eine unrepräsentative Aufzählung
Der Öffnungsfehler kam bei Objektiven mit MF zu Filmzeiten häufiger vor.
Hochgeöffnete Normalos und hochgeöffnete Weitwinkel waren am ehesten betroffen, aber eigentlich war das immer eine Gefahr bei besonders lichtstarken Brennweiten.
Der Fehler heisst halt auch sphärische Aberration und prinzipiell hat JEDE Linse diesen Fehler, mehr oder weniger. Bei lichtstarken Objektiven halt mehr, die Linse KANN nicht anders, da die Kugelflächen, die sie begrenzen, zwar zum schleifen praktisch sind, aber PRINZIPIELL die falsche Fom ist. Mit asphärischen Linsen kommt man dem Öffnungsfehler am ehesten bei, die kamen aber erst relativ spät in die Massenfertigung, Canon war da Pionier mit einem 24mm f1,4, das ohne Asphären so nie geklappt hätte.
Ganz schlimm aus der damaligen Zeit war das Nikon 35mm f1,4. Wer bei 1,4 scharfstellte sollte das Bild auch bei 1,4 machen, wer mit z.B. f8 aufnehmen wollte, musste zum Scharfstellen mindestens bis f4 abblenden, um die volle Leistung zu bekommen, so stark war der Fokusshift.
Aktuell hat ein Pentax FA 35mm f2 noch Fokusshift. Ein besonderes Problem ist das bei AF, das Signal für den AF ist eigentlich unbrauchbar, da unsauber. Beim DA 35mm f2,4 hat man die Konstruktion des 35mm f2 künstlich zugemacht, um den gröbsten Fehler der Randzonen rauszuwerfen.
Die Kameras kennen bei guter elektrischer Übertragung die gewählte Blende, und meine K5 ging hin und stellte den AF bei gewählten 5,6 anders ein als bei 2,4, da konnte man zusehen. Der Designer des K5-AF wusste also die Daten vom Öffnungsfehler, besonders gut geklappt hat es trotzdem nicht.
Einige lichtstarke Tamron- und Sigmateles aus den 80ern hatten grausige Öffnungsfehler, ein Pentaxzoom 35-210mm ebenfalls. Manuelles Scharfstellen bei offener Blende war ein Raten, und wer stellt gerne abgeblendet scharf?
Die heutigen Vorgaben für AF-Objektive sollten Fokusshift weitgehend verbieten, aber es kommt trotzdem noch vor. Ein Pentax DA 50mm f1,8 kann man sich genauer ansehen. Die alten f1,2er Normalos hatten es oft, z.B. ein Rokkor 58mm 1,2. Das macht das Blumige der Offenblende aus.
Zur Vollständigkeit: es ist kein reiner Objektivfehler, sondern es kommt vor, dass ein Objektiv bei Unendlich sauber ist, im Nahbereich Öffnungsfehler hat oder umgekehrt. Es kommt ebenso vor dass ein und das selbe Objektiv auf Gehäuse 1 gut ist und auf Gehäuse 2 schlechter, das liegt an der anderen Stärke des Filtersandwiches vor dem Sensor, eine Planplatte vor dem Sensor oder Film macht halt auch Öffnungsfehler / sphärische Aberration / Fokusshift. Mein Nokton 58/1,4 ist auf der K5 sauberer als auf meiner KS2, mit anderen Objektiven ist es genau andersherum. Eine Planplatte macht keinen Fehler im parallelen Strahlengang, im konvergenten Strahlengang immer. Diesen Einfluss muss man in die optische Berechnung nehmen, das geht aber nur mit EINER definierten Stärke. Jede andere Stärke gibt dann Fehler.
Es ist also praktisch nicht so einfach, den Öffnungsfehler konsequent zu besiegen / kontrollieren. Es gibt "Künstler" die lieben Öffnungsfehler als Ausdrucksmittel. Wenn ich die Wahl habe zwischen einem 50/1,4 MIT und einem 50/2 OHNE, nehme ich das 50/2, aber wir haben ein freies Land.
ois choaf, Grüsse aus der Eifel wünscht
maro