Das ist ja oft das Problem, wenn man nicht selektiv arbeitet: Man möchte die Augen etwas heller haben - und promt leuchtet uns eine überbelichtete Schulter entgegen... Weil man mit generalistischer (auf das ganze Bild bezogener) Bearbeitung nur einen Kompromiss durch den nächsten ersetzt, statt nur die "Problemstellen" zu korrigieren schafft man quasi neue, größere...
Klar glaube ich Dir, dass Du die Haut gern etwas heller hättest - aber man sollte auch auf die "Risiken und Nebenwirkungen" achten:
- überbelichtete Hautpartien wirken grell und ziehen den Blick auf sich
- überbelichtete Hautpartien wirken zugleich flach und konturlos
- überbelichtete Hautpartien neigen durch Überstrahlungen zum Strukturverlust.
Wenn man einen entsättigten harten "Gothik-Look" haben möchte braucht es hartes Licht dazu - weil es die Kontur erhält und betont. Zum Ausgleich des harten Lichtes muss man dann aber wieder mehr in die Visa investieren.
Viele Dinge, die man beim Porträtieren gut machen kann (Reflektoren zum partiellen Aufhellen) bekommt man beim Selbstporträt als Alles-selbst-Macher(in) schwer vor Ort hin. Man kann ja schwer Fotografin, Assistentin und Model zur gleichen Zeit sein.
Deshalb bleibt oft nur die Bildbearbeitung als "Retter in der Not". Die etwas dunklere Version dieses Bildes ist schon besser - bis auf die Augen, die noch etwas Aufmerksamkeit vertragen hätten. "Lebendige Augen" mit Brillianz, guten Kontrasten und lebendig wirkenden Lichtreflexen darin schmücken jedes (Selbst-)Porträt. Da hilft oft schon etwas Abwedeln der Pupille und ein nachträgliches lokales Anziehen der Kontraste (am besten mit weicher Auswahlkante - damit der Übergang nicht auffällt...)
Das letzte Bild ist toll und sehr stimmungsvoll.
LG Steffen