Leidet DSLR+Equipment im heißen/kalten Kofferraum?

Hallo zusammen,

erstaunlicherweise konnte ich zu meiner Frage nicht wirklich viel finden - was mich sehr wundert.

Das ist auch kein reines Nikon-Thema, habe aber keinen passenden Bereich im Forum gefunden. Ansonsten gerne auch Beiträge aus den Bereichen der anderen Hersteller verlinken!

Ich habe mir gerade ganz frisch eine D3200 mit 3 Objektiven und Trallala gekauft und da ich viel mit dem Auto unterwegs bin, wäre es natürlich toll, alles immer dabei zu haben. Schon oft geärgert, dass ich irgendwo zufällig an einem tollen Motiv vorbeigefahren bin und nur die Handykamera dabei hatte
Das Thema Diebstahl würde ich auch gerne ausklammern. Das es nicht clever ist, Wertgegenstände im Auto liegen zu lassen, ist auch klar.

Zur eigentlichen Frage:
Leidet eurer Erfahrung nach die Kamera samt Equipment unter extremen Temperaturen im Auto (nur die reine Lagerung) ?

Ich fahre einen silberfarbenen Kombi mit getönten Scheiben und Kofferaumabdeckung. Die Kamera, Objektive, etc. sind ein einer gepolsterten Kameratasche im Kofferaum und somit keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Da das Wetter gerade keine Versuchsmöglichkeiten hergibt, kann ich nicht testen, wie warm der Tascheninhalt bei hohen Außentemperaturen und in der Sonne geparktem Auto wird.

Verflüssigen sich evtl. Schmierfette in den Objektiven und versauen die Optik?
Leidet die Elektronik?
Denke für den Akku wäre es auch nicht unbedingt von Vorteil oder?

Viele Grüße
Philipp


EDIT: Hatte irgendwo einen Tipp gelesen. Dort hat jemand die Kamera in eine Kühlbox/Kühltasche (ohne Kühlakkus ) gelegt, da diese isoliert und nicht so viel Wärme reinlässt. Aber sollte ja wohl auch nur kurzfristig einen Effekt haben und nicht als Dauerlösung taugen.

Eine dauerhafte Lagerung im Auto ist sicher schlecht.

Die täglichen Tag-Nacht-Temperaturschwankungen von 10...30 Kelvin sind ein gewisser Stress
Ebenso die absoluten Temperaturspitzen im Kofferraum von durchaus +50°C bei vollem Sonnenschein bzw. -10..20°C im Winter. Beides ist ganz schlecht für die Akkus!

Hingegen der Transport zu einer Veranstaltung bzw. der seltene Auto-Urlaub werden kein Problem darstellen.

Wie immer: die Dosis macht das Gift.

JEDES elektronische Gerät sollte extremen und häufigen Temperaturwechseln nicht ausgesetzt werden. Ob DSLR oder Laptop oder Smartphone oder USB-Stick oder . . . . . egal.


Der Leitgedanke "Die Dosis macht das Gift" ist komplett zutreffend - die Vermeidung von so etwas ist natürlich die Königsklasse

öppel schrieb:

Zur eigentlichen Frage:
Leidet eurer Erfahrung nach die Kamera samt Equipment unter extremen Temperaturen im Auto (nur die reine Lagerung) ?

Verflüssigen sich evtl. Schmierfette in den Objektiven und versauen die Optik?
Leidet die Elektronik?
Denke für den Akku wäre es auch nicht unbedingt von Vorteil oder?

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Eine Lagerung von Elektronik im Auto entspricht einem Stresstest für das Gerät. Mit Tests wie Burn-In, Lastwechselständen, Temperaturwechseln (HALT Test) usw. wird eine Lebenszeitvekürzung simuliert während der Entwicklung bzw. als Qualitätsprobe während der Produktion. So kann man problemlos einen Produktlebenszyklus von 10 Jahren in 2 Wochen durchleben. Und nichts anderes machst du mit einer dauerhaften Lagerung von Elektronik im Auto. So kann man eine DSLR schneller kaputtmachen denn anders als die KFZ-Elektronik ist die DSLR nicht auf die Temperatur ausgelegt.

Für einen ersten Eindruck kann man hier anfangen zu lesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Highly_Accelerated_Life_Test
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausfallrate
https://de.wikipedia.org/wiki/Arrhenius-Gleichung

********************** schrieb:

[...]

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Klasse Username

öppel schrieb:

Verflüssigen sich evtl. Schmierfette in den Objektiven und versauen die Optik?
Leidet die Elektronik?
Denke für den Akku wäre es auch nicht unbedingt von Vorteil oder?

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Eine Kamera, Zubehör eingeschlossen, ist ein Gebrauchsgegenstand und keine Geldanlage.
Problematisch im Auto ist vor allem Kondenswasser und sonstige Feuchtigkeit, also der Betrieb bei winterlichen Wechseltemperaturen und bei Regen.
Akkus altern bei Hitze schneller, aber die Teile sind sowieso Verschleißteile und - noch - bei Kameras durchweg leicht wechselbar.

Besondere Schutzmaßnahmen sind IMHO erst sinnvoll, wenn sonst Temperaturen über 50° drohen.

lichtbildle schrieb:

Eine Kamera, Zubehör eingeschlossen, ist ein Gebrauchsgegenstand und keine Geldanlage.
[...]
Besondere Schutzmaßnahmen sind IMHO erst sinnvoll, wenn sonst Temperaturen über 50° drohen.

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Natürlich ist eine Kamera keine Wertanlage. Da jedoch die meisten mit Ihrem Geld rechnen müssen ist es schon wichtig wie lange man die Technik dann nutzen kann. Wenn ich mir für 5000 EUR Kamerazeugs gekauft habe und es 10 Jahre lang nutzen kann und teilweise noch länger kann ich mit 500 EUR pro Jahr für das Hobby sehr gut leben. Wenn sich der Krempel aber nach 2 Jahren teilweise schon verabschiedet wird es dann schmerzhaft. Weil 2500 EUR pro Jahr wäre mir zuviel um den inneren Spielmatz zu beschäftigen.

Und 50°C im Auto ist kein Problem. Ich würde aus dem Bauch heraus sagen das dies an mindesten 50 Tagen im Jahr überschritten wird. Ganz oft werden bei Automotive Projekten Bauteile ausgewählt welche bis 105°C oder gar 125°C ausgelegt sind damit die übliche Nutzungsdauer von 10 Jahren bzw. 300000 km sicher erreicht wird.

Hallo zusammen

Ich muss das Thema hier noch mal ausgraben da ich gerade etwas unschlüssig bin. Ich reise demnächst in den Süden von Frankreich und in der Reise sind 2 Tage Campen angesagt. Wenn ich mein Kamera Equipment mitnehme, würde ich es zwischen drinnen im Auto lagern. Nachts wird es wohl kein Problem sein, aber Tagsüber wenn sich die Hitze im Auto anstaut, sehe ich das etwas vorsichtig an.

Wenn die Akkus wie hier Beschrieben das Problem sind, würde ich diese gesondert im Zelt lagern. Aber ich denke sonst sollten zwei Tage nicht so kritisch zu sehen sein, oder?

Dane schrieb:

Ich muss das Thema hier noch mal ausgraben da ich gerade etwas unschlüssig bin. Ich reise demnächst in den Süden von Frankreich und in der Reise sind 2 Tage Campen angesagt. Wenn ich mein Kamera Equipment mitnehme, würde ich es zwischen drinnen im Auto lagern. Nachts wird es wohl kein Problem sein, aber Tagsüber wenn sich die Hitze im Auto anstaut, sehe ich das etwas vorsichtig an.

Wenn die Akkus wie hier Beschrieben das Problem sind, würde ich diese gesondert im Zelt lagern. Aber ich denke sonst sollten zwei Tage nicht so kritisch zu sehen sein, oder?

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Normalerweise nicht. Kommt aber drauf an, wie warm es wird. Vor zwei Jahren war ich auch an der Côte d'Azur unterwegs und hatte die D600 im Auto gelagert. Viel mehr Sorgen würde ich mir in dieser Region aber definitiv um Diebe machen! Das hat der TO bei seiner Frage zwar explizit ausgeklammert, aber dich mahne ich zur Vorsicht, gerade aufgrund des Reiseziels.

Das ist ein guter Hinweis. Im Grunde habe ich das weniger Gedacht das da unten im Süden so eine Kriminalität herrscht. Hmmm.

Dane schrieb:

weniger Gedacht das da unten im Süden so eine Kriminalität herrscht

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Ich verstaue in solchen Fällen das Equipment in der Werkzeug/Reserveradmulde unter dem Laderaumboden in einem passenden Pelicase (also eins, in das die Kameratasche reinpasst und das seinerseits in die Mulde passt). Das Pelicase wird versperrt und ist außerdem mit einem nur von innen zu öffnenden Bolzen mit der an der Karosserie verschweißten Reserveradhalterung verschraubt.

Nachteil: Kein Reserverad. Hatte aber auch noch nie eins, weil MB nur Pannenspray und Kompressor, dafür aber sehr viel leeren Raum unter dem Ladeboden mitliefert.

Floyd Pepper schrieb:

Ich verstaue in solchen Fällen das Equipment in der Werkzeug/Reserveradmulde unter dem Laderaumboden [..] wird versperrt und ist außerdem mit einem nur von innen zu öffnenden Bolzen mit der an der Karosserie verschweißten Reserveradhalterung verschraubt.

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Ernsthaft?!

Und dann wird dir das Ding geklaut sobald du es dir um den Hals hängst

Bei einer kurzen dauer (<10 Tage) würd ich mir da keine Gedanken machen. Ist sicher nicht optimal aber gerade Kälte vertragen die Kameras recht gut solange sie nicht hohe Schwankungen aushalten müssen.

Wie einige vor mir schon geschrieben haben, setzt du die Kamera bei einer Lagerung im Auto erhöhtem Stress aus.

Als Faustformel kann man sagen, dass bei einer Temperaturerhöhung um 10°C die Lebensdauer um 50% sinkt; die Temperaturzyklen zwischen Tag und Nacht, der die Kamera ausgesetzt sind tun ihr übriges und da kann sich dann auch Kondenswasser bilden, was die Elektronik gar nicht mag.
Über einen kurzen Zeitraum hinaus (z.B im Urlaub) stellt die Lagerung im Auto sicher kein Problem dar, aber für längere Zeit - da wäre mir mein Equipment zu schade dafür.

Akkus würde ich ebenfalls nicht längere Zeit im Auto liegen lassen, denn zu kalt und zu warm mögen Batterien/Akkus noch weniger, als der Rest der Kamera.

Hi, ich stand kürzlich vor einem ähnlichen Problem. Es sollte für eine Woche auf einen Campingplatz an der Ostsee gehen. Die Kamera wollte ich im Auto lassen, ist allemals sicherer als im Zelt. Über die Temperatur habe ich mir große Sorgen gemacht, nicht nur der Kamera wegen sondern auch wegen der Objektive. Schmiermittel könnten sich bei hohen Temperaturen verflüssigen war meine Befürchtung. Ich bin was meine Spielsachen angeht vermutlich etwas übervorsichtig Bitte keine Häme deswegen.

Ich habe mir daher eine handelsübliche kleine Kühlbox gekauft und meine Kamera samt Akkus und Objektiven einfach darin im Auto gelagert. Natürlich ohne Kühlakkus o.ä. Die Windschutz- und Heckscheibe habe ich mit einem Reflektor zusätzlich abgedeckt. Das mache ich eigentlich immer so. Hat wunderbar funktioniert. Bei Außentemperaturen von max. 30 Grad und einer Temperatur im Auto von geschätzt 45 Grad, zeigte der Temperaturlogger in der Kühlbox am Abend maximal 30 Grad.

Viele Grüße
Dave

peaty schrieb:

Als Faustformel kann man sagen, dass bei einer Temperaturerhöhung um 10°C die Lebensdauer um 50% sinkt

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Hä?
Von 10 auf 20 Grad und die Hälfte ist weg?
Und dann noch von 20 auf 30 und der Rest ist auch weg?
Wie meinst du das?

peaty schrieb:

Als Faustformel kann man sagen, dass bei einer Temperaturerhöhung um 10°C die Lebensdauer um 50% sinkt; die Temperaturzyklen zwischen Tag und Nacht, der die Kamera ausgesetzt sind tun ihr übriges und da kann sich dann auch Kondenswasser bilden, was die Elektronik gar nicht mag.

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Reussrunner schrieb:

Hä?
Von 10 auf 20 Grad und die Hälfte ist weg?
Und dann noch von 20 auf 30 und der Rest ist auch weg?
Wie meinst du das?

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Er meint etwas verkürzt dargestellt die Regel von Arrhenius. Hier sehr gut dargestellt ab Seite 8: http://jianghai-europe.com/wp-content/uploads/JIANGHAI_Elko_Lebensdauer_AAL.pdf Das gilt so absolut erstmal nur für Elkos. Und diese 10 Kelvin Regel gilt nur im Betrieb. Also wenn ich einen 105°C 4000h Elko bei nur 95°C betreibe hält er statistisch 8000h und bei 85°C dann 16000h. Das hat aber mit dem Problem hohe Temperaturen im Auto eher nicht so viel zu tun.

********************** schrieb:

Er meint etwas verkürzt dargestellt die Regel von Arrhenius. Hier sehr gut dargestellt ab Seite 8: http://jianghai-europe.com/wp-content/uploads/JIANGHAI_Elko_Lebensdauer_AAL.pdf Das gilt so absolut erstmal nur für Elkos. Und diese 10 Kelvin Regel gilt nur im Betrieb. Also wenn ich einen 105°C 4000h Elko bei nur 95°C betreibe hält er statistisch 8000h und bei 85°C dann 16000h. Das hat aber mit dem Problem hohe Temperaturen im Auto eher nicht so viel zu tun.

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Sorry, ich versteh nicht so viel Elektrisch - ich will doch nur Bilder machen

Reussrunner schrieb:

Sorry, ich versteh nicht so viel Elektrisch - ich will doch nur Bilder machen

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Also das ist kein rein elektrisches Thema...und auch eher für Entwickler interessant/relevant.

Das musst du auch nicht im Details verstehen....nur die Kern-aussagen beachten die sich daraus ergeben.
Zu hohe/niedrige Temperaturen und ständiges starkes und schnelles Aufheizen und Abkühlen vermeiden so gut es geht.

Also einfach Fotos machen...und lager die Kamera ganz einfach nur nicht andauernd und permanent bei Temperaturen (deutlich) über oder unter dem im Handbuch angegebenen Bereich! (idR irgendwas um 0-40°C...wobei das oft recht Konservativ sein dürfte)

Wobei hier die Art und Häufig des Temperaturwechsels auch eine enorme Rolle spielt!
Sehr oft offen auf der Hutablage flott aufgeheizt und dann wieder abgekühlt ist nochmals wesentlich schlechter als eher selten in einer isolierenden Tasche im Kofferraum langsam auf Endtemperatur gebracht!

Reussrunner schrieb:

Sorry, ich versteh nicht so viel Elektrisch - ich will doch nur Bilder machen

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Hmm, machen wir es kurz: Sinnvolle Regel, falsch angewandt und hat hiermit nix zu tun. Generell gesprochen Extreme sind nie gut.

Dane schrieb:

Das ist ein guter Hinweis. Im Grunde habe ich das weniger Gedacht das da unten im Süden so eine Kriminalität herrscht. Hmmm.

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Jaja, da unten im Süden herrscht die Kriminalität, und v.a. "so eine..."...

Dann bleib doch hier, dann hast du auch keine "Temperaturprobleme"...

Nee, im Ernst, teure Dinge sollte man weder hier noch dort im Auto liegen lassen, nix ist schneller geknackt als eine Autotür.