AW: 75-300mm an EOS 5D Mark2
Das widerspricht sich dann aber wieder mit seinen beiden anderen Zooms, wo er das nicht feststellt. Und der Zoomfaktor, ist ja wie zumindest beim 24-105, auch ungefähr 4-fache.
Ich sehe da keinen Widerspruch. Dass seine zwei anderen Objektive beim Zoomen nicht die Irisblende betätigen liegt höchstwahrscheinlich daran, dass sie eine konstante Lichtstärke über ihren Zoombereich haben (ich habe leider kein solches Objektiv, sonst würde ich das testen).
Nochmal zu den Grundlagen: k = f / D
k: Blendenzahl, die geben wir der Kamera vor
f: Brennweite, die ändern wir durch Zoomen
D: Durchmesser der
Eintrittspupille, ändert sich auch beim Zoomen
D darf hier nicht mit dem realen Durchmesser der Irisblende verwechselt werden! Es ist ihr scheinbarer Durchmesser, von vorne durchs Objektiv betrachtet und somit abhängig von den Linsen, die vor der Irisblende liegen. Zoomobjektive mit konstanter Lichtstärke wie das EF 24-105mm f/4 USM L IS haben die schöne Eigenschaft, dass sich beim Zoomen der Eintrittspupillendurchmesser proportional zur Brennweite ändert (z.B. doppelte Brennweite, doppelter Durchmesser). Deshalb bleibt die Blendenzahl über den Zoombereich gleich. Bei anderen Zoomobjektiven wächst der Eintrittspupillendurchmesser auch mit zunehmender Brennweite, aber eben nicht gleich schnell. Deshalb wird die Blendenzahl größer (4 - 4,5 - 5,6 usw.)
Wenn man ein Video aufzeichnet (zumindest bei manueller Belichtung), dann merkt sich die Kamera die Blendenzahl und die aktuelle Brennweite, damit sie die Blendenzahl konstant halten kann. Ich nehme mal mein 18-55mm f/3,5-f/5,6 Kit-Objektiv als Beispiel.
Experiment 1:
Ich setze f auf 18mm, Blende auf 3,5 (also Iris voll geöffnet) und fange an zu filmen. Dann zoome ich zu f=55mm. Die Kamera möchte dabei die Blendenzahl konstant halten, aber das ist bei diesem Objektiv nicht möglich, die Blendenzahl wächst gezwungenermaßen auf 5,6. Während des Zoomens bleibt die Iris ständig maximal geöffnet (noch größer kann sie ja nicht werden), nichts klickt.
Jetzt zoome ich wieder zurück zu f=18mm und hier tritt ein seltsames Phänomen auf. Während des Zoomens schließt sich die Iris um einen Schritt, nur um dann gleich wieder zurück auf voll geöffnet zu springen. Es scheint so, als ob hier zwei "Kräfte" gegeneinander wirken. Zum einen möchte die Kamera die Blendenöffnung korrekterweise verkleinern, weil wir die Brennweite verkleinern (siehe Experiment 2); zum anderen weiß sie, dass unsere zuletzt getätigte Einstellung Blende 3,5 bei 18mm Brennweite war, und den Zustand möchte sie wiederherstellen. Dieses hin- und herspringen der Blende kann man als Klickgeräusch hören und auch sehen. Ein unschöner und vor allem unnötiger Effekt, den Canon eigentlich beheben können sollte.
Experiment 2:
Ich setze f auf 55mm, Blende auf 5,6 (also Iris voll geöffnet) und fange an zu filmen. Dann zoome ich zu f=18mm. Dabei schließt sich die Irisblende schrittweise, um die Blendenzahl konstant auf 5,6 zu halten, unabhängig von der Brennweite. Denn bei diesem Objektiv bedeutet einen Blendenzahl von 5,6 ja maximale Öffnung bei 55mm und leicht abgeblendet bei 18mm. Wenn ich also wieder zurück zu 55mm zoome, öffnet sich die Irisblende wieder schrittweise.
Allerdings tritt hier ein ähnlicher Effekt wie bei Experiment 1 auf. Die Irisblende scheint sich ab und zu um einen Schritt zu vergreifen und korrigiert dann gleich nochmal nach. Statt eines störenden Klicks bekommt man also zwei.
So, das war jetzt etwas länger, aber hoffentlich deutlich genug. Als Fazit kann man daraus ziehen:
Möchte man (mit aktuellen Canon DLSRs) bei Videoaufnahmen zoomen ohne störende Blendenklicks, dann geht das wohl nur mit Zoomobjektiven, die eine konstante Lichtstärke haben!