Ich habe seit ein paar Wochen den SureColor SC-P600. Mein erster Drucker war der Epson Stylus 1200, danach kam der Epson Stylus R2880. Alles A3+ Drucker, für mich der beste Kompromiss zwischen dem Verlangen nach großformatigen Ausdrucken und der Größe des Druckers sowie den Kosten. Meine Ausdrucke sind meist 45x30 cm groß (im nativen 3:2 Format meiner Kamera) und wenn sie an die Wand kommen, dann meist in einen 60x45 cm großen Rahmen mit Passepartout. Ich drucke sowohl in Farbe, als auch Schwarz-Weiß, einer der Hauptgründe für meine Entscheidung für den Epson. Mein 2880 entwickelte zuletzt einige Macken, als er anfing diverse Farbkleckse auf die Bilder zu verteilen musste er gehen. Eine Reparatur wäre mir zu aufwändig und teuer gewesen, zumal mir so manche Eigenarten sowieso gehörig auf die Nerven gingen.
Epson behauptet, dass die neuen Tinten des SC-P600 eine besonders hohe Schwarzdichte haben, die höchste auf dem Markt. Im Vergleich zum 2880 wirken die Schwarz-Weiß Ausdrucke tatsächlich auf Anhieb kraftvoller, dichter – nach dem Augenschein, messen kann ich das nicht. Der Unterschied ist für mich eindeutig und da mir Schwarz-Weiß Drucke wichtig sind hat sich alleine deshalb der Wechsel für mich gelohnt. Gegenüber dem 2880 ist ein Touchscreen am Drucker hinzugekommen, anfangs war ich skeptisch, ob ich das brauchen würde, aber inzwischen empfinde ich z.B. die Hinweise zur Papierführung im Display hilfreich.
Der SC-P600 hat im Gegensatz zum 2880 alle Tintenpatronen permanent an Bord, einschließlich Photo Black für Gloss/Semigloss Papiere und Matte Black für matte Papiere. Beim 2880 musste man diese beiden Patronen noch manuell tauschen, je nachdem auf welchen Papiertyp man drucken wollte. Dabei mussten die Tintenleitungen intensiv mit der teuren Tinte gespült werden, man konnte zusehen wie der Füllstand während der Prozedur weniger wurde. Der SC-P600 wechselt zwischen beiden Schwarztinten automatisch, je nach Papiertyp. Auch beim SC-P600 müssen dann die Tintenleitungen gespült werden (automatisch), laut Epson jedoch wesentlich sparsamer als zuvor. Der Tintenverbrauch während des Wechsels kann besonders sparsam eingestellt werden, diese Einstellung muss aber extra angewählt werden. Ich drucke fast nur auf ein Semigloss Barytpapier, deshalb ist das für mich nicht so wichtig, wer aber viel zwischen Matt und Glossy/Semigloss wechselt, sollte über die zusätzlichen Tintenkosten nachdenken.
Ein wesentlicher Unterschied zum 2880 ist für mich die Papierführung. Dickere Fine-Art Papiere haben bei beiden Druckern eine eigene Führung. Beim 2880 mussten diese einzeln auf der Rückseite des Druckers eingefädelt werden, dummerweise hat das so gut wie nie funktioniert. Ich bin dann auf die Zuführung für Normalpapier ausgewichen, mit der Folge, das ich immer wieder Ausdrucke mit beschädigter Oberfläche hatte. Beim SC-P600 wird dickeres Papier einzeln in eine eigene Zuführung auf der Vorderseite eingefädelt, vom Drucker zur Rückseite eingezogen, um beim Druck wieder nach vorne ausgegeben zu werden. Deshalb braucht der Drucker während des Druckens auch einen gewissen Abstand auf der Rückseite etwa zur nächsten Wand. Funktioniert bisher ohne jeden Fehler.
Epson liefert ICC Profile für die diversen eigenen Papiere mit, die werden bei der Treiberinstallation automatisch geladen. Da der Drucker neu auf dem Markt ist, haben noch nicht alle Papierhersteller ICC Profile bereit gestellt. Ich konnte Profile bisher nur bei Ilford, Moab und Canson finden, mit der Zeit wird die Auswahl wahrscheinlich größer. Mein bevorzugtes Papier ist das Ilford Galerie Prestige Gold Fibre Silk 310. Ilford hat ein sehr gutes ICC Profil für den SC-P600 bereitgestellt, ich konnte auf Anhieb und ohne dass Korrekturen notwendig gewesen wären absolut stimmige Ausdrucke herstellen. Das war ein tolles Gefühl: Den Drucker auspacken, installieren und gleich der erste Ausdruck aus Lightroom heraus war perfekt! Ich war erst ungläubig, fast ein bisschen enttäuscht, irgendwie hatte ich ja auch die Fummelei bei den Farbeinstellungen lieb gewonnen ...
Richtig begeistert war ich aber dann bei meinen ersten Schwarz-Weiß Ausdrucken. Ohne Verwendung eines ICC Profils, die Farbeinstellung wird vom Drucker verwaltet. Im Druckermenü „Advanced Black and White“ eingestellt, zunächst einmal mit der Standardeinstellung. Und auch hier waren die ersten Ausdrucke einwandfrei, kraftvolle und trotzdem nuancierte Schwarz-Weiß Bilder. Unkompliziert, so wie das Bild in Lightroom entwickelt wurde, kommt es auch aus dem Drucker (der Softproof bei LR gibt einen guten Hinweis). Mein Bildschirm ist kalibriert.
Ich bin also erst einmal begeistert. Aber mal abwarten ob eine der Epson typischen Macken noch auftreten wird: Bei längerem Nichtgebrauch (ein paar Wochen) musste ich bisher regelmäßig unter hohen Tintenverbrauch den Druckkopf reinigen um die einzelnen Düsen von eingetrockneten Rückständen zu befreien. Das war kostspielig, mal sehen, was der SC-P600 hier so treibt.
Mein Fazit: Für Schwarz-Weiß Drucke hervorragend. Farbe natürlich auch sehr gut. Bedienung ist sehr angenehm. Bei mir hat alles auf Anhieb funktioniert. Wer viel zwischen Matt und Glossy/Semigloss wechselt, sollte wegen der Tintenkosten eher nach anderen Modellen suchen. Wer nur Farbe und nur Glossy/Semigloss druckt, sollte sich den günstigeren Canon Pixma Pro-100 anschauen, dessen farbstoffbasierten Tinten sind bei Hochglanzdrucken besonders intensiv und bleiben inzwischen fast genauso lange farbecht wie die Pigmenttinten der anderen Canon und Epson Drucker.