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HowTo, Erfahrungsbericht: Wie repariere ich verölte Lamellen.

CC84

Themenersteller
Reparatur Pentax M 35mm f2.0

Kurz zur Vorgeschichte: Habe bei Ebay ein angeblich voll funktionsfähiges Objektiv geschossen. Der Preis mit 63€ inkl. Versand war dabei noch eher günstig. Bei Ankunft dann die Ernüchterung. Die Blende geht zwar auf, zum schließen muss man aber ebenfalls den Blendenhebel bemühen. Da die Kamera das nicht macht und sich drauf verlässt, dass das Objektiv das schon schafft, ist das Objektiv nicht zu gebrauchen. Die Blende ist komplett verölt, eine saubere Schicht.

Also genervte Mail an den Verkäufer. Der entschuldigt sich freundlich und überweist sofort das Geld zurück. (Hat das Objektiv angeblich für einen Bekannten verkauft.) Ich soll das Objektiv entsorgen.

In der Zwischenzeit habe ich mir dann doch mal die Mühe gemacht und das Objektiv an die Kamera geschraubt. Fazit: Für die Mülltonne ist es zu schade. Die Optik ist bereits bei Offenblende ordentlich scharf.

Da das Objektiv mir gehört, ich nix dafür bezahlt habe und es eh der Mülltonne zugeführt werden soll, kann ich es also vorher auch noch richtig kaputt machen. Verloren geht damit schließlich nix.

Da das Objektiv faktisch ja doch noch einen Wert von knapp unter 100€ hat, sofern ich es wieder fit bekomme, lasse ich das mal mit dem Dilletantismus und suche mir erstmal was zum üben.

Ab zu Foto Gregor in Köln und da für extrem teure 6€ ein Mülltonnenobjektiv aus der Grabbelkiste geholt. Tokina 35mm f2.8 fürs Minolta Bajonett.

Zuhause dann mit dem Objektiv die ersten Gehversuche gemacht. Fazit: Mein kleinster Schraubenzieher ist zu groß, dazu sind die Schrauben mit Sekundenkleber zu. Ehe ich mich versehe sind die zwei ersten Schrauben rund.

Das geht ja gut los. Also ab in den nächsten Baumarkt und kleineren Schraubenzieher suchen.

Tatsächlich es gibt einen, kostet noch mal 6€, passt dafür zumindest in nicht verklebte Schrauben perfekt.

Zuhause dann wieder an das Tokina Objektiv ran. Die ruinierten Schrauben sind nicht zu retten.

Also Plan B:
Man nehme einen kleinen Schlitzschraubenzieher(von dem man sich schon mal verabschieden sollte) und ein kleines Hämmerchen. Schraubenzieher ansetzen und leicht mit dem Hammer in die Schraube treiben. Das erfordert ein bisschen Gefühl und am besten 3 Hände, eine zum festhalten des Objektivs, eine für den Schraubenzieher und eine für das Hämmerchen. So konnte ich dann die ruinierten Schrauben zumindest rausdrehen. Ob man sie wieder reindrehen will ist ne andere Frage. Ersatz für solche Schrauben könnte man eventuell beim Urmacher oder Optiker bekommen, da es aber bei mir nur das Testobjektiv war, habe ich da nicht weiter nachgeforscht.



Bevor ich also auf den Vorgang genauer eingehe, noch ein paar allgemeine Tipps:
Man sollte immer versuchen das Objektiv von vorne zu zerlegen. Hier hat man mehr Chancen an die nötigen Elemente heranzukommen, ohne die Blendenmechanik demontieren zu müssen. Will sagen, alles was man von vorne zerlegt, bekommt man relativ sicher auch ohne Mechaniker Lehre wieder zusammen.

Nützlich sind ruhige Hände, eine relativ saubere Umgebung und ein Backblech. Letzteres ist immer dann von Vorteil, wenn einem doch mal Teile so entgegen kommen. Die fallen dann weniger schnell runter. Wer mag darf auch ein Geschirrtuch unterlegen. An Werkzeug sollte man zumindest einen guten Schraubenzieher und eine Rohrzange haben. Letztere habe ich mit Panzertape abgeklebt, damit sie weicher ist und keine Kratzer hinterlässt. Praktisch ist weiterhin eine Schieblehre.

Zum Reinigen der Lamellen empfiehlt sich Isopropanol. Das löst zwar nicht wirklich Fett, verflüchtigt sich aber schnell und hinterlässt keine Spuren auf den Blenden. Bei den Gläsern wäre ich hier vorsichtig. Je nach Vergütung könnte man die auch mal damit runterwaschen.

Weiterhin haben mir Wattestäbchen und Zewa geholfen.

Das bei mir wichtigste Utensil jedoch war ein Abflussstopfen. Das Ding, das bei mir sonst das Spülwasser daran hindert den Abfluss runter zu laufen, doch dazu gleich mehr.

Nun mal das Zerlegen des Tokina Objektivs:

Die meisten die gerade nun ihr Objektiv raus gekramt haben, werden sich wundern, wie sie den bitte, das Objektiv von vorne zerlegen sollen, da sind doch keine Schrauben. Bei den meisten Objektiven kann man den Ring, auf dem Details zum Objektiv stehen, der um die Vorderlinse ist, heraus drehen. Dieser ist meist in das Filtergewinde eingeschraubt. Dieser hat in meinen beiden Fällen einen rein dekorativen Zweck und hält nicht die Linse selber.

Diesen raus zu drehen ist nicht ganz einfach. Hier kommt bei mir der Abflussstopfen zum Einsatz. Dieser passte zufällig genau auf den Kranz, ohne dabei die Frontlinse oder das Filtergewinde zu berühren. Andere Tipps sind etwa selbstgebastelte Mossgummiringe oder einfach eine Deodose deren runder Boden mit einem Microfasertuch auf den Ring gedrückt wird.

Abenteuerlich finde ich persönlich den Vorschlag mit einer spitzen Schere in die Gravur des Rings zu greifen. Mir ist dabei die Gefahr abzurutschen und die Frontscherbe zu demolieren zu groß. Einige Objektive haben auch kleine Einkerbungen, in die ein spezieller Schlüssel passt. Da wir keinen Schlüssel haben, erstmal nutzlos, aber eine Schieblehre lässt sich da eventuell als Universalschlüssel hernehmen.

Sobald der Ring ab war, konnte ich beim Tokina mit 3 Schrauben das Filtergewinde ganz entfernen. Die Linse selber war mit ihrer Halterung in das Objektiv eingeschraubt. Mit ein bisschen Kraft ließ sich diese Problemlos heraus drehen. Dahinter lagen bereits die Blendenlamellen. Diese waren wieder mit 3 Schrauben fixiert und ließen sich als Modul einfach heraus nehmen. Dieses konnte dann einfach gereinigt werden.



Von der Erfahrung ermutigt habe ich mich dann an das Pentaxobjektiv ran gemacht. Leider war hier das Filtergewinde bereits reichlich angedötscht. Das Rausdrehen des Rings daher etwas schwieriger, hat aber doch noch geklappt.


Dann die 3 Schrauben lösen und ab ist der Ring. Zwischen der Linse und dem äußeren Ring liegen 3 weitere Schrauben. Diese lösen den Fokusring. Achtung! Der Ring ist nicht an eine feste Position gebunden. Schraubt man ihn später falsch wieder fest. Stimmt entweder die Skala für die eingestellte Entfernung nicht mehr oder man verhindert sogar, dass der Fokus komplett genutzt werden kann. Am besten markiert man sich hier die Stellung irgendwie.

Ist man soweit, muss die optische Einheit weichen. Nach langem probieren und zögern, habe ich diese schlussendlich mit der Rohrzange vorsichtig rausgedreht. Zumindest bei meinem Pentax waren alle Sachen die nicht offensichtlich mit Schrauben fixiert waren in irgendeiner Weise eingeschraubt. Ich übernehme dafür aber keine Garantie.

Hinter der optischen Einheit war dann die eine Seite der Lammellen erreichbar. Leider eben nur die eine und leider war es hier nicht möglich die Einheit einfach raus zu nehmen.

Im Fall Pentax führt also kein Weg daran vorbei auch von Bajonettseite aus das Ganze zu zerlegen.

Nach lösen der 5 Bajonettschrauben wird es da etwas wackliger. Der Blendenhebel ist relativ locker. Um weiter ans Innere zu gelangen muss auch der Blendenring ab. Achtung dahinter befindet sich eine kleine Kugel, die die Rasterung des Rings ermöglicht, diese nicht verlieren.

Die optische Einheit kann dann wieder mit der Zange rausgedreht werden. Nun kommt man auch von der anderen Seite an die Lammellen. Ich habe es nicht dabei belassen, da die Lammellen in eine Rinne fahren, die selber so nicht gereinigt werden kann.

Daher habe ich mich dazu entschieden, die Blendenmechanik zu demontieren und die Blendenlammellen auszubauen. 3 Schrauben verhindern, dass diese nach vorne hin raus fallen.

An dieser Stelle möchte ich davor warnen, dass die letzten Schritte rückgängig zu machen nicht mehr ganz so trivial waren. Für jemanden der ein Auge für Technik hat, ist das sicher kein Problem, aber spätestens das hier sollte man mit 2 linken Händen besser lassen.

Nachdem man das Blendenmodul raus genommen hat, kann man dieses auch noch wieder auseinander nehmen. Achtung, anders als bei dem Tokina Objektiv ist hier nix vernietet. Ich hatte dann überraschend ein Blendenpuzzle auf dem Tisch liegen. Vorteil war, dass ich die Lamellen so vollständig reinigen konnte. Achtung, die Lamellen sind aus Metall, sind sie einmal verbogen, sind sie nur noch Schrott wert, da sie nie wieder sauber gleiten werden.

Habe das ganze dann wieder zusammengebaut und es funktioniert nun wieder relativ gut. Ich habe die Lamellen nicht geölt. Das Öl auf den Lamellen stammt meiner Meinung nach auch nicht von einer Verharzung vorhanden Öls sondern von gewandertem Öl/Fett aus dem Schneckengang. Das passiert vermutlich dann, wenn man das Objektiv mal aus versehen in den Backofen steckt zum Truthahn oder am Strand in der Sonne liegen lässt.

Ich hoffe ich konnte damit einigen Leuten helfen.

Für Kritik, Anregungen und Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Zugehörige Bilder werde ich noch auf meine Seite laden und dann gleich hier verlinken.
 
Zuletzt bearbeitet:
super geschrieben, hilft dem ein oder anderen sicherlich sich zu überlegen ob man das kann oder besser sein läßt.

Also nochmal sehr schön geschieben, mit paar bildern aufgelockert wird das bestimmt auch übersichtlicher. (y)

mfg
BIG-L
 
Habe ich früher bei Praktika/Pentacon Six Objektiven auch schon gemacht (die waren ja eigentlich immer verklebt). Inzwischen lasse ich das die Werkstatt meines Vertrauens machen - neulich beim Nikon 1,4/50 für 35 Euro. Trotzdem schön, wenn man's auch selber kann. Man darf sich von dieser Fototechnik nicht zu sehr in Ehrfurcht versetzen lassen.

Micha
 
Hier nun der Link zu den Bildern:

Klick

Habe jeweils drunter geschrieben, was was ist.

Wenn Interesse besteht, kann ich noch Bilder vom Tokina machen. Das liegt hier noch als Baukasten rum. Auch vom 35er kann ich noch ein paar machen. Der Ring vorne ist noch nicht wieder drin (eh unnützes Zusatzmaterial)

Beschreibung steht jeweils bei den Bildern. Sollte etwas unklar sein, einfach fragen, werde versuchen das dann zu beantworten.

@Michael:

Bei neuen Objektiven mit Elektronik wäre ich denke ich auch vorsichtiger bzw. würde das die Werkstatt machen lassen. Aber rein manuelle Objektive (Festbrennweiten) lohnen sich kaum an einen Service zu schicken. Zudem macht es Spaß. Selbst 35€ was ich echt günstig finde, würden sich für ein 60€ Objektiv kaum lohnen. Bei Zooms und allem was Elektronik hat, würde ich nach aktuellem Stand wohl auch eher die Finger lassen.
 
Hallo,

mein Pentax M 2,8 28 ist auch verhartzt und ich hatte es zerlegt.
Und wieder zusammengebaut.
Leider habe ich die verharzte Blende nicht sauberbekommen.
Mit welchem Mittel reinigst Du das Objektiv?

Gruß Al
 
die einzelnen Lamellen sind weder verschraubt noch vernietet(Sieht aber so aus.)
Wenn die Lamellen freigelegt sind kann man sie einfach rausschütten...
Beim einzeln rausholen mit einer Pinzette sehr vorsichtig sein da die Lamellen sich überlappen.

Fummelig ist das wieder einsetzen weil sie sich wieder überlappen müssen.
Sind sie erst mal etwas verbogen ist schicht im schacht...
 
Das M-2.0/35 ist ja leider berüchtigt (und zu Recht) dafür, dass die Blendenlamellen verölen, musste schon zwei Stück reinigen, jeweils ein paar Jahre nach dem Kauf. Beim M 2.0/85 gibt es ähnliche Probleme, aber wenigstens hatte bislang nur eines von der Sorte im OP.

Jedenfalls Gratulation, dass Du das gut geschafft hast. Da viele kleine Objektive in dieser Art zerlegt werden können, kann man Dein Kochrezept auch gut auf andere Objektive übertragen.

Ein paar konkrete Anmerkungen habe ich noch:

Das geht ja gut los. Also ab in den nächsten Baumarkt und kleineren Schraubenzieher suchen.

Tatsächlich es gibt einen, kostet noch mal 6€, passt dafür zumindest in nicht verklebte Schrauben perfekt.

Für die kleinen Kreuzschlitzschrauben von Pentax (z.B. im Bajonett) reicht normalerweise ein Philips 00 und ein 0. Bei mir hat sich die Grüne Serie von Wera bewährt, die werden nicht so schnell kaputtgedreht, wie die billigen Dinger.

Für die Schlitzschrauben greife ich zu ECHTEN Uhrmacherschraubendrehern. Achtung, das hat nichts mit dem Billigzeug vom Baumarkt zu tun. Echte Uhrmacherwerkzeuge haben gehärtete Klingen und sind viel (!) kleiner, als die Baumarktdinger. Für die Objektive muss man dann schon zu den größten im Sortiment greifen (www. microtools.de)

Also Plan B:
Man nehme einen kleinen Schlitzschraubenzieher(von dem man sich schon mal verabschieden sollte) und ein kleines Hämmerchen. Schraubenzieher ansetzen und leicht mit dem Hammer in die Schraube treiben. Das erfordert ein bisschen Gefühl und am besten 3 Hände, eine zum festhalten des Objektivs, eine für den Schraubenzieher und eine für das Hämmerchen. So konnte ich dann die ruinierten Schrauben zumindest rausdrehen. Ob man sie wieder reindrehen will ist ne andere Frage. Ersatz für solche Schrauben könnte man eventuell beim Urmacher oder Optiker bekommen, da es aber bei mir nur das Testobjektiv war, habe ich da nicht weiter nachgeforscht.

Schrauben am besten aus alten Objektiven nehmen. Leider sind aber auch hier die Steigungen bunt gemischt, offenbar haben zumindest bei alten Objektiven die Japaner immer genommen, was sie an Schrauben gerade in irgendeiner Kiste fanden. Uhrmacherschraubensortimente sind eher ungeeignet, weil die Uhrenschrauben einfach noch viel kleiner sind. Man kann sie mit Staubkörnern verwechseln. Jedenfalls habe ich in einem solchen Sortiment von 1000 Schrauben nicht einie einzige gefunden, die groß genug für Objektive wäre.

Gängige Schraubengrößen in Objektiven beginnen bei 1 mm Gewindedurchmesser. Darüber findet man so ziemlich alles (1,2 - 1,4 - 1,5 - 1,6 - 2,0 - 2,2...) bis zu 2,5 mm ca.


Bevor ich also auf den Vorgang genauer eingehe, noch ein paar allgemeine Tipps:
Man sollte immer versuchen das Objektiv von vorne zu zerlegen. Hier hat man mehr Chancen an die nötigen Elemente heranzukommen, ohne die Blendenmechanik demontieren zu müssen. Will sagen, alles was man von vorne zerlegt, bekommt man relativ sicher auch ohne Mechaniker Lehre wieder zusammen.

Ja, von vorne geht's am besten…

Nützlich sind ruhige Hände, eine relativ saubere Umgebung und ein Backblech. Letzteres ist immer dann von Vorteil, wenn einem doch mal Teile so entgegen kommen. Die fallen dann weniger schnell runter. Wer mag darf auch ein Geschirrtuch unterlegen. An Werkzeug sollte man zumindest einen guten Schraubenzieher und eine Rohrzange haben. Letztere habe ich mit Panzertape abgeklebt, damit sie weicher ist und keine Kratzer hinterlässt. Praktisch ist weiterhin eine Schieblehre.

Unbedingt etwas Weißes auf Backblech (ansonsten eine gute Idee, weil die kleinen Schräubchen ddie Tendenz Richtung Teppichboden haben) legen, dann findet man die Teile einfacher.

Mein Tip: Immer die einzelnen Baugruppen + zugehörige Schrauben oder Federn ordentlich auf einen kleinen Stoß legen, die verschiedenen Stöße in einer ordentlichen Reihenfolge (nämlich der des Zerlegens) nebeneinander anordnen - dann geht das Zusammenbauen einfacher.

Zum Reinigen der Lamellen empfiehlt sich Isopropanol. Das löst zwar nicht wirklich Fett, verflüchtigt sich aber schnell und hinterlässt keine Spuren auf den Blenden. Bei den Gläsern wäre ich hier vorsichtig. Je nach Vergütung könnte man die auch mal damit runterwaschen.

Isopropanol ist eigentlich ziemlich gut auch zum Glasreinigen, ist m.W. auch der Hauptbestandteil von Eclipse, dem besten kommerziellen Linsenreiniger. Moderne Coatings (auch alle SMC Varianten) sind durch Isopropanol eigentlich nicht abzuwaschen, das gibt es nur für ganz alte weiche Vergütungen (alte Zeiss T-Vergütungen sind berüchtigt). Die lassen sich aber auch mit dest. Wasser abwaschen, wenn man nur ein wenig rubbelt.

Manchmal wird zum Linsenreinigen Azeton empfohlen - da wäre ich schon vorsichtiger, nicht zuetzt, weil in moderenen Objektiven viel Plastik drin ist. Da passt Azton oft nicht so gut...

Bei den meisten Objektiven kann man den Ring, auf dem Details zum Objektiv stehen, der um die Vorderlinse ist, heraus drehen. Dieser ist meist in das Filtergewinde eingeschraubt. Dieser hat in meinen beiden Fällen einen rein dekorativen Zweck und hält nicht die Linse selber.

Diesen raus zu drehen ist nicht ganz einfach. Hier kommt bei mir der Abflussstopfen zum Einsatz. Dieser passte zufällig genau auf den Kranz, ohne dabei die Frontlinse oder das Filtergewinde zu berühren. Andere Tipps sind etwa selbstgebastelte Mossgummiringe oder einfach eine Deodose deren runder Boden mit einem Microfasertuch auf den Ring gedrückt wird.

Einige Objektive haben auch kleine Einkerbungen, in die ein spezieller Schlüssel passt. Da wir keinen Schlüssel haben, erstmal nutzlos, aber eine Schieblehre lässt sich da eventuell als Universalschlüssel hernehmen.

Hier kann man mitunter Gehäusebodenöffner für Uhren nutzbringend verwenden - oder schlicht einen Zirkel mit zwei Spitzen (am besten die Zirkel mit der Schraubverstellung, die behalten ihre Spannweite auch bei Druck bei. Man muss dann aber die Linse vor Verkratzen schützen. Ich nehme mitunter ein Stück LCD Schutzfolien. Die ist relativ dick und schützt die Oberfläche und sie hinterlässt keine Spuren beim Abziehen.

Dann die 3 Schrauben lösen und ab ist der Ring. Zwischen der Linse und dem äußeren Ring liegen 3 weitere Schrauben. Diese lösen den Fokusring. Achtung! Der Ring ist nicht an eine feste Position gebunden. Schraubt man ihn später falsch wieder fest. Stimmt entweder die Skala für die eingestellte Entfernung nicht mehr oder man verhindert sogar, dass der Fokus komplett genutzt werden kann. Am besten markiert man sich hier die Stellung irgendwie.

Ist man soweit, muss die optische Einheit weichen. Nach langem probieren und zögern, habe ich diese schlussendlich mit der Rohrzange vorsichtig rausgedreht. Zumindest bei meinem Pentax waren alle Sachen die nicht offensichtlich mit Schrauben fixiert waren in irgendeiner Weise eingeschraubt. Ich übernehme dafür aber keine Garantie.

Bei Pentax kommt erschwerend hinzu, dass in vielen Objektiven sehr generös Schraubenschutzlack verwendet wurde. Nicht nur bei den kleinen Schrauben, sondern auch zum Sichern großer Schraubgewinde, wie etwa bei der Montage der optischen Baugruppen. bei einem Objektiv (28 mm Shift) musste ich diesen Schraubensicherungslack durch gleichmäßiges Erwärmen mit dem Mini-Lötkolben erst Mal weich kriegen, bevor sich das Objektiv überhaupt von Vorne öffnen ließ. Das ist eine riskante Prozedur...

Das Öl auf den Lamellen stammt meiner Meinung nach auch nicht von einer Verharzung vorhanden Öls sondern von gewandertem Öl/Fett aus dem Schneckengang. Das passiert vermutlich dann, wenn man das Objektiv mal aus versehen in den Backofen steckt zum Truthahn oder am Strand in der Sonne liegen lässt.

Ja, das ist wohl so. Leider kann das immer wieder passieren, solange man nicht den Schneckengang auseinandernimmt, reinigt und ganz vorsichtigt mit einem modernen Fett neu schmiert.

Wie, gesagt: Eine tolle Anleitung, die Du geschrieben hast.

Gruß,
René
 
Rene vielen Dank für deine Anmerkungen und Bestätigungen. Es scheint mir du hast deutlich mehr Ahnung von dem was du schreibst, als ich. Ich bin letztlich nur ein engagierter Bastler, der in seiner Jugend an so machem RC-Modell rumgeschraubt hat.

Die Sachen wie die Verträglichkeit von Isopropanol mit der Vergütung entziehen sich einfach meiner Kenntniss und ich habe es daher sicherheitshalber geschrieben, bevor ich schuld bin, weil jemand seine Vergütung abgewaschen hat.

Ansonsten freut es mich, dass meine Anleitung zumindest in Teilen auch höheren Ansprüchen genügt.

Eine Frage habe ich dann noch: Wenn du schon mehrere dieser Objektive zerlegt hast, weisst du das vielleicht. Meine Blende gleitet leider noch immer nicht 100%ig. Das liegt aber nun meiner Meinung nach nicht mehr an den Blendenlamellen. Problem 1 ist eine Zwischenscheibe zwischen dem äusseren Blendenring und dem Gehäuseboden des Lamellenmoduls. Bis etwa Blende 8 oder 16 darf diese liegen bleiben. Bei noch kleineren Blenden muss sie sich bewegen. Zum einen entzieht sich mir der Sinn dieser Scheibe, zum anderen wie bringe ich sie dazu besser zu gleiten? Öl ist hier ja sicher kein probates Mittel.

Die anderen Verzögerungen kommen meiner Meinung nach aus der Mechanik selber.

Bis Blende 11 würde ich sagen klappt das schliessen der Blende in 90% der Fälle ausreichend schnell. Danach wird es etwas hackeliger. Hast du da noch einen Tipp?
 
Hat schon mal jemand ein Kiev MC 2.8/ 80 mm (also das Standard-Kit) zerlegt? bei meinem wollen sich auch die Blendenlamellen nicht mehr verlässlich schließen.
 
Meine Blende gleitet leider noch immer nicht 100%ig. Das liegt aber nun meiner Meinung nach nicht mehr an den Blendenlamellen. ...
Zum einen entzieht sich mir der Sinn dieser Scheibe, zum anderen wie bringe ich sie dazu besser zu gleiten? Öl ist hier ja sicher kein probates Mittel.
Falls das Problem noch aktuell ist, dann versuch's mal mit Graphit.
Zur Not geht auch ein Bleistift.
Aber Vorsicht: Graphit ist ein Sauzeug, die Blendenlamellen sollten vorsichtshalber weit weg von den Linsen mit Graphit eingerieben werden.
 
Hab noch keine Probs:)
Aber echt Geil, sowas zu lesen:angel:

dann kann ich dir das nur wärmstens ans herz legen:
https://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=142175

wo bekomme ich am günstigsten isopropanol her?*muttersöhnchen*
werde mich nächste woche mal meinen beiden versauten 50/1,4 nikkoren widmen.
das eine der beiden habe ich vor einem 3/4 jahr zerlegt...die blende aber ganz gelassen..mich nicht ran getraut und die einfach mit linsen-/brillenreiniger und einem wattestäbchen eingerieben. das sieht jetzt nicht gut aus aber belichtet absolut korrekt.
ich werde das ganze dann einfach nochmal mit iso** wiederholen und ggf. das schlechtere der beiden auch mal ganz zerlegen..
ersmal jetzt aber abi machen:D 2 tage noch.
 
Isopropanol gibts in der Apotheke. Preise schwanken sehr. Aber 100ml solltest du unter 5€ bekommen.
 
Isopropanol gibts in der Apotheke. Preise schwanken sehr. Aber 100ml solltest du unter 5€ bekommen.

danke..dann lohnt ebay nicht.

weiß vllt noch jemand, wo man so spitze wattestäbchen herbekommt?
ich habe vor einiger zeit in einem sonderpostenladen ein hama Digicam-Reinigungsset erstanden, wo einige bei waren.
die spitzen sind etwas dünner und deutlich härter als die spitzen handelsüblicher stäbchen und eignen sich somit "einfach für alles", vor allem fusseln sie nicht.
 
Hat ggf schonmal jemand versucht mit Bremsenreiniger die Blendenlamellen sauberzumachen? Damit sollte das verharzte Öl zumindest besser abgehen.
 
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