Erfreulicherweise habe ich vom Tamron Rent Service das 24-70/2,8 VC G2 für eine Woche kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen. Praktischerweise über Weihnachten, sodass ich es direkt beim Familientreffen so testen konnte wie ich es wohl auch nutzen würde. Meine Eindrücke usw mchte ich hier mitteilen.
Zunächst mal sei erwähnt das ich aktuell gar kein Standardzoom besitze. Zuletzt hatte ich das 24-105 von Sigma. Nach massiven AF Problemen nach dem Umstieg auf die 5DIV musste es aber gehen und eine M6 mit 18-55 sollte es dann ersetzen. Das dies nicht zielführend war, sei nur am Rande erwähnt und gehört hier nicht her. Ein Standardzoom kommt für mich nur selten zum einsatz. Wenn ich gezielt fotografiere, dann verwende ich meine FB. Also Immerdrauf dann wenn es nicht auf die letzte Quali ankommt. Sprich Familienfeiern usw. Daher auch meine Vorliebe für 24-105. Mir waren die 70mm immer etwas kurz. Aber mehr dazu weiter unten.
Das Objektiv kam am 20.12 an. Da ich aber beruflich unterwegs war, konnte ich es erst am Freitag von der Post holen. Das Objektiv kam wie gesagt vom Tamron Verleih, die eine Woche kostenlos anbieten. Jede weitere Woche kostet 66€ (plus einmalig 19€ Bearbeitungsgebühr). Ich habe es auch nur eine Woche behalten, also ging es gestern wieder zurück.
Ich habe es also wie gesagt über Weihnachten verwendet. Da kann ich nur wenige Bilder zeigen, da die meisten die Kinder zeigen, die ich hier nicht veröffentlichen kann. Gestern habe ich aber auch die schnelle noch ein paar Testbilder gemacht, die ich natürlich zur Verfügung stellen kann.
Die Linse selber macht einen sehr wertigen Eindruck. Es ist, wie man es von der aktuellen Tamron SP Serie kennt gut verarbeitet. Nichts wackelt, die Schalter sind vom Kraftaufwand her in meinen Augen genau richtig, der Zoomring läuft geschmeidig. Ja, der Zoomring. Ich hatte wirklich immense Probleme damit, das er andersherum gedreht werden muss als bei Canon. Das werden viele sicher als unwichtig erachten. Mich hat es die ganzen Tage über wirklich gestört. Was den guten Gesamtwindruck ein wenig mindert ist die Tatsache das man immernoch auf die Elektronik schauen kann, wenn das Objektiv von der Kamera abgenommen ist und man zoomt. Dann öffnet sich am Bajonett eine Lücke und man kann auf die Platinen usw schauen. Das fand ich beim G1 schon schlcht gelöst, beim G2 wurde das leider nicht behoben. Nicht dramatisch, aber eben doch ein kleiner Makel.
Der AF des Tamron ist schnell und treffsicher. Es war wirklich kein Unterschied zu meinen Canon Linsen zu spüren. Wirklich ein sicheres Gefühl beim AF zu haben ist für mich sehr wichtig, geade weil ich zuletzt Probleme damit hatte. Natürlich gab es auch etwas Ausschuss, keine Frage. Aber wenn sich nicht gerade die Kinder so schnell bewegt haben das es der AF nicht schuld war, dann lag der Fokus wirklich nur so knapp daneben, das man das Bild dennoch noch verwenden kann. Das G1 hatte ich vor einigen Jahren auch mal kurz da. Ob der Fokus beim neuen schneller ist oder nicht, kann ich nicht mehr sagen. Aber ich kann sagen das der AF beim G2 wirklich flott ist. Ich habe auch unter unterschiedlichsten Lichtbedingungen keinen Aussetzer beim AF gehabt. Egal ob grelles Sonnenlicht (ja, hatten wir tatsächlich zwischendurch) oder schummriges Kerzenlicht, der AF spielte immer mit und war eine wahre Freude.
Der Stabi des Tamrons war ebenfalls sehr gut. Er war faktisch nicht hörbar, stabiliserte wie er sollte und verhielt sich ähnlich der Canon Stabis. Die alten Tamron Stabis haben/hatten ja die Eigenschaft das sie hin und wieder sprangen. Das konnte ich hier nicht feststellen. Ebenso ist es beim G1 ja so, das der Stabi be ungünstigen Verschlusszeiten die Abbildungsleistung verschlechtert. Man sollte ihn daher bei Zeiten die keinen Stabi nötig machen, ausschalten. Das war für mich schon immer ein deutlicher Minuspunkt des G1. Klar, es war das erste 24-70/2,8 mit Stabi, da kann man auch mit so einer Einschränkung leben, aber ich persönlich habe wenig Lust dazu immer drauf zu achten ob ich nun den Stabi eingeschaltet lassen kann oder nicht. Beim G2 habe ich daher absichtlich veschiedene Zeiten probiert. Einen negativen Einfluss des Stabi auf die Verschlusszeit konnte ich nicht feststellen. Hier hat Tamron also einen deutlichen Fortschritt gemacht. Ich habe zwischendurch mal ein paar Tests gemacht. Ohne jetzt eine Wissenschaftliche Erhebung daraus abzuleiten waren Bilder bei 70mm und 1/5s größtenteils scharf. Ich denke das sollte für die meisten statischen Anwendungen reichen.
Nun zur Abbildungsleistung. Das Tamron hat generell eine gute-sehr gute Abbildungsleistung. Es ist und bleibt natürlich ein Zoom, daher kann es mit aktuellen FB wie ich sie verwende natürlich nicht mithalten. Dafür ist es eben recht flexibel einsetzbar. Ich muss gestehen das ich nur wenige Bilder im WW Bereich gemacht habe. Diese waren aber sehr gut. Primär habe ich den Breich 50-70mm genutzt. Und dabei ist mir auch das Hauptmanko aufgefallen. Schon beim betrachten der Bilder am Display fiel auf, das die Bilder bei 50mm schärfer wirkten. Das bestätigte sich auch am Monitor. Dabei ist es nicht nur die fehlende Schärfe, sondern auch das der Kontrast geringer ist und den Eindruck der fehlenden Schärfe noch verstärkt. Am langen Ende ist das Objektiv bei Offenblende sichtbar schwächer. Abhilfe schafft da leichtes abblenden auf f3,2. Ich habe im Anhang zwei Crops meiner Schaufensterpuppe. Einmal f2,8 und einmal f3,2. Zusätzlich habe ich mal Praxisbilder angehangen. Ebenfalls 100% Crops. Einmal 50mm, einmal 70m des Hundes. Da ist der Ausschnitt nicht gleich, aber ich denke man sieht den Unterschied dennoch. Auch noch ein Auschnitt meines Schwagers bei 70mm f2,8 ohne Verlgeich. Die Bilder sind alle nicht bearbeitet. RAW in LR importiert und mit Standardeinstellung (Schärfe 25) nach JPG konvertiert.
Schärfe ist ja aber wie bekannt ist nicht alles. Mittlerweile achte ich auch viel auf Sachen wie CA, Bokeh usw. Mir fehlte leider die Zeit um noch Testaufnahmen bezüglich CA oder Bokeh zu machen. Daher schildere ich nur meine Eindrücke der entstandenen Praxisbilder. Bezüglich CA war ich sehr positiv überrascht. Mir sind kaum bis gar keine störenden CA aufgefallen. Auch das Bokeh war keinesfalls negativ. Die Unschärfekreise sind nicht perfekt, aber keinesfalls schlecht. Man erkennt meist einen Ring im inneren.
Mein Fazit zum Tamron 24-70/2,8 VC G2: Ein wirklich gutes Objektiv, mit leichten Schwächen am langen Ende. Werde ich es mir kaufen? Nein. Das hat mehrere Gründe. Zum einen die schon erwähnte „Unart“ das der Zoomring andersrum als bei Canon Objektiv läuft. Dann das es eben bei 70mm nicht uneingeschränkt offenblendtauglich ist. Klar, man muss nur 1/3 Blende abblenden, aber wenn ich eben meinen nächsten Punkt betrachte, dann ist das schon ein Makel. Denn ich hatte Anfangs schon erwähnt, das ich primär lieber ein 24-105 verwende. Das hat sich über Weihnachten bestätigt. Ich habe sehr viel bei 70mm fotografiert und hätte gerne oftmals noch mehr Brennweite gehabt. Dann habe ich natürlich nur f4, aber wenn ich diese nutzen kann und das Tamron für Vergleichbare Schärfe auf f3,2 abblenden muss, dann hat das 24-70 eben nur noch 2/3 Vorteil in der Blende. Hinzu kommt das ich bei familienfeiern usw die f2,8 nur selten wirklich brauche, da meist mehrere Personen usw im Bild sind. Dabei stehen auch 2-3 Blitze im Raum verteilt und sorgen für entsprechendes Licht. Das ist natürlich nur meine Sicht der Nutzung eines Standardzooms. Wer das Objektiv als Reportagelinse nutzt, kann das natürlich ganz anders sehen. Aber für mich bietet das Tamron einfach zu wenig Wow Effekt, als das ich es kaufen würde. Zumal der Preis auch nicht ohne ist mit 1200€. Wer aber ein stabilisiertes 24-70/2,8 sucht kann mit dem Tamron durchaus glücklich werden. AF und Stabi sind für mich über jeden Zweifel erhaben. Vielleicht war die Schwäche am langen Ende auch nur auf mein Exemplar bezogen, das kann ich nicht beurteilen.