... Dein Einwand ist natürlich erstmal durchaus berechtigt.
Frühere "Tests" von Einbeinstativen begnügten sich dann auch eher mit einer qualitativen Aussage, es wurde aber keine Dämpfung vermessen. Wenn es hochkam, hat man die Monopods über zwei "Stühle" gelegt und das Biegeverhalten unter Belastung gemessen
Nun gibt es zwei neuere aber gänzlich verschiedene Testverfahren, wo die Hand nicht mehr Einbein bzw. Kamera hält und damit als Dämpfungsglied wie auch als Ursache von Störschwingungen ausfällt. Ohne darauf näher eingehen zu wollen, das Setting des von mir zuletzt zitierten FOTOHITS-Artikel ist sicher das einfachere bzw. kostengünstigere von beiden (damit aber auch anfälliger für Fehldeutungen, was die hohe Anzahl an sehr guten Testwerten bei der Dämpfung schon vermuten lässt). Dennoch kann man das Hochklappen des Spiegels und das Runterfahren des Verschlußvorhanges damit schon ganz gut beobachten.
Trotz aller Fehlerquellen : zumindest hat man so innerhalb des Tests bzw. in den Grenzen des dadurch erzeugten systematischen Fehlers zumindest die Möglichkeit, die dort getesteten 14 Stative untereinander zu vergleichen.
Ich hatte ja auch geschrieben, dass das Testverfahren sicher noch nicht das Optimum darstellt; mit dem besseren (aufwändigeren) Testverfahren wurden leider bisher nur 4 Einbeinstative vermessen (und ob das noch weitergeführt wird, ist unklar); die Marktmacht liegt eben ganz eindeutig bei den "Mehrbeinern" ...
Was man misst, solltest Du aber erst dann beurteilen, wenn Du wirklich recherchiert hast, was wie gemessen wurde.
Die gemessenen Werte spiegeln also tatsächlich Bedingungen beim Fotografieren wieder und können damit in eine Kaufentscheidung neben (!) anderen Kriterien einfließen.
Natürlich geht auch der Körper des Fotografen in die "Dämpfungskette" mit ein; das Meßverfahren kann also hier nur abklären, welche technische Grundlage ihm da das Werkzeug Monopod bieten kann, es kann in der Tat nicht das Gesamtsystem vermessen; man kann aber durchaus "Versager" aussortieren oder auch beurteilen, ob viele Euronen wirklich auch so viel bringen, wie hier ja immer behauptet wird (daher sind diese Tests wahrscheinlich auch wieder hier nicht gerne gesehen, denn mit diesem Vorurteil räumen sie gründlich auf).
Das hier im Forum gefundene Unwort "Rotative Verzitterung" kann zwar auch eine Rolle spielen, hat aber mit der Hand- und Körperhaltung des Fotografen zu tun und ist damit erstmal keine Eigenschaft des Stativs selber; auch ein Stativfuß mit eingebauter Gleitreibung (Monostat, Gitzo und Nachbauten) ist keine effektive Verhinderung dieses Problems, leider ...
M. Lindner