chromodesk
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Was mich in letzter Zeit fotografisch einen Schritt nach vorne gebracht hat: Ich habe alle Gerätschaften verkauft, ausnahmslos alle, bis auf eine Kamera und ein Objektiv. Nur die Olympus PEN E-PL1 und das Panasonic Pancake 20mm F1.7 habe ich behalten. Was für eine Befreiung! Kein hin und her mehr mit den Objektiven oder den Kameras! Absolut minmales Geschleppe, ein Kamera-Rucksack ist damit überflüssig geworden! Endlich kann ich mich voll und ganz auf das Fotografieren konzentrieren! Und die technische Qualität der Bilder ist einwandfrei, also habe ich den Kopf frei für die bewusste Gestaltung meiner Fotos.
Halt, natürlich weiß ich, dass ich damit nicht ALLE Fotos machen kann. Wer sich in der Ausrüstung beschränkt, beschränkt auch die fotografischen Möglichkeiten. Aber in der freiwilligen bewussten Beschränkung liegt ja gerade der Schlüssel darin, sich einen Bereich zu eigen zu machen und dort besser zu werden. Ich bin lieber in einem kleinen Bereich gut und dort zufrieden, als dass ich vergeblich versuche, ÜBERALL und IMMER und in jeder Situation ein tolles Foto machen zu können. Fotografieren lernen heißt sehen lernen, und manchmal schaue ich auch gerne einfach nur in der Gegend herum, genieße die Stimmung und mache kein Foto.
Was fehlt uns also, was ich auf der Photokina nicht gesehen habe? Ich persönlich hätte gerne eine Kamera mit größerem Chip als Four-Thirds, damit ich mit geringerer Tiefenschärfe und noch höherer Detailfülle Fotos gestalten kann. Dazu würde ich dann eine lichtstarke Festbrennweite mit F1.4 im Brennweitenbereich zwischen 35 und 50 mm nehmen. Gibt es schon? Ja klar, schon lange, nur mit ein paar schwerwiegenden Fehlern! Ich nehme mal direkt das sogenannte Vollformat mit Sensoren im Format 24x36mm, denn das APS-C Format ist auch kaum besser als Four-Thirds. Die herkömmlichen Spiegelreflexkameras mit Vollformat-Sensoren sind einfach noch viel zu groß und zu schwer! Und die Leica M9 ist viel zu teuer und hat keinen Autofokus! Statt irgendwelche neuen Gimmicks und Linsen und 3D und Schnickschnack zu produzieren, sollten meiner Meinung nach die Hersteller mal eine wirkliche Herausforderung annehmen: Ein System mit Vollformat-Kameras und passenden Objektiven, das insgesamt möglichst klein und handlich ist, darüber hinaus deutlich weniger als ein Kilogramm wiegt (Kamera plus Objektiv), das schlicht und gut zu bedienen ist, und das natürlich nicht zu teuer ist.
Alles unmöglich, weltfremde Träumerei? Nein, ganz sicher nicht! Die Hersteller müssen nur wollen... Es gibt Schritte in die richtige Richtung: Die Fujifilm FinePIX X100. Aber leider hat sie doch nur den APS-C Sensor und kein Wechselbajonett. Aber immerhin die übrigen Daten lassen aufhorchen! Schaut sie Euch mal an, meiner Meinung nach die einzige spannende Neuerung auf der Photokina. Ich hoffe, diese Kamera gibt es bald zu kaufen. Tja, und bis dahin behalte ich meine PEN PL1 und träume davon, dass die Kamerahersteller endlich aufwachen, und nicht nur als einzige kurzsichtige Strategie haben, den Massenmarkt mit Bluetooth-GPS-3D-WLAN-HDR-Beamer-Zweidisplay-Klickibunti-Kameras zu übersättigen...
(Eine längere Version findet Ihr in meinem Blog.)
Falls jemand eine andere Meinung hat, bitte sehr, fühlt Euch nicht zu sehr auf den Schlips getreten

Ich freue mich über unaufgeregte Meinungsäußerungen von Euch zu diesem Thema.
Lieber Mod: Falls das hier nicht passt, bitte in den Foto-Talk verschieben, damit habe ich kein Problem.
Beste Grüße,
Leo