Ich mag mich jetzt nach ein wenig lesen und nachdenken doch mal kurz ein wenig einmischen. Ich bin zwar MFT-User, nichtsdestotrotz wäre Fujifilm das System, zu dem ich am ehesten wechseln würde. Daher lese ich hier regelmäßig mit.
Es stehen hier im thread ganz viele richtige Dinge - ich habe mir aber ein paar Punkte rausgepickt, die ich etwas anders sehe:
Natürlich gibt es tolle Optiken auch für MFT, jedoch sind viele davon sehr teuer. Bei Fuji findet man m.E. eher eine Kombination aus hochwertig und bezahlbar. Nicht nur was die Schärfe / optische Leistung angeht, sondern auch die mechanische Machart. Da sind viele bezahlbare MFT-Objektive wie z.B. Olympus 45/1.8, 25/1.8 oft doch nicht so schön verarbeitet.
Wenn man Preis und Qualität nimmt, hat man bei MFT natürlich die teure und extrem gute "PRO"-Serie, die mit einer Menge Glas und Wetterfestigkeit glänzen kann, sich aber auch sehr gut dafür bezahlen lässt. Gleichzeitig hat man auch die bezahlbaren Varianten, die eben etwas weniger Liuchtstärke, einfachere Bauweise und fehlendes "WR" (Fujisprech) hat. Fujifilm scheint mir den Weg zu gehen, sich zwischen diesen Punkten eingeordnet zu haben: Qualitativ ziemlich bis gut, Haptik ebenso (bitte nicht wieder die Blendenringdebatte!), preislich zumindest Hang Richtung premium.
Sind zwei Ansätze, finde ich. Jedenfalls liefert Fujifilm ja die lichtschwächeren, dafür auf WR upgegradeten Versionen nach. Gerade WR würde ich mir aber auch in den lichtstarken Objektiven wünschen.
Preis/Leistung muss wohl jeder für sich selbst ausmachen.
Ich hatte auch oft das Gefühl, bei der PEN-F für die Anpassung von Parametern eigentlich sinnlose Knöpfe drücken zu müssen (z.B. um das AF-Feld zu verstellen, muß man erst einen Knopf drücken, bevor das Auswahlfeld erscheint) oder in das Menü oder zumindest Quick-Menü gehen zu müssen. In dieser Hinsicht ist die X-E3 direkter. Wie genau die X-T20 zu bedienen ist, wissen andere besser als ich.
Gerade bei der PEN-F kann man hervorragend den Touchscreen zum Verschieben des Fokuspunkts nutzen (auch während man durch den Sucher schaut)! Alternativ kann man bei der PEN auch die Vierfachwippe umkonfigurieren, sodass sie direkten Zugriff auf die Fokuspunkte hat. Die dort abgelegten Funktionen findet man letztendlich auch im SCP ("Super Control Panel": Olympus-Sprech für das Schnellzugriffmenü, das aufploppt, wenn man auf die "OK"-Taste drückt).
Hi, die Wahrscheinlichkeit dass Dir hier jemand eher zu Fuji rät ist doch relativ hoch.
Deswegen bin ich ja jetzt da
Ich gebe Dir mal meine Gründe weswegen ich NICHT mFT (egal ob Oly oder Pana) nutze, ich hatte sogar auch mal eine Panasonic gehabt:
- der Sensor ist kleiner als bei APS-C oder Kleinbild, nochmal kleiner als APS-C bedeutet eben weniger Freistellung und stärkeres Rauschen auch bei niedrigeren ISO Zahlen (<1600)
Stimmt in der Theorie, ich (persönlich) finde die Unterschiede in der Praxis aber vernachlässigbar. Ich fuße dabei meine Erfahrungen allerdings auch auf den Vergleich MFT mit Canon APS-C (Crop 1,6), einer EOS 100D.
- Das Bild Format 4:3 liegt mir nicht. Meist sehe ich Fotos auf Geräten mit 16:10 oder 16:9 an und oder verschicke diese. Selbst Prints haben 3:2 Format zumindest die, die ich bevorzuge.
Auch hier eine ganz persönliche Ansicht: ich mache hauptsächlich Portraits und da ist mir 3:2 zu "lang" - hochkant zu schmal und im Querformat ist mir zu viel drumrum. Da finde ich das Verhältnis 4:3 gefälliger. Fehlende in-camera 4:3-Unterstützung ist übrigens einer der Gründe, weshalb ich dann doch noch keine Fuji habe.
- Lichtstarke Objektive werden bei mFT auch sehr groß und teuer weswegen man auch gleich wieder APS-C nehmen kann.
Teils ja (vgl. "Pro"-Linie), teils nein. Die F1.8er Varianten sind gefühlt winzig.
Wie gesagt, mFT muss man mögen, Fujifilm aber auch. In Deinem Anwendungsfall würde ich nicht unbedingt eine Fujifilm bevorzugen sondern doch eher auf eine "klassische" DSLR gehen. Man spart eine Menge Geld damit. Beispiel: eine EOS 200d ist auch sehr, sehr klein, und Objektive sind nochmal sehr günstig gegenüber Fujifilm. Man kriegt z.B. ein Sigma 17-50 /2.8 (mit Stabi) für gerade mal ca. 300€, Ähnliches kostet bei Fuji oder auch mFT 1000€ oder mehr. Gleiches gilt auch für Ultraweitwinkel und für Tele. Ach ja, der Gebrauchtmarkt ist voll von günstigen Schnäppchen.
DSLR mag billiger sein, ich würde es aber tatsächlich nicht mehr empfehlen. Man ist halt doch größer unterwegs, gerade die Objektive werden größer und schwerer, weil die meisten interessanten dann doch für Kleinbild gerechnet sind und der wysiwyg-Faktor der Spiegellosen ist schon was feines. DSLR würde ich daher nur noch dann empfehlen, wenn sich jemand mit EVF so gar nicht anfreunden kann.
Viel quote, viel Text, jede Menge Subjektivität.