Vielen Dank an Manni1 und 01af für eure Antworten.
Das kann man natürlich so machen, wie von euch beschrieben.
Da spricht überhaupt nichts dagegen.
Das Risiko sich unglücklich zu machen, wenn man Objektive mit Testcharts beurteilt, ist ungleich größer.
Ich würde auch nicht empfehlen, vorhandene Objektive mit denen man glücklich ist, mit Testcharts zu beurteilen.
Das kann als Ergebnis durchaus Frust bringen.
Mit Testcharts würde ich neue Objektive beurteilen. so lange ich noch die Chance hätte es zu tauschen.
Euer Vorgehen setzt, meiner Meinung nach, aber auf alle Fälle eine Menge Erfahrung voraus.
(Natürlich setzt auch das Arbeiten mit Testcharts Erfahrung voraus und man kann jede Menge Fehler machen.)
Nur wenn man schon eine Menge ähnliche Objektive gesehen und ausprobiert hat, kann man sich anhand von realen Motiven ein belastbares Urteil bilden.
Da muss man schon genau wissen, was man beachten muss und was in Ordnung ist und was nicht.
Was macht aber jemand, der nicht über so viel Erfahrung verfügt wie z.B. ihr beiden.
Ständig sieht man hier im Forum Threads mit der Frage: Ist mein Objektiv, welches ich gerade gekauft habe, in Ordnung, ist es scharf genug? Meist dann noch mit einem Foto von einem Vogel oder anderen Motiven aus der Natur.
Bei den Beurteilungen von Objektiven an Hand von realen Naturfotos z.B. von Vögeln oder anderen Motiven mit Struktur, ähnlich dem Gefieder, besteht beim Vergleich immer das Problem, dass die Bedingungen fast nie gleich sind:
1. Enterung - Wenn z.B. der Vogel anstelle 30 m nur 24 m entfernt war, sieht die Auflösung gefühlt besser aus (Die 6 m machen hier 20% mehr gefühlte Auflösung aus).
2. Lichtverhältnisse - Etwas dunklere Lichtverhältnisse und schon gehen Verschlusszeit und/oder ISO-Zahlen hoch.
3. Wind - Sorgt dafür das sich Äste oder Vögel bewegen.
4. Bewegung - Bewegungen des Motivs z.B. bei Tieren oder Pflanzen.
5. Mit oder ohne Stativ - Wenn kein Stativ verwendet wurde, beurteilt man eher den Bildstabilisator als die Auflösung des Objektives.
6. Luftbewegungen, Staub in der Luft oder Dunst. Die Unschärfe durch Luftbewegungen z.B. Hitzeflimmern kann eine beträchtlichen Einfluss auf die gefühlte Bildschärfe haben.
Das spielt vor allem bei Objektiven hohen Brennweiten eine Rolle.
7. Lichteinfallwinkel - Richtung von wo die Sonne scheint. Je nach dem kann das Gefieder mehr oder weniger Details zeigen.
8. Motiv - Nicht jedes Gefieder hat beim gleichen Objektiv den gleichen Auflösungseindruck. Beim ein und dem selben lebenden Vogel kann es auch eine Rolle spielen ob er aufgeplustert ist oder nicht.
Daher sind, meiner Meinung nach, Beurteilung auf einer solchen Basis problematisch und brauchbare, objektive Vergleiche zwischen zwei Objektiven sehr problematisch, um nicht zu sagen fast unmöglich.
Das Beurteilen von Objektiven mit Testcharts oder ähnlichem stellt eine Methode dar, die zu einem gewissem Grade vergleichbare und reproduzierbare Ergebnisse bringt.
Wenn man z.B. wissen möchte welches der vielen verschieden 150-600 Objektive bei 600 mm im Zentrum am schärfsten ist und wie dagegen ein Canon 100-400 II mit 1.4x Extender abschneidet, könnte ich das nur sehr schwer wirklich belastbar an realen Motiven klären.
Man müsste unter der gleichen Lichtsituation ein geeignetes Motiv aufnehmen und die Bilder vergleichen.
Es reicht schon, wenn Wolken aufziehen, oder die Sonne anders steht und schon passt es nicht mehr.