Hallo jumbo125,
erstmal viel Spaß in der Welt der Produktfotografie. Hier gibt es sicherlich einiges Neues zu entdecken.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Lichtzelte keine ideale Möglichkeit sind, Licht zu steuern. Sie streuen das Licht und zerstören Schatten, die wesentlich für Deine Bildaussage sein können. Produktbilder ohne Schatten findet man häufig in online-Katalogen, ca. 50 x 50 Pixel groß. Auch wenn Du nur wenig Platz für die Fotografie hast, kannst Du aus weißem Styropor einen Kasten bauen, in dem Du auch das Licht aufbauen kannst. Wesentlich ist, dass Dein Licht dann in dem Kasten steht, nicht durch die "Wände" hereinscheint und dabei gestreut wird (es sei denn, Du willst das so).
Die Rasiercremebilder: das erste ist nicht hinreichend scharf bzw. der Schärfeverlauf sagt mir nichts. Das zweite ist schon besser. Allerdings frage ich mich, für welches Produkt das Bild gemacht wurde? Proraso? Die Dose steht schief und hat einen Farbfehler im unteren Teil, die Flasche steht nicht frei. Das Licht ist eintönig, nichts weist auf diese Dose/Flasche hin. Jaguar Rasiermesser? Viel Staub am Metall, Wasserflecken auf dem Messer. Die Position ist ok, ein Lichtreflex auf der Klinge wäre was. Das Licht kommt von oben, dadurch wird das Reflief "Jaguar" gut dargestellt. Jagger Pinsel und Schale? Neben Staub wären auch hier die Motive teilweise verdeckt. Und - trotz Lichtzelt - hast Du Spiegelungen des Raumes auf dem Pinselgriff.
Auch der Hintergrund scheint nicht ganz frei von Staub zu sein.
Das LED-Licht erzeugt ein hartes, wenig gerichtetes Licht, das nicht positionierbar ist. Ein oder zwei LED-Lampen mit Schwanenhals erweitern Deine kreativen Möglichkeiten, Pergamentpapier (Achtung: Farbfehler, wohl langes Suchen nötig) bringt Diffusion wo Du sie haben möchtest. Das die Lampen u.U. untereinander nicht die gleiche Farbtemperatur haben, ist ein Risiko. Ein weißes Stück Stoff mit einem Loch für das Objektiv verhindert erstmal einige Spiegelungen. Allerdings sind runde, glänzende Dinge schwer ohne viel Aufwand aufzunehmen.
Die leere Tasse ist links abgeschnitten. In der Schmalseite des Löffels, in der Tasse und in der Spiegelung des Löffels in der Tasse spiegelt sich die LED-Leiste, nach vorn und hinten ist die Untertasse unscharf, ebenso wie der Löffel. Der Lichtabfall von oben nach unten kann gewollt sein, stört mich aber.
Die volle Tasse ist rechts abgeschnitten, links ist zu viel Platz. Der Kaffee sieht nicht appetitlich aus und bildet bereits einen kleinen Rand. Sonst siehe oben.
Zu den Tropfenbildern kann ich nur sagen, dass sie mich nicht ansprechen. Der Rand ist eingetrocknet, die "Crema" zu dunkel und der Tropfen fällt in die Crema, nicht in den Kaffee. Aber - ich habe noch nie selbst Tropfenbilder gemacht. Also vergiss' mein Geplapper.
Der Flakon ist so eine Sache für sich. Wegen der festen Beleuchtung kannst Du kein Licht setzen, obwohl das nötig wäre. Ich empfehle Dir, Bilder von Männerparfümen in der Werbung anzusehen. Versuche herauszufinden, mit wievielen Lichtquellen gearbeitet wird.
Wenn Du Dich für Produktfotographie interessierst, wirst Du um ein gutes Buch nicht herumkommen. Mir haben die Bilder und Bücher von Eberhard Schuy sehr geholfen.
Viel Erfolg für das nächste Bild.
Gruß - Micky K.