Kaffee

Die Idee ist alt, ich wollte es dennoch mal machen. Schönen Tag euch noch.

Coffee by Dausbert, auf Flickr

Die Tonalität der S/W-Entwicklung finde ich sehr schön gelungen und das Motiv an sich ist auch toll. Werde ich wohl auch mal versuchen zu fotografieren.

Nun noch etwas Kritik.
Technisch: Die Bohnen sind nicht komplett in der Schärfeebene. Finde ich für das Motiv nicht gut.
Gestalterisch: Die Komposition ist visuell unbalanciert, der Masseschwerpunkt liegt irgendwo links oben, es gibt rechts aber nichts was dem entgegenwirkt. Bei dem engenen Beschnitt fällt das schon auf.

Was für eine Stimmung sollte denn erzeugt werden?

Auf mich wirkt das Bild ein bisschen "abgestanden" - also es macht nicht Appetit auf Kaffee. Der Untergrund erinnert mich eher an eine günstige Bäckerei oder eine Kneipe im Bahnhof. Also genau das Gegenteil dessen, was man klischeemäßig mit Kaffee assoziiert - Wärme, Heimeligkeit, Genuss, Zusammensein.

Wenn diese Wirkung beabsichtigt war, dann ist das Bild voll gelungen.
Sollte etwas von den gerade genannten Begriffen vermittelt werden, so hat das Bild auf mich leider nicht diese Wirkung.

Persönliche Vorliebe: Ich finde Lebensmittel in Schwarz-weiß immer schwierig. Alte Kochbücher machen mir meist keine Lust aufs Nachkochen, weil die Gerichte in Schwarzweiß abgebildet sind und damit "unlecker". Es gibt wenige Lebensmittel, mit denen auch Schwarzweiß gut funktioniert (aus meiner Sicht) und einige Kompositionen, bei denen das gut klappt. Minimalistisch und "distanziert" gehört dazu. Da würde für dein Bild auch gelten. "Künstlerlische" Bilder, also streng geometrisch, minimalistisch etc. (kann das schwer beschreiben) könenn auch in SW sehr gut wirken.
Nur die Aussage, "hmmm, lecker, das hätte ich jetzt auch gern" schafft man mMn in SW sehr selten rüberzubringen.

LG von
Frederica

Schön, dass es dann doch noch zwei Antworten gab und dann auch noch so ausführlich und konstruktiv. Vielen Dank euch beiden.

ThomasKrannich schrieb:

Nun noch etwas Kritik.
Technisch: Die Bohnen sind nicht komplett in der Schärfeebene. Finde ich für das Motiv nicht gut.
Gestalterisch: Die Komposition ist visuell unbalanciert, der Masseschwerpunkt liegt irgendwo links oben, es gibt rechts aber nichts was dem entgegenwirkt. Bei dem engenen Beschnitt fällt das schon auf.

Zum Vergrößern anklicken....

Mit deiner Kritik kann ich sehr gut leben und ich kann sie auch sehr gut nachvollziehen. Die Schärfeebene hat mich auch ein wenig gestört. Allerdings wollte ich auch eine leichte Unschärfe der Tischplatte beigehalten. Ich habe auch Bilder gemacht, bei denen ich leicht abgeblendet habe, das hier hat mir dann von der Gesamtwirkung besser gefallen.
Was die Bildgestaltung angeht bin ich voll bei dir. Ich habe es mit mehreren Gefäßen ausprobiert, auch mit kleinen Schüsseln. Die Espressotasse hat mir dann von der Größe am besten gefallen. In anderen Gefäßen sind die Kaffeebohnen ein wenig verloren gegangen. Ohne Henkel würde mir das Bild besser gefallen, ich habe aber keine vergleichbar große Tasse ohne Henkel. Anschließend habe ich mich bei dem Beschnitt und bei der Bildaufteilung sehr schwer getan. Ich versuche mal eine andere Lösung zu finden.

Frederica schrieb:

Was für eine Stimmung sollte denn erzeugt werden?

Auf mich wirkt das Bild ein bisschen "abgestanden" - also es macht nicht Appetit auf Kaffee. Der Untergrund erinnert mich eher an eine günstige Bäckerei oder eine Kneipe im Bahnhof. Also genau das Gegenteil dessen, was man klischeemäßig mit Kaffee assoziiert - Wärme, Heimeligkeit, Genuss, Zusammensein.

Wenn diese Wirkung beabsichtigt war, dann ist das Bild voll gelungen.
Sollte etwas von den gerade genannten Begriffen vermittelt werden, so hat das Bild auf mich leider nicht diese Wirkung.

Persönliche Vorliebe: Ich finde Lebensmittel in Schwarz-weiß immer schwierig. Alte Kochbücher machen mir meist keine Lust aufs Nachkochen, weil die Gerichte in Schwarzweiß abgebildet sind und damit "unlecker". Es gibt wenige Lebensmittel, mit denen auch Schwarzweiß gut funktioniert (aus meiner Sicht) und einige Kompositionen, bei denen das gut klappt. Minimalistisch und "distanziert" gehört dazu. Da würde für dein Bild auch gelten. "Künstlerlische" Bilder, also streng geometrisch, minimalistisch etc. (kann das schwer beschreiben) könenn auch in SW sehr gut wirken.
Nur die Aussage, "hmmm, lecker, das hätte ich jetzt auch gern" schafft man mMn in SW sehr selten rüberzubringen.

Zum Vergrößern anklicken....

Danke auch dir!
Ich habe mir mal deine Bilder auf Flickr angesehen und muss sagen, dass diese mir sehr gut gefallen. Du hast alles immer sehr schön angerichtet und super ausgeleuchtet.
Ich denke aber nicht, dass die Kaffeebohnen damit vergleichbar sind. Ich wollte auch keine bestimmte Stimmung erzeugen. Mir gefallen Kaffeebohnen als Motiv sehr gut, allerdings wollte ich damit keine Lust auf Kaffee machen. Das war nie meine Absicht. Zu essen passt grundsätzlich S/W wirklich nicht sehr gut, das sieht man ja auch an deinen Bildern. Besonders die verschiedenen, kräftigen Farben sehen ja appetitanregend aus. Bei Kaffeebohnen sehe ich das etwas anders. Das Bild hatte an sich schon nicht sehr viele Farben und diese sollen, anders als bei deinen Bildern, auch keinen Appetit anregen.

Der Hintergrund ist eine normale Holztischplatte aus meiner Küche. Ich finde nicht unbedingt, dass diese nach Bahnhofskneipe aussieht.

Ich werde auf jeden Fall mal versuchen deine angesprochenen Punkte anders umzusetzen. Ich schau mir auch weiter gerne deine Bilder an und versuche mich davon inspirieren zu lassen. Danke dir für die ausführliche Antwort.

Danke für deine ausführliche Antwort!

Eine mögliche Antwort auf das Fokus-Problem heißt Fokus-Stacking und eine Antwort auf das Kompositionsproblem ist Negativ-Raum. Also ein größerer leerer Raum, in dem nichts motiv-wichtiges enthalten ist. Das kann man mit dem Masseschwerpunkt des Motivs in Einklang bringen. Alternativ könnte man irgendein weiteres Element in das Bild mit aufnehmen (Deko), aber das könnte natürlich der Bildidee entgegen sprechen.

… oder den Henkel senkrecht nach oben ausrichten oder (für mich noch angenehmer anzuschauen) horizontal nach rechts. Da würde ich als Rechtshänder dann auch zugreifen wollen

Vor aliem die Hauptrichtung der Diagonale von links oben nach rechts unten (oder andersrum) macht, dass das unausgeglichen wirkt, abweisend, Ende der Party, ab nach Hause.(absteigende Diagonale, sinister diagonal).

Deutlich ruhigeren Untergrund nehmen und dann probieren. Verhältnis von negative zu positive space ist an und für sich in Ordnung, da würde ich nichts dran machen; Zentraler Aufbau macht es per se sehr ruhig, dazu die Aufsicht, das passt schon. Es ist die Position des Henkels, die das Zünglein an der Waage wird.
Wenn da mehr « Gegengewicht » reinsoll, versuche es mit einer Untertasse.

Stacking mit den Bohnen sehe ich ebenso. Die dürfen komplett in der Schärfe liegen.

Mit Fokus Stacking habe ich null Erfahrung. Ich werde mir die Tipps aber natürlich alle mal durch den Kopf gehen lassen und auch versuchen umzusetzen. Danke, dass ihr euch mit dem Bild beschäftigt habt.
Über solch Kritik freut man sich.

... dem Betrachter wird eine Tasse Bohnen für seinen Kaffe gereicht,
insofern habe ich kein Problem mit der Lage des Henkels - auch wenn ich anders nach der Tasse greifen würde.


Fokusstacking brauchte es, glaube ich, auch nicht.
Vielleicht sähe es auch gut aus, wenn die zweite Lage Bohnen etwas mehr Licht bekommen hätte.

Es klingt vielleicht doof, aber dass die Richtung der Maserung von Diagonalen durch den Henkel abweicht, macht das Stil(l)leben für mich etwas unruhig.

- sorry, ich kritisiere obwohl ich nix reinstelle - aber das Bild gefällt mir.


Edit: eins habe ich noch, der Rahmen scheint mit etwas zu dominant.