Ich habe aber nicht das Gegenteil behauptet; eigentlich garnichts in dieser Richtung. Ich habe lediglich gemeint, dass man von Erfahrungen anderer durchaus lernen kann und es dabei egal ist, dass man selbst noch nicht so erfolgreich ist. Ich lerne ja auch lieber tischlern vom erfolgreichen Kunsttischler und nicht von einem, der genauso wenig Ahnung davon hat wie ich.
Letzteres sieht der Fredstarter aber anders und ist dabei vielleicht nicht in nützlicher, aber dennoch zahlreicher Gesellschaft. Im Übrigen hattest Du geschrieben
Selbstverständlich hat jeder irgendwann einmal angefangen und der Markt ist für alle der selbe, die die selbe Agentur beliefern.
und dieser Aussage hatte ich widersprochen. Der Markt ist aus vielerlei Gründen nicht für alle derselbe; dafür sorgt im eigenen Interesse schon die Bildredaktion der Agentur. Man kann sich als Anfänger dort vielleicht anmelden, wird aber dann nur hin und wieder seine besten Zufallstreffer ins Portfolio bekommen und mit diesem dünnen Hemd keinen Wind machen.
Aha, gibt es das schon, dass man Speicherplatz verrechnet.
Gefühlt eigentlich schon immer. Photopool ist mit diesem Geschäftsmodell seit dem Urschleim von APIS/picturemaxx damit am Markt, ansonsten gibt es da Fotofinder oder auch picturemaxx itself.
Man bestimmt selbst über die Zusammensetzung seines Portfolios, kann Bilder, die saisonbedingt grade nicht laufen, bei Bedarf auch vom Portfolio nehmen. Aktuelle Portalprogramme bieten auch die Möglichkeit, Bildserien zu pushen, die Zugriffe der Kunden (Suchanfragen, Bildansichten, diverse Typen von Downloads) statistisch auszuwerten und somit Nutzungen zeitnah zu verfolgen. Und nicht zuletzt sind da auch so Sachen wie eine spätere Nachverschlagwortung kein Problem. Wer ständig gut genug verkauft, fährt mit dieser Dienstleistung wesentlich besser, als sich vom Wohl und Wehe irgendeiner Agentur sowie den Launen ihrer Bildredakteure abhängig zu machen.
Stockfotografie hatte mich nicht interessiert, als es noch ein Geschäft war, ich würde es heute erst recht nicht machen, wenn ich in dem Bereich wieder arbeiten wollte. Jetzt werden halt die Billig-Fotografen mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Es ist halt kein Geschäftsmodell, billig zu sein.
Stockfotografie ist alles, was auf Vorrat produziert wird, das hat mit den dafür aufgerufenen Preisen per se erstmal gar nichts zu tun. Wenn Du heute ein brandheißes Bild an Reuters, die APA oder die dpa lieferst, für welches die Dir jetzt ohne mit der Wimper zu zucken eine fünfstellige Summe zahlen, ist auch dieses spätestens übermorgen nichts anderes mehr als "Stock".
Gewinner sind zweifellos die Verlage und Werbeindustrie, die auf diese Art spottbillig zu Bildmaterial kommen. Für die ist das genauso, wie wenn der Bäcker plötzlich Mehl zu einem Hundertstel des vorherigen Preises bekommt, aber der Preis für sein Brot gleich bleibt.
Die Werbeagenturen verrechnen die Bilder ja tatsächlich zu "normalen" Preisen an ihre Kundschaft. Da kommt gar keiner erst auf die Idee, seine Leistung moralisch dadurch zu entwerten, daß er den dafür ausgesuchten Blickfang für krumme Centbeträge weiterreicht. Das ist einer der Gründe, weshalb ich mit den Pfennigfuchsern nichts am Hut habe. Es muß bei einem wirklichen Geschäft immer noch wirtschaftlich möglich sein, vom Vertragspartner die Gegenleistung abzufordern.