17er M.Zuiko – dessen Testergebnisse hauen vielleicht niemanden von den Socken, aber die Bilder schon.
Kennerdell formuliert hierzu folgende Theorie: Wenn ein namhafter Objektivhersteller ein hochpreisiges Objektiv herausbringt, welches sofort allseits wegen seines angeblichen Mangels an Schärfe kritisiert wird, dann könnte es sich – in Ermangelung eines präziseren Ausdrucks – um ein Objektiv von wahrem Charakter handeln. Vermutlich waren die Konstrukteure der Ansicht, seine Schärfeleistung sei "gut genug" (ein für manche Leute nicht nachvollziehbares Konzept), und optimierten stattdessen andere Qualitäten.
Ich selber kann Kennerdells Urteil über das 17er M.Zuiko nur zustimmen. Es ist klein und handlich und bildet scharf
und schön ab. Wer es hat, ist in der Regel zufrieden bis begeistert. Am meisten mäkeln die daran herum, die es nicht haben und nur anhand der Papierform und des Preises urteilen.
NACHTRAG: Die Kommentare zu jenem Kennerdell-Artikel auf
The Online Photographer sind ebenfalls lesenswert.