Sensorquäler
Themenersteller
Hallo zusammen,
seit einiger Zeit geistert die Stativmarke Sirui durch diverse Foren. Die bislang aufgeschriebenen Erfahrungen scheinen recht positiv zu sein, aber ein klares Bild braucht wohl noch etwas Zeit und einige weitere zufriedene oder unzufriedene Besitzer.
Ich habe mir vergangene Woche das Carbon-Reisestativ T-025 mit Kugelkopf C-10 bestellt. Angekommen ist es vorgestern. Da ich es nun ein wenig begrabbeln konnte, hier meine ersten Eindrücke.
Aufmerksam geworden bin ich auf das Stativ, weil es sehr kompakt und sehr leicht ist. Stativ und Kugelkopf bringen zusammen 823g auf die Waage bei einem Packmaß von gerade einmal 30cm. Damit ist das T-025 ungefähr so groß wie eine Wasserflasche.
Es ist eine Binsenweisheit beim Stativkauf, dass von den drei Eigenschaften geringes Gewicht, hohe Stabilität und geringer Preis maximal zwei gleichzeitig zu realisieren sind. Das T-025 ist sehr leicht, kostet nicht die Welt und ist ganz sicher nicht so stabil, wie mein ein Kilo schwereres Velbon mit Novoflex Kopf. Da verschiebt auch das T-025 keine physikalischen Grenzen. Warum also ein Stativ kaufen, von dem ich schon von vornherein weiß, dass es deutlich weniger stabil ist als mein bereits vorhandenes? Die Antwort ist, dass für mich die Überlegung im Vordergrund steht, dass das beste Stativ immer das ist, welches ich auch dabei habe. Und die Wahrscheinlichkeit, dass ich ein so kleines und leichtes Ding ohne viel nachzudenken einpacke, ist einfach deutlich größer als bei meinem Sherpa Pro, welches ich in keine Tasche packen und an keinen meiner Rucksäcke als Außenlast anhängen kann oder möchte.
So jetzt zum ersten Eindruck nach dem Auspacken:
Das Stativ ist tatsächlich so klein und leicht, wie vom Hersteller angegeben. Die Beine werden zum Transport 180° nach oben geklappt, so dass der Stativkopf zwischen den Füßen liegt. Meine Küchenwaage zeigt für die gesamte Kombi inkl. Kugelkopf 823g. Davon entfallen ca. 600g aufs Stativ, der Rest auf den Kopf. Voll ausgezogen kommt es auf eine Höhe von 130cm, lässt man die Mittelsäule eingefahren, sind es 113cm. Das sehr geringe Packmaß wird u.a. auch dadurch erreicht, dass die Beine in 5 Segmente geteilt sind. Die Schraubverschlüsse, machen einen stabilen Eindruck und halten brav. Insgesamt macht die Fertigungsqualität einen guten Eindruck, die Materialien erscheinen wertig. Ich konnte bei meinem Exemplar keine Mängel feststellen.
Thema Stabilität. Dass das T-025 trotz oder vielleicht auch wegen der Carbon-Rohre nicht "rock solid" sein kann, sollte klar sein. Stabilität bedeutet nicht nur Verwindungs- und Biegefestigkeit, sondern setzt neben qualitativ hochwertigen Materialien immer auch ein gewisses Maß an Eigengewicht voraus, da das Stativ sonst kopflastig wird und zu Schwingungen neigt. Kamera, Objektiv und Kugelkopf bringen es bei mir zusammen auf mindestens 1,5kg. Unten dran hängen etwas mehr als 600g Stativ. Das ist grenzwertig. Es ist nicht so, dass das T-025 den Eindruck macht, zusammenzubrechen. Aber man merkt einfach, dass der Schwerpunkt sehr weit oben ist.
Da ist es Pflicht den Kamerarucksack oder etwas ähnlich schweres unten an die Mittelsäule zu hängen. Der einschlägige Haken dazu ist vorhanden. Fluch der kompakten Bauweise ist es aber, dass der Platz unter der Stativbasis ziemlich knapp bemessen ist. Ich kann meinen Rucksack nicht direkt an den Haken hängen. Da sind die Stativbeine im Weg. Abhilfe schafft ein Gürtel, eine stabile Kordel oder ein Riemen, der für den nötigen Abstand sorgt. Meinen im Test ca. 4 kg schweren Fotorucksack verkraftet das T-025 klaglos und ohne Durchbiegen der Beine. Im Gegenteil macht sich das zusätzliche Gewicht sofort positiv bemerkbar. Das Stativ gewinnt merklich an Stabilität, Schwingungen in den Beinen werden gut gedämpft. Auch die relativ geringen Rohrdurchmesser und die 5 Segmente fallen nicht negativ ins Gewicht. Die Rohre sind augenscheinlich sehr steif. Natürlich kein Vergleich mit einem "ausgewachsenen" Stativ, aber im absolut grünen Bereich.
Die Achillesferse des T-025 ist wie bei vielen Stativen die Mittelsäule. Bereits im nicht ausgefahrenen Zustand ragt sie ca. 15cm über die Stativbasis hinaus und kann noch einmal um weitere 15cm ausgezogen werden. Um es gleich zu sagen: Voller Auszug geht nur eingeschränkt. Meine K-5 mit Tamron 17-50 auf das komplett ausgezogene T-025 gepackt, mit der Hand bewusst angestoßen: schwingt etwa 1,5 sek. mit bloßem Auge sichtbar nach. 200mm angesetzt, antippen und mit SPV und 2 Sek. Verzögerung ausgelöst: Unschärfe erkennbar. Wie es sich verhält, wenn ich den Stabi aktiviere, habe ich noch nicht ausprobiert. Evtl. bringt das eine Verbesserung.
Mittelsäule zurück in die Ausgangsstellung: Sieht schon erheblich besser aus. Zwar führt auch hier bewusstes Anstoßen mit der Hand zu einem deutlichen Nachschwingen, aber das klingt nach ca. einer halben Sekunde ab. Schärfefreaks werden zwar auch das verdammen, aber für meine Zwecke sollte das reichen. Wenn ich es nicht darauf anlege und absichtlich gegen das Stativ dotze, dann ist auch bei längeren Verschlusszeiten und ohne Spiegelvorauslösung selbst bei einer Nahaufnahme sehr feiner Details mit 100mm Brennweite in der 100%-Ansicht keine Verwacklungsunschärfe zu erkennen. Das ist definitiv o.k. für mich. Damit steht allerdings auch fest, dass die nutzbare Höhe für mich nicht bei 130cm, sondern bei 113cm bis max. 120cm liegt. Lange Brennweiten und/oder schwere Objektive und das T-025 werden sicher auch nicht die besten Freunde. Dafür ist es einfach nicht gemacht.
Zum Kugelkopf:
Der C-10 kommt mit dem T-025 im Set. Meist sind solche Beigaben ja von mäßiger Qualität.
Wie zu erwarten,ist der C-10 recht kompakt, fast schon zierlich. Bedienelemente: Zwei Drehknöpfe (Feststellung und Friktion in einem + Panoramafeststellung). Oben auf ist eine ziemlich kleine Schnellwechselplatte montiert, die mittels Schwalbenschwanzklemmung und Sicherheitspin gehalten wird.
Material und Fertigungsqualität machen einen rundweg guten (um nicht zu sagen: hochwertigen) Eindruck. Oberflächen und Kanten sind supersauber gearbeitet, die Kugel, die Pano-Verstellung und die Schrauben laufen satt und ohne zu hakeln.
Das wichtigste: Der Kopf hält das Gewicht von Kamera und Objektiv (meine schwerste Kombi wiegt knapp 2 kg) souverän und ohne nachzusacken. Auch in extrem ungünstigen Winkeln, zeigt der C-10 überhaupt keine Anzeichen, dass er am Limit sein könnte. Überraschend gut für einen solche kleinen Kugelkopf. Da hatte ich schon deutlich größere Köpfe bekannter Hersteller, die da geschwächelt haben. Der Knopf zur Feststellung und Einstellung der Friktion arbeitet progressiv und lässt sich feinfühlig einstellen. Ich persönlich mag es zwar lieber, wenn Friktion und Fixierung auf getrennten Drehknöpfen liegen und man die Friktion auf einen passenden Wert voreinstellen kann, aber es geht auch so und zwar überraschend gut. Wichtig ist aber auch hier, dass ausreichend Gewicht am Stativhaken hängt. Sonst muss man die Friktion sehr weit lösen oder aber man bewegt wegen des geringen Gewichts eher das Stativ unten dran.
Was ich als ein wenig fummelig empfinde, ist die Schnellwechselplatte: Selbst mittels einer Münze konnte ich die Stativschraube nicht hinreichend festziehen, so dass sich die Kamera nicht auf der Platte verdreht und sich die Schraube dabei löst. Es fehlt einfach die Gummierung auf der Platte. Punktabzug. Erst der Einsatz des mitgelieferten Inbus-Schlüssels schafft eine feste Verbindung von Kamera und Platte. Das Einsetzen der Platte auf den Stativkopf geht problemlos, das Abnehmen finde ich nicht so schön gelöst. Dazu muss die Klemmung soweit geöffnet werden, dass man die Platte nach oben herauskippen kann. Zur Seite herausziehen geht wegen des Sicherheitspins nämlich nicht. Da wäre eine Entsperrung des Pins oder etwas Ähnliches schön. Allerdings funktionieren auch sehr hochwertige Köpfe (z.B. Markins Q3) nach dem gleichen Prinzip. Auch hier kann man die Platte nur auf die beschriebene Weise herausnehmen. Ich nehme zu Gunsten von Sirui und Markins also mal an, dass das nicht einer minderwertigen Konstruktion geschuldet ist, sondern so sein soll. Positiv fällt mir dabei auf, dass die Klemmschraube nicht versehentlich herausgedreht werden kann und damit unverlierbar ist. Mir gefällt es trotzdem nicht so gut.
Mein Fazit:
Das T-025 mit dem C-10 Kugelkopf ist eine wirklich leichte und sehr kompakt zu packende Reise-Stativkombi. Die Verarbeitung und die Materialqualität machen einen guten und soliden Eindruck. Bei der Handhabung ist es nicht in jedem Punkt optimal, was aber z.B. beim Haken wegen der kompakten Bauweise wohl kaum anders zu lösen ist. Was die Stabilität angeht, kann ein solches Stativ erwartungsgemäß nicht mit einem ausgewachsenen Exemplar mithalten, welches mit ganz anderen Rohdurchmessern, Abmessungen und dem mindestens doppelten Gewicht daherkommt. Aber das zu erwarten, wäre einfach unrealistisch.
Kaufempfehlung? - Nach meinem ersten Eindruck stimmt die Qualität. Wie sich das nach ein paar Jahren Gebrauch entwickelt, wird abzuwarten sein. Die entscheidende Frage, die jeder für sich beantworten muss: Was ist der beabsichtigte Einsatzzweck? Wer die Hoffnung hat, eine eierlegende Wollmilchsau oder das Stativ für (fast) alle Zwecke gefunden zu haben: Finger weg! Das gibt es nicht und das T-025 ist es auch nicht. Wer Wert auf absolute Stabilität legt und bei dem die perfekte Schärfe an erster Stelle der Anforderungsliste liegt, der sollte sich auch nach einem anderen Modell umschauen. Wer aber ein sehr kleines, leichtes und wirklich gut verarbeitetes Zweit- oder Drittstativ sucht, dass immer dabei sein kann, in jeden Rucksack passt und dass in einer Menge von Aufnahmesituationen mindestens tausendmal besser ist als das große und stabile, das leider gerade zu Hause liegt, der sollte es sich mal anschauen.
seit einiger Zeit geistert die Stativmarke Sirui durch diverse Foren. Die bislang aufgeschriebenen Erfahrungen scheinen recht positiv zu sein, aber ein klares Bild braucht wohl noch etwas Zeit und einige weitere zufriedene oder unzufriedene Besitzer.
Ich habe mir vergangene Woche das Carbon-Reisestativ T-025 mit Kugelkopf C-10 bestellt. Angekommen ist es vorgestern. Da ich es nun ein wenig begrabbeln konnte, hier meine ersten Eindrücke.
Aufmerksam geworden bin ich auf das Stativ, weil es sehr kompakt und sehr leicht ist. Stativ und Kugelkopf bringen zusammen 823g auf die Waage bei einem Packmaß von gerade einmal 30cm. Damit ist das T-025 ungefähr so groß wie eine Wasserflasche.
Es ist eine Binsenweisheit beim Stativkauf, dass von den drei Eigenschaften geringes Gewicht, hohe Stabilität und geringer Preis maximal zwei gleichzeitig zu realisieren sind. Das T-025 ist sehr leicht, kostet nicht die Welt und ist ganz sicher nicht so stabil, wie mein ein Kilo schwereres Velbon mit Novoflex Kopf. Da verschiebt auch das T-025 keine physikalischen Grenzen. Warum also ein Stativ kaufen, von dem ich schon von vornherein weiß, dass es deutlich weniger stabil ist als mein bereits vorhandenes? Die Antwort ist, dass für mich die Überlegung im Vordergrund steht, dass das beste Stativ immer das ist, welches ich auch dabei habe. Und die Wahrscheinlichkeit, dass ich ein so kleines und leichtes Ding ohne viel nachzudenken einpacke, ist einfach deutlich größer als bei meinem Sherpa Pro, welches ich in keine Tasche packen und an keinen meiner Rucksäcke als Außenlast anhängen kann oder möchte.
So jetzt zum ersten Eindruck nach dem Auspacken:
Das Stativ ist tatsächlich so klein und leicht, wie vom Hersteller angegeben. Die Beine werden zum Transport 180° nach oben geklappt, so dass der Stativkopf zwischen den Füßen liegt. Meine Küchenwaage zeigt für die gesamte Kombi inkl. Kugelkopf 823g. Davon entfallen ca. 600g aufs Stativ, der Rest auf den Kopf. Voll ausgezogen kommt es auf eine Höhe von 130cm, lässt man die Mittelsäule eingefahren, sind es 113cm. Das sehr geringe Packmaß wird u.a. auch dadurch erreicht, dass die Beine in 5 Segmente geteilt sind. Die Schraubverschlüsse, machen einen stabilen Eindruck und halten brav. Insgesamt macht die Fertigungsqualität einen guten Eindruck, die Materialien erscheinen wertig. Ich konnte bei meinem Exemplar keine Mängel feststellen.
Thema Stabilität. Dass das T-025 trotz oder vielleicht auch wegen der Carbon-Rohre nicht "rock solid" sein kann, sollte klar sein. Stabilität bedeutet nicht nur Verwindungs- und Biegefestigkeit, sondern setzt neben qualitativ hochwertigen Materialien immer auch ein gewisses Maß an Eigengewicht voraus, da das Stativ sonst kopflastig wird und zu Schwingungen neigt. Kamera, Objektiv und Kugelkopf bringen es bei mir zusammen auf mindestens 1,5kg. Unten dran hängen etwas mehr als 600g Stativ. Das ist grenzwertig. Es ist nicht so, dass das T-025 den Eindruck macht, zusammenzubrechen. Aber man merkt einfach, dass der Schwerpunkt sehr weit oben ist.
Da ist es Pflicht den Kamerarucksack oder etwas ähnlich schweres unten an die Mittelsäule zu hängen. Der einschlägige Haken dazu ist vorhanden. Fluch der kompakten Bauweise ist es aber, dass der Platz unter der Stativbasis ziemlich knapp bemessen ist. Ich kann meinen Rucksack nicht direkt an den Haken hängen. Da sind die Stativbeine im Weg. Abhilfe schafft ein Gürtel, eine stabile Kordel oder ein Riemen, der für den nötigen Abstand sorgt. Meinen im Test ca. 4 kg schweren Fotorucksack verkraftet das T-025 klaglos und ohne Durchbiegen der Beine. Im Gegenteil macht sich das zusätzliche Gewicht sofort positiv bemerkbar. Das Stativ gewinnt merklich an Stabilität, Schwingungen in den Beinen werden gut gedämpft. Auch die relativ geringen Rohrdurchmesser und die 5 Segmente fallen nicht negativ ins Gewicht. Die Rohre sind augenscheinlich sehr steif. Natürlich kein Vergleich mit einem "ausgewachsenen" Stativ, aber im absolut grünen Bereich.
Die Achillesferse des T-025 ist wie bei vielen Stativen die Mittelsäule. Bereits im nicht ausgefahrenen Zustand ragt sie ca. 15cm über die Stativbasis hinaus und kann noch einmal um weitere 15cm ausgezogen werden. Um es gleich zu sagen: Voller Auszug geht nur eingeschränkt. Meine K-5 mit Tamron 17-50 auf das komplett ausgezogene T-025 gepackt, mit der Hand bewusst angestoßen: schwingt etwa 1,5 sek. mit bloßem Auge sichtbar nach. 200mm angesetzt, antippen und mit SPV und 2 Sek. Verzögerung ausgelöst: Unschärfe erkennbar. Wie es sich verhält, wenn ich den Stabi aktiviere, habe ich noch nicht ausprobiert. Evtl. bringt das eine Verbesserung.
Mittelsäule zurück in die Ausgangsstellung: Sieht schon erheblich besser aus. Zwar führt auch hier bewusstes Anstoßen mit der Hand zu einem deutlichen Nachschwingen, aber das klingt nach ca. einer halben Sekunde ab. Schärfefreaks werden zwar auch das verdammen, aber für meine Zwecke sollte das reichen. Wenn ich es nicht darauf anlege und absichtlich gegen das Stativ dotze, dann ist auch bei längeren Verschlusszeiten und ohne Spiegelvorauslösung selbst bei einer Nahaufnahme sehr feiner Details mit 100mm Brennweite in der 100%-Ansicht keine Verwacklungsunschärfe zu erkennen. Das ist definitiv o.k. für mich. Damit steht allerdings auch fest, dass die nutzbare Höhe für mich nicht bei 130cm, sondern bei 113cm bis max. 120cm liegt. Lange Brennweiten und/oder schwere Objektive und das T-025 werden sicher auch nicht die besten Freunde. Dafür ist es einfach nicht gemacht.
Zum Kugelkopf:
Der C-10 kommt mit dem T-025 im Set. Meist sind solche Beigaben ja von mäßiger Qualität.
Wie zu erwarten,ist der C-10 recht kompakt, fast schon zierlich. Bedienelemente: Zwei Drehknöpfe (Feststellung und Friktion in einem + Panoramafeststellung). Oben auf ist eine ziemlich kleine Schnellwechselplatte montiert, die mittels Schwalbenschwanzklemmung und Sicherheitspin gehalten wird.
Material und Fertigungsqualität machen einen rundweg guten (um nicht zu sagen: hochwertigen) Eindruck. Oberflächen und Kanten sind supersauber gearbeitet, die Kugel, die Pano-Verstellung und die Schrauben laufen satt und ohne zu hakeln.
Das wichtigste: Der Kopf hält das Gewicht von Kamera und Objektiv (meine schwerste Kombi wiegt knapp 2 kg) souverän und ohne nachzusacken. Auch in extrem ungünstigen Winkeln, zeigt der C-10 überhaupt keine Anzeichen, dass er am Limit sein könnte. Überraschend gut für einen solche kleinen Kugelkopf. Da hatte ich schon deutlich größere Köpfe bekannter Hersteller, die da geschwächelt haben. Der Knopf zur Feststellung und Einstellung der Friktion arbeitet progressiv und lässt sich feinfühlig einstellen. Ich persönlich mag es zwar lieber, wenn Friktion und Fixierung auf getrennten Drehknöpfen liegen und man die Friktion auf einen passenden Wert voreinstellen kann, aber es geht auch so und zwar überraschend gut. Wichtig ist aber auch hier, dass ausreichend Gewicht am Stativhaken hängt. Sonst muss man die Friktion sehr weit lösen oder aber man bewegt wegen des geringen Gewichts eher das Stativ unten dran.
Was ich als ein wenig fummelig empfinde, ist die Schnellwechselplatte: Selbst mittels einer Münze konnte ich die Stativschraube nicht hinreichend festziehen, so dass sich die Kamera nicht auf der Platte verdreht und sich die Schraube dabei löst. Es fehlt einfach die Gummierung auf der Platte. Punktabzug. Erst der Einsatz des mitgelieferten Inbus-Schlüssels schafft eine feste Verbindung von Kamera und Platte. Das Einsetzen der Platte auf den Stativkopf geht problemlos, das Abnehmen finde ich nicht so schön gelöst. Dazu muss die Klemmung soweit geöffnet werden, dass man die Platte nach oben herauskippen kann. Zur Seite herausziehen geht wegen des Sicherheitspins nämlich nicht. Da wäre eine Entsperrung des Pins oder etwas Ähnliches schön. Allerdings funktionieren auch sehr hochwertige Köpfe (z.B. Markins Q3) nach dem gleichen Prinzip. Auch hier kann man die Platte nur auf die beschriebene Weise herausnehmen. Ich nehme zu Gunsten von Sirui und Markins also mal an, dass das nicht einer minderwertigen Konstruktion geschuldet ist, sondern so sein soll. Positiv fällt mir dabei auf, dass die Klemmschraube nicht versehentlich herausgedreht werden kann und damit unverlierbar ist. Mir gefällt es trotzdem nicht so gut.
Mein Fazit:
Das T-025 mit dem C-10 Kugelkopf ist eine wirklich leichte und sehr kompakt zu packende Reise-Stativkombi. Die Verarbeitung und die Materialqualität machen einen guten und soliden Eindruck. Bei der Handhabung ist es nicht in jedem Punkt optimal, was aber z.B. beim Haken wegen der kompakten Bauweise wohl kaum anders zu lösen ist. Was die Stabilität angeht, kann ein solches Stativ erwartungsgemäß nicht mit einem ausgewachsenen Exemplar mithalten, welches mit ganz anderen Rohdurchmessern, Abmessungen und dem mindestens doppelten Gewicht daherkommt. Aber das zu erwarten, wäre einfach unrealistisch.
Kaufempfehlung? - Nach meinem ersten Eindruck stimmt die Qualität. Wie sich das nach ein paar Jahren Gebrauch entwickelt, wird abzuwarten sein. Die entscheidende Frage, die jeder für sich beantworten muss: Was ist der beabsichtigte Einsatzzweck? Wer die Hoffnung hat, eine eierlegende Wollmilchsau oder das Stativ für (fast) alle Zwecke gefunden zu haben: Finger weg! Das gibt es nicht und das T-025 ist es auch nicht. Wer Wert auf absolute Stabilität legt und bei dem die perfekte Schärfe an erster Stelle der Anforderungsliste liegt, der sollte sich auch nach einem anderen Modell umschauen. Wer aber ein sehr kleines, leichtes und wirklich gut verarbeitetes Zweit- oder Drittstativ sucht, dass immer dabei sein kann, in jeden Rucksack passt und dass in einer Menge von Aufnahmesituationen mindestens tausendmal besser ist als das große und stabile, das leider gerade zu Hause liegt, der sollte es sich mal anschauen.
Zuletzt bearbeitet: