Das würde ich mal vorausschicken :
Nun, "Leica" ist vieles - von D-lux und V-lux über die X-Serie, die S (alle mit AF) und dann die M in allen Schattierungen. M wie "Messsucher", also ohne AF, manuelles Scharfstellen durch den Sucher.
So glänzlich uninteressant finde ich die Threadfrage nicht.
Zum Technischen: In der Digitalfotografie bestimmten Objektive und die Kameraengine über die (erste) Farbgebung. Bereits schon aus zweiteren ist es daher enorm schwierig Vergleiche zu ziehen.
Hersteller sind aber darum bemüht, sowohl bei Objektiven als auch Engine eine möglichst einheitliche Farbgebung ("Look") mitzugeben. Diese Konsistenz ist wichtig, da man sowohl mit unterschiedlichen Objektiven als auch unterschiedlichen Kameramodellen gleiche Farbcharakteristik erzielen muss. Vor Allem in der Berufsfotografie ist das sehr wichtig.
In der Analogen Fotografie hatten es die Hersteller etwas einfacher, da man sich diesbezüglich lediglich auf die Objektive konzentrieren brauchte.
Gleichzeitig ist es für die Hersteller aber auch wichtig, eine möglichst neutrale Farbcharakteristik anzustreben.
Zum Gestalterischen (und bezüglich Leica auf die M-Serie bezogen) :
Ein Foto wäre ohne betreffende Kamera ja nicht entstanden und ihre Eigenschaften sind essentiell.
Unterschiedliche Kameras gibt es ja nicht deswegen weil alle Kameras gleich sind, es bzw keine Rolle spielen würde, mit welcher man fotografiert. Hier haben die Eigenschaften einen ähnlichen Einfluss wie im technischen Bereich.
Leica M unterscheidet sich zu anderen Herstellern, dass sie die übrig gebliebenen Messsucherkameras sind, dessen System nahtlos von der Analogen Technik in die Digitale übernommen wurde.
Messuscherkameras sind gegenüber Spiegelreflexkameras eingeschränkt, doch ihre baubedingten Eigenschaften bleiben wiederum den SLR's verwehrt. Vorbehalte dieser Aussage gegenüber können aber insofen plausibel sein, da sich einzelne Modelle stark unterscheiden können.
Mal angenommen, dem einstigen Contax-System wäre es gleich ergangen und gäbe es in digitaler Form noch heute, so ständen sich Leica M und Contax gleichweirtig gegenüber.
Dieser Vergleich belegt, dass es weniger eine Frage der Marke, sondern eher eine Frage der Bauformen, der Konzepte ist.
Messsucherkameras mögen zwar technisch-funktional weniger universell als SLR's sein, dafür prädistenieren sie sich für Situationen in denen ihre Eigenschaften
explizit gefragt sind. Reportage, fotografieren bei spärlichem Licht (Available Light), Schnappsüsse (inkl "Street").
Aus diesem Grund sieht man auch so viele Bilder aus solchen Kameras in diesen Genres.
Über die Dauer eines gepflegten System entwickelt sich so eine bestimmte Bildsprache, die dann gerne, aber auch fälschlicherweise ebendieser Bauform zugesprochen wird.
Das ist eigentlich paradox.
Dabei geht es weniger darum "was ist möglich", sondern darum, dass expliziite Eigenschaften auch enstprechend häufig genutzt werden.
Mit einer D/SLR kann man prinzipell die selbigen Fotos machen wie mit einer klassischen Messsucherkamera.
Aber nicht das ist die Frage, sondern inwiefern sich Nutzer die speziellen Eigenschaften ihrer Geräte zu Nutze machen.
Der Vergleich von manueller Fokusierung und AF ist dabei exemplarisch. Aber auch heutiger Sicht gestaltet sich dies zu früher insofern anders, da es keine DSLR-Systeme (bei 24x36mm Aufnahmeformat und kleiner) mehr ohne AF gibt, die Gleichsetzung DSLR & AF ist daher exemplarisch.
Manuelles fokusieren ist aber keine bauart-spezifische Eigenschaft von Messsucherkameras.
AF-Kameras fehlt hingegen allermeist eine besondere Eigenschaft die manuelles fokusieren vernünftig macht. Eine optische Einstellhilfe (zB Mikroprismen in der Mattscheibe usw).
Ähnlich wie manuelles fokusieren hat auch die manuelle Belichtungssteuerung jenen Effekt, dass der Fotografierende dafür verantwortlich ist.
Darüber hinaus hat sie den Vorteil (falls gewünscht) dass der Anwender sich
direkt um die Schärfe kümmert, und nicht bereits im Vorfeld der Aufnahme der Kamera "beibringen" braucht, in welcher Methode sie scharf stellen soll. Der Fotografierende braucht sich nicht damit zu beschäftigen was die Kamera tun wird, was sie tun soll, sondern das Ausbleiben dieser Funktion zwingt ihn, sich direkt darum zu kümmern.
In sich schnell ereignenden Situationen kann das sowohl von Vor-als auch Nachteil sein.
Doch leider ist es so, das sich viele Fotografierende die speziellen Eigenschaften ihrer Kameras kaum zu Nutze machen.
Immer wieder ist zu beobachten, dass Fotografierende mit unterschiedlichsten Systemen/Bauarten identisch vorgehen.
Sie kaufen sich zwar Kameras die ihren Vorgehensweisen entsprechen, wagen es dann aber oftmals nicht, die bauartbedingten Eigenschaften auszureizen.