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Samstag totale Mondfinsternis

Die Totale Finisternis wirst du hier in Mitteleuropa nicht sehen können. Wenn der Mond aufgeht bei uns ist er schon dabei den Erdschatten wieder zu verlassen.

Das selbe was wir auch im Juni schon hatten.
 
Hallo,

die WAHRE Eclipse Site ist die von Fred Espenak von der NASA http://eclipse.gsfc.nasa.gov. Schaut man konkret hier drauf http://eclipse.gsfc.nasa.gov/OH/OHfigures/OH2011-Fig06.pdf wusste man, dass in Mitteleuropa nicht viel zu holen ist mit "lunar eclipse".

Durch Zufall habe ich aber kurz nach Buchung meines Thailand-Jahresendurlaubes im Sommer davon Kenntnis bekommen und mir für den 10. Dez. 2011 ein Inselchen mit Oststrand (konkret: Ko Samed im Golf von Thailand) ausgesucht und mich mit 300mm Tele, 2x Telekonverter und Stativ auf die Reise begeben. Die Sichtverhältnisse waren gut bis sehr gut. Da ich aber erst gestern zurückgekommen bin bitte ich um Verständnis, dass die Bilder erst im Laufe der nächsten Tage gepostet werden.

Aber Danke schon mal für das Eröffnen des Threads. Als DSLR Newbie hätte ich mich wahrscheinlich nicht getraut ;-)
 
... aus Tagen wurden Wochen, aus Wochen wurden Monate :eek:

Asche auf mein Haupt, dass der Bericht so lange auf sich warten ließ.

In dem konkreten Fall bin ich letzten Sommer nur durch Rumspielen mit meinem Astronomie-Programm NACH der Flugbuchung drauf gekommen, dass da was „Großes“ während des Urlaubes ansteht. Eine nur in Fernost sichtbare totale Mondfinsternis am 10. Dezember 2011.

01_Der_Zufall.JPG

Siehe http://eclipse.gsfc.nasa.gov/OH/OHfigures/OH2011-Fig06.pdf

Die Planung:
In Thailand ist die Mondfinsternis also voll sichtbar, in Europa kaum. Spannend ist dann noch der Beobachtungspunkt: Nach diversen Analysen mit meinem Astronomie-Programm suchte mir Ko Samed aus: super Sicht auf den Mond vom Strand aus, am besten noch ein „Vollmondaufgang-über-dem-Meer-Video“ drehen können, perfekte Uhrzeit der Finsternis gegen 20:30 beim Abendessen.

Vor Ko Samed auf dem Dach eines Hotels wollte ich mich erstmal mit dem Equipment fit machen. Denn mit dem 2 fach Telekonverter war manuelles Fokussieren angesagt. Ein ziemliche Frickelei.

Natürlich habe ich auch auf den Mond gehalten, hier 6 Tage vor Vollmond (der ja auch am Tage der Mondfinsternis logischerweise ist).

Brennweite 600mm, Blende F9 (da soll das Objektiv am schärfsten sein), 1/125 sek, ISO 200. Aber mit "Spiegelvorauslösung" und Fernbedienung (weil sich bei kurzen Belichtungszeiten das Wackeln des Spiegels negativ auswirken kann). Beim manuellen Scharfstellen im x-fach vergrößerten "Live-View" habe ich mich an Kratern orientiert, konkret der "Clavius Ebene ". Frickelig war es hier besonders, da schon beim Berühren des Objektives bei der Brennweite das Bild stark gewackelt hat und sich der Mond sichtbar im "Sucher" auf seiner Bahn bewegt hat.

Das ist mein - bis heute - bestes Mondbild.

003_2011.12.05__18.38.19---IMGP1978-2.jpg


Ich war guter Dinge...
 
Nachdem das Scharfstellen mit dem Mond geklappt hat, habe ich kurz daneben auf diesen hellen "Stern" gehalten. Nun ist der Jupiter sehr hell, seine Monde aber vergleichsweise winzig und dunkel. Hier hilft Bildbearbeitung (lokales Anpassen der Helligkeit).

Linkes Bild: unverarbeitet wie aus der Kamera
Mittleres Bild: lokale Anpassung der Helligkeit
Rechtes Bild: Screenshot aus meinem Astronomieprogramm

Brennweite 600mm, Blende 9, 1/5 sek, ISO 200. Mehr Details sind bei der Objektivkonstellation nicht drin, da der Jupiter selbst nur ca. 20 Pixel breit und hoch ist.

04_2011.12.05__18.41.02---IMGP1982.jpg
 
Angekommen auf Ko Samed machte ich weitere Tests zum Scharfstellen. Denn der Vollmond hat keine starken Kontraste, wie z.B. bei anderen Mondphasen der Schattenwurf in den Kratern. Ich dachte mir, dass diese Tintenfisch-Boote ein geeignetes Objekt sind. Einige Kilometer weit draußen und hell genug, um manuell scharfstellen zu können. Mein Plan war, diese anstelle des Vollmondes zum Scharfstellen zu nutzen.

Brennweite 600mm, Blende 7.1, 1/25 sek, ISO 1600. Naja, es funktionierte ganz passabel. Das Problem hier ist wohl die lange Belichtungszeit und die Bewegung auf dem Meer...

2011.12.12__19.25.00---IMGP2798.jpg
 
Die Analyse. die ich lange vor dem Urlaub mit dem exakten Ort des Vollmondaufganges gemacht habe, war korrekt. Es war von meinem Beobachterstandpunkt aus eine Landzunge im Weg. Also kein Vollmondaufgang über dem Meer. Dazu hätte ich im Dunkeln eine Bucht weiter südlich gemusst...

3df470970c31d3992a781825d74ee5a0.jpg



Alternativ habe ich den "Vollmondaufgang über dem Baum" gefilmt. Aber der Wind war sehr stark und verwackelte das Video (trotz stabilem Stativ!). Deshalb zwischendurch ein paar Bilder geschossen.

Brennweite 240mm, Blende 9, 1/30 sek, ISO 1600. Stativ ?

2011.12.10__17.50.33---IMGP2563-1.jpg


Brennweite 32mm, Blende 14, 4 sek, ISO 800. Stativ. Was sieht man? Schleierwolken :grumble:

2011.12.10__19.10.19---IMGP2584-2.jpg


Für die weitere Session und das Abendessen wurde bei einem der zahlreichen Strandrestaurants ein Platz in erster Reihe gewählt.

Es geht los! Es passiert etwas am Himmel. Aber ob die Mädels mit ihrem iPhone oder was auch immer so glücklich mit Ihren Bildern sind?

2011.12.10__20.37.58---DSC00071.jpg


By the way: das Stativ (Cullmann Magnesit 525) würde ich nicht unbedingt als leichtes und kleines Reisestativ bezeichnen.
 
Fred Espenak zeigt auf seiner Webseite http://eclipse.gsfc.nasa.gov/OH/OHfi...2011-Fig06.pdf detaillierte In formationen, wann ein Objekt in den Halb- und wann in den Kernschatten eintritt.

Fred_Espenak_and_times.jpg


Auf die Mond´finsterniss in Thailand bezogen ist es wie folgt:
P1 - 18:33 - Mond geht in Halbschatten der Erde - Begin der Finsternis
U1 - 19:45 - Mond geht in Kernschatten der Erde
U2 - 21:06 - Mond ist vollständig im Kernschatten der Erde - Beginn der Totalität
U3 - 21:57 - Mond verlässt Kernschatten der Erde - Ende der Totalität
U4 - 23:18 - Mond komplett aus Kernschatten der Erde
P4 - 00:24 - Mond komplett aus Halbschatten der Erde - Ende von allem

=> gegenüber einer Sonnenfinsternis mit 2 bis 3 Minuten Totalität ist eine Mondfinsternis mit hier 51 Minuten sehr lang.

Wie ich live sah, sieht man den Übergang in den Halbschatten der Erde kaum. Interessant wird es, wenn der Kernschatten der Erde den Mond trifft.

Und man sieht, dass diese Mondfinsternis nicht "perfekt" ist, da der Mond immer ziemlich dicht am Rand des Kernschattens ist. Das sieht man an den Bildern während der Totalität auch deutlich...

19:35 local time
Mond ist komplett im Halbschatten der Erde, 10 Minuten vor Kontakt mit Kernschatten. Sieht so aus wie normaler Vollmond...

Mein Problem: ist nicht 100% scharf. Tintenfischboote gab es nicht am Horizont, weil Wochenende. Und das Scharfstellen auf den Vollmond ist extrem schwierig, weil keine Schatten von Kratern sichtbar sind. Shit happens...

Brennweite 600mm, Blende 9, 1/200 sek, ISO 200. Auch anhand der Belichtungsdaten sieht man, dass kein nennenswerter Unterschied zu einem normalen Vollmond besteht.

Phase_001_1024.jpg


19:48 local time
Mond leicht im Kernschatten der Erde, 3 Minuten nach Kontakt mit Kernschatten. Jetzt sieht man erstmalig eine Veränderung

Brennweite 600mm, Blende 9, 1/200 sek, ISO 200. Wie oben also...

Phase_002_1024.jpg


20:25 local time
Mond deutlich im Kernschatten der Erde, 40 Minuten nach Kontakt mit Kernschatten, 41 Minuten vor Totalität. Jetzt haben es auch die Letzten am Strand mitbekommen, das da was am Himmel passiert.

Brennweite 600mm, Blende 9, 1/100 sek, ISO 200. Musste also Belichtungszeit verdoppeln...

Phase_003_1024.jpg


20:42 local time
24 Minuten vor Totalität.

Brennweite 600mm, Blende 9, 1/40 sek, ISO 200. Belichtungszeit geht hoch ...

Phase_004_1024.jpg


20:46 local time
20 Minuten vor Totalität.

Brennweite 600mm, Blende 9, 0.6 sek, ISO 800. Belichtungszeit hoch, um mal den "kupferroten" Teil des Mondes darzustellen.

Phase_005_1024.jpg


20:50 local time
16 Minuten vor Totalität. Zu meiner Begeisterung tauchten Thais am Strand auf, die mit ihren Kerosin-Wolken die Sicht auf den Mond verschlechterten...
Und weg konnte ich nicht, weil kurz vorher der gegrillte Fisch kam. Schlechtes Timing meinerseits.

2011.12.10__21.50.26---DSC00080.jpg
 
21:12 local time
6 Minuten nach Begin der Totalität.

Brennweite 600mm, Blende 9, 2 sek, ISO 800. Belichtungszeit jetzt im Sekundenbereich. Das trägt, trotz Stativ, nicht zur Schärfe bei: der Mond (bzw. die Erde) bewegt sich halt zu schnell...

Phase_006_1024.jpg



21:49 local time
8 Minuten vor Ende der Totalität.

Brennweite 600mm, Blende 9, 1 sek, ISO 3200. ISO drastisch hoch, damit Belichtungszeit runtergeht. Trotzdem noch eine Sekunde notwendig. In dem Bild sind drei Sterne sichtbar, als kurzer Streifen.
Das liegt an der Bewegung des Sternenhimmels während der einen Sekunde durch die Erddrehung. Mein Bestes Bild der Mondfinsternis.

Phase_007_1024.jpg


Bei beiden Bildern oben sieht man einen helleren Rand, weil der Mond da noch bzw. schon am Rand des Erd-Kernschattens war.
Und zu meinem großen Frust wurde ein Bild mit ich glaube ISO3200, was ich ziemlich genau Mitte der Mondfinsternis aufgenommen habe, gelöscht. Das war einen Tick "besser".


21:59 local time
ca. 2 Minuten nach Ende der Totalität.

Brennweite 600mm, Blende 9, 0,6 sek, ISO 1600. Der Mond ist mit einem kleinen Teil wieder im Halbschatten der Erde.

Phase_008_1024.jpg
 
22:17 local time
20 Minuten nach Ende der Totalität.

Brennweite 600mm, Blende 9, 1/20 sek, ISO 200. Das ganze wieder andersherum...

Phase_009_1024.jpg



22:19 local time
22 Minuten nach Ende der Totalität.

Brennweite 600mm, Blende 9, 0.8 sek, ISO 800.

Phase_010_1024.jpg



Fazit: Nach vielen guten Mondaufnahmen habe ich mir das einfacher vorgestellt. Aber die waren ohne Konverter mit Autofocus. Dass das manuelle Fokussieren auf den Vollmond, ohne Krater und Kontraste, so schwer ist, habe ich nicht gedacht.

Die Übung mit den Tintenfisch-Booten war auch ein Flop: es war Samstag, kein einziges Boot draußen. Andere weit entfernte Objekte zum Scharfstellen waren auch nicht vorhanden. Weiterhin waren sehr leichte Schleierwolken am Himmel, die sich auch nicht förderlich für die Schärfe auswirken.

Bewegungsunschärfe: ich hatte einen geliehenen "Astrotracer" dabei. Der bewegt nach Justage den Sensor der Kamera, so dass man Sterne mit langen Belichtungszeiten ohne Bewegungsunschärfe darstellen kann. Ob mit ihm der Mond, der ja andere Bewegung als der Sternenhimmel hat, schärfer dargestellt worden wäre, bezweifel ich. Womöglich hätte er sich kontraproduktiv ausgewirkt.

Aber......obwohl die Aktion während des Abendessen recht stressig war, gelohnt hat es sich doch. Übrigens: der Mond sieht durch das menschliche Auge längst nicht so "orange" wie auf den Bildern aus, sondern fahlgrau und nur leicht rötlich. Das Auge kann halt bei dunklen Objekten Farbe nicht gut erkennen. Eine Kamera kann das. Und zappenduster wie bei Neumond war es logischerweise während der Totalität.

Am nächsten Tage fragte mich eine mitteleuropäische Touristin um die Dreißig, was sich da für ein Objekt vor den Mond geschoben hat. "Another Moon???" :lol:

##### ENDE #####
 
Danke auch für das Dankeschön. Wer sich über die Qualität und die vielleicht etwas sinnfreie Blendenwahl wundert: bin wenige Wochen vor den Bildern von Knipse auf DSLR umgestiegen. Und dann gleich mit Tele-Konverter, manuellem Scharfstellen auf eine totale Mondfinsternis loszugehen war vielleicht etwas zu sportlich...
 
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