Das Problem der kurzen Belichtungszeiten hat überhaupt nichts mit den Randunschärfen bei starker Auslenkung zu tun. Es geht darum, dass es bei kurzen Belichtungszeiten ein Missverhältnis von Wackelfrequenz, Abtastfrequenz, Verfahrgeschwindigkeit und Belichtungszeit geben kann. Störbewegung und Korrekturbewegung können niemals zu 100% synchron sein, die Korrekturbewegung folgt immer mit einer geringen Verzögerung. Das kann bei kurzen Belichtungszeiten dazu führen, dass eine Korrekturbewegung ohne passende Störbewegung im Zeitfenster der Belichtung landet.In dem verlinkten Nikon-Artikel wurde auch behauptet, das ein IS der mit 1000 Hz arbeitet bei 1/1000 Belichtungszeit nicht mehr korrekt korrigieren kann.
Da wurde aber vergessen, das man in 1/1000 sec auch nicht stark verwackeln kann. D.h. die erforderliche Auslenkung ist nur minimal und somit wird es gar nicht erst dazu kommen, das mehr Randunschärfe in den sichtbaren Bereich kommt. Also auch irrelevant.
So ganz verkehrt ist die Idee nicht, den IS/OS/OIS/IBIS/VR auszuschalten, wenn er nicht zum Erfolg beitragen kann. Sicher, die aktuellen Systeme sollten alle erkennen, ob die Kamera auf einem Stativ sitzt oder ob man bei einem bewegten Motiv mitzieht. In beiden Fällen hatte ich aber schon Ausreißer durch den Antiwackel.
In der Praxis denke ich allerdings nur selten daran, dafür sind die Probleme zu selten aufgetreten.
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