Shake
Themenersteller
Hallo zusammen,
dies soll ein Anlass für euch sein, mal kurz über die Lizenz nachzudenken, unter der ihr eure Bilder veröffentlicht...
Ich freue mich auf eine emotionale Diskussion.
Dieser Artikel ist für die 99,9% der Fotografen geschrieben, die nicht ihr tägliches Brot mit der Fotografie verdienen. Für die kleine Menge an Profis gelten die Argumente nur eingeschränkt. Bitte beachtet dies, bevor ihr über mich her fallt.
Zusammenfassung:
Veröffentliche deine Bilder entweder unter der
Creative Commons
oder der
Creative Commons
Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen
Weil:
Ausführung:
"Meine Bilder gehören mir!"
Aus (nachvollziehbaren) Gründen hat jeder Mensch den Reflex, alles was ihm "gehört", vor anderen zu verteidigen.
Das scheint mir auch ein sehr sinnvoller Reflex zu sein, wenn ich an eine Steinzeit-Situation denke, in der ein Jäger ein Tier erbeutet hat. Da ist es offensichtlich vorteilhafter, wenn er damit seinen eigenen Magen füllt...
Unsere Gesellschaft hat sich heute vor allem deshalb so weit entwickelt, weil wir durch Teilen, Spezialisierung und Zusammenarbeit für *alle* ein besseres Ergebnis erzielen - trotz dieses Reflexes.
Vor allem aber ist dieser Reflex bei nicht-materiellen Dingen nicht nötig: Ich kann Informationen/Bilder/Ideen/Texte/... mit anderen Teilen *ohne* selbst etwas zu verlieren.
Im Gegensatz zum Kuchen, den man ja sprichwörtlich nur einmal essen kann, ist dies bei Fotos sehr wohl möglich.
Einzige Einschränkung: Ich verliere die "Exklusivität" (die nur in Ausnahmefällen wirklich "Geld wert" ist)
"Meine Bilder sind ganz viel Geld wert!"
Das ist dieser typische Traum, der sich wohl vor allem bei Fotografen (und Models?) festgesetzt hat.
Irgendwann kommt mein großer Durchbruch und ich verdiene Millionen mit meinen auf der Festplatte vergammelnden Bilder.
Seien wir mal realistisch - den wenigsten Fotografen ist es vergönnt auch nur wenige Bilder zu verkaufen.
Am realistischsten sind immer noch kleine Aufträge (Hochzeiten o.ä.). Aber für das x-Millionste Schmetterlingsbild gibt es einfach keinen Markt!
(Ausnahmen bestätigen die Regel).
"Aber ich möchte nicht, dass jemand mit meiner Arbeit Geld verdient!"
Dieses Argument kann ich sehr gut nachvollziehen. Allerdings ist es kaum anzunehmen, dass jemand genau wegen deinem Bild ein Vermögen macht...
In den allermeisten Fällen ist das Bild höchstens (austauschbares) Beiwerk, welches nicht den eigentlichen Wert des Produkts darstellt.
Bei Veröffentlichung unter der Creative Commons muss der Nutzer immer den Fotografen angeben - das kann unter Umständen eine wertvollere Entlohnung als das übliche Taschengeld sein...
Falls du dich doch dagegen schützen musst, schlage ich die Lizenz-Variante "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen" vor.
Dann muss der Fotobuch-Ersteller, der dein Foto verwendet, die Daten ebenfalls unter dieser Lizenz freigeben.
D.h. du - und alle anderen - profitieren wiederum von dessen Arbeit.
"Ich habe ja nix davon!"
Eine Veröffentlichung unter einer freien Lizenz hat viele Vorteile. Zunächst natürlich Bekanntheit.
Wenn andere mit deinen Bildern *für dich* Werbung machen, wirst *du* bekannter - und das im Kontext deines guten Bilder.
Das führt - je nach Qualität zu jeder Menge Ruhm und Ehre.
Du bekommst viel Feedback - weil deine Arbeit auch für andere interessant ist und von diesen genutzt wird.
Deine Bilder werden überarbeitet (von Leuten die das vielleicht besser können als du) - und du bekommst (je nach Lizenz) freien Zugriff darauf.
Die Welt wird ein besserer Ort - weil viele Informationen und Bilder frei verfügbar sind - auch für dir ärmeren (Chance auf Bildung).
Du verdienst jede Menge Geld, weil du dank deiner Bekanntheit und Referenzen jede Menge Auftragsarbeiten erhältst (hoffentlich)...
"Das ist alles zu schön um wahr zu sein!"
Den Kuchen essen und behalten - intuitiv vermuten wir, dass das nicht geht. Wie eingangs erwähnt funktioniert dies bei immateriellen Gütern sehr wohl!
Für eine Kopie sind nur ein paar Elektronen nötig - das "Original" bleibt ja erhalten.
Ein gutes Beispiel ist die Wikipedia: Jeder von uns hat sie schon genutzt oder nutzt sie sogar regelmäßig. Es arbeitet jedoch nur ein kleiner Bruchteil der Nutzer mit (welcher wahrscheinlich nicht mal im Promille-Bereich liegt).
Intuitiv wissen wir, dass eine solche asymmetrische Struktur bei keiner Organisation/Projekt im echten Leben(tm) funktionieren kann.
Bei Wikipedia geht es aber doch. Weil der Konsum bei Wikipedia (dank seiner ammateriellen Art) nahezu nichts kostet.
"Ich will aber nicht alle Bilder unter der CC veröffentlichen!"
Du musst nicht alle Bilder unter der CC veröffentlichen.
Fang doch mit den schlechten an! Es kostet nichts (außer vielleicht einer kleinen Änderung deiner Homepage) - schadet aber auch nichts.
Das eine "Killer-Bild", welches sich jeder für ein Vermögen ins Wohnzimmer hängen will, brauchst du ebensowenig zu veröffentlichen, wie eventuelle Auftragsarbeiten.
Aber jedes einzelne Bild unter der CC trägt etwas zum "Kollektiv-Wissen" bei und macht die Welt ein (sehr, sehr, sehr) kleines bisschen besser.
"Welche CC Lizenz?"
Es gibt eine ganze Latte der verschiedenen CC-Lizenzen. Infos finden sich unter http://de.creativecommons.org/was-ist-cc/
Vermeide "KeineBearbeitung"
Bitte, bitte haltet Abstand von allen Lizenzen, die "KeineBearbeitung" enthalten.
Bilder dürfen dann nicht mehr weiter verarbeitet werden (kein Beschneiden, kein am Kontrast drehen, keine Verfremdung) und befinden sich damit in einer Sackgasse! Sie verlieren ihren Wert!
Vermeide "NichtKommerziell"!
Intuitiv wird dies gerne gewählt (siehe "Aber ich möchte nicht, dass jemand mit meiner Arbeit Geld verdient!").
Aber Vorsicht: "Kommerziell" ist *nicht* per se böse. Kommerziell ist lebensnotwendig in unserer Gesellschaft.
Folgende Beispiele machen das deutlich:
- private oder Vereins-Homepage mit Werbung
- Vereinszeitschrift mit Sponsoren
"NichtKommerziell" ist eine Sackgasse - es gibt dann keine Möglichkeit mehr diese Bilder für viele Zwecke zu verwenden. Wikipedia akzeptiert aus gutem Grund keine solchen Medien (man denke an eine Firma, die Wikipedia auf DVD zum kleinen Preis anbietet).
Der beste Schutz gegen die oftmals befürchtete und auch tatsächlich vorkommende kommerzielle Ausbeutung ist "Weitergabe unter gleichen Bedingungen".
In aller Regel kann das Bild dann nicht "einfach" benutzt werden, da die allermeisten kommerziellen Erzeugnisse eben nicht freigegeben werden.
Beispiel:
Ein Verlag macht einen Stadtführer. Er sucht jetzt gute Bilder dafür. Bilder unter der "normalen" CC kann er verwenden, solange der den Fotografen angibt. Den Stadtführer kann er dann zu seinen Bedingungen vertreiben.
Will er Bilder unter der CC "Weitergabe unter gleichen Bedingungen" benutzen, muss er den Stadtführer dann ebenfalls unter dieser Lizenz freigeben.
D.h. der Interessierte könnte diesen dann in gedruckter Form kaufen, scannen und legal weiter verbreiten oder auch entsprechend downloaden (und legal weiter verbreiten).
Fazit: Vermeide unter allen Umständen die Sackgassen "KeineBearbeitung" und "NichtKommerziell".
Falls dir der Schutz vor Schmarotzern wichtig ist, benutze stattdessen "Weitergabe unter gleichen Bedingungen".
"Soll ich wirklich?"
Frage: Wenn du (die meisten) deiner Bilder die letzten 5 Jahre unter die CC gestellt hättest, was hättest du verloren?
Vermutlich nicht einmal einen Cent...
Die Vorteile dagegen sind offensichtlich. Wage es doch und veröffentliche heute wenigstens ein paar Bilder unter der CC.
PS: Schreibefehler sind gewollt und werden bald behoben....
dies soll ein Anlass für euch sein, mal kurz über die Lizenz nachzudenken, unter der ihr eure Bilder veröffentlicht...
Ich freue mich auf eine emotionale Diskussion.
Dieser Artikel ist für die 99,9% der Fotografen geschrieben, die nicht ihr tägliches Brot mit der Fotografie verdienen. Für die kleine Menge an Profis gelten die Argumente nur eingeschränkt. Bitte beachtet dies, bevor ihr über mich her fallt.
Zusammenfassung:
Veröffentliche deine Bilder entweder unter der
Creative Commons
oder der
Creative Commons
Weil:
- deine Bilder sowieso niemand kauft (jaja, es gibt Ausnahmen)
- du es trotzdem (für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand doch ein Foto kaufen will) tun kannst!
- es kein Vorteil für dich ist, wenn deine Bilder "geschützt" sind
- es der Gesellschaft (tm) nichts bringt, wenn niemand deine Bilder nutzen kann/darf
Ausführung:
"Meine Bilder gehören mir!"
Aus (nachvollziehbaren) Gründen hat jeder Mensch den Reflex, alles was ihm "gehört", vor anderen zu verteidigen.
Das scheint mir auch ein sehr sinnvoller Reflex zu sein, wenn ich an eine Steinzeit-Situation denke, in der ein Jäger ein Tier erbeutet hat. Da ist es offensichtlich vorteilhafter, wenn er damit seinen eigenen Magen füllt...
Unsere Gesellschaft hat sich heute vor allem deshalb so weit entwickelt, weil wir durch Teilen, Spezialisierung und Zusammenarbeit für *alle* ein besseres Ergebnis erzielen - trotz dieses Reflexes.
Vor allem aber ist dieser Reflex bei nicht-materiellen Dingen nicht nötig: Ich kann Informationen/Bilder/Ideen/Texte/... mit anderen Teilen *ohne* selbst etwas zu verlieren.
Im Gegensatz zum Kuchen, den man ja sprichwörtlich nur einmal essen kann, ist dies bei Fotos sehr wohl möglich.
Einzige Einschränkung: Ich verliere die "Exklusivität" (die nur in Ausnahmefällen wirklich "Geld wert" ist)
"Meine Bilder sind ganz viel Geld wert!"
Das ist dieser typische Traum, der sich wohl vor allem bei Fotografen (und Models?) festgesetzt hat.
Irgendwann kommt mein großer Durchbruch und ich verdiene Millionen mit meinen auf der Festplatte vergammelnden Bilder.
Seien wir mal realistisch - den wenigsten Fotografen ist es vergönnt auch nur wenige Bilder zu verkaufen.
Am realistischsten sind immer noch kleine Aufträge (Hochzeiten o.ä.). Aber für das x-Millionste Schmetterlingsbild gibt es einfach keinen Markt!
(Ausnahmen bestätigen die Regel).
"Aber ich möchte nicht, dass jemand mit meiner Arbeit Geld verdient!"
Dieses Argument kann ich sehr gut nachvollziehen. Allerdings ist es kaum anzunehmen, dass jemand genau wegen deinem Bild ein Vermögen macht...
In den allermeisten Fällen ist das Bild höchstens (austauschbares) Beiwerk, welches nicht den eigentlichen Wert des Produkts darstellt.
Bei Veröffentlichung unter der Creative Commons muss der Nutzer immer den Fotografen angeben - das kann unter Umständen eine wertvollere Entlohnung als das übliche Taschengeld sein...
Falls du dich doch dagegen schützen musst, schlage ich die Lizenz-Variante "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen" vor.
Dann muss der Fotobuch-Ersteller, der dein Foto verwendet, die Daten ebenfalls unter dieser Lizenz freigeben.
D.h. du - und alle anderen - profitieren wiederum von dessen Arbeit.
"Ich habe ja nix davon!"
Eine Veröffentlichung unter einer freien Lizenz hat viele Vorteile. Zunächst natürlich Bekanntheit.
Wenn andere mit deinen Bildern *für dich* Werbung machen, wirst *du* bekannter - und das im Kontext deines guten Bilder.
Das führt - je nach Qualität zu jeder Menge Ruhm und Ehre.
Du bekommst viel Feedback - weil deine Arbeit auch für andere interessant ist und von diesen genutzt wird.
Deine Bilder werden überarbeitet (von Leuten die das vielleicht besser können als du) - und du bekommst (je nach Lizenz) freien Zugriff darauf.
Die Welt wird ein besserer Ort - weil viele Informationen und Bilder frei verfügbar sind - auch für dir ärmeren (Chance auf Bildung).
Du verdienst jede Menge Geld, weil du dank deiner Bekanntheit und Referenzen jede Menge Auftragsarbeiten erhältst (hoffentlich)...
"Das ist alles zu schön um wahr zu sein!"
Den Kuchen essen und behalten - intuitiv vermuten wir, dass das nicht geht. Wie eingangs erwähnt funktioniert dies bei immateriellen Gütern sehr wohl!
Für eine Kopie sind nur ein paar Elektronen nötig - das "Original" bleibt ja erhalten.
Ein gutes Beispiel ist die Wikipedia: Jeder von uns hat sie schon genutzt oder nutzt sie sogar regelmäßig. Es arbeitet jedoch nur ein kleiner Bruchteil der Nutzer mit (welcher wahrscheinlich nicht mal im Promille-Bereich liegt).
Intuitiv wissen wir, dass eine solche asymmetrische Struktur bei keiner Organisation/Projekt im echten Leben(tm) funktionieren kann.
Bei Wikipedia geht es aber doch. Weil der Konsum bei Wikipedia (dank seiner ammateriellen Art) nahezu nichts kostet.
"Ich will aber nicht alle Bilder unter der CC veröffentlichen!"
Du musst nicht alle Bilder unter der CC veröffentlichen.
Fang doch mit den schlechten an! Es kostet nichts (außer vielleicht einer kleinen Änderung deiner Homepage) - schadet aber auch nichts.
Das eine "Killer-Bild", welches sich jeder für ein Vermögen ins Wohnzimmer hängen will, brauchst du ebensowenig zu veröffentlichen, wie eventuelle Auftragsarbeiten.
Aber jedes einzelne Bild unter der CC trägt etwas zum "Kollektiv-Wissen" bei und macht die Welt ein (sehr, sehr, sehr) kleines bisschen besser.
"Welche CC Lizenz?"
Es gibt eine ganze Latte der verschiedenen CC-Lizenzen. Infos finden sich unter http://de.creativecommons.org/was-ist-cc/
Vermeide "KeineBearbeitung"
Bitte, bitte haltet Abstand von allen Lizenzen, die "KeineBearbeitung" enthalten.
Bilder dürfen dann nicht mehr weiter verarbeitet werden (kein Beschneiden, kein am Kontrast drehen, keine Verfremdung) und befinden sich damit in einer Sackgasse! Sie verlieren ihren Wert!
Vermeide "NichtKommerziell"!
Intuitiv wird dies gerne gewählt (siehe "Aber ich möchte nicht, dass jemand mit meiner Arbeit Geld verdient!").
Aber Vorsicht: "Kommerziell" ist *nicht* per se böse. Kommerziell ist lebensnotwendig in unserer Gesellschaft.
Folgende Beispiele machen das deutlich:
- private oder Vereins-Homepage mit Werbung
- Vereinszeitschrift mit Sponsoren
"NichtKommerziell" ist eine Sackgasse - es gibt dann keine Möglichkeit mehr diese Bilder für viele Zwecke zu verwenden. Wikipedia akzeptiert aus gutem Grund keine solchen Medien (man denke an eine Firma, die Wikipedia auf DVD zum kleinen Preis anbietet).
Der beste Schutz gegen die oftmals befürchtete und auch tatsächlich vorkommende kommerzielle Ausbeutung ist "Weitergabe unter gleichen Bedingungen".
In aller Regel kann das Bild dann nicht "einfach" benutzt werden, da die allermeisten kommerziellen Erzeugnisse eben nicht freigegeben werden.
Beispiel:
Ein Verlag macht einen Stadtführer. Er sucht jetzt gute Bilder dafür. Bilder unter der "normalen" CC kann er verwenden, solange der den Fotografen angibt. Den Stadtführer kann er dann zu seinen Bedingungen vertreiben.
Will er Bilder unter der CC "Weitergabe unter gleichen Bedingungen" benutzen, muss er den Stadtführer dann ebenfalls unter dieser Lizenz freigeben.
D.h. der Interessierte könnte diesen dann in gedruckter Form kaufen, scannen und legal weiter verbreiten oder auch entsprechend downloaden (und legal weiter verbreiten).
Fazit: Vermeide unter allen Umständen die Sackgassen "KeineBearbeitung" und "NichtKommerziell".
Falls dir der Schutz vor Schmarotzern wichtig ist, benutze stattdessen "Weitergabe unter gleichen Bedingungen".
"Soll ich wirklich?"
Frage: Wenn du (die meisten) deiner Bilder die letzten 5 Jahre unter die CC gestellt hättest, was hättest du verloren?
Vermutlich nicht einmal einen Cent...
Die Vorteile dagegen sind offensichtlich. Wage es doch und veröffentliche heute wenigstens ein paar Bilder unter der CC.
PS: Schreibefehler sind gewollt und werden bald behoben....