floscherl
Themenersteller
Moin moin!
Wir starten gleich durch, also bitte anschnallen!
Was verstehen die meisten Leser unter Produktfotografie?
Produktfotografie? Das sind doch diese Beiträge wo Leute immer wissen wollen, wie man Weinflaschen fotografiert. Am Ende kommen dann so Typen wie gpo und sprechen in kryptischen Sätzen die niemand versteht. Außerdem brauch ich für Produktfotos mind. drei Blitze mit je mind. 300W, besser wären noch 1000W. Von den Lichtformern brauchen wir gar nicht erst reden. Da sind gleich mal locker 2000-3000 Euro fällig. Da kauf ich mir lieber ein Lichtzelt in der eBucht, weil Schreibtischlampen hab ich eh ein paar rumstehen.
Wieso das Thema?
Angeregt durch den "Weinflaschen fotografieren!" Thread von hifialex habe ich mich gleich ans Werk gemacht und fleißig geknipst. Als er am Ende sein Setup präsentierte (Gesamtkosten ca. 2000,- Euro) dachte ich mir, das geht doch billiger! Also ab zum Glasermeister meines Vertrauens und milchiges Plexi-/Acrylglas besorgt.
Ausrüstung
Wer jetzt Blitzanlagen von schweizer Herstellern & Co erwartet, wird leider enttäuscht.
Für die nachfolgenden Bilder benötigen wir:
Grundwissen der Produktfotografie
Vielen Dank an Oliver Feld für das Erstellen dieser übersichtlichen und informativen Seite.
Was wird fotografiert?
Ein Objektiv der Firma Tamron mit der genauen Modellbezeichnung "SP AF 90mm F/2,8 Di MACRO 1:1".
Wie sieht das in der Praxis aus? -> Siehe Bild 1.
Die "Arme" links und rechts (welche die Plexiglasscheiben halten) sind Manfrotto Magic Arms (MA 244) mit Superclamps (MA 035). Die waren vom letzten "Shooting" noch nicht verräumt. Was die Scheiben in Position hält, bleibt euch überlassen. Nicht auf dem Bild -> Rasierspiegel für EVO 3.
Es folgen nun die einzelnen Entwicklungsschritte mit kurzer Erklärung. Diese einzelnen Evolutionsstufen (EVO 1-3) enstanden innerhalb weniger Tage und unter Zuhilfename der PN-gpo-Support-Hotline .
Namensschema:
[Bildnummer]: [Evolutionsstufe], [Lichtformer], [Brennweite]
Bild 2: Original, Lichtzelt, 50mm
Ein Hellzelt(Lichtzelt) halt.
Zusätzlich wurden die Kanten des Objekts mit Hilfe von schwarzen Kartonstreifen "abgenegert", sprich abgedunkelt.
Bild 3: EVO 1, Plexiglas, 50mm
Wir lassen das Hellzelt nun hinter uns und bauen die zwei Plexiglasscheiben (je eine links und rechts) in einem Winkel von ca. 45° zum Objekt auf (siehe BILD 1).
Hinter jede Scheibe kommt ein Blitz im Hochformat.
Das Objekt steht auf einem weißen Karton, der Rest wird mit schwarzen Stoff bzw. schwarzen Karton abgedunkelt.
Die "Neger" (schwarzen Kartonstreifen) für die Kanten nicht vergessen.
Bild 4: EVO 2, Plexiglas, 105mm
Linse an der Kamera wird gegen ein 105mm Macro getauscht. Der Objektivgewinde Deckel des Tamrons (unser Objekt) wird ebenfalls getauscht (Canon gegen Tamron).
Bild 5: EVO 3, Plexiglas, 150mm
Linse an der Kamera wird gegen ein 150mm Macro getauscht. Durch den Wechsel muss am Stativ nachjustiert werden, wodurch sich der Winkel minimalst ändert. Der Rasierspiegel (leider NICHT auf BILD 1 sichtbar) lenkt das Licht in den Objektivöffnungsbereich um. Silberne Kartonstreifen sorgen für "mehr Griff" am Fokus-Gummiring. Das Objekt wird auf einen kleinen runden Sockel aus Karton gestellt (ja, das ist eine leere Klopapierrolle ). Die Randabdunkelung endet nun da, wo sie es auch soll.
Danksagung
Ich bedanke mich bei meinen Eltern, für Ihre Liebe und Ihr Verständnis, auch dann, wenn bestimmte Personen o) noch um 4 Uhr Nachts/Früh im "Kellerstudio" werken/fluchen. Danke auch meine Geschwistern. Ihr seit die besten Stative mit eingebauten Superclamps, die man für Geld nicht kaufen kann!
Ein großes Danke auch an gpo aka "der Chef".
Obwohl ein paar Mitglieder der Meinung sind, er verwendet eine "Geheimsprache", die niemand verstehen kann, habe ich aus seinen Antworten sehr viel Wissen extrahieren können.
Das Wichtigste, was ich von Ihm gelernt habe:
1. Das Auge geht immer nach hell ( = Was leuchtet den da so schön hell? bzw. Der Verwendungszweck entscheidet über die Lichtführung)
War mir schon vorher bewusst, steht ja in jedem Buch zum Thema Fotografie. Obwohl es mir bewusst war, passiert es einem recht schnell (also mir zumindest), dass man durch die Detailverliebtheit auf diese wichtige Grundregel vergisst. Danke fürs immer und immer wieder Ermahnen.
2. Was willst du mit diesen Bildern erreichen....was ist die AUSGABE ( = Alles eine Frage der Abbildungsgröße!)
Was nützt mir eine tolle Deko, wenn ich die Bilder für einen Webshop erstelle und ich mich dann fragen muss:"Gehört das Zeug um die Weinflasche noch dazu oder wie oder was, man kann es nicht erkennen!" Soll heißen, bei kleinen Bildern auf das Wesentliche konzentrieren und nicht lange über die Tischdecken- bzw. Gardinenfarbe nachdenken. Teller bzw. Weinflasche und aus!
3. - 246. spar ich mir jetzt einfach!
247. Das Auge geht immer nach ... Ihr wisst schon!
Danke auch an alle Mitglieder, die sinnvolle Beiträge (HowTos, Kritik, Bilder, ...) leisten und die Community somit am Leben erhalten.
Ich freue mich auf euer Feedback!
Wir starten gleich durch, also bitte anschnallen!
Was verstehen die meisten Leser unter Produktfotografie?
Produktfotografie? Das sind doch diese Beiträge wo Leute immer wissen wollen, wie man Weinflaschen fotografiert. Am Ende kommen dann so Typen wie gpo und sprechen in kryptischen Sätzen die niemand versteht. Außerdem brauch ich für Produktfotos mind. drei Blitze mit je mind. 300W, besser wären noch 1000W. Von den Lichtformern brauchen wir gar nicht erst reden. Da sind gleich mal locker 2000-3000 Euro fällig. Da kauf ich mir lieber ein Lichtzelt in der eBucht, weil Schreibtischlampen hab ich eh ein paar rumstehen.
Wieso das Thema?
Angeregt durch den "Weinflaschen fotografieren!" Thread von hifialex habe ich mich gleich ans Werk gemacht und fleißig geknipst. Als er am Ende sein Setup präsentierte (Gesamtkosten ca. 2000,- Euro) dachte ich mir, das geht doch billiger! Also ab zum Glasermeister meines Vertrauens und milchiges Plexi-/Acrylglas besorgt.
Ausrüstung
Wer jetzt Blitzanlagen von schweizer Herstellern & Co erwartet, wird leider enttäuscht.
Für die nachfolgenden Bilder benötigen wir:
Grundwissen der Produktfotografie
Vielen Dank an Oliver Feld für das Erstellen dieser übersichtlichen und informativen Seite.
- 2 Stk. Aufsteckblitze (Hersteller egal) + Kabel-/Funkauslöser für die Blitze
- 2 Stk. milchiges Plexi-/Acrylglas (ca. 70 x 30 cm)
- 1 Stk. Rasierspiegel oder einen zusätzlichen Blitz
- schwarzen Karton zum "abnegern"
- weißen und silbernen Karton zum Lichtumlenken
- Knete & Co
Was wird fotografiert?
Ein Objektiv der Firma Tamron mit der genauen Modellbezeichnung "SP AF 90mm F/2,8 Di MACRO 1:1".
Wie sieht das in der Praxis aus? -> Siehe Bild 1.
Die "Arme" links und rechts (welche die Plexiglasscheiben halten) sind Manfrotto Magic Arms (MA 244) mit Superclamps (MA 035). Die waren vom letzten "Shooting" noch nicht verräumt. Was die Scheiben in Position hält, bleibt euch überlassen. Nicht auf dem Bild -> Rasierspiegel für EVO 3.
Es folgen nun die einzelnen Entwicklungsschritte mit kurzer Erklärung. Diese einzelnen Evolutionsstufen (EVO 1-3) enstanden innerhalb weniger Tage und unter Zuhilfename der PN-gpo-Support-Hotline .
Namensschema:
[Bildnummer]: [Evolutionsstufe], [Lichtformer], [Brennweite]
Bild 2: Original, Lichtzelt, 50mm
Ein Hellzelt(Lichtzelt) halt.
Zusätzlich wurden die Kanten des Objekts mit Hilfe von schwarzen Kartonstreifen "abgenegert", sprich abgedunkelt.
Gut
- günstig in der Herstellung -> Kartonbox und Butterpapier/Pauspapier
- sieht besser aus als direkt totgeblitzt
- überall gleich diffuses Licht
- 50mm -> Objekt wird immer schmaler -> Eistüten-Form
Bild 3: EVO 1, Plexiglas, 50mm
Wir lassen das Hellzelt nun hinter uns und bauen die zwei Plexiglasscheiben (je eine links und rechts) in einem Winkel von ca. 45° zum Objekt auf (siehe BILD 1).
Hinter jede Scheibe kommt ein Blitz im Hochformat.
Das Objekt steht auf einem weißen Karton, der Rest wird mit schwarzen Stoff bzw. schwarzen Karton abgedunkelt.
Die "Neger" (schwarzen Kartonstreifen) für die Kanten nicht vergessen.
Gut
- sieht schon viel besser aus, als das Hellzelt-Foto
- Blaustich
- Randabdunkelung endet vor dem Objektivgewinde Deckel
- 50mm -> Objektiv wird immer schmaler -> Eistüten-Form
Bild 4: EVO 2, Plexiglas, 105mm
Linse an der Kamera wird gegen ein 105mm Macro getauscht. Der Objektivgewinde Deckel des Tamrons (unser Objekt) wird ebenfalls getauscht (Canon gegen Tamron).
Gut
- 105mm sind schon der richtige Weg
- Perfekt, also da kann man nicht mehr viel machen!
- Naja! Ein Lichteinfall bei der Objektivöffnung wäre schon toll. Sah im letzten Bild ein wenig besser aus.
- Randabdunkelung endet vor dem Objektivgewinde Deckel
Bild 5: EVO 3, Plexiglas, 150mm
Linse an der Kamera wird gegen ein 150mm Macro getauscht. Durch den Wechsel muss am Stativ nachjustiert werden, wodurch sich der Winkel minimalst ändert. Der Rasierspiegel (leider NICHT auf BILD 1 sichtbar) lenkt das Licht in den Objektivöffnungsbereich um. Silberne Kartonstreifen sorgen für "mehr Griff" am Fokus-Gummiring. Das Objekt wird auf einen kleinen runden Sockel aus Karton gestellt (ja, das ist eine leere Klopapierrolle ). Die Randabdunkelung endet nun da, wo sie es auch soll.
Gut
- Ist gekauft!
- Schöne Ausleuchtung bei der Objektivöffnung
- Gummiring für den Fokus ist schön griffig
- Randabdunkelung passt nun auch
- Sollt Ihr rausfinden!
Danksagung
Ich bedanke mich bei meinen Eltern, für Ihre Liebe und Ihr Verständnis, auch dann, wenn bestimmte Personen o) noch um 4 Uhr Nachts/Früh im "Kellerstudio" werken/fluchen. Danke auch meine Geschwistern. Ihr seit die besten Stative mit eingebauten Superclamps, die man für Geld nicht kaufen kann!
Ein großes Danke auch an gpo aka "der Chef".
Obwohl ein paar Mitglieder der Meinung sind, er verwendet eine "Geheimsprache", die niemand verstehen kann, habe ich aus seinen Antworten sehr viel Wissen extrahieren können.
Das Wichtigste, was ich von Ihm gelernt habe:
1. Das Auge geht immer nach hell ( = Was leuchtet den da so schön hell? bzw. Der Verwendungszweck entscheidet über die Lichtführung)
War mir schon vorher bewusst, steht ja in jedem Buch zum Thema Fotografie. Obwohl es mir bewusst war, passiert es einem recht schnell (also mir zumindest), dass man durch die Detailverliebtheit auf diese wichtige Grundregel vergisst. Danke fürs immer und immer wieder Ermahnen.
2. Was willst du mit diesen Bildern erreichen....was ist die AUSGABE ( = Alles eine Frage der Abbildungsgröße!)
Was nützt mir eine tolle Deko, wenn ich die Bilder für einen Webshop erstelle und ich mich dann fragen muss:"Gehört das Zeug um die Weinflasche noch dazu oder wie oder was, man kann es nicht erkennen!" Soll heißen, bei kleinen Bildern auf das Wesentliche konzentrieren und nicht lange über die Tischdecken- bzw. Gardinenfarbe nachdenken. Teller bzw. Weinflasche und aus!
3. - 246. spar ich mir jetzt einfach!
247. Das Auge geht immer nach ... Ihr wisst schon!
Danke auch an alle Mitglieder, die sinnvolle Beiträge (HowTos, Kritik, Bilder, ...) leisten und die Community somit am Leben erhalten.
Ich freue mich auf euer Feedback!
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