Was lange währt ...
Meine persönliche Review der Fujifilm FinePix HS50EXR.
Wirklich vergleichen kann ich sie nur gegen die Panasonic Lumix FZ150 - die einzige Bridge, die ich auch besitze.
Ich gestehe, ich habe die Kamera rein nach den Daten gekauft.
Ich hatte sie vorher nicht in der Hand, habe nur das Netz kreuz und quer gelesen,
Die Position und die Bewertung auf der Chip-Liste hat mir schwer zu denken gegeben, aber ich wollte jetzt unbedingt eine (Superzoom-)Bridge, die einen manuellen Zoom hat.
Der Motorzoom der FZ150 hat mich einfach genervt und ich wollte das Analog-Feeling zurückhaben, ohne kiloweise Objektive mitschleppen zu müssen. Und ich wollte mehr Zoom als die 600 mm der FZ150 haben: Dort reichte er mir oft nicht und ich arbeitete quasi immer mit voller Brennweite.
Nach einigem Hin- und Her blieb ich bei der HS50EXR hängen, nachdem die X-S1 vorher rausgefallen war - zu viele No Go's, mehr dazu unten.
Entsprechend aufgeregt war ich, als das Paket ankam und ich die Kamera das erste Mal live sah:
Es war Liebe auf den ersten Griff, das passte einfach soooo unfassbar gut
Die Verarbeitung ist einfach klasse. Ich merke nicht, daß ich hier ein Plastikgehäuse in der Hand habe: In Metall könnte es sich kaum wertiger und stabiler anfühlen.
Sie liegt satt in der Hand, die Finger finden automatisch ihre bequeme Position.
Die Kamera hat ein angenehmes Gewicht - wichtig für's ruhige Halten -, ist gut ausbalanciert und läßt sich angenehm bedienen.
Der Griff ist phantastisch. Die Kamera läßt sich super an zwei Fingern "hängend" tragen. Da rutscht nichts oder fühlt sich unsicher an. Plastikgeruch gibt es auch keinen.
Das anfängliche "Kratzen" des Objektives beim Zoomen hat sich übrigens in einen butterweichen Lauf verwandelt.
Man merkt, daß Fujifilm KB-Negativfilme gemacht hat: Die Farbabstimmungen und die Klarheit in den JPEGs ist beeindruckend.
Auch daß sie nicht erst seit Gestern Objektive und Kameras bauen merke ich an der HS50EXR.
Es gibt allerdings sicher Kameras, die es einem leichter machen, gute Fotos zu produzieren.
Die HS50EXR aber ist in einigen Punkten eine kleine Zicke.
Gerade der AF - eine Paradedisziplin der Kamera - hakelt gerne mal rum.
Besonders zwei Faktoren bringen den AF ins straucheln:
- Einmal im Tele-Endbereich (bei 1036 mm KB-äquivalent). Dort braucht der Autofokus länger zum scharfstellen und stellt dann gerne mit Vehemenz auf den Hintergrund statt auf das eigentliche Objekt scharf. Abhilfe schafft hier rauszoomen, scharfstellen lassen, wieder reinzoomen (SINGLE AF!). Der Fokus bleibt dann meistens auf dem Objekt.
- Es gibt aber auch Probleme vor sehr "dominanten" Hintergründen (sehr unruhig, extrem kontrastreich, Hintergrund sehr nah am Objekt, ...). Hier kann man entweder auch das Rauszoom-Reinzoom-Spiel spielen oder muß im Extremfall die Position wechseln - wobei das sehr selten ist und eine kleine Blickwinkeländerung - Schritt nach links oder rechts, hinknien - ausreicht.
Bitte nicht mißverstehen: Im Großen und Ganzen sind auch mit voller Brennweite gute und schnelle Bilder möglich. Natürlich fallen die wenigen Situationen, wo es dann ums verplatzen nicht geht, besonders auf.
Mir ist nicht ganz klar, warum die Kamera hier so zickig ist.
Meine Theorie ist, daß die Wahl des Brennweitenbereiches eher von der Marketingabteilung, als von der Technik gewählt wurde.
24-1000 mm liest sich ja toll im Datenblatt.
Aber die "Hakeligkeit" bei vollem Tele zeigt mir, daß wir uns hier im absoluten Grenzbereich der Optik, Prozessorkapazität, Elektronik befinden.
Wichtig für mich ist die Abgrenzung zur X-S1 (und z.T. den Vorläufern in der HS-Reihe):
- Die HS50EXR hat kein Einfrieren des Suchers vor dem Auslösen.
- Der Objektivtubus bewegt sich keinen Millimeter, wenn ich die Kamera nach unten halte oder schüttele oder sonstwie versuche, die Brennweite zu verstellen, außer am Gummiring, der dafür vorgesehen ist.
Das kenne ich nur von einem uralten, ausgenudelten Tamron-Tele: das hat sich auch "automatisch" ausgefahren, wenn ich es nach unten hielt

- Ebenso hat das Objektiv keinen Millimeter Spiel, wenn es voll ausgefahren ist. Ich las von einigen Fällen, wo das Objektiv der X-S1 in dieser Position ein Spiel von 1-2 Millimetern um die Objektivachse herum hat. Gruselig

- Ja, die HS50EXR hat den kleineren Sensor. Das macht sie aber dadurch wett, daß der Sensor eine Generation weiter ist (so sind z.B. die Pixel der HS50EXR um mehr als die Hälfte kleiner und mehr als doppelt so dicht gepackt wie bei der X-S1) und daß Optik, Sensor und Elektronik gut aufeinander abgestimmt sind.
Erklärt für mich zumindest zum Teil, warum ich bei Bildern der X-S1 keine bessere Qualität sehe, als bei der HS50EXR.
- Den oft gelesenen Hinweis, daß die HSXX-Kameras zu hell belichten und man die Belichtungskorrektur auf -1/3 bis -2/3 setzen sollte, kann ich nicht bestätigen.
Anfangs belichtete ich kürzer, habe aber schnell keinen Sinn (keinen wünschenswerten Effekt) darin gesehen. Seit gut 6000 Aufnahmen ist die Belichtungskorrektur auf Null, außer, ich möchte bestimmte Effekte erzielen.
Was mir nicht gefällt:
- Verriegelung des SD-Karten Faches. Mindestens einmal pro Tag öffnet der Schiebemechanismus sich unbeabsichtigt, einfach durch das "in der Hand halten und benutzen" der Kamera. Bemerkbar ist das dann dadurch, daß der Griff schwammig wird oder die Ecken der Klappe in den Handballen pieksen.
Update 10.08.: Das ist nun seit ein paar Wochen nicht mehr passiert. Ich muß dazu sagen, daß ich bisher erst zwei mal die Karte rausgeholt habe - ich benutze immer USB. Und nun scheine ich die Kamera lange genug in der Hand gehalten zu haben, daß das Fach durch Schweiß und sonstige Absonderungen gut verklebt ist ... ob mich das jetzt beruhigt oder eher beunruhigt weiß ich noch nicht
- Position der Quick-Menü Taste. Ich bin gezwungen mit der linken Hand umzugreifen und bohre mir den Daumennagel ins linke Auge (ich benutze fast ausschließlich den Sucher - auch für schnelle Einstellungen zwischendurch).
Weitaus besser wäre die Q-Taste an der Stelle der Wiedergabe-Taste (rechts unten) aufgehoben.
Die Wiedergabe von Bildern sorgt sowieso eher für ein Umgreifen, weil ich doch dazu neige, diese auf dem Monitor anzuschauen: Deshalb könnte die Wiedergabe-Taste ruhig die Position der Q-Taste links oben einnehmen.
- Stativ-Kupplung. Irgendwie scheint es modern zu sein, das Gewinde außerhalb der optischen Achse zu platzieren. Und dann noch möglichst weit vom Body-Schwerpunkt.
Das nervt mich bei der Arbeit mit dem Stativ und ist garantiert unnötig: Ich kann mir nicht vorstellen, daß das Gehäuse so vollgestopft mit unverrückbaren Teilen ist, das nicht Platz im Boden auf der Achse der Optik bleibt. Immerhin läßt sich das Akku-Fach auch mit angeschraubter Bodenplatte (Arca-System, Kopf Sirui G-10X) benutzen.
- Handbuch. Unter "die Kamera könnte es einem leichter machen" fällt für mich auch das Handbuch: Ich finde es grottig.
Nicht nur grob falsche Angaben (Supermakro Modus, S.37), sondern auch wirre Informationsverteilung - die kleiner gesetzten Anmerkungen sind häufig der gehaltvollere Text, stehen dafür aber an unerwarteten Positionen (Themenfremd
(*) ) - und insgesamt sehr sparsame Informationen.
Folgt damit leider dem Trend der letzten Jahrzehnte, daß Handbücher oft das Papier nicht mehr wert sind, auf dem sie gedruckt werden.
(*) So erfahre ich unter
"C: Benutzerdefinierter Modus" auf Seite 34, völlig ohne Zusammenhang, daß die Einstellung des
"Intelligenter Digitalzoom" beim Ausschalten der Kamera nicht erhalten bleibt.
Beim Abschnitt über den
"Intelligenter Digitaler Zoom" (Ja, gleiche Elemente erhalten auch gerne unterschiedliche Namen) auf S. 83 steht davon kein Wort.
Ebenso auf S. 83 findet sich das Feature
"Pro Low Light Plus", das vorher in der Anleitung als
"Erweiterte Motivschärfe" bezeichnet wurde (S. 25) - Worthülsen.
Die
"Hintergrundfarbe" im Menü
"Display Setup" ist übrigens die Cursor-Farbe, also wenn überhaupt die Vordergrundfarbe.
Auch erfahre ich nirgends, daß die Verwendung von "Dynamik Range" 400%, die schnellste Auslösezeit auf 1/1000 sec beschränkt. Warum das so ist, ist mir mittlerweile klar, denn das Halbbild für die Lichter bestimmt die Verschlußzeit. Die Schatten werden im Hintergrund kürzer belichtet.
Eine Verdoppelung der DR halbiert also die minimale Verschlußzeit.
Immerhin ist beim Blitz vermerkt, daß die Blitzbenutzung die Dynamik Range Einstellung auf 100% beschränkt.
Was ich fragwürdig finde:
- Drehrichtung des Wahlrades ("Funktionswähler" laut Handbuch). Beispiel: Ich kriege es nach über 8000 Bildern nicht in mein Bewegungsmuster, daß ich im Quick-Menü die höhere ISO-Zahl durch Dreh nach Links und die niedrigere durch Dreh nach Rechts erhalte.
Läuft der "europäischen" Logik genau entgegen.
Und ist noch nichtmal in sich selbst schlüssig:
Im Modus A, wähle ich die größere Blendenzahl durch Dreh nach Rechts.
Im Modus P, wähle ich beim Programm-Shift die größere Blendenzahl links herum.
Update 10.08.: Ich krieg's immer noch nicht hin, in die "richtige" Richtung zu drehen.
- Manuelles Scharfstellen. Der Fokusring bietet keinerlei Widerstand, rutscht damit zu leicht vom winzigen Schärfebereich wieder weg.
Und er bietet keinerlei Rückmeldung, wie weit ich "Links und Rechts" außerhalb der Mittelstellung bin.
Nett ist allerdings, daß ich den AF zusätzlich auslösen kann um von dort aus weiterzumachen. Auch die Lupe, die sich automatisch einschaltet, sobald ich am Schärfering drehe, ist sehr hilfreich - vor allem mit der Kantenmarkierung durch Spitzlichter (siehe Einstellungen).
- Die Makro-Modi. Ich bemerke keinerlei Unterschied in der Objektdistanz zwischen Makro-Modus und PASM-Modus. Die Brennweite und Fokusdistanz ist gleich, die Blende auch.
Bei 1000 mm beträgt der Mindestabstand zum Objekt 2,5 m - egal ob Makro oder nicht.
Der Supermakro-Modus mit vollem Weitwinkel (24 mm) und dafür 1 cm Objektabstand ist eher ein "Gimmick", als ein Feature: Die wenigsten Objekte lassen mich auch 1 cm ran und wenn doch, ist es eher Glückssache, ob ich das Motiv mit dem Objektiv abschatte oder nicht.
Update 10.08. Trotz des Gemeckers: Mittlerweile benutze ich den Supermakro-Modus ganz gerne und auch regelmäßig.
- Belegung des Modus-Wahlrades. Das Kamera-Symbol für den "Auto" Modus ist völlig überflüssig. Es passiert nichts anderes, als im EXR-Programm - das ich schon als "Automatik" bezeichnen würde - oder im P-Modus mit Grundeinstellungen.
Auch das Advanced Programm ("Adv.") ist merkwürdig: Komisch verschachtelt und vor allem hätte ich erwartet, daß hier alle über SP1 und SP2 erreichbaren Szenenprogramme auch anwählbar sind. Aber Nein, es gibt eine (ziemlich willkürliche) Aufteilung der Szeneprogramme zwischen diesen 2 Wahlrad-Belegungen (SP1 und SP2 hier nur als eine Belegung gezählt: ich kann halt pro Position ein Szenenprogramm festlegen).
- Der Klappmechanismus des Blitzes. Erscheint mir recht fragil und mahnt zu sorgsamer Behandlung: Das Einklappen muß gefühlvoll erfolgen. Der Klapp-Blitz der FZ150 ist deutlich stabiler, läßt sich auch mit einem "Klaps" wieder schließen.
Natürlich muß der Blitz der HS50 höher ausgefahren werden, als der der FZ150, damit es möglichst keinen Objektivschatten gibt. Insofern verständlich.
- Minimal ISO 100. Kleinere ISO Werte wären klasse, denn die HS50EXR hat als schnellste Verschlußzeit bei DR 400% (!) 1/1000sec und das wird bei Wolkenaufnahmen, Vögeln in der Luft, ... schnell zu wenig - auch die Belichtungskorrektur hilft dann wenig weiter. Ob es sinnvoll ist, mit DR 400% den Himmel zu fotografieren ist eine andere Frage
- Kabelauslöser am Micro-USB-Port. Kabelauslöser mit Miniklinke stecken stabiler und lassen sich nicht so leicht "rausbrechen". USB-Ports sind nur für eine bestimmte Anzahl von Steckvorgängen vorgesehen. Der USB-Stecker steht links am Gehäuse ziemlich weit ab und ist prädestiniert dafür, irgendwann abgeschert zu werden - und dabei wahrscheinlich die Buchse zu verbiegen/zerstören.
- Die Akku-Anzeige. Anscheinend ist es ja ein altes Fujifilm-Problem, daß die Akku-Anzeige nur die Stufen "Voll", "Zweidrittel Voll" und "Leer (rot)" kennt.
Die HS50EXR macht es auf jeden Fall genauso. Die rote "Leer"-Anzeige ist übrigens ernst zu nehmen: Je nach Gebrauch (Display, Blitz, ...) ist nach einer Minute Schluß.
Dafür, daß das Anzeigeproblem schon so alt ist, hätte Fujifilm ruhig zwischendurch mal eine Änderung an der Anzeigesystematik machen können.
Was ich richtig gut finde:
- Manueller Zoom. Schon nach kurzer Zeit hatte ich den richtigen Dreh für 100, 300 und 800 mm raus. Das motorische Gedächtnis arbeitet hier viel zuverlässiger als die "Zeitabschätzung" für einen Motorzoom.
Der Zoom läuft angenehm schwergängig, läßt sich dadurch sehr präzise steuern. Auch heftige Bewegungen der Kamera ändern den Zoom-Faktor nicht. Die Zoomgeschwindigkeit ist natürlich ungleich höher, als bei einem Motorzoom: instantan.
- Gehäuse. Wie oben schon geschrieben, aber für mich ein extrem wichtiger Punkt. Das Gewicht und die Maße sind für mich genau richtig. Die Kamera liegt satt in der Hand, die Finger finden die Griffposition von alleine.
Ich bewege mich und stehe anders, als mit der fühlbar leichteren FZ150 - ich nehme wie mit den Analog-Kameras automatisch "sichere" Haltungen ein.
Daß das Gehäuse aus Plastik ist, hat nicht eine Sekunde gestört. Im Gegenteil: Die Verarbeitung ist absolut sauber, kein Plastikgeruch, sehr angenehmer "Griff", das Gefühl ist absolut wertig.
- Die JPG-Engine. Die Kamera produziert lebensechte, schöne JPG's. Die "Filmsimulation" erinnert mich tatsächlich an die bewußte Film-Wahl für verschiedene Einsatzzwecke zu Analog-Zeiten: Die verschiedenen Farb-Abstimmungen sind sehr brauchbar.
- Der Autofokus. Der Kontrast-/Phasen-AF stellt superschnell scharf. Beim Wechsel zurück auf meine FZ150 kam ich mir vor, wie beim Wechsel von
"seinem" Porsche auf
"meinen" B-Corsa: Plötzlich läuft alles viel laaaaaangsaaaamer ab. Der AF der FZ150 ist im Vergleich eine Schnecke und die Auslöseverzögerung bringt mich zum Toben ... bewegte Objekte (Hund ...) sind entweder nicht mehr auf dem Bild oder der Hintern rennt gerade raus.
- Die Einschaltgeschwindigkeit. 0,5 Sekunden gibt Fujifilm an und ich kann tatsächlich unmittelbar nach dem Einschalten den Auslöser durchdrücken. Die Piktogramme im Display sind zeitgleich da - bei der FZ150 braucht das immer drei oder vier Gedenksekunden.
Update 15.08.: Das Einschalten ist so schnell, daß ich mittlerweile die Kamera zwischendurch tatsächlich abschalte - auf die Idee wäre ich bei der FZ150 nie gekommen. Trotzdem entgeht mir kein Objekt.
Nebenbei ist Aus- und wieder Anschalten eine der wenigen Möglichkeiten, den Programm-Shift wieder auf "Null" zu setzen. Es kann schon nerven, den wieder auszuschalten: im Gehen, mit wackelnder Kamera und damit wechselnden Lichtverhältnissen, treffe ich erst nach einigen Anläufen die von der Kamera vorgeschlagene Blende/Zeit-Kombination.
Da ist Ausschalten nervenschonender
- Der EXR-Sensor. Phantastisch. Ich benutze die Kamera als 8 Megapixel-Kamera (die trotzdem die gesamte Größe des Sensors benutzt) und nutze dabei die Möglichkeit des EXR-Sensors, zwei benachbarte Pixel "zusammen zu schalten" um bestimmte Effekte zu erreichen. Entweder eine größere Schärfe oder ein (deutlich!) höherer Dynamikumfang. Die höhere Dynamik wird im Prinzip dadurch erreicht, daß der Sensor zwei Bilder - eines für die Highlights, eines für die Schatten - aufnimmt und kombiniert..
Die Pixel sind versetzt angeordnet (alle 45° der nächste Pixel, nicht alle 90°) und haben damit eine dichtere Packung, als zum Beispiel beim Bayer Sensor.
- Das EXR-Programm. Bei der FZ150 habe ich sehr schnell den iA-Modus links liegen gelassen, weil die Kamera dabei einiges falsch macht (grundsätzlich zu hohe ISO-Werte) und die Bilder grottig waren. Die HS50 liefert selbst im vollen Automatik-Modus (EXR-Sensoreinstellungen auch auf Auto) ansprechende Bilder.
- Einstellmöglichkeit der Blitzstärke. Gerade für Aufhellblitzer bei Portäts im Sonnenlicht sehr hilfreich. Die Alternative ist, so lange den Abstand zur Person verändern, bis der Blitz kein häßliches Schlaglicht mehr wirft, sondern eben nur aufhellt.
- Der Sucher. Ja, trotz "nur" 920.000 Pixel liefert er mir ein gutes Bild vom Motiv. Vor allem zeigt er mir sofort alle Änderungen (Belichtungskorrektur, Filmsimulation, etc.) im Live-Bild an.
- Streulichtblende. Wird nicht auf das Filtergewinde geschraubt, sondern rastet an einer eigenen Führung dahinter ein.
- Filtergewinde. Weil ich es grad erwähne ... Filtergewinde ist nicht selbstverständlich für Bridge-Kameras, für mich aber ein "Must Have".
- Auto-ISO. Im Gegensatz zur FZ150 kann ich in jedem Programm neben den festen ISO-Werten auch Auto-ISO 400, 800, 1600 oder 3200 einstellen. Die FZ150 erlaubt in PASM nur "iISO" (=Auto-ISO 3200) oder eben feste ISO-Werte.
Das ist aber nicht ohne Haken: Der Programm-Shift (andere Blende/Belichtungszeit-Kombination einstellen) funktioniert nicht, wenn Auto-ISO eingestellt ist.
- Die Belegung (der meisten) Knöpfe. Nach der anfänglichen Verwirrung, ist mir das Konzept in Fleisch und Blut übergegangen.
Die Belichtungssteuerung ist klasse zu bedienen
(*), ebenso die Makro-Modi und die Blitzsteuerung finde ich blind..
(*) Die Belichtungseinstellung ist programmübergreifend, gilt also überall und auch nach dem Ausschalten. Überall ... bis auf C. Dort gilt die Einstellung die zum Zeitpunkt der Speicherung von C beim P-Programm eingestellt war.
Für mich nicht logisch, auch wenn es konsequent sein mag, daß im C-Programm wirklich alles fixiert ist ...
Dinge, die so klasse sind, daß ich sie nicht mehr bemerke
- Augensensor am Sucher. Fällt mir nur dann auf, wenn ich das Display für eine Aufnahme benutze und dabei in den Aktivierungsbereich des Sensors komme (Display wird dunkel und ich kapier kurz nicht, warum). Die EVF/LCD-Taste habe ich nach dem ersten Tag nicht mehr benutzt.
- Klapp-Schwenk-Display. Wie an der FZ150 gewohnt, superpraktisch, alle Richtungen möglich, perfekt.
- Fn-Taste. Bei mir mit den Belichtungsmessmethoden belegt. Das brauche ich neben der ISO Einstellung am häufigsten und muß dafür nicht mehr im Menü rumfummeln.
Umschaltung ging schon nach kurzer Zeit blind.
- Taster für Serienbildmodus. Auch den und die verschiedenen Modi bediene ich seit längerem blind.
- AE/AF Lock. Bei mir belegt mit Belichtungsmessung (kein AF!) und Beibehaltung des Wertes bis zum nächsten Druck auf die Taste (oder Bewegung des Zooms). Nutze ich bei fast jeder Gegenlichtaufnahme.
- Das AF-Hilfslicht. Bei der FZ150 schaffe ich es regelmäßig, das Licht mit den Fingern der rechten Hand abzudecken: Es liegt zu tief. Bei der HS50 ist es sicher oberhalb der Griffposition positioniert.
- Der automatische Weißabgleich. Bei der FZ150 eine meiner häufigsten Einstellungen: Weißabgleich ändern/erneuern. Bei der HS50EXR musste ich dies noch kein einziges Mal.
- Die Matrix-Messung. Nachdem ich anfänglich nur Spot- und Integralmessung benutzte (aus alter Gewohnheit) steht die Kamera nun seit Wochen auf Matrixmessung und das liefert für gut 95% der Aufnahmen perfekte Belichtung. Selten benutze ich alternativ die Spotmessung (Motiv im Gegenlicht, Motiv aus anderen Gründen zu dunkel) aber als Standardeinstellung Matrix zu benutzen hat sich bewährt. Auch bei Makros/Nahaufnahmen bleibe ich mittlerweile meist bei der Matrixmessung.
Ein paar direkte Gegenüberstellungen der FZ150 und der HS50EXR, die woanders keinen Platz fanden:
Die Lernkurve war bei beiden steil. Bei der FZ150 wegen der unbrauchbaren Automatik, bei der HS50 wegen der verworrenen Menü-Struktur.
Die Bedienphilosophie ist bei der Panasonic deutlich sinniger, flüssiger, leichter zu (be-)greifen.
Die HS50 ist "kantiger" in der Bedienung, das Konzept hat - für mich - zu viele scharfe Ecken, ein dämliches Menü-Handling. Ich liebe sie trotzdem (oder deswegen?).
Auch kleine Hilfen, wie die Einblendung des Schärfebereiches (z.B. "2m-Unendlich" je nach Brennweite) wenn der AF nicht scharfstellen kann, macht die FZ150 deutlich besser.
Die FZ150 ist noch Jackentaschentauglich - zumindest passt sie gut in die Außentaschen mehrerer Jacken/Mäntel von mir.
Ob man es mag, einen 500g Klotz in der Tasche zu tragen ist eine andere Frage, aber es geht.
Die HS50EXR passt beim besten Willen in keine Jackentasche hier im Haus und ist weit davon entfernt, klein zu sein.
Die FZ150 merkt sich auch nach dem Ausschalten, auf welchem Menüpunkt ich vorher war.
Die HS50EXR merkt sich nach dem Ausschalten nur die Seite im Menü.
Die FZ150 hat auch nach einem Jahr Benutzung nicht die Anmutung verloren, eigentlich ein "Spielzeug" zu sein. Ich fasse sie nur sanft an, unter anderem, weil festes Zupacken unweigerlich dazu führt, daß ich Knöpfe auf der Rückseite betätige (Wiedergabe ist ein Klassiker aber auch sämtliche Funktionen des Steuerkreuzes habe ich schon ungewollt ausgelöst).
Die HS50EXR ist ein Arbeitsgerät und so behandle und halte ich sie auch. Ich habe jederzeit einen festen Griff. ... und mit Schlamm bespritzt ist sie auch schon. Ich arbeite halt mit ihr. Sie ist schon nach 2 Monaten eine Art natürliche Verlängerung von mir geworden, was die FZ150 in mehr als der fünffachen Zeit nichtmal im Ansatz geschafft hat.
Die FZ150 schafft 5,5 Bilder/sec mit Autofokus zwischendurch. Das Problem dabei ist aber, daß bei schnellen Objekten (Hunde z.B.) der AF nicht mitkommt und jedes zweite Bild unscharf wird.
Die HS50EXR bietet 6 Bilder/sec, allerdings nur mit AF und AE auf dem ersten Bild.
Mit schneller Speicherkarte (s.u.) kriege ich aber ~ 3 Bilder/sec hin (Auslöser so schnell wie möglich nacheinander drücken) und da sitzt dann der AF perfekt.
Was ich gerne hätte:
- Eine Unendlich-Einstellung am Objektiv! Gerade Wolken/Himmel kriegt der AF oft nicht auf Anhieb scharf und stellt dann auf irgendeinen Wert, bei dem wirklich alles unscharf ist. Also entweder AF an anderen Wolken versuchen oder einen Punkt nehmen, der im "Unendlich"-Bereich ist (weit entfernte Strommasten, Schlote, ...) und den AF-Wert mit halbgedrücktem Auslöser für die Wolken übernehmen.
- Einen Kabelauslöserport, der besser geschützt ist (Klinke und zum Beispiel seitlich am Objektiv).
- Eine Augenmuschel für den Sucher!
Muß ja nicht mitgeliefert werden aber die Vorbereitung am Sucher in Form einer Schiene (oder was es sonst so heutzutage gibt) wäre sooo klasse.
Empfehlung:
- Sandisk Extreme Pro SDHC.
Mit einer extrem schnellen Speicherkarte, ist das Photographieren noch deutlich flüssiger.
Ich bereue den Umstieg von der Sandisk Extreme (immerhin auch Class 10) zur Pro keine Sekunde:
Kein Speicher-Piktogramm mehr bei Einzelaufnahmen, Kamera ist sofort wieder einsetzbar.
Ich erreiche damit 3 Bilder/sec. mit zwischenzeitlichem AF-Einsatz ... kein schlechter Wert für einen manuellen Serienbildmodus

Zusätzlich schafft die Karte es auch, JPG + RAW so schnell wegzuspeichern, daß der Schreibvorgang nicht zu merken ist - kein Schreibsymbol zu sehen, Kamera ohne Pause "abfeuerbar".
- Ein Monopod/Einbeinstativ.
Die 1000 mm Brennweite sind nicht gerade leicht zu handhaben.
Ein Einbein bewahrt die Bewegungs- und Ausrichtungsgeschwindigkeit der Freihandfotografie und hilft bei der Bildstabilisierung, bzw. macht eine Hand frei für den Kabelauslöser: Den Auslöser "erschütterungsfrei" auszulösen ist bei 1000 mm Glückssache.
Meine Einstellungen:
- meist AF-S (komme besser mit klar bezüglich der AF-Schwierigkeiten am langen Ende des Teles)
- Bildgröße M 4:3. M heißt 8 MPixel und muß sein, da ich sonst die unten genannten EXR-Modi nicht nutzen kann.
- EXR-Programm mit EXR-Modus "hohe Dynamik" und DR auf 400%. Auto-ISO 400.
- P-Programm ebenfalls mit DR 400%. ISO 100. Meine Schönwettereinstellung.
- C-Programm mit EXR-Modus SN (Rauscharmut). Auto-ISO 800. Mein Schlechtlicht-Programm.
- Bildqualität F (Fine, für JPG-Ausgabe).
- Filmsimulation STD (Provia) für 95% der Aufnahmen. Ebenfalls brauchbar sind "Astia" (weich abgestimmte Farben) und "Velvia" (kräftige Farben) in speziellen Situationen oder um Effekte zu erzielen.
- Weißabgleich AUTO. Musste ich noch nie nachjustieren.
- Rausch Reduction (NR) -2
- AE Modus "Mehrfeld" (Matrix)
- AF Modus "Mitte"
- MF-Assistent "Max. Glanzlicht Fokus" auf "Hoch"
- Fn-Taste mit Wahl der Belichtungsmessung belegt.
- Wasserwaage an.
Soweit meine erste Rezension überhaupt - ich denke, es sind einige interessante Punkte dabei, gerade bei den "Schwächen"/Einschränkungen.
Korrekturen sind willkommen, ebenso wie Kritik oder Anregungen!
Aktuelle Bilder gibt es immer wieder im
zweiten HS50EXR-Album.
HTH,
Britta