Ich arbeite seit Jahrzehnten mit KB und APS-C. Für Berg- und Biketouren, Kanutrips, als Immerdabei, bzw. Backup ist jeweils noch eine Kompakte im Gepäck (aktueller Stand siehe Signatur).
Jetzt suche ich für mehrwöchige Wildnistrips ein kompakteres System (APS-C? mFT? xy?)
Fotografieren werde ich damit vor allem Landschaft, wandern, kanufahren, Campleben und Wildlife.
Um nochmal zu zitieren für was die Ausrüstung genutzt wird.
zu KB:
- geht in kompakt nur mit massiver Brennweiteneinschränkung
- bringt aber unterhalb Mittelformat die höchste Bildquali und meisten Pixel
- da das Einsatzgebiet outdoor ist, fliegt Sony raus, die A7Riii hat sich jüngst in puncto Wetterresistenz blamiert (durch die oberen Knöpfe wie den Auslöser ist Wasser ins Batteriefach getropft)
- Leica M geht kompakter, ist aber...etwas teurer...
- du besitzt eine der leistungsstärksten Landschaftsfotokombis (5DSR+16-35 f4 IS)
Fuji:
- mit die leistungsstärksten Sensoren unterhalb Vollformat
- einige wetterresistente Objektive
- keine Sensorstabilisierung. Festbrennweiten geht der Vorteil vor kleineren Systemen verloren
- UWW mit 16mm KB äquvialent geht nur das 10-24 f4. mit 1000€ teuer und nicht lichtstark (oder gibts bei Fuji ne Konkurrenz zum Laowa 7.5mm f2?))
- 2.8er Objektive gibt es nur bis 210mm KB mit 2x TK sind es 420mm KB @ f5.6
- Das 16-55 2.8: 655g, ist wetterresistent aber nicht stabilisiert und mit über 1000€ extrem teuer
- das 50-140mm 2.8: 1000g ohne Geli und Deckel, wetterresistent, stabilisiert, 210mm kb, minimaler Motivabstand:1m (später zum Vergleich der macro Fähigkeiten))
mFT, vor allem Olympus:
- kleinster Sensor, Seitenverhältnis 4:3
- einige wetterresistente Objektive (die komplette PRO Objektivserie, einige weitere)
- Sensorstabilisierung, einige Objektiv-Kamera Kombis auch Dual IS
- relativ viele UWW Optionen: Oly 9-18 für 500€ neu, Pana 7-14 f4, Pana 8-18 2.8-4, Oly 7-14 2.8, Laowa 7,5mm f2, Oly 8mm 1.8 fisheye. Laowa 7,5mm f2 und Oly 8mm 1.8 Fisheye sind extrem lichtstark, wiegen 170 bzw. 300g
- viele 2.8er Objektive, bis 400mm KB f2.8 möglich (Pana Leica 200mm 2.8), 600mm mit f4 (Oly 300 f4), mehrere Optionen bis 800mm KB (Pana 100-400, Oly 300f4 + 1,4TK, Pana 200 2.8 + 2xTK)
- Standardzoom 12-40 2.8, 380g, wetterresistent, im Kit ca 600€ neu, sonst 450-500 gebraucht
- 2.8er Tele: Oly 40-150 2.8, 750g ohne Stativschelle (abnehmbar) und Geli, 1000g mit Allem, wetterresistent, per Sensor stabilisiert, 300mm KB, minimaler Motivabstand: 0,7m@150mm
- mehrere Adapter/Fokalreduktoren um Canon-Glass (EF-mount) zu verwenden incl AF. Sigma Art 18-35 1.8 + 0,71x Speedbooster ergibt an mFT: 12,7-24,8 f1.2 (entspricht 25-50mm f2.5 an KB an Brennweite und Freistellung)
- System mit den meisten Innovationen zu technischen Spielereien (Fokus stacking, LiveBulb, Livecomposite, Highresshot, ProCapture, 4k 4:2:2 10bit mit V-Log bei Panasonics Topend Modellen). beste Firmware Update Politik
Die Liste ist sicher etwas von meinen Erfahrungen geprägt.
Sony gefällt mir in letzter Zeit extrem gut, aber das dauert noch bis die wetterresistente Bodys bauen. Ein professional Service fehlt ihnen auch noch.
Bei Fuji hat mich erschreckt, dass der Standardzoom keine Stabilisierung hat. Ich hatte mal auf ner Messe die XT-2 und danach die EM1ii in der Hand, die EM1ii lag deutlich besser in der Hand. Bei dem Gewicht der 2,8er zooms sollte man da mehr drauf achten.
Ich würde dem Fuji System ein Nieschendasein auf ewig prognostizieren (ala Pentax). Die Bedeutung auf dem Videomarkt ist 0 und Sony bringt zu verlockende Vollformatoptionen. Außerdem gibt es keine langen Tele mit guter Lichtstärke. Für mich sind es zu viele halbe Kompromisse. Will ich Freistellung, nehm ich KB, will ich Kompaktheit, gibt es kompaktere Systeme mit gleichwertiger Bildquali.
mFT: Oly+Panasonic zählen für mich zu den innovativsten Kameraherstellern. Die EM1 hat ihrerzeit fokus bracketing+stacking sowie verbesserte Sensorstabi Algorithmen per firmware bekommen.
Livebulb+ Livecomposite zeigen seit Langem, was möglich ist mit einer Digitalkamera, wenn man nur will. Die EM1ii war ein gigantischer Sprung in allen Bereichen und zack, ein Jahr später findet man viele der neuen Features in der Panasonic G9 wieder
Macht aber nix, denn Panasonic treibt den Videomarkt vor sich her. Seit 2014 mit 4k Video in der GH4 unterwegs. Die GH5s könnte mit ihrer Dual-native ISO Technik aus dem professionellen Camcorder Segment jetzt sogar der A7Sii im lowlight bei Videos gefährlich werden, zumal Sony keine f1.2 zoom Optionen hat (siehe Speedbooster oben). Generell: professionelle Video-Features im unter 2000€ Segment. Während die 5Div nen 1,74x crop für 4k und nen unmöglichen Codec bekommt und die 6Dii noch nie was von 4k gehört hat.
Wie der Tele Vergleich oben zeigt sind die Oly Pro Zooms deutlich macro fähiger als die Fuji Zooms. 300mm KB und 0,7m Fokusabstand ergibt bei mir eine größere Vergrößerung als 210mm KB und 1m Fokusabstand. In der Disziplin gewinnt auch das 12-40 2.8 gegen das 16-55 2.8
Lensflares sind vll die einzige Disziplin in der Fuji gewinnt bzgl Objektiven, wobei mir das 12-40 2.8 noch kein Bild vermasselt hat. Man sieht ja beim Fotografieren schon durch den EVF wie es um den Lensflare steht.
Wer benutzt mFT Systeme noch? Blackmagic und DJI, das zenmuse X5s ist im Grunde ne GH5 mit Gimbal an ner Inspire Drohne.
Ich gehe also durch die breite Marktverteilung davon aus, dass es langfristig weniger ein Nieschenprodukt bleibt als Fuji, die dagegen schrecklich innovationslos wirken.
Das beschreibt die Dinge, wie ich sie wahrnehme ganz gut.
Der Gewichtsvorteil von Fuji gegen Canon KB ist mir nicht groß genug als dass es sich lohnt. Der TO hat ein hervorragend ausgebautes Canon System.
Und mFT ist von der Bildquali zu nah an APS-C dran und spart trotzdem nochmal ordentlich Größe, Kosten (besonders gegen Fuji) und Gewicht.
Zumal gibt es mit dem 40-150 2.8 ein systemübergreifend einmaliges Telezoom. Die Möglichkeiten für 4k Video gibt es in dem System auch zuhauf und per Speedbooster kann man sich zwei 1.2er Zooms zulegen, die den Gewichtsvorteil zerstören, aber eine Freistellung wie f2.5 zooms an Vollformat haben. Da sag nochmal Einer, dass Freistellung an mFT nicht geht. Bei f2.5 KB äquivalent ist dann aber auch Schluss, das ist die vll größte Limitierung für Fotografen die ein 85mm 1.2 an ihrer 5DSR nutzen.
Mein Fazit wäre: wenn du maximale Bildquali haben willst, schlepp die 5DSR mit, reduzier deine Vorstellungen von Wildlife Fotografie, 70-200 2.8 und 100-400 ii sind toll, nur nicht beim wiegen. 5DSR, 16-35 f4 is und ein 50er oder 85er und gut ist.
Bevor du ne Fuji holst, nimm einfach die 7Dii mit oder hol dir ne 200D. Du hast die leistungsstärksten Telezoom Objektive bei Canon unter 10000€. Die Fuji Pendants sind auch nicht leicht und können garnicht optisch besser sein.
Dritte Option: Ein wildlifetauglicher Einstieg mit 15mm und 24-420mm Brennweiten wirft dich aber 3-4k€ zurück mit dem Risiko dass du dann noch das 300 f4 willst
. Ob dir die Bildquali reicht, kannst nur du entscheiden und genau dafür bietet Olympus das Test+WOW Programm an. Wenn du nen Händler in der Nähe hast, versuch am Besten, dir eine EM1ii, 12-40 2.8 und 40-150 2.8 mal zum Testen zu beschaffen über ein Wochenende und geh damit wandern, in nen Zoo und abends durch die Stadt. Das Menü ist riesig und zum Anfang ein kleiner Alptraum, aber es gibt viele Youtubevideos die dich vorab darauf vorbereiten können und sonst auch hier meistens ein sehr schnell antwortendes Forum
Test+WOW gibt es übrigens auch in der Schweiz