beiti
Themenersteller
Nachdem ich ein wenig mit der V1 experimentiert und mir das Objektiv- und Zubehör-Angebot näher angeschaut habe, drängt sich mir genau diese Frage auf: Werden Nikon-1-Käufer veräppelt?
Ich halte das Nikon-1-System als solches für sehr interessant. Mit einer Sensorgröße auf halbem Weg zwischen FourThirds und 1/1,7" greift es einen interessanten Kompromiss auf. Mit einem Wechselobjektiv-System, das Ausrüstungen mit weniger als dem halben Gewicht (verglichen mit einer DSLR) erlaubt, könnte ich mich durchaus anfreunden. Auch die hohe Serienbildgeschwindigkeit, die lautlose Auslösung und der gute elektronische Sucher können gelegentlich Vorteile haben.
Die bisherigen Objektive sind aus meiner Sicht allerdings unbefriedigend - wenn nicht gar eine Frechheit.
Der zentrale Nachteil des kleineren Sensors ist seine geringere Lichtempfindlichkeit; das CX-Format liegt rechnerisch (wenn man Sensorfläche vergleicht) 1,7 Blendenstufen hinter dem DX-Format und knapp 3 Blendenstufen hinter dem FX-Format. Dieser Nachteil lässt sich dank des kleineren Bildkreises durch Objektive mit höherer Lichtstärke etwas abmildern - aber genau das macht Nikon nicht. Stattdessen werden uns Objektive aufgetischt mit Lichtstärken, die in Äquivalent-Brennweite problemlos an DX oder sogar an FX möglich wären. Man rechnet hier mit dem Unwissen der Käufer, die vielleicht mit diesen "klassischen" Zahlen vertraut sind.
Das 1,8/18,5 hat eine Lichtstärke von 1,8 - warum wohl? Weil es die Erinnerung an die bekannten 1,8/50-Objektive wecken soll. Damals haben wir uns gemerkt, dass 1,8 eine gute Lichtstärke für preiswerte Normalobjektive ist. Das ist sie zwar im FX-Format - aber nicht im CX-Format.
Niemand erwartet, dass der ISO-Nachteil des kleineren Sensors komplett ausgeglichen wird (sonst müsste das CX-Normalobjektiv Lichtstärke 1:0,7 haben - was optisch nur mit unverhältnismäßigem Aufwand machbar wäre).
Aber ein Stück weit Entgegenkommen in Sachen Lichtstärke dürfte man schon erwarten - und sei es nur als Geste. Ich denke, 1:1,0 oder wenigstens 1:1,2 sollte drin sein. Und zwar nicht zu einem überzogenen Premium-Preis, sondern in einer ähnlichen Preisklasse wie das 1,8/50G.
Noch frecher angelegt ist das kurze Kit-Objektiv: 10 -30 mm (KB-Äquivalent 27 - 81 mm) bei einer Lichtstärke von 1:3,5-5,6? Das entspricht gerade mal der Lichtstärke der Kit-Zooms der günstigen DX-Modelle.
Sony hat in der RX-100 bei CX-Sensorgröße ein Objektiv mit 28-100 mm KB-Äquivalent verbaut mit einer Anfangslichtstärke von immerhin 1,8 - also sagenhafte 2 Blendenstufen besser als das Nikon-Kit. Selbst am langen Ende ist die Sony-Konstruktion noch etwas lichtstärker als das Nikon. Und es wird niemand behaupten, dass die Sony durch dieses Objektiv übermäßig groß und schwer geworden wäre. Ein mindestens gleichwertiges Objektiv hätte Nikon als Kit-Objektiv zu seinen 1er-Modellen liefern können (und sollen).
Eine Chance des CX-Formates liegt gerade darin, dass man Objektive lichtstärker bauen kann. Besonders im Bereich der höherpreisigen Zooms sehe ich da Potential; wenn man für FourThirds Lichtstärke-2,0-Zooms bauen kann und Sigma gar ein kurzes Lichtstärke-1,8-Zoom für DX zustande bringt, müsste für CX wenigstens ein Standardzoom mit durchgehend 1:1,8 drin sein. Und die Festbrennweiten müssten nochmal ein Stück drauflegen, um überhaupt eine Existenzberechtigung zu haben.
Wenn Nikon das Potential aus Rentabilitätsgründen vorerst nicht ausschöpfen will, ist das okay. Aber wenn die Objektive schon bewusst billig gemacht sind, sollten auch die Preise entsprechend niedrig sein.
Ich halte das Nikon-1-System als solches für sehr interessant. Mit einer Sensorgröße auf halbem Weg zwischen FourThirds und 1/1,7" greift es einen interessanten Kompromiss auf. Mit einem Wechselobjektiv-System, das Ausrüstungen mit weniger als dem halben Gewicht (verglichen mit einer DSLR) erlaubt, könnte ich mich durchaus anfreunden. Auch die hohe Serienbildgeschwindigkeit, die lautlose Auslösung und der gute elektronische Sucher können gelegentlich Vorteile haben.
Die bisherigen Objektive sind aus meiner Sicht allerdings unbefriedigend - wenn nicht gar eine Frechheit.
Der zentrale Nachteil des kleineren Sensors ist seine geringere Lichtempfindlichkeit; das CX-Format liegt rechnerisch (wenn man Sensorfläche vergleicht) 1,7 Blendenstufen hinter dem DX-Format und knapp 3 Blendenstufen hinter dem FX-Format. Dieser Nachteil lässt sich dank des kleineren Bildkreises durch Objektive mit höherer Lichtstärke etwas abmildern - aber genau das macht Nikon nicht. Stattdessen werden uns Objektive aufgetischt mit Lichtstärken, die in Äquivalent-Brennweite problemlos an DX oder sogar an FX möglich wären. Man rechnet hier mit dem Unwissen der Käufer, die vielleicht mit diesen "klassischen" Zahlen vertraut sind.
Das 1,8/18,5 hat eine Lichtstärke von 1,8 - warum wohl? Weil es die Erinnerung an die bekannten 1,8/50-Objektive wecken soll. Damals haben wir uns gemerkt, dass 1,8 eine gute Lichtstärke für preiswerte Normalobjektive ist. Das ist sie zwar im FX-Format - aber nicht im CX-Format.
Niemand erwartet, dass der ISO-Nachteil des kleineren Sensors komplett ausgeglichen wird (sonst müsste das CX-Normalobjektiv Lichtstärke 1:0,7 haben - was optisch nur mit unverhältnismäßigem Aufwand machbar wäre).
Aber ein Stück weit Entgegenkommen in Sachen Lichtstärke dürfte man schon erwarten - und sei es nur als Geste. Ich denke, 1:1,0 oder wenigstens 1:1,2 sollte drin sein. Und zwar nicht zu einem überzogenen Premium-Preis, sondern in einer ähnlichen Preisklasse wie das 1,8/50G.
Noch frecher angelegt ist das kurze Kit-Objektiv: 10 -30 mm (KB-Äquivalent 27 - 81 mm) bei einer Lichtstärke von 1:3,5-5,6? Das entspricht gerade mal der Lichtstärke der Kit-Zooms der günstigen DX-Modelle.
Sony hat in der RX-100 bei CX-Sensorgröße ein Objektiv mit 28-100 mm KB-Äquivalent verbaut mit einer Anfangslichtstärke von immerhin 1,8 - also sagenhafte 2 Blendenstufen besser als das Nikon-Kit. Selbst am langen Ende ist die Sony-Konstruktion noch etwas lichtstärker als das Nikon. Und es wird niemand behaupten, dass die Sony durch dieses Objektiv übermäßig groß und schwer geworden wäre. Ein mindestens gleichwertiges Objektiv hätte Nikon als Kit-Objektiv zu seinen 1er-Modellen liefern können (und sollen).
Eine Chance des CX-Formates liegt gerade darin, dass man Objektive lichtstärker bauen kann. Besonders im Bereich der höherpreisigen Zooms sehe ich da Potential; wenn man für FourThirds Lichtstärke-2,0-Zooms bauen kann und Sigma gar ein kurzes Lichtstärke-1,8-Zoom für DX zustande bringt, müsste für CX wenigstens ein Standardzoom mit durchgehend 1:1,8 drin sein. Und die Festbrennweiten müssten nochmal ein Stück drauflegen, um überhaupt eine Existenzberechtigung zu haben.
Wenn Nikon das Potential aus Rentabilitätsgründen vorerst nicht ausschöpfen will, ist das okay. Aber wenn die Objektive schon bewusst billig gemacht sind, sollten auch die Preise entsprechend niedrig sein.