Hab mich jetzt mal durch den Thread gewühlt und muss auch mal meinen Senf ablassen.
Zuersteinmal zur leidigen "Freistellung braucht keiner", "Landschaftsfotos gehören scharf" usw. Diskussion... Letztlich gibt es nur eine Art wie man glücklich in diesem Tätigkeitsfeld (Fotografie) wird: und zwar indem man Fotos macht, die einem gefallen. Und wenn einem Freistellung gefällt, dann braucht man ein System, das Freistellung kann, sonst wird man sich immer wieder denken "ach, hätte ich doch eine andere Kamera" und dann wird man nicht glücklich. Das gilt für Hobbyfotografie, aber auch für "künstlerische" Auftrags-/Berufsfotografie wie z.B. Hochzeiten, etc. Man hat seine eigene Bildsprache und seine eigenen Anforderungen und werden die Bilder den eigenen Anforderungen nicht gerecht, wird man frustriert und macht mit der Dauer auch schlechtere, unmotiviertere Bilder. Vielleicht stellt man später fest, dass man es doch nicht braucht, aber dann ist ein "Downgrade" schmerzfrei möglich, umgekehrt bleibt man unglücklich, bis man den Schritt gemacht hat.
Dann muss ich sagen, finde ich manche Leute in diesem Thread echt ein bisschen doppelzüngig. Auf der einen Seite auf die tollen systemeigenen Autofokusobjektive, zwingende Notwendigkeit von Autofokus und die Annehmlichkeiten der modernen Objektive hinweisen und auf der anderen Seite ein Voigtländer 0,95 empfehlen. Ein Objektiv, dass in seiner Art am ehesten einem manuellen Altglas gleichkommt (manuell, offenblendig weich und kontrastarm, voller Abbildungsfehler, aber abgeblendet gut brauchbar jedoch fernab jeder modernen Annehmlichkeit...). Dabei spricht natürlich im Grunde nichts gegen das Voigtländer, denn es erfüllt ja seinen Zweck, insbesondere weil der TO ja selbst sein Autofokusobjektiv manuell benutzt...
ABER, wenn ich mit einem Voigtländer argumentiere, dann kann ich auch eine KB-Kamera mit lichtstarkem Altglas verwenden. Das Voigtländer blüht nämlich auch erst ab 2,0 richtig auf was Schärfe und Kontrast angeht und das wäre ein F4,0 Äquivalent an KB und damit der Bereich wo Altglas auch problemlos scharf abbildet.
Ich für meinen Teil benutze beide Systeme gleichzeitig, aber je länger ich das tue, desto mehr kristallisiert sich für mich heraus, dass KB gerade bei den Themengebieten des TO doch deutliche Vorteile hat. Dynamik (bei der A7RII sind es z.B. deutlich mehr als 2 Blenden Vorteil, die hier immer wieder aufgeworfen werden. Auflösungsbereinigt eher 3-4) und Freistellungsvermögen, und auch Auflösung als Basis einer extensiven Nachbearbeitung, die man mit MFT nicht hat. (und in meinem Fall: deutlich artefaktfreiere Aufnahmen bei Nacht z.B. mit deutlich gutmütigerer Darstellung von Spitzlichtern und deutlich geringerem Rauschen in dunklen Flächen etc.)
MFT ist ein perfektes Reportagesystem, aber für Landschaft mit vielen Details und für Freistellung im WW-Bereich ist es eben doch nicht optimal. Gut und hinreichend für die meisten, aber wer damit nicht glücklich wird kommt um einen größeren Sensor nicht herum.
Aus meiner Sicht würde ich dem TO empfehlen eine KB Sony zu kaufen und mit kleinen, lichtstarken Altglasobjektiven zu verwenden (denn manueller Fokus ist ja nicht sein Problem).
Von Minolta, Canon und Olympus gibt es gute, lichtstarke Objektive mit reichlich Potential für wenig Geld. Selbst alte Leica und Voigtländer Objektive sind gut finanzierbar und teilweise exzellent! (z.B. mein Leica Elmar 135 F4.0 ist selbst an der A7RII offenblendig scharf bis an den Rand und hat mich um 100€ gekostet)
Siehe z.B. auch:
http://phillipreeve.net/blog/affordable-manual-lenses-for-the-sony-alpha-77r7ii7rii-and-7s/
Dazu eine A7II. Beim Komplettumstieg des TO ist das Geld für Kamera und 2-3 "Standardobjektive" (z.B. 21/50/85-90mm) vorhanden. Es ist eine stabilisierte Kamera (beim Fokussieren enorm hilfreich) mit hervorragender Abbildungsleistung und top Freistellungsmöglichkeiten, wie der TO sich wünscht und je nach Objektiven (Vorstellbar wären z.B. Canon nFD 2,8 24mm, Canon nFD 50 1,4, Leica Tele-Elmarit-M 90 2,8) hat man für ~2000€ ein (verhältnismäßig) winziges, lichtstarkes und auflösungsstarkes System...
Letztlich muss man sich vorher nur fragen, ob Autofokus (und dann eben doch das Geld) nicht doch eine erhebliche Rolle spielt (Kinder, Familienfeiern, Tiere) und ob man nicht später in den Telebereich expandieren möchte (denn dann ist es vorbei mit klein und leicht). Wobei ich für letzteres an meinen Objektiven die E-M1 als Telekonverter benutze und damit auch im Rahmen bleibe... (und eine MFT hat der TO ja schon, er kann sie ja auch behalten)
Wie dem auch sei, lange Rede, kurzer Sinn:
Anstelle des TO würde ich mir überlegen, ob ich mit MFT Bilder machen kann ohne mich zu fragen, ob KB nicht besser gewesen wäre. Wenn ich das nicht kann (weil mich Freistellung und Arbeit unter schwierigen Lichtbedingungen eben doch reizt), dann würde ich eine günstige KB Variante wählen, ausprobieren und ggfs. eben doch wieder zurück MFT gehen wenns nicht gefällt (und das Altglas da einfach weiternutzen)...