Jetzt muss ich aber mal was ausholen und erst mal kurz die Beweggründe erläutern, warum ich überhaupt gewechselt bin, da ich ja eigentlich mit der XF1 als Ersatz für meine F31 ganz zufrieden war, da die "Freihandausbeute" der Bilder deutlich höher ist, d.h. weniger unscharfe bzw. verwackelte Bilder. Insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen und Nachtaufnahmen ohne Stativ erziele ich mit der XF1 deutlich bessere Ergebnisse. Zudem ist auch das Display mit seiner, im Vergleich zu anderen aktuellen Kameras, bescheidenen Auflösung eine Augenweide im Gegensatz zur F31.
Die XF1 lag von Beginn über meinem eigentlich festgelegten Budget, so dass ich dem Preis- Leistungsverhältnis etwas kritisch gegenüberstand. Dann habe ich halt einige Testberichte gelesen, in welchen die Bildqualität kritisiert wurde. Nebenher habe ich über die gute Bildqualität der XZ-2 und RX100 gelesen und das geringere Rauschen. Der Preisabstand der XF1 zu Rückläufermodellen der XZ-2 und RX100 war ja auch nicht mehr so groß.
Also habe ich mir zuerst eine XZ-2 besorgt und relativ früh festgestellt, dass diese mir für den alltäglichen Gebrauch zu groß ist, wobei auf das klappbare Display zu Gunsten der Kompaktheit gerne verzichtet hätte. Weiterhin bin ich den Menüeinstellungen nie so richtig angekommen. Letzten Endes habe ich noch das Problem mit dem automatischen Weißabgleich bei Innenbeleuchtung festgestellt (habe ich auch im XZ-2 Praxisthread erläutert) und da ich viele Fotos von Hund und Kind in Innenräume mache stört mich das schon. Klar wenn ich den Weißabgleich auf Kunstlicht einstelle tritt das Problem nicht auf, aber dann habe ich doch oft vergessen den wieder zurückzustellen und meiner Frau brauche ich das gar nicht erst versuchen zu erklären, dass Sie immer den Weißabgleich einstellen soll. Zudem ärgert mich so etwas bei einer so teuren Kamera. Das Touchdisplay hat für meine alltäglich Aufnahmen auch keinen großen Gewinn, da man freihändig schneller verwackelt, wenn man darüber auslöst.
Dann habe ich mir die RX100 besorgt und war sehr zufrieden was die Kompaktheit und die Menüführung angeht. Auch die fehlende Griffigkeit hat mich nur kurz zu Beginn gestört. Eher störend fand ich den fehlenden Druckpunkt beim Auslöser für den Autofokus. Leider musste ich dann auch feststellen, dass die Kamera Probleme mit meiner Innenbeleuchtung hat. Unsere Küche haben wir in einem Grünton gestrichen und die Kamera hat, das enorm übersättig, diese Problem habe ich weder durch den Kunstlichweißabgleich noch durch den manuellen Weißabgleich in den Griff bekommen. Auch sonst waren mir die Farben bei Innenbeleuchtung etwas zu kräftig. Dann habe ich einige Fotos von unserem Hund mit schwarzem Fell gemacht und musste hier eine "Kontrastproblematik" feststellen, da der schwarze Hund häufige keine Augen hatte

Das konnte ich zwar mit den manuellen Möglichkeiten verbessern, aber dazu musste ich den Kontrast zum Anschlag ändern. Hinzu kam noch, dass ich auch bei Freihandnachtaufnahmen nicht so gute Ergebnisse im Vergleich zur XF1 erzielt habe wie erwartet. Im Gegenteil war ich hier teilweise an Stellen, wo ich mit der XF1 schöne Ergebnisse erzielt hatte, etwas enttäuscht.
Nach diesen Tests konnte ich dann auch mein Anforderungsprofil besser einschätzen: lichtstarke Kompaktkamera mit sehr gutem Automatikmodus, manuellen Einstellmöglichkeiten und alles ooc! Touchscreen und bewegbares Display haben für mich keine großen Vorteile gebracht. Auch die höhere Auflösung der Displays hat sich für mich nicht wirklich bemerkbar gemacht.
Bei der XF1 hatte ich die ganzen o.a. Problemstellungen weder im EXR noch im P-Modus. Die Farben sind naturgetreu und rein subjektiv betrachtet schöner. Ich kann meiner Frau diese getrost in den beiden Modi in Hand drücken und die Ausbeute der Schnappschüsse ist relativ hoch.
Weiterhin hatte ich mir von den anderen Kameras erhofft, dass sie mir deutliche Vorteile beim Fotografieren von Hund und Kind bringen, da die sich ja schnell bewegen und ich dort mit kürzeren Belichtungszeiten auskomme (oder ist das ein Trugschluss?), aber das hat sich nicht so bemerkbar gemacht. Hier war die Ausbeute ähnlich und wenn ich mit der XF1 Serienbilder mache kommt eigentlich immer ein gutes dabei rum.
Natürlich merkt man die bessere Bildqualität der beiden anderen Kameras und auch das geringere Rauschen, besonders bei der RX100. Aber dennoch finde ich meist das Bild der XF1 genauso gut, wenn nicht sogar subjektiv schöner und für die Betrachtung am PC oder Fernseher vollkommen ausreichend. Bei Tageslicht sind die Unterschiede für mich sowieso kaum zu erkennen.
Bei Nachtaufnahmen fällt zwar das höhere Rauschen deutlich stärker auf, aber nach den ganzen Testberichten und Meinungen habe ich mir auch gar nicht mehr das Bild angeguckt sondern nur Stellen gesucht, wo es rauscht. Wenn ich die Bilder jetzt wieder in seiner Gesamtheit betrachtet, finde ich sie vollkommen ausreichend und teilweise sogar subjektiv betrachtet besser und solche Blendensterne hat nun mal keine der anderen Kameras. Zudem bekomme ich auch freihändig eigentlich ziemlich gute Ergebnisse mit der XF1 hin.
Zudem gefällt mir auch das Design der XF1 am Besten und ich finde die Verarbeitung und das Gehäuse sehr wertig. Im Menü habe ich mich von Anfang an zu Hause gefühlt. Den geschmeidigen Zoom habe ich mittlerweile schätzen gelernt und finde ihn im Zusammenhang mit dem zweiten Einstellrad viel besser als die Einstellmöglichkeit über die Objektivringe der beiden anderen Kameras.
An die Einschaltung habe ich mich mittlerweile auch gewöhnt und Sie kommt auch noch cool rüber

Für mich stimmt bei der XF1 einfach das Gesamtpaket und mittlerweile habe ich Sie für 325€ als Rückläufer (wie neu) erhalten, so dass auch das Preis- Leistungsverhältnis stimmt.
Natürlich gibt es immer noch kleinere Kritikpunkte, wie z.B. keine Wasserwage im EXR Modus. Hier muss ich übrigens noch erwähnen, dass ich die Wasserwaage der RX100 sehr cool fand, da Sie in zwei Achsen funktioniert und auch noch cool aussah. Die RX100 geht nach meinem Ermessen schon in die richtige Richtung und ich hoffe das Fuji diese auch mal verfolgt.
Neben den vielen Diskussionen um die Bildqualität habe ich auch noch zwei Meinungen hier im Forum gelesen, die ich jetzt auf Anhieb nicht wiederfinde. Die eine verfolgte ungefähr die Frage ob denn ein komplett rauschfreies und extrem detailliertes Bild am Ende überhaupt "schöner" ist. Die andere war, dass man nicht nur die Technik in der Kamera verbessern sollte sondern auch die eigene Technik und das werde ich jetzt mal versuchen.
Am Ende will ich nur noch erwähnen, dass dieser Bericht sehr subjektiv ist und ich nur ein ambitionierter Laie auf diesem Gebiet bin!